Darth Nefarius hat geschrieben:Ausgemergelt zu sterben ist doch besser, als nie geboren worden zu sein.
Wieso das denn? Nie geboren worden zu sein bedeutet doch eine völlig neutrale Glück/Leid-Bilanz zu haben. 0 Glück : 0 Leid. Untentschieden.
Ausgemergelt zu sterben und vorher elendig zu leben wird in den meisten Fällen vermutlich als negative Bilanz wahrgenommen. Also verloren.
Somit ist es also doch besser, nie geboren worden zu sein.
Darth Nefarius hat geschrieben:Wenn es jemandes Glück ermöglicht, dann soll er Kinder in die Welt setzen, das Leid wird er nicht verhindern können.
Wie meinst du das? Jemand, der ein Kind nicht gebiert verhindert damit das spätere Leid dieses Kindes. Darüber sind wir uns sicher einig.
Darth Nefarius hat geschrieben:Und ein direkt aus biologistischen Motiven abgeleitetes Denken ist viel unschädlicher, als eines, das sich von ihnen versucht zu lösen
Deine Aussage ist sehr pauschal und deshalb auch sehr falsch, denke ich mir. Man müsste sich doch schon noch anschauen, was bei einem bestimmten biologistischen Denken genau herauskommt. Wenn die Folge zum Beispiel unendliches Leid über viele weitere Generationen hinweg ist, dann versuche ich mich doch lieber davon zu lösen.
Darth Nefarius hat geschrieben:Meine kritische Einstellung erwuchs gerade aus der Erkenntnis, dass Heilsversprechen große Lügen sind, der leidlose Himmel ist eine solche, das ewige Glück ist eine solche.
Da sind wir uns einig. Solche absoluten Heilsversprechen sind große Lügen. Aber die Aussterbefrage hat doch damit zu tun, ob man denn wenigstens versuchen darf, Leid zu mindern. Du scheinst fatalistisch zu denken und jeden Versuch von vorneherein abzulehnen. Oder verstehe ich dich falsch? Du meinst doch, dass man Leid nicht vermeiden sollte, weil es unvermeidbar sei und nunmal dazu gehöre?
Darth Nefarius hat geschrieben:Nehmen wir doch mal an, dass die Menschheit sich dazu entschließt, aber niemand kollektiven Selbstmord begehen soll, wie wird das wohl ablaufen? Die letzten werden nicht alle gleichzeitig sterben, nein sie werden immer noch abhängig von einander sein und den Tod des einzelnen betrauern, es wird ihnen immer schlechter gehen, da sie nicht vollkommen autark sein können und sein wollen, und was bleibt übrig? Ein Paar ausgemergelte, leidende, resignierte Gestalten. Wo siehst du da die Leidminderung?
Na, dich werden wir schonmal nicht als Planer am Endzeitablauf gebrauchen können. Eine gute Planung sorgt natürlich dafür, dass genügend Vorräte und sonstige Ressourcen vorhanden sind, damit alle zuletzt übrig gebliebenen keine materielle Not leiden müssen. Es stehen genügend DVD-Player und Filme zur Verfügung, damit niemandem richtig langweilig werden muss. Oder meinetwegen Stimmungsaufhellerpillen. Oder kleine Roboter, die eine medizinische Grundversorgung und Pflege garantieren. Bis wir uns für dieses Szenario wirklich entschlossen haben, gibt es solche Möglichkeiten bestimmt. Jeder der letzten 1000 Menschen lebt einfach friedlich in seiner Villa, genießt den Lebensabend, macht alles was er sonst auch machen würde (außer Kinder bekommen) und wartet friedlich auf sein natürliches Ende. Und nach den 1000 letzten Menschen gibt es kein menschliches Leid mehr auf diesem Planeten. Ich sehe da also jede Menge Leidminderung.