Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Re: Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Beitragvon Bionic » Do 10. Jun 2010, 18:07

Zappa hat geschrieben:Ich persönlich glaube aber, das eine Rasse einen bestimmten Wert hat, watt sagste nu?

Ja wir schützen halt die Rasse im gesammten.. Dass sie dafür *genutzt* werden muss, ist wohl eine unbeliebte Tatsache.
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Re: Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Beitragvon Zappa » Do 10. Jun 2010, 18:58

Da hast Du mich jetzt ziemlich missverstanden.

Denn wenn etwas einen Wert hat, hat er ihn an sich und darf nicht zum Zweck gemacht machen (frei nach Kant).

Wobei - Ich betone es erneut - es keine absoluten Werte gibt, Leben, Individuen, Interessen, Rassen, Gene, Biosphäre, Gesellschaft sind Werte, die gegeneinander abgewogen werden müssen.
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Re: Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Beitragvon Bionic » Do 10. Jun 2010, 20:00

Bionic hat geschrieben:Ja wir schützen halt die Rasse im gesammten.. Dass sie dafür *genutzt* werden muss, ist wohl eine unbeliebte Tatsache.

Ich schütze die Rasse, im gesammten..
Zappa hat geschrieben:Denn wenn etwas einen Wert hat, hat er ihn an sich und darf nicht zum Zweck gemacht machen (frei nach Kant).

Stimme Kant nicht zu.
Zappa hat geschrieben:Wobei - Ich betone es erneut - es keine absoluten Werte gibt, Leben, Individuen, Interessen, Rassen, Gene, Biosphäre, Gesellschaft sind Werte, die gegeneinander abgewogen werden müssen.

Stimme dir da zu.
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Re: Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Beitragvon Julia » Fr 11. Jun 2010, 08:36

Bionic hat geschrieben:Ja wir schützen halt die Rasse im gesammten.. Dass sie dafür *genutzt* werden muss, ist wohl eine unbeliebte Tatsache.

Das sollte ins Nachschlagewerk zum Stichwort Perversion. Würdest du einen aussterbenden Indianerstamm auch auf diese Art schützen wollen?

Bionic hat geschrieben:Tierische Sklaven gibt es nicht. Mit deiner Denkweise setzt du Menschen und Tiere gleich. Das ist schon auch problematisch.

Es tut mir Leid dir mitteilen zu müssen, dass es sich auch bei dem Menschen um ein Tier handelt. Get over it.
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Re: Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Beitragvon Klaus » Fr 11. Jun 2010, 10:47

Na ja. Es ist noch nicht einmal solange her, da wurden "Negern" "Indianern" "Aboriginees" usw. das Menschsein abgesprochen. Sie wurden Kraft der Macht, der kulturellen Deutungshoheit des "weißen Mannes" zu den Tieren gerechnet. Entsprechend wurden sie auch behandelt.
Nach meiner Ansicht nehmen Haustiere eh eine besondere Stellung ein. Ohne den "Hausherren" Mensch, würden sie schlichtweg eingehen.
Wenn zweijährige Kinder den Bewusstseinsstand eines Schimpansen haben und vice versa, dann ist es an der Zeit, dass der Mensch seine ethischen Prämissen neu formuliert.
Wie Personen würde ich Tiere dann aber immer noch nicht behandeln wollen.
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Re: Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Beitragvon Bionic » Fr 11. Jun 2010, 11:31

Julia hat geschrieben:Das sollte ins Nachschlagewerk zum Stichwort Perversion. Würdest du einen aussterbenden Indianerstamm auch auf diese Art schützen wollen?

Was geht mit dir ab? Menschen stehen Menschenrechte zu, Tieren nicht! Also nein Indianer sind ja auch Menschen! Ich weiß das..
Du würdest die Rasse ja zum Aussterben verurteilen, oder?
Julia hat geschrieben:Es tut mir Leid dir mitteilen zu müssen, dass es sich auch bei dem Menschen um ein Tier handelt.

Du weißt genau was ich meine! Auch wenn der Mensch den Tieren zugeordnet werden kann, meinte ich damit nur die Tiere, ohne den Menschen.
Klaus hat geschrieben:Na ja. Es ist noch nicht einmal solange her, da wurden "Negern" "Indianern" "Aboriginees" usw. das Menschsein abgesprochen. Sie wurden Kraft der Macht, der kulturellen Deutungshoheit des "weißen Mannes" zu den Tieren gerechnet.

Darum geht es ja nicht. Der Mensch kann biologisch den Tieren zugeordnet werden. Uns wird damit aber nicht das Menschsein abgesprochen.
Klaus hat geschrieben:Nach meiner Ansicht nehmen Haustiere eh eine besondere Stellung ein. Ohne den "Hausherren" Mensch, würden sie schlichtweg eingehen.

Was den Tierrechtlern ja scheinbar egal wäre..
Klaus hat geschrieben:Wenn zweijährige Kinder den Bewusstseinsstand eines Schimpansen haben und vice versa, dann ist es an der Zeit, dass der Mensch seine ethischen Prämissen neu formuliert.
Ja das stimmt. Das darf uns aber nicht davon abhalten notwendige Tierversuche durchzuführen.
Klaus hat geschrieben:Wie Personen würde ich Tiere dann aber immer noch nicht behandeln wollen.

Ja das wäre ja auch absurd.
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Re: Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Beitragvon Julia » Fr 11. Jun 2010, 13:21

Bionic hat geschrieben:Menschen stehen Menschenrechte zu, Tieren nicht!

Warum?
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Re: Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Beitragvon Klaus » Fr 11. Jun 2010, 16:53

Menschenrechte sind ein Produkt menschlicher Kultur.Wenn Tiere aus ihrer Kultur heraus, wie auch immer, ihre sozialen Verhältnisse gestalten wollen, müsste anaschließend das Verhältnis der Tiere zum Menschen geregelt werden. Aber Tierrechte haben mit Menschenrechten nichts gemein. Es menschelt doch in der Beziehung Mensch - Tier nur aus dem Grunde, weil wir Menschen unsere Ansichten, Haltungen, Moral, Ethik, Sozialisation usw. einbringen.

Wenn du deine Konstrukte konsequent zu ende führen willst, wären auch Amöben mit Rechten zu versehen.
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Re: Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Beitragvon Julia » Fr 11. Jun 2010, 20:00

Klaus hat geschrieben:Wenn du deine Konstrukte konsequent zu ende führen willst, wären auch Amöben mit Rechten zu versehen.

Lies den Thread einfach noch mal von vorne.
Im Gegensatz zum üblen Speziesisten, welcher ein Lebewesen allein aufgrund seiner Artzugehörigkeit aus dem moralischen Kreis ausschließt, so wie der Rassist anderer aufgrund ihrer Hautfarbe, sind die für mich entscheidenden Kriterien bestimmte Eigenschaften.
Deine Mensch-Tier-Dichotomie ist schlicht falsch. Dieses "Wir" gibt es nicht, ich fühle mich mit jedem Nacktmul mehr verbunden als mit dem Haufen hier. ;-)
Es gibt Menschen, die genauso wenig zur "menschlichen Kultur", wie sie dir vermutlich vorschwebt, beitragen wie Katzen oder Marder.
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Re: Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Beitragvon smalonius » Fr 11. Jun 2010, 20:10

EDIT: an Klaus:

Wenn ich mal zu meinen Eltern komme, dann erkennt mich ihre Katze wieder. Egal wie lange ich weg war. Sie kommt angelaufen und maunzt, falls ich sie nicht sofort beachte.

Da müßte ich schon sehr hungrig sein, um nur einen Dachhasen in ihr zu sehen.

Einer der wenigen Unterschiede zwischen Mensch und Tier ist, daß ein Mensch sich in andere Menschen und andere Lebewesen - in Säugetiere zumindest - hineinversetzen kann.

Ist es möglich, Fließband-Schlächter sein ohne abzustumpfen? Kann man Massentierhaltung betreiben, ohne seine Spiegelneuronen zu betäuben? Kann man Henker sein, und trotzdem Frau und Kinder lieben - ums drastisch zu sagen?

Die Japaner hatten eine eigene, nieder-rangige Kaste für Leute, die mit Kadavern umgehen mußten, weil man solchen "Lebenserwerb" als minderwertig ansah. Offensichtlich bestand aber ein Bedarf nach solchen Leuten. :ka:

Wurde eigentlich Brecht in diesem Thread schon erwähnt? Nie war sein Satz angemessener als hier: "Vor der Moral kommt das Fressen." :pfeif:


Fazit:

- Schimpansen, Bonobos, Gorillas gehören nicht auf den Teller. Ich denke, soweit sind wir uns einig.
- Kühe, Schweine, Schafe und Ziegen - wohl bekomm's wer's mag. Wie hieß das Buch von Burroughs? The Naked Lunch man sollte nachsehen, was auf'm Teller liegt, bevor man reinschiebt.
- Insekten und Maden: hab noch keinen Veganer getroffen, der sowas auf seinen Speiseplan gesetzt hätte. (Immer diese doofen kulturellen Prägungen. :pfeif:)
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Re: Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Beitragvon Klaus » Sa 12. Jun 2010, 08:29

smalonius hat geschrieben:EDIT: an Klaus:
Wenn ich mal zu meinen Eltern komme, dann erkennt mich ihre Katze wieder. Egal wie lange ich weg war. Sie kommt angelaufen und maunzt, falls ich sie nicht sofort beachte.


Das machen andere Tiere auch und besagt nichts. Das ist in meinen Augen die Crux, der eine hat ne Katze, der andere einen Hund und der nächste eine Vogelspinne und an allen entdecken sie Zuneigung.

smalonius hat geschrieben:Einer der wenigen Unterschiede zwischen Mensch und Tier ist, daß ein Mensch sich in andere Menschen und andere Lebewesen - in Säugetiere zumindest - hineinversetzen kann.


Das meinte ich mit menscheln.

smalonius hat geschrieben:Kann man Henker sein, und trotzdem Frau und Kinder lieben - ums drastisch zu sagen?

Aber klar doch. Dafür gibt es genug Beispiele. Dann lies dir mal die Lebensgeschichte von Rudolf Höss durch, Kommandant von Auschwitz.

smalonius hat geschrieben:Die Japaner hatten eine eigene, nieder-rangige Kaste für Leute, die mit Kadavern umgehen mußten, weil man solchen "Lebenserwerb" als minderwertig ansah. Offensichtlich bestand aber ein Bedarf nach solchen Leuten. :ka:


Das ist im Buddhismus der eigentliche Umgang mit den Toten. Da die gläubigen Buddhisten einen "normalen" Umgang mit Toten ablehnen. Der Dalai Lama hat z.B. für den Teil seiner fleischlichen Nahrung einen speziellen Zubereiter. Damit wird das buddhistische Dogma des Nichttötens, weil es sich ja um einen reinkarnierten Menschen handelt kann, umgangen.

smalonius hat geschrieben:Wurde eigentlich Brecht in diesem Thread schon erwähnt? Nie war sein Satz angemessener als hier: "Vor der Moral kommt das Fressen." :pfeif:

So ist es.
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Re: Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Beitragvon Bionic » Sa 12. Jun 2010, 13:24

Julia hat geschrieben:
Bionic hat geschrieben:Menschen stehen Menschenrechte zu, Tieren nicht!

Warum?

Weil Tiere keine Menschen sind. Und es ziemlich verächtlich den Menschen gegenüber wäre.
Julia hat geschrieben:Im Gegensatz zum üblen Speziesisten, welcher ein Lebewesen allein aufgrund seiner Artzugehörigkeit aus dem moralischen Kreis ausschließt, so wie der Rassist anderer aufgrund ihrer Hautfarbe, sind die für mich entscheidenden Kriterien bestimmte Eigenschaften.

Rassisten schließen Menschen aus. Menschen haben im Grunde alle einen ähnlichen Verstand, wie andere Menschen. Tiere haben nicht so einen hohen
Verstand. Die meisten Menschen können moralisch entscheiden. Tiere nicht. Es ist überhaupt nicht das Gleiche, ob ein Mensch aufgrund seiner
Hautfarbe abgelehnt wird, oder ob ein Tier abgelehnt wird, welches ja ganz anders ist wie der Mensch. Ich finde schon dass man andere
Lebewesen achten sollte, so gut es möglich ist. Man sollte sie aber keineswegs mit dem Menschen gleich setzen.
Julia hat geschrieben:Deine Mensch-Tier-Dichotomie ist schlicht falsch. Dieses "Wir" gibt es nicht, ich fühle mich mit jedem Nacktmul mehr verbunden als mit dem Haufen hier. ;-)
Es gibt Menschen, die genauso wenig zur "menschlichen Kultur", wie sie dir vermutlich vorschwebt, beitragen wie Katzen oder Marder.

