Ari hat geschrieben:Telos wenn ich deine Beiträge lese weiss ich nicht ob, ich lachen, weinen oder es als Ironie verstehen soll.....
Wie wärs mit abkotzen?
Ari hat geschrieben:Also erzeugt Religion immer eine positive Ordnung? D.h. Religionen waren und sind immer gut?
Immer? Sprach ich von immer? Die Erzeugung einer Ordnung ist immer ein fragiles Unterfangen, denn das Geordnete will gehegt und gepflegt sein. Insofern gehts der Religion wie mit jedem System: Funktionieren bedeutet auch zeitweises Nichtfunktionieren oder Schlechtfunktionieren oder Garnichtfunktionieren. Wie Firmen, die Pleite gehen. Nun gibts die Religon immer noch, sie wandelt sich, sie passt sich an - und damit muss man mit ihr rechnen, ob man will oder nicht. Da hilft kein jammern. Funktionieren/Nichtfunktionieren spricht nicht gegen Systeme, somit auch nicht gegen Religion. Wobei Funktion ja immer der Definition bedarf: Was funktioiniert wie, zu welchem Zweck - in Bezug auf mich evtl. auf die Gesellschaft? Darüber kann man dann streiten - über mehr eigentlich nicht mehr.
Ari hat geschrieben:Das atheistische ist etwas, es ist eine Lebenseinstellung die den Menschenverstand anstatt irgendwelche Erfindungen zu Grundlage hat.
Ach Gott, der Menschenverstand, der löbliche. Auf den baun wir ja und wissen dennoch, wie oft wir mit dem reinfallen.
Jedenfalls ist die metaphysische Prämisse des Atheismus "Da ist nichts" zwar möglich, aber unbefriedigend. Besser eine positive "Erfindung" (Lebensstrategie würde der postmoderne Konstruktivist sagen), die sich angesichts des kontingenten Lebens bewