
Servus Sisyphos,Sisyphos hat geschrieben:Wenn Diskussionen auf diese Art mündlich geführt würden ("Er sagte, dass du sagtest, dass ich behauptete, es sei so gewesen...") bekäme ich Kopfschmerzen.
Max hat geschrieben:ostfriese, bitte lösche einfach die älteren Zitate in solchen Zitateverschachtelungen beim Posten. Damit dürfte das Problem (und die Diskussion) beendet sein. Du wirst selbst gemerkt haben, dass diese Verschachtelungen etwas unschön sind und auch unnütz. Eine klare Struktur ist wichtig und letztlich nur in deinem Anliegen.
Völlige Zustimmung. Soweit wollte ich das Thema gar nicht treiben. Ich wollte nur klarstellen, dass der Naturalistische Fehlschluss eine unwiderlegten Befund (seit spätestens David Hume) ist. Unsere Präferenzen geben dagegen eine gute Begründung für eine Ethik ab. Genau deshalb kann es (da jeder wohl andere Präferenzen hat; wenn auch viele Überschneidungen) durchaus unterschiedliche ethische Positionen = Werterelativismus geben. Diese sind dann wiederum nicht für alle gleich akzeptabel (sonst wäre ja der Ausgangspunkt: andere Präferenzen witzlos). Angela Merkels Ethik ist für mich nicht akzeptabel; Günther Becksteins ebenso wenig. Usw.ostfriese hat geschrieben:1. ... Einig sind wir uns auch bzgl. des Naturalistischen Fehlschlusses ...
2. ...
Hier hast ein du ein "letztgültig" hinein geschwindelt. Ich behaupte nur, dass ich wissenschaftliche Theorien falsifizieren kann. Die Theorie des Kaffeesatzlesens habe ich empirisch falsifiziert. Es wäre schlimm, wenn man das nicht könnte. Ernsthafter: die wissenschaftliche Theorie des Phlogiston wurde empirisch falsifiziert.ostfriese hat geschrieben:3. Auch Du kannst wissenschaftliche Theorien nicht letztgültig empirisch falsifizieren, niemand kann das.
Klar. Wenn der Falsifikationsversuch scheitert, dann ist es keine Falsifikation. Aber es gab und gibt Falsifikationen von wissenschaftlichen Theorien. Z.B. habe ich soeben die Theorie, dass alle Gegenstände auf der Erde zum Mond fallen, widerlegt.ostfriese hat geschrieben:... Die vermeintliche Falsifikation wäre dann gescheitert.
Nein. Keinesfalls ist ein Grund immer ein Fundament. Ein Grund, der nicht weiter begründet wird (da evident; da man nicht mag; da ihm alle zustimmen; da man diesen Grund als nicht begründungs-notwendig hält etc.) ist IMO ein Fundament. Gute Gründe können ein Netz sein; es kann aber auch 1 Grund sein. Dass ich gerade hier eine beige Tastatur sehe, ist 1 exzellenter Grund dafür, zu behaupten: Hier ist eine beige Tastatur.ostfriese hat geschrieben:4. Die Suche nach "good reasons" ist nicht die Suche nach Fundamenten, sondern eher die Suche nach Verknüpfungen für ein möglichst tragfähiges Netz. Deshalb vermied ich den irreführenden deutschen Begriff "Grund". Zumal Du unterstelltest, ein "Grund" sei immer ein Fundament.
Ist jetzt z.B. die Phlogiston-Theorie nach deinem Kriterium eine letztgültige Falsifikation?ostfriese hat geschrieben:Unter Falsifikation verstehe ich eine letztgültige Falsifikation. Andernfalls wäre es nur ein -- möglicherweise irrtümliches -- "Für-falsch-Halten".
gavagai hat geschrieben:Damit giesst du Wasser auf die Mühlen jedes Astrologen, Vogelflugbeschauers etc.
nein. Es ist gerade anders herum: du kannst noch so oft einen schwarzen Raben sehen, der good reason reicht nicht zur Bestätigung der Theorie "Alle Raben sind schwarz". Aber 1 roter Rabe reicht um diese Theorie zu widerlegen.ostfriese hat geschrieben:gavagai hat geschrieben:Damit giesst du Wasser auf die Mühlen jedes Astrologen, Vogelflugbeschauers etc.
Nein. Mir genügen ja die "good reasons" der Wissenschaft, und ich würde auch allen anderen sagen: Sie müssen uns genügen, weil mehr prinzipiell nicht geht.
Nun, da habe ich bei dir einen anderen Eindruck. Wer behauptet, die Phlogiston-Theorie sei noch nicht widerlegt, steht in krassem Widerspruch zur Wissenschaft und ihren Methoden.ostfriese hat geschrieben:Autor, wenn mich nicht alles täuscht, zweifelt gavagai ebenso wenig an den Methoden der Wissenschaft (und an der Zuverlässigkeit ihrer Erkenntnisse*) wie ich.
Wie kommst du auf "offenbar"? Das Wort "pankritischen Rationalismus" kenne ich nicht mal, geschweige denn, dass ich dazu explizit Stellung bezog. (AFAIK fiel es hier im Thread bei dir jetzt zum 1.Mal).ostfriese hat geschrieben:Der Unterschied liegt darin, dass ich den pankritischen Rationalismus auch im Bereich der Ethik für die bestmögliche Methode halte, während gavagai daran offenbar Zweifel hat.
"In idealistischen Metaphysiken existieren Werte an sich, über und jenseits der Dinge. Dem Materialismus zufolge gibt es keine Werte an sich ... Werte existieren vielmehr nur dort, wo es Organismen gibt, die bestimmte Dinge, Zustände oder Prozesse bewerten, weil diese für sie selbst zuträglich (gut) oder abträglich (schlecht) sind. Was immer also wertvoll (oder wertlos) ist, ist es nur in Bezug aus betsimmte Organismen, die sich in bestimmten Zuständen befinden." (S. 173)
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