Spezien gibt es, ob dir das passt oder nicht! Da spielt es auch keine Rolle ob du Jemanden verachtest, er gehört trotzdem zur gleichen Spezie.
Da gäbe es auch noch das weitere Problem mit Tierrechten: Es ist ja für den Menschen schon schwer, die Rechte angemessen einzusetzen.
Ob Menschen zu etwas beitragen, oder eben nicht, ändert nichts daran zu welcher Spezie sie gehören.
smalonius hat geschrieben:Wenn ich mal zu meinen Eltern komme, dann erkennt mich ihre Katze wieder. Egal wie lange ich weg war. Sie kommt angelaufen und maunzt, falls ich sie nicht sofort beachte.

Schön und was willst du damit aussagen?
smalonius hat geschrieben:Einer der wenigen Unterschiede zwischen Mensch und Tier ist, daß ein Mensch sich in andere Menschen und andere Lebewesen - in Säugetiere zumindest - hineinversetzen kann.

In Menschen sicher, aber in andere Säugetiere?
smalonius hat geschrieben:Ist es möglich, Fließband-Schlächter sein ohne abzustumpfen? Kann man Massentierhaltung betreiben, ohne seine Spiegelneuronen zu betäuben? Kann man Henker sein, und trotzdem Frau und Kinder lieben - ums drastisch zu sagen?

Schlächter stumpfen glaub ich schon ab. Hab aber keine Studien dazu. Naja die Spiegelneuronen sind eher dazu da um sich in andere Menschen hineinversetzen zu können.. Henker können sicher trotzdem ihre Familie lieben. Warum auch nicht?
smalonius hat geschrieben:Die Japaner hatten eine eigene, nieder-rangige Kaste für Leute, die mit Kadavern umgehen mußten, weil man solchen "Lebenserwerb" als minderwertig ansah. Offensichtlich bestand aber ein Bedarf nach solchen Leuten. :ka:

Intressant. Wie bei den Henkern im Mittelalter. Schon eine gewisse Scheinheiligkeit.
smalonius hat geschrieben:Wurde eigentlich Brecht in diesem Thread schon erwähnt? Nie war sein Satz angemessener als hier: "Vor der Moral kommt das Fressen." :pfeif:

Worauf willst du damit hinaus?
smalonius hat geschrieben:- Schimpansen, Bonobos, Gorillas gehören nicht auf den Teller. Ich denke, soweit sind wir uns einig.

Wesen Teller? In Afrika ist Tierschutz weitgehenst unbekannt. Dort werden solche Tiere eher nur als Nahrung und Einnahmequelle betrachtet.
Also auf wen bezieht sich dieses gehören?
smalonius hat geschrieben:- Insekten und Maden: hab noch keinen Veganer getroffen, der sowas auf seinen Speiseplan gesetzt hätte. (Immer diese doofen kulturellen Prägungen. :pfeif:)

Wie meinst du das? Wenn man das Übel schon nicht komplett verhindern kann, dann wählt man sich wenigstens das Kleinere?
Inwiefern sollten die kulturellen Prägungen doof sein?
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Re: Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Beitragvon Julia » Sa 12. Jun 2010, 16:20

Bionic hat geschrieben:Weil Tiere keine Menschen sind. Und es ziemlich verächtlich den Menschen gegenüber wäre.

Es ist also verächtlich gegenüber Menschen, wenn andere Lebewesen bestimmte Rechte bekommen und diese nicht allein dem Menschen vorbehalten werden? Es wäre also auch den Männern gegenüber verächtlich, wenn Frauen bestimmte Rechte bekommen, die vorher nur für Männer vorgesehen waren?
"Weil Tiere keine Menschen sind." beantwortet meine Frage nicht. Ich möchte wissen, warum diese Rechte nur Menschen zustehen und nichtmenschlichen Tieren nicht.

Bionic hat geschrieben:Menschen haben im Grunde alle einen ähnlichen Verstand, wie andere Menschen. Tiere haben nicht so einen hohen Verstand. Die meisten Menschen können moralisch entscheiden. Tiere nicht.

Kriterium dafür, dass man Rechte bekommt ist also, dass man einen hohen Verstand hat und moralisch entscheiden kann. Inwiefern das relevant sein sollte, wenn es um das Recht auf Freiheit, Leben und Unversehrtheit geht hast du nicht mal versucht plausibel zu machen. Noch dazu fallen aus diesem Raster viele Menschen raus, zum Beispiel alle Säuglinge. Die darf ich also foltern und essen zum Spaß und für den Profit, richtig?
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Re: Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Beitragvon Klaus » Sa 12. Jun 2010, 19:57

OK, dann sollen die Tiere ihre Ansprüche formulieren!
Ansonsten gilt, vom Menschen gegebene Tierrechte sind keine.
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Re: Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Beitragvon Nanna » Sa 12. Jun 2010, 20:23

Das mit dem Selbstformulieren der Rechte ist kein so konsistentes Argument. Kinder, psychisch Kranke, Dumme, Komatöse oder geistig Behinderte können auch keine Rechte formulieren, trotzdem empfinden wir es als barbarisch, ihnen keine Recht zuzugestehen. Rechte zu haben setzt also weder die Formulierung, noch die Kenntnis oder das Verständnis derselben voraus. Generell sind Rechte sowieso immer ein Konstrukt, ihre Zuschreibung muss daher von irgendjemandem erfolgen. Im Falle der Menschenrechte ist dies auch nicht durch die Menschheit als solche geschehen und Teile der Menschheit lehnen die Annahme von Menschenrechten ja auch rundherum ab. Entscheidend ist, dass ein ausreichender Teil der Menschheit die Argumentation, die zu den Menschenrechten führt und insbesondere das Postulat ihrer Universalität, plausibel findet und sie akzeptiert. Dasselbe gilt für ähnliche soziale Konstrukte wie z.B. die Währung: Sie funktioniert nur, weil jeder daran glaubt, dass das Geld tatsächlich einen Wert hat. Würde das auch für Tierrechte gelten, dann wären Tierrechte ebenso gut oder schlecht begründet wie Menschenrechte, sonstige Rechtscodizes, Währung oder Besitz.
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Re: Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Beitragvon Bionic » So 13. Jun 2010, 09:41

Julia hat geschrieben:Es ist also verächtlich gegenüber Menschen, wenn andere Lebewesen bestimmte Rechte bekommen und diese nicht allein dem Menschen vorbehalten werden? Es wäre also auch den Männern gegenüber verächtlich, wenn Frauen bestimmte Rechte bekommen, die vorher nur für Männer vorgesehen waren?

Bitte nicht meine Aussagen verdrehen. Es wäre verächtlich, wenn Tiere dem Menschen gleichgesetzt würden. Dass Rechte für andere Lebewesen asgeschloßen
sind, hab ich damit ja nicht gesagt. Es wäre aber sicher auch problematisch. Und ich hab es vorher schon gesagt, Menschen sind im Grunde alle gleich
zu behandeln, unabhängig von Herkunft und Geschlecht. Tiere sind aber eben keine Menschen!
Julia hat geschrieben:"Weil Tiere keine Menschen sind." beantwortet meine Frage nicht. Ich möchte wissen, warum diese Rechte nur Menschen zustehen und nichtmenschlichen Tieren nicht.

Warum beantwortet nicht? Es heißt Menschenrechte! Warum wohl glaubst du ist das so? Warum sollten andere Tiere auch Menschenrechte
bekommen??
Julia hat geschrieben:Kriterium dafür, dass man Rechte bekommt ist also, dass man einen hohen Verstand hat und moralisch entscheiden kann. Inwiefern das relevant sein sollte, wenn es um das Recht auf Freiheit, Leben und Unversehrtheit geht hast du nicht mal versucht plausibel zu machen. Noch dazu fallen aus diesem Raster viele Menschen raus, zum Beispiel alle Säuglinge. Die darf ich also foltern und essen zum Spaß und für den Profit, richtig?

