Ziel der Bildung

Re: Ziel der Bildung

Beitragvon pluto » So 15. Nov 2009, 17:19

jackle hat geschrieben:Intelligenz und Bildung beruhen auch auf genetischen Voraussetzungen.

Hmmm. Ist mir zu vereinfacht. Asimov hat mal gesagt 'Intelligenz ist das was der Intelligenztest misst'. Ohne eine sehr genaue Definition, welche Intelligenz hier gemeint ist, bringt die Verwendung dieses Begriffs nur Verwirrung. Sicher wird ein Teil Intelligenz vererbt...aber Bildung? Die hat sicher keine genetischen Voraussetzungen. Wer ein durchschnittlich funktionierendes Gehirn und Fleiß hat, kann sehr gebildet werden.

Welche Bildung ist denn gemeint? Habe ich weiter oben schon mal gefragt.

jackle hat geschrieben:Wenn es auch Intelligenz gibt, die sich reproduktiv („im Verborgenen“) erneuern kann, ohne auch restlos im Moloch der Wirtschaft zu verschwinden, wird sie gesellschaftlich besser erhalten.

tut mir leid, das ist Geschwurbel. Intelligenz kann sich nicht 'erneuern'. Im 'Moloch der Wirtschaft'? Was hast du gegen die Wirtschaft? Wir (der Mensch) sind Händler. Und Handel beugt Kriegen vor. Ausserdem nutzen wir alle sehr viele Produkte der Wirtschaft. Ohne wäre unser aller Leben hier wesentlich weniger angenehm. Womit ich nicht sagen will, dass alles toll wäre, im Gegenteil, vieles liegt im Argen - nur halte ich solche Pauschalaussagen für kontraproduktiv.

jackle hat geschrieben:Wir vernachlässigen ständig die Frage: Was könnte aus Sicht der Gesellschaft und insbesondere der nächsten Generation sinnvoll sein?

Wer ist wir? Ich vernachlässige diese Frage nicht. Ich denke, es ist sinnvoll Kindern und Jugendlichen 'Werkzeuge' anzubieten. Das tue ich indem ich mich ehrenamtlich engagiere und z.B. auch in Schulen Projekte mitbetreue die Jugendlichen die Gelegenheit geben denken zu lernen. Ob sie diese Angebote annehmen oder nicht ist ihre Sache - es ist ihre Zukunft.

jackle hat geschrieben:Das erläuterte ich bereits mehrfach. Das Patriarchat bestand grob gesprochen aus einer sexuellen Arbeitsteilung. In der Sprache der sozialen Insekten: Männliche Arbeiter, weibliche Königinnen. Diese Arbeitsteilung ist kompetenzerhaltend. ...
.... Die sozialen Insekten waren in der Hinsicht schlauer als wir. Die scheinen mehr nachgedacht zu haben.

Was hat das mit staatenbildenden Insekten zu tun? Dein Vergleich ist völlig an der Sache vorbei und ich hoffe ein Scherz :/

Nanna hat es auch schon angesprochen
Nanna hat geschrieben:..Ich finde vieles, von dem, was du über unser Nachwuchsproblem sagst richtig und sehe den Lösungsansatz der Familienmanager/in durchaus als eine möglicherweise sehr gute bis - je nach Ausführung - vielleicht sogar bahnbrechende Lösung an....


Das sehe ich auch so. Deine gezogenen Schlüsse kann ich allerdings auch nicht teilen. Was spricht gegen eine Arbeitsteilung unter Frauen und Männern? (es gab in den 1970ern mal ein Buch: 'Die Töchter Egalias' - ich habs vor kurzem mal wieder gelesen, es kringeln sich zwar die Fußnägel - 70er halt - aber da wird gesagt: schliesslich bekommen die Männer die Kinder :mg: )

jackle hat geschrieben:Hier wird immer etwas ganz anderes behauptet, nämlich dass Menschen systematisch von Bildung ausgeschlossen werden, angeblich durch den Staat. Ich teile diese Auffassung nicht, aber diese Meinung ist unter Gutmenschen heute der Standard.

wo wird das behauptet? Und was soll das abfällige 'Gutmenschen'. Natürlich gibt es viele Schwächen in unserem Bildungssystem, bei der Familienpolitik.... Vieles, weil es gewachsene Strukturen sind die unter völlig anderen Umständen entstanden sind, einiges aus Berechnung, manches als Folge von Überzeugungen... 'Der Staat' was ist das denn? Deine Ausführungen klingen mir ein wenig zu sehr nach 'Verschwörungstheorie'.

Viele Verhaltensweisen von Menschen können nur multikausal erklärt werden. Eine Ursache ist immer auch die genetische - aber eben nur eine.
Erkläre doch mal was für dich 'Bildung' überhaupt bedeutet?
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Re: Ziel der Bildung

Beitragvon pluto » So 15. Nov 2009, 17:51

platon hat geschrieben:..., aber die völlige Ignoranz der bildungsfernen Schichten für den Wert der Bildung, deren Fehlen ihnen heutzutage den Zugang zu Arbeit verbaut, muss aufgebrochen werden. Wir können keine Beschäftigung für solche Leute schaffen nur um sie "in Arbeit" zu bringen, wenn für das Produkt ihrer Arbeit keine Nachfrage besteht. Und Lebenssinn muss sich jeder selbst geben, dafür sind weder der Staat noch die Gesellschaft zuständig.


Wie wäre es mit einem 'Basiseinkommen' - kein Harz1,2,3,4 oder sonst was. Einfach ein Minimum was jeder bekommt? Nicht soviel, aber grad so ausreichen. Ein Teil evt. in Lebensmittelmarken - besonders wenn Kinder da sind.
jeder der arbeitet - egal was- bekommt mehr. Wer arbeitet muss davon leben können - und zwar besser als ohne. Das setzt einen Mindestlohn voraus.
Massives Vorgehen gegen Schwarzarbeit.

Wer Bildungsangebote wahrnimmt bekommt auch mehr.
Einführung von Ganztagsschulen mit Nachmittagsbetreuung in Form von Projekten, Leute die keine Lehrer sind ermutigen daran mitzuarbeiten.

Überall, auf Plätzen, in öffentlichen Gebäuden... Sport und Spielangebote. Treppenhäuser attraktiver gestalten, Lifte nur noch für behinderte Personen, Bewegung interessant machen - nicht mit erhobenem Zeigefinger. Bewegt man den Hintern folgt der Kopf

Drogenpolitik ändern. Alkohol, Zigaretten, Marihuana, ... alles nur noch auf Rezept, mit der Zeit auch harte Drogen. Frei kommende Gelder und Kapazitäten in Aufklärung und Prävention stecken.

Jugendstrafen unmittelbar und heftig. Mit intensiver Betreuung. Nicht zwei Sozialstunden. Sofort klar machen, dass bestimmtes Verhalten nicht geduldet wird.

Öffentlich Rechtlichen Fernsehsender zur wirklichen Alternative machen - das muss spannender und interessanter werden als alles was die privaten zu bieten haben.

Öffentlicher Nahverkehr gratis, Benzinpreise hoch, Spuren auf Autobahnen für Autos mit mind. 3 Insassen. Güterverkehr auf Schiene und Wasser konzentrieren. Share-A-Car-Konzepte foerdern.

Schaffung von kleineren Einheiten. Ausbildung von Leuten zu Schlichtern, kann schon in der Schule anfangen.

Internet, Bibliotheken, sämtliche Bildungseinrichtungen frei

.... und wem noch was einfällt. :mg:

Ja, kostet Geld - spart aber auch.
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Re: Ziel der Bildung

Beitragvon jackle » So 15. Nov 2009, 18:05

pluto hat geschrieben: Hmmm. Ist mir zu vereinfacht. Asimov hat mal gesagt 'Intelligenz ist das was der Intelligenztest misst'. Ohne eine sehr genaue Definition, welche Intelligenz hier gemeint ist, bringt die Verwendung dieses Begriffs nur Verwirrung.


Nein, das ist nicht zu vereinfacht. Erblichkeit von IQ

Die menschliche Intelligenz beruht auf vielen Faktoren, z. B. die interne Verarbeitungsgeschwindigkeit des Gehirns, die zwischen den Menschen sehr unterschiedlich sein kann, Organisation, Durchblutung etc. zum Teil auch. Je nachdem hat man dann ein schnelles, leistungsfähiges Gehirn oder ein eher langsames. Mersch z. B., von dem das Familienmanager-Konzept stammt, litt jahrzehntelang unter chronischer Migräne, bis er im Alter von ca. 40 entdeckte, dass er sich extrem kohlenhydratarm ernähren muss, wie dies in der Steinzeit wohl üblich war. Er hat ein anderes Gehirn als andere, die mit der heutigen Ernährung keine Probleme bekommen. Und zwar offenbar aus genetischen Gründen.

Das Gehirn ist durch Evolution entstanden. Die Leistungsfähigkeit des menschlichen Gehirns hat sich über Millionen Jahre immer weiter gesteigert. Variation ist einer der Prinzipien der Evolutionstheorie. Es ist aus evolutiver Sicht geradezu zwingend, dass nicht alle Menschen die gleiche Gehirnleistung – bei gleichen Bedingungen – ausbilden können. Selbst nicht eineiigen Zwillinge, die zusammen aufwachsen, unterscheiden sich in der später gemessenen Intelligenz viel stärker als eineiige Zwillinge, die fast identische Ergebnisse liefern.

pluto hat geschrieben: Sicher wird ein Teil Intelligenz vererbt...aber Bildung? Die hat sicher keine genetischen Voraussetzungen. Wer ein durchschnittlich funktionierendes Gehirn und Fleiß hat, kann sehr gebildet werden.


Aber kann er Spitzenleistungen vollbringen? Kann er die Relativitätstheorie oder Poincares Vermutung verstehen? Ich möchte das bezweifeln.

pluto hat geschrieben: Welche Bildung ist denn gemeint? Habe ich weiter oben schon mal gefragt.


Ist das nicht egal. Für mich ist selbst Michael Schumacher gebildet. Kaum jemand versteht so viel von Autos wie er.

pluto hat geschrieben: tut mir leid, das ist Geschwurbel. Intelligenz kann sich nicht 'erneuern'. Im 'Moloch der Wirtschaft'? Was hast du gegen die Wirtschaft? Wir (der Mensch) sind Händler. Und Handel beugt Kriegen vor. Ausserdem nutzen wir alle sehr viele Produkte der Wirtschaft. Ohne wäre unser aller Leben hier wesentlich weniger angenehm. Womit ich nicht sagen will, dass alles toll wäre, im Gegenteil, vieles liegt im Argen - nur halte ich solche Pauschalaussagen für kontraproduktiv.


Das ist weder Geschwurbel noch sind es Pauschalaussagen. Intelligenz besitzt einen genetischen Anteil, genauso wie die Muskelkraft. Beides kann man trainieren. Aber wenn die klügsten und stärksten Menschen regelmäßig zu schade sind, um Kinder zu bekommen, weil ihre Arbeitskraft benötigt wird, dann ist die Reproduktion weder bzgl. Intelligenz noch Kraft nachhaltig. Dann verliert sie im genetischen Teil. Training und Bildung kann man immer wieder nachholen, die genetischen Voraussetzungen sind dann jedoch weg. Wenn man Intelligenz populationsweit erneuern möchte, dann setzt das voraus, dass intelligente Menschen Kinder bekommen!

pluto hat geschrieben:
jackle hat geschrieben:Wir vernachlässigen ständig die Frage: Was könnte aus Sicht der Gesellschaft und insbesondere der nächsten Generation sinnvoll sein?

Wer ist wir?


Unsere Gesellschaft. Es ist dort kaum ein Thema. Es geht immer nur darum, was für die aktuelle Generation sinnvoll ist.

pluto hat geschrieben: Was hat das mit staatenbildenden Insekten zu tun? Dein Vergleich ist völlig an der Sache vorbei und ich hoffe ein Scherz :/


Natürlich war das kein Scherz. Bei den Honigbienen gibt es Arbeiterinnen und Königinnen, d.h. eine klare Aufgabenteilung zwischen Familie und Beruf. Diese sind alle weiblich. Trotzdem haben sie herausgefunden, dass eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht möglich ist, obwohl dies bei denen viel leichter möglich wäre. Arbeiterinnen können nämlich durchaus auch Eier legen. Sie tun es aber nicht oder nur bedingt. Und genau deshalb kann der Bienensozialstaat überleben!

pluto hat geschrieben: Was spricht gegen eine Arbeitsteilung unter Frauen und Männern?


Überhaupt nichts. Außer dass aktuell nur Frauen Kinder in die Welt setzen und stillen können. Frauen entwickeln dabei vor allem in den ersten Jahren eine viel stärkere Bindung zum Kind als Männer. Es ist ja ihr „Produkt“. Und aus ökonomischer Sicht ist die Aufteilung Frau setzt 5 Kinder in die Welt, geht arbeiten, während ihr Mann die 5 Kinder aufzieht, ineffizienter als umgekehrt, obwohl ich diese Lösung nicht ausschließen möchte. Auch könnten Männer ggf. Kinder adoptieren. Ich gehe aber davon aus, dass ein Familienberuf für das Aufziehen von eigenen Kindern zu mindestens 95% weiblich wäre.

pluto hat geschrieben: Deine Ausführungen klingen mir ein wenig zu sehr nach 'Verschwörungstheorie'.


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Re: Ziel der Bildung

Beitragvon Nanna » So 15. Nov 2009, 18:23

Ich denke dieser Zusammenfassung könnte ich weitestgehend zustimmen.

Ich muss mich übrigens korrigieren, du hast schon Recht, dass der IQ stärker vererbt als erworben wird. Es war bei mir vor allem der Eindruck entstanden, du würdest den IQ als monokausale Determinante des IQs ansehen, was natürlich nicht der Fall ist. Ich nehme mal an, dass wir uns einig sind, dass eine Kombination aus guten Genen und guter Förderung wünschenswert ist, wobei das nie zu einer verminderten Förderung oder sozialen Ausgrenzung von bereits lebenden Menschen mit weniger vorteilhaftem Genmaterial führen darf. Zustimmung?
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Re: Ziel der Bildung

Beitragvon jackle » So 15. Nov 2009, 19:11

Nanna hat geschrieben:Ich nehme mal an, dass wir uns einig sind, dass eine Kombination aus guten Genen und guter Förderung wünschenswert ist, wobei das nie zu einer verminderten Förderung oder sozialen Ausgrenzung von bereits lebenden Menschen mit weniger vorteilhaftem Genmaterial führen darf. Zustimmung?


100%ige Zustimmung.
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Re: Ziel der Bildung

Beitragvon pluto » So 15. Nov 2009, 19:54

jackle hat geschrieben:
pluto hat geschrieben: Hmmm. Ist mir zu vereinfacht. ...

Nein, das ist nicht zu vereinfacht. Erblichkeit von IQ
Die menschliche Intelligenz beruht auf vielen Faktoren, z. B. die interne Verarbeitungsgeschwindigkeit des Gehirns, die zwischen den Menschen sehr unterschiedlich sein kann, Organisation, Durchblutung etc. zum Teil auch. Je nachdem hat man dann ein schnelles, leistungsfähiges Gehirn oder ein eher langsames. Mersch z. B., von dem das Familienmanager-Konzept stammt, litt jahrzehntelang unter chronischer Migräne, bis er im Alter von ca. 40 entdeckte, dass er sich extrem kohlenhydratarm ernähren muss, wie dies in der Steinzeit wohl üblich war. Er hat ein anderes Gehirn als andere, die mit der heutigen Ernährung keine Probleme bekommen. Und zwar offenbar aus genetischen Gründen.

hab ich ja schon drauf gewartet bis dieser Mersch wieder von dir ins Spiel kommt - da hast du doch deinen eigenen Faden bekommen. Also was soll der hier.
Auch wirklich nichts gegen Wiki-Artikel - aber das Ende aller Weisheit sind sie nicht.

Niemand hat bestritten, dass das Gehirn im Lauf der Evolution entstanden ist, niemand hat bestritten, dass verschiedene Menschen unterschiedliche Kapazitäten hätten. Was soll also diese Auflistung?
Und was haben 'Spitzenleistungen' mit Bildung zu tun? Ein Savant kann in 'seinem' Gebiet absolute Spitzenleistungen vollbringen - aber gebildet ist er deswegen noch lange nicht - und auch seine Intelligenz ist eine ganz spezielle.
Du tust so, als wüsstest du genau was Intelligenz ist. Wie viele Intelligenztests hast du denn schon gemacht? Woher hast du dein Wissen? Welche Studien zu Intelligenz kennst du, welche unterschiedlichen Konzepte dazu?
Ich habe nie gesagt, es gäbe keine Unterschiede. Ich habe gesagt eine Intelligenz an sich gibt es nicht. Es kommt immer auf den Bezug an. Aber vielleicht braucht es eine gewisse Intelligenz das zu verstehen.

Für dich heißt also Bildung 'Einstein' verstehen zu können? Aber Michael Schumacher ist gebildet? Was denn nun?

jackle hat geschrieben:
pluto hat geschrieben: tut mir leid, das ist Geschwurbel. Intelligenz kann sich nicht 'erneuern'. Im 'Moloch der Wirtschaft'? Was hast du gegen die Wirtschaft? Wir (der Mensch) sind Händler. Und Handel beugt Kriegen vor. Außerdem nutzen wir alle sehr viele Produkte der Wirtschaft. Ohne wäre unser aller Leben hier wesentlich weniger angenehm. Womit ich nicht sagen will, dass alles toll wäre, im Gegenteil, vieles liegt im Argen - nur halte ich solche Pauschalaussagen für kontraproduktiv.

Das ist weder Geschwurbel noch sind es Pauschalaussagen. Intelligenz besitzt einen genetischen Anteil, genauso wie die Muskelkraft. Beides kann man trainieren. Aber wenn die klügsten und stärksten Menschen regelmäßig zu schade sind, um Kinder zu bekommen, weil ihre Arbeitskraft benötigt wird, dann ist die Reproduktion weder bzgl. Intelligenz noch Kraft nachhaltig. Dann verliert sie im genetischen Teil. Training und Bildung kann man immer wieder nachholen, die genetischen Voraussetzungen sind dann jedoch weg. Wenn man Intelligenz populationsweit erneuern möchte, dann setzt das voraus, dass intelligente Menschen Kinder bekommen!

Mit keinem Wort auf meine Äußerung eingegangen . Und eine "Intelligenz populationsweit erneuern"- was definierst du denn als 'Population' der Menschen? :lachtot:

jackle hat geschrieben:Natürlich war das kein Scherz. Bei den Honigbienen gibt es Arbeiterinnen und Königinnen, d.h. eine klare Aufgabenteilung zwischen Familie und Beruf. Diese sind alle weiblich. Trotzdem haben sie herausgefunden, dass eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht möglich ist, obwohl dies bei denen viel leichter möglich wäre. Arbeiterinnen können nämlich durchaus auch Eier legen. Sie tun es aber nicht oder nur bedingt. Und genau deshalb kann der Bienensozialstaat überleben!

Ja, bitte, erkläre mir die Honigbienen! Wenn du dann wenigstens mit Nacktmullen gekommen wärst - das sind zumindest auch Säuger. Bienen haben gar nichts 'herausgefunden' - da hast du an der Evolution was falsch verstanden.

jackle hat geschrieben:
pluto hat geschrieben: Was spricht gegen eine Arbeitsteilung unter Frauen und Männern?

Überhaupt nichts. Außer dass aktuell nur Frauen Kinder in die Welt setzen und stillen können. Frauen entwickeln dabei vor allem in den ersten Jahren eine viel stärkere Bindung zum Kind als Männer....

ja - weil sie den Vater viel weniger sehen. Hör dich mal in den skandinavischen Staaten um

pluto hat geschrieben: Deine Ausführungen klingen mir ein wenig zu sehr nach 'Verschwörungstheorie'.

Gutmenschen erfinden täglich neue Verschwörungstheorien.[/quote]
welche? Belege?
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Re: Ziel der Bildung

Beitragvon spacetime » So 15. Nov 2009, 20:01

Theoretisch könnte man die gesamte Belegschaft der Automobilindustrie in Deutschland durch Roboter ersetzt werden. Allein dieses Beispiel zeigt uns die systemische Fehlentwicklung unserer Gesellschaft. Unser System ist nicht dazu ausgelegt, innovative Technologien effizient zu nutzen. Jobless Recovery führt uns von einer Krise in die nächste, aber besser wird dadurch nichts, weil viele Menschen als Konsumenten ausfallen und so zu einer immer größeren Belastung für das System werden. Statt dessen müsste uns der Verlust von Arbeitsplätzen voran bringen!
Ich empfehle dazu das Buch "Das Ende der Arbeit" von Jeremy Rifkin.
Es kann doch nicht sein, dass der technologische Fortschritt des Kapitalismus zum Verhängnis des Menschen wird. Deshalb sollte Geld in einer zukünftigen Gesellschaft nicht der Antrieb sein, sondern die Bildung selbst.
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Re: Ziel der Bildung

Beitragvon El Schwalmo » So 15. Nov 2009, 20:24

jackle hat geschrieben:Intelligenz besitzt einen genetischen Anteil, genauso wie die Muskelkraft. Beides kann man trainieren. Aber wenn die klügsten und stärksten Menschen regelmäßig zu schade sind, um Kinder zu bekommen, weil ihre Arbeitskraft benötigt wird, dann ist die Reproduktion weder bzgl. Intelligenz noch Kraft nachhaltig. Dann verliert sie im genetischen Teil. Training und Bildung kann man immer wieder nachholen, die genetischen Voraussetzungen sind dann jedoch weg. Wenn man Intelligenz populationsweit erneuern möchte, dann setzt das voraus, dass intelligente Menschen Kinder bekommen!

das ist ein Thread. Der andere Thread ist, warum die intelligenten Männer arbeiten gehen sollten, und dann auch noch intelligente Frauen finden, die ihnen die Kinder großziehen.

Vielleicht solltest Du ein Modell ausarbeiten, das auf einer Gesellschaft basiert, in der beide Geschlechter arbeiten können, genauer, dass jedes Paar selber entscheiden kann, wer arbeiten geht. Dann könntest Du auf die systemische Evolutionstheorie in dem Bereich verzichten, der nur naturalistische Fehlschlüsse oder Biologismen produziert.
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Re: Ziel der Bildung

Beitragvon jackle » So 15. Nov 2009, 21:17

pluto hat geschrieben: Auch wirklich nichts gegen Wiki-Artikel - aber das Ende aller Weisheit sind sie nicht.


Dieser ist aber besser als deine „Weisheiten“.

pluto hat geschrieben: Niemand hat bestritten, dass das Gehirn im Lauf der Evolution entstanden ist, niemand hat bestritten, dass verschiedene Menschen unterschiedliche Kapazitäten hätten.


Was redest du dann?

pluto hat geschrieben: Und was haben 'Spitzenleistungen' mit Bildung zu tun?


Meist muss man Bildung haben, um sie erbringen zu können. Einstein musste gebildet sein, um zur Relativitätstheorie gelangen zu können.

pluto hat geschrieben: Ich habe gesagt eine Intelligenz an sich gibt es nicht.


Ja und? Hat jemand was anderes gesagt? Wird in den IQ-Tests Musikalität gemessen? Nein.

Dennoch gibt es viele Anzeichen dafür, dass es allgemeine Intelligenzfaktoren gibt.

pluto hat geschrieben: Es kommt immer auf den Bezug an. Aber vielleicht braucht es eine gewisse Intelligenz das zu verstehen.


Ja ja, und weil wir den nicht finden, kann man über Nichts nichts sagen.

pluto hat geschrieben: Mit keinem Wort auf meine Äußerung eingegangen .


Nanu? Dann lies noch mal.

pluto hat geschrieben: Und eine "Intelligenz populationsweit erneuern"- was definierst du denn als 'Population' der Menschen? :lachtot:


Wir haben in Deutschland einen Sozialstaat. Wenn jemand in Not gerät oder er sich sonstwie nicht versorgen kann, kommen die anderen Bürger für ihn auf. Das ist dann eine Population.

pluto hat geschrieben: Ja, bitte, erkläre mir die Honigbienen! Wenn du dann wenigstens mit Nacktmullen gekommen wärst - das sind zumindest auch Säuger. Bienen haben gar nichts 'herausgefunden' - da hast du an der Evolution was falsch verstanden.


Hast du mal Bücher von Biologen, z. B. von Richard Dawkins gelesen? Die drücken sich exakt so aus.

Wir sind hier in einem Forum. Soll ich demnächst an deinen Rechtschreibfehlern herumnörgeln? Wegen dir hol ich jetzt nicht den Katechismus raus.

pluto hat geschrieben: ja - weil sie den Vater viel weniger sehen. Hör dich mal in den skandinavischen Staaten um


Dort sieht es genauso aus: Skandinavischer Rollenzwang

Zur weiteren Erbauung: Maria Sveland: Bitterfotze

pluto hat geschrieben: welche? Belege?


Jean Ziegler: Das Imperium der Schande

Leider scheint nun auch dieser Thread aus dem Ruder zu laufen.
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Re: Ziel der Bildung

Beitragvon platon » Mo 16. Nov 2009, 00:07

pluto hat geschrieben:Wie wäre es mit einem 'Basiseinkommen' - kein Harz1,2,3,4 oder sonst was. Einfach ein Minimum was jeder bekommt? Nicht soviel, aber grad so ausreichen. Ein Teil evt. in Lebensmittelmarken - besonders wenn Kinder da sind.

Das war glaube ich, mal die Intention von Hartz IV.
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Re: Ziel der Bildung

Beitragvon stine » Mo 16. Nov 2009, 07:57

jackle hat geschrieben: Skandinavischer Rollenzwang
Eigentlich logisch.
Ich verstehe nur nicht, dass man heutzutage alles über Geld regeln muss, sogar das Kinderkriegen. Die Familienmanagerin gibt es doch heute schon - nur unbezahlt. Es würde völlig ausreichen, wenn die dazu steuerlichen Vergünstigungen nicht ständig in Frage gestellt werden würden und die so Erziehende später eine sichere Rente hätte. Das ist doch das Hauptproblem.
Wer zuviel Geld in die Betreuung steckt riskiert, dass man solche zum Kinderkriegen animiert, die sich damit was verdienen wollen und an den Kindern gar nicht interessiert sind.
Ich wäre da hübsch vorsichtig. Menschen sind keine Bienen, zu wichtig ist das Individuum.

Um auf den Thread zurückzukommen:
Der einzige Weg aus dem Dilemma scheint mir, das Gymnasium wieder zu dem zu machen, was es immer war, nämlich die Schule für die Vorbereitung zum Studium und das Studium zur Vorbereitung für die Wissenschaft.
Ansonsten reicht die Realschule mit anschließender Fachhochschule die fachbezogen auf einen Beruf vorbereitet. Dass der Trend dahin in den Universitäten ja selbst geht beweisen solche Listen.

Man könnte damit den Kindern schon eine Menge Wissensballast ersparen und damit wieder mehr jungen Menschen eine Vision für ihre Zukunft bieten. Das Rezept Bildung für alle und das möglichst umsonst ist falsch, wenn man nicht gleichzeitig dafür sorgt, dass Bildung definiert wird und zukunftsfähig ist.
Es gibt nun mal nicht nur lauter kleine Einsteins.

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Re: Ziel der Bildung

Beitragvon El Schwalmo » Mo 16. Nov 2009, 08:31

stine hat geschrieben:Der einzige Weg aus dem Dilemma scheint mir, das Gymnasium wieder zu dem zu machen, was es immer war, nämlich die Schule für die Vorbereitung zum Studium und das Studium zur Vorbereitung für die Wissenschaft.

das sehe ich auch so.

Ich unterrichte nun schon seit über 25 Jahren an Gesamtschulen und Gymnasien. Genau so, wie es kaum möglich ist, jeden Menschen dazu zu bringen, 100 m unter 11 s zu laufen, ist es möglich, jeden Menschen so zu bilden, dass er ein Abitur schafft. Es sei denn, man wählt den Gesamtschulweg: Man schraubt die Ansprüche entsprechend herunter.
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Re: Ziel der Bildung

Beitragvon stine » Mo 16. Nov 2009, 08:45

Eben.
Forschung und Wissenschaft gehören in die Universitäten. Die Ausbildung zur spezialisierten Reisekauffrau nicht.
Man muss auch keinen Master haben, um in der Bank den Auszahlungscomputer zu bedienen.

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Re: Ziel der Bildung

Beitragvon jackle » Mo 16. Nov 2009, 11:44

stine hat geschrieben: Die Familienmanagerin gibt es doch heute schon - nur unbezahlt. Es würde völlig ausreichen, wenn die dazu steuerlichen Vergünstigungen nicht ständig in Frage gestellt werden würden und die so Erziehende später eine sichere Rente hätte. Das ist doch das Hauptproblem.
Wer zuviel Geld in die Betreuung steckt riskiert, dass man solche zum Kinderkriegen animiert, die sich damit was verdienen wollen und an den Kindern gar nicht interessiert sind.
Ich wäre da hübsch vorsichtig. Menschen sind keine Bienen, zu wichtig ist das Individuum.


Nein, die Familienmanagerin gibt es nicht und sie ist auch nicht auf die Weise möglich, wie du es vorschlägst. Dazu ist in diversen Büchern sehr viel geschrieben worden. Ich habe nicht die Zeit, die zum Teil sehr zwingenden Gründe hier nun alle im Einzelnen aufzuführen. Auch ist das Rentenproblem nicht das entscheidende Problem, wie ebenfalls nachgewiesen wurde. Menschen entscheiden sich mit Anfang 20 kaum für ein paar Kinder, nur weil sie dann mit 65 eine gute Rente bekommen. Der entscheidende Einflussfaktor für die Entscheidung für oder gegen Kinder sind heute die Opportunitätskosten von Kindern, die im Patriarchat bei beiden Elternteile in der Regel bei Null lagen. Heute sind sie hoch. Sie steigen mit den beruflichen Qualifikationen. Das Problem ist viel komplexer, als du es darstellst, und darüber gibt es Berge an Literatur. Wenn unser Nachwuchsproblem auf konventionelle Weise lösbar wäre, gäbe es die konventionellen Lösungen längst. Schau dir das Elterngeld an. Nicht einmal das hat funktioniert.
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Re: Ziel der Bildung

Beitragvon stine » Mo 16. Nov 2009, 12:10

Dann ist der kürzere Weg der Ausbildung auch eine Lösung für bessere Familienpolitik. Wer eher verdient, denkt eher an Familiengründung.
Vielleicht.

Ansonsten gehts hier weiter: Warum bekommen junge Akademiker keine Kinder?
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Re: Ziel der Bildung

Beitragvon pluto » Mo 16. Nov 2009, 13:23

jackle hat geschrieben:
pluto hat geschrieben: Und eine "Intelligenz populationsweit erneuern"- was definierst du denn als 'Population' der Menschen? :lachtot:


Wir haben in Deutschland einen Sozialstaat. Wenn jemand in Not gerät oder er sich sonstwie nicht versorgen kann, kommen die anderen Bürger für ihn auf. Das ist dann eine Population.


:lachtot: :lachtot:
Ok, danke, ich weiß genug. vielleicht solltest du mal ein paar Semester Bio studieren - und die Bücher, die du mir ans Herz legst selber lesen.
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Re: Ziel der Bildung

Beitragvon jackle » Mo 16. Nov 2009, 15:07

pluto hat geschrieben: :lachtot: :lachtot:
Ok, danke, ich weiß genug. vielleicht solltest du mal ein paar Semester Bio studieren - und die Bücher, die du mir ans Herz legst selber lesen.


Dafür muss man nur kurz zu Wikipedia rüber schauen und dir wird das Lachen im Halse stecken bleiben:

Population (Biologie)

Vergleichen kannst du das noch mit
Bevölkerung

Leider geistert hier ein enorm hoher Anteil an Diskutanten herum, die es als Zeichen von Intelligenz zu empfinden scheinen, respektlose Äußerungen ohne wirklichen Eigenbeitrag von sich zu geben. Die einzig sinnvolle (menschliche) Reaktion auf meine Antwort wäre doch jetzt gewesen: "Nein lieber jackle. Eine Population ist in Wirklichkeit das: 'xxxxxxx'". Genau das unterbleibt jedoch, weil man dann selbst kritisierbar wäre. Dann unterliegt man nämlich der Gefahr, dass irgendjemand anderes daherkommt, und schreibt: Ok, danke, ich weiß genug. vielleicht solltest du mal ein paar Semester Bio studieren - und die Bücher, die du mir ans Herz legst selber lesen. Also schreibt man lieber gleich selbst einen solchen Stuss.
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Re: Ziel der Bildung

Beitragvon Dr. Ohnemoos » Mo 16. Nov 2009, 15:40

jackle hat geschrieben:Problematisch wird Bildung allerdings speziell im Zusammenhang mit der Gleichberechtigung. Denn Frauen können Bildung genauso gut erlangen wie Männer, im mittleren Bereich sogar besser. Und da haben die Unternehmen herausgefunden, dass sie Frauen oftmals genauso gut bis besser als Männer gebrauchen können. Hierdruch sind Unmengen an Menschen in der Arbeitslosigkeit gelandet, vor allem geringer qualifizierte, ältere und jüngere (unerfahrene) Menschen, denn so viele Arbeitsplätze gibt es nicht, als dass man alle Männer und Frauen beschäftigen könnte.

Das ist falsch. Richtig ist: man kann derzeit nicht alle Männer und Frauen zu den DERZEITIGEN Löhnen beschäftigen. Die Löhne aber werden durch Gewerkschaften, Politiker usw. hoch gehalten (Mantra der Keynesianer). Zweitens sorgt der Wohlfahrtsstaat dafür, dass im gering qualifizierten Bereich Arbeitsplätze vernichtet werden, da es doch nicht mehr lohnt, eine gering qualifizierte und gering bezahlte Arbeit aufzunehmen - man kriegt doch eh alles umsonst. Folglich wird diese Arbeit im Ausland verrichtet und deren Produkt nach Deutschland importiert.

Viele Grüße

Dr. O.
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Re: Ziel der Bildung

Beitragvon jackle » Mo 16. Nov 2009, 16:24

Dr. Ohnemoos hat geschrieben: Folglich wird diese Arbeit im Ausland verrichtet und deren Produkt nach Deutschland importiert.


Genau das machen wir in der Nachwuchsfrage auch: Wir verlagern unsere Familienarbeit in die Dritte Welt (oder alternativ in die Sozialhilfe), weil sie dort billiger verrichtet werden kann. Wenn das "Produkt" dann fertig ist (der ausgebildete, erwachsene Mensch), kann er bei uns ggf. um einen Job anfragen. Stichwort: Wir brauchen keine Kinder mehr in die Welt zu setzen, denn weltweit werden genug Kinder geboren.

Das könnte man auf die Arbeit ausweiten: Wir müssen nichts mehr selbst produzieren, denn weltweit wird genug gearbeitet.

Warum sollte man etwas den Unternehmen übel nehmen, was die Bevölkerung bei der Nachwuchsarbeit nicht anders macht?

Und: Im Rahmen der Gleichberechtigung der Geschlechter wurde eine vormals wichtige gesellschaftliche Aufgabe, die von qualifizierten Personen (Frauen) durchführt wurde, zu der unwichtigsten Arbeit überhaupt herabgestuft. Die erforderlichen Qualifikationen sind geringer als für Hilfsarbeiter.
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Re: Ziel der Bildung

Beitragvon Dr. Ohnemoos » Mo 16. Nov 2009, 16:25

stine hat geschrieben:
jackle hat geschrieben:... FAZ-Artikel von Matthias Heine: Ich war Unterschicht.

Zitat: "Mehr Respekt vor Menschen

Vor allem aber bleibt ein tiefes Mißtrauen gegenüber den monokausalen Erklärungen und Patentrezepten zur Lösung des Unterschichtproblems, die jetzt von den Phrasendreschmaschinen der Leitartikler produziert werden. Bildung ist nicht die alleinseligmachende Antwort. Selbst zu meiner Zeit hat die überwältigende Mehrheit der Unterschichtjugendlichen die damals viel besseren Bildungsangebote nicht angenommen, weil sie gar nicht in der Lage dazu war.

Die Idee, daß alle gebildet sein sollten, ist doch eine verkleidete sozialistische Utopie im neoliberalen Gewand, die die natürliche Ungleichheit der Menschen ignoriert. Es kommt viel mehr darauf an, auch den „bildungsfernen Schichten“ einen Lebenssinn zu geben. Ich weiß aber auch nicht, wie das funktionieren soll, wenn die Arbeit für solche Leute schlicht verschwunden ist. Vielleicht wäre für den Anfang etwas weniger Diffamierung und etwas mehr Respekt vor Menschen, die anders sind, gar nicht schlecht."


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LG stine


Ja, aber man vergleicht hier doch Äpfel mit Birnen. Heine erzählt von seiner Zeit Ende der sechziger Jahre, als es noch keinen Wohlfahrtsstaat gab. Heute haben sich die Verhältnisse geändert und zwar grundlegend. Wenn Heine weniger Diffamierung der HEUTIGEN "Unterschicht" fordert, dann frage ich mich, wie das funktionieren soll. Wie soll ein arbeitender Familienvater mit zwei Kindern Respekt vor einen Wohlfahrtsempfänger mit zwei Kindern haben, der jahrelang ohne einen Finger zur rühren dasselbe bekommt wie er ? Wie sollen die Kinder arbeitender Eltern, die sehen, dass ihre Eltern sich von morgens bis abends den Arsch aufreißen, Respekt vor Kindern bekommen, deren Eltern nichts tun müssen und noch Klassenfahrten etc. pp. bezahlt bekommen ?
Wie sollen Wohlfahrtsempfänger einen Begriff für den Wert von Dingen und Respekt vor dem Eigentum anderer bekommen, wenn sie ihr Leben lang von der Sorge um ihr Einkommen enthoben werden ?

Es liegt jedoch auch in der Macht der Wohlfahrtsempfänger selbst, sich Respekt zu verschaffen, denn dieser fällt einem nicht einfach zu. Kein Wohlfahrtsempfänger wird ja daran gehindert, ehrenamtliche Tätigkeiten zu übernehmen, sich nützlich zu machen usw. Vor denen kann man dann auch Respekt haben. Vor anderen nicht. Respekt muss verdient werden.

Ich bin auch für weniger Diffamierung. Für weniger Diffamierung derjenigen, die den Wohlstand produzieren. 17,5 % der Bevölkerung zahlen 66 % der Steuern (Gerd Habermann). Ich kann nur eins erkennen: Diffamierung und Verfolgung von Leistungswilligkeit.

Es stimmt aber, dass Bildung nicht ein Patentrezept zur Verringerung von Armut ist, zumal Bildung nicht erzwungen werden kann.
Und selbstredend hat Heine mit seiner These von der Ungleichheit der Menschen Recht. Es wird nicht jeder Atomphysiker werden können, nicht nur, weil es zuwenige Stellen für Atomphyiker gibt, sondern weil manche Menschen dazu einfach von ihrer "Hardware" her nicht in der Lage sind.

Viele Grüße

Dr. O.
Dr. Ohnemoos
 
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