Der hohe Verstand nicht. Das dass man im Grunde moralisch entscheiden kann schon. (Ein Baby kann dies ja auch irgendwann mal. Es gibt natürlich
auch Ausnahmen.) Aber grundsätzlich kann der Mensch moralisch entscheiden. Also gehen wir mal von denen Menschen aus, die das können.
Ein Recht bringt ja auch die Pflicht mit sich, dass ich mich an die Rechte der anderen haltet. Tiere können dies niemals.
Würde man Tiere gleichbehandel wie Menschen, wer sollte dies noch alles kontrollieren? (Zumal es eine Verhönung für den Menschen wäre, aber davon
mal abgesehen..) Es ist ja jetzt schon schwierig Rechtsprechung fair ablaufen zu lassen. Wenn ich nun sage, jedes Tier hat ein Recht auf ein freies,
unverfolgtes Leben. Müsste man dann nicht auch die Tiere in der Natur, vor ihren Fress-Feinden schützen?
Oder wie sollte allein der wirkliche Wille eines Tieres festgestellt werden können?
Ich sag ja nicht, dass es in unserer Welt keine Probleme gibt, diese resultieren aber nicht alle aus dem Umgang der Menschen, mit den Tieren.
Ihr könnt ja gerne sagen, wie ihr euch eure Tiergerechte Welt so vorstellt. Bislang hab ich dazu ja nicht viel Auskunft bekommen.
Klaus hat geschrieben:OK, dann sollen die Tiere ihre Ansprüche formulieren!
Ansonsten gilt, vom Menschen gegebene Tierrechte sind keine.

Warum würden diese Rechte dann nicht gelten?
Nanna hat geschrieben:Das mit dem Selbstformulieren der Rechte ist kein so konsistentes Argument. Kinder, psychisch Kranke, Dumme, Komatöse oder geistig Behinderte können auch keine Rechte formulieren, trotzdem empfinden wir es als barbarisch, ihnen keine Recht zuzugestehen. Rechte zu haben setzt also weder die Formulierung, noch die Kenntnis oder das Verständnis derselben voraus.

Das stimmt. Allerdings bekam ja die Menschheit als Gesammtes, die Menschenrechte. Dass diese dann auch für Unwissende gelten, ist somit schon klar.
Wurde und wird allerdings oftmals nicht beachtet.
Nanna hat geschrieben: Würde das auch für Tierrechte gelten, dann wären Tierrechte ebenso gut oder schlecht begründet wie Menschenrechte

So gut wohl kaum. Mit Tierrechten gäbe es halt eine menge Probleme. Wer sollte Verstöße anden?
Oder kann man Rechte formulieren, deren Einhaltung Niemand kontroliert?
Wie stellt ihr euch eure Welt vor? Ich bin ja auch nicht zufrieden mit der Welt, wie sie ist, aber so weit wie ihr, will ich nicht gehen.
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Re: Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Beitragvon Nanna » So 13. Jun 2010, 13:33

Bionic hat geschrieben:
Nanna hat geschrieben: Würde das auch für Tierrechte gelten, dann wären Tierrechte ebenso gut oder schlecht begründet wie Menschenrechte

So gut wohl kaum. Mit Tierrechten gäbe es halt eine menge Probleme. Wer sollte Verstöße anden?
Oder kann man Rechte formulieren, deren Einhaltung Niemand kontroliert?
Wie stellt ihr euch eure Welt vor? Ich bin ja auch nicht zufrieden mit der Welt, wie sie ist, aber so weit wie ihr, will ich nicht gehen.

Verstöße werden genauso geahndet wie alle anderen Rechtsverstöße auch. Wenn Menschen Tiere töten, werden sie vor Gericht gestellt, in Teilen geht das aufgrund der Tierschutzgesetze ja sogar heute schon.

Töten dagegen Tiere Tiere, dann ist grundsätzlich von Schuldunfähigkeit auszugehen.

Ich plädiere übrigens auch nicht für Tierrechte, die genauso aussehen wie Menschenrechte. Ich sehe Handlungsbedarf nur bei den höheren Klassen, ließe über das Töten von Angehörigen der unteren Klassen (Fische) oder von Wirbellosen mit wenigen Ausnahmen (den enorm intelligenten Tintenfischen beispielsweise) aber durchaus mit mir reden. Selbst bei Säugetieren würde ich Ausnahmen machen, beispielsweise wenn zur Stabilisierung eines Ökosystems gejagt werden muss oder Tierversuche für wichtige Medikamente durchzuführen sind. Mir geht es im wesentlichen darum, das Töten von Tieren zum reinen Genuss oder für Luxusartikel zu beenden, also vermeidbare Tode auch tatsächlich zu vermeiden und dabei nocheinmal zu unterscheiden zwischen intellignteren und bewusstseinhabenden Spezies und weniger entwickelten, die dann im Zweifel eher getötet werden dürfen.
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Re: Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Beitragvon Klaus » So 13. Jun 2010, 14:29

Vor nicht allzulanger Zeit gab es eine Studie. Pflanzen, ihre sensitiven Leistungen, Abwehrmechanismen gegen Fressfeinde, Informationsaustauch usw. Dort wurde ausgeführt, in eben dieser Studie, dass Akazien in Afrika sogar die Anzahl der Antilopen feststellen und diese Zahl anderen Akazien mitteilen. Sind zuviele Antilopen am Fressen, werden die Blätter ungenießbar. Bestimmte Grassorten führen zu Blähungen, die bei ungehinderten Genuss, sogar töten können.

Was will ich damit sagen:

Menschgemachte Tierrechte kann es nicht geben. Es kann aber ethische Verhaltensnormen geben, wie sich eben Mensch gegenüber Tier verhält. Darüber hinaus wäre festzustellen, gelten ethische Normen für eine Rasse, Unterrasse, Gattung ect.pp.

Tiere können sich keine Rechte geben! Der Mensch, als soziales Wesen regelt die Rechtslage für Kranke, Kinder, Kleinstkinder usw. es wäre fatal, solche Aspekte auf Tiere übertragen zu wollen.

Tierrechte kann es nicht geben, wohl aber unsere ethische Grundeinstellung, die zu ändern ist.

Dann kämen die Pflanzen an die Reihe.
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Re: Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Beitragvon Julia » So 13. Jun 2010, 14:31

Bionic hat geschrieben:Bitte nicht meine Aussagen verdrehen. Es wäre verächtlich, wenn Tiere dem Menschen gleichgesetzt würden.

Ja, und in Menschenrechten für Tiere scheinst du eine Gleichsetzung zu sehen. Dabei scheint mir eben diese Gleichheit bezüglich der relevanten Eigenschaften gegeben, davon abgesehen bin ich mir nicht sicher, wer bei einem Mensch-Tier-Vergleich stärker beleidigt wird.

Nach manchem Gespräch mit einem Menschen hat man das Verlangen, einen Hund zu streicheln, einem Affen zuzunicken und vor einem Elefanten den Hut zu ziehen.
Maxim Gorki

Bionic hat geschrieben:Menschen sind im Grunde alle gleich zu behandeln, unabhängig von Herkunft und Geschlecht. Tiere sind aber eben keine Menschen!

Du hast es gesagt aber nicht begründet. Wenn ich einen Menschen habe, der geistig auf der Stufe eines Schweines ist, wieso hat der Mensch dann Rechte und das Schwein darf geschlachtet werden? Es mag ja sein, dass die meisten Menschen sich in bestimmten Eigenschaften von den meisten Schweinen unterscheiden, aber es wäre doch ein Gebot der Fairness den Einzelfall zu prüfen und nicht von den Eigenschaften der Mehrheit auf die Rechte des Individuums zu schließen. Also entweder kriegen nur bestimmte Menschen Rechte oder auch Tiere. Und warum gerade die Fähigkeit selbst moralisch handeln zu können oder das Potential dazu zu haben entscheidend sein soll sehe ich auch nicht ganz ein.

P.S.: Überlass den Zeilenumbruch doch der Forensoftware. Auf meinem Netbook sieht das komisch aus.
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Re: Sind wir wertvoller als andere Tiere?

Beitragvon Julia » So 13. Jun 2010, 14:45

Klaus hat geschrieben:Vor nicht allzulanger Zeit gab es eine Studie. Pflanzen, ihre sensitiven Leistungen, Abwehrmechanismen gegen Fressfeinde, Informationsaustauch usw.

Die Abwehr von Fressfeinden ist weder ein notwendiges noch ein hinreichendes Kriterium für das Vorhandensein von Bewusstsein respektive Leidensfähigkeit.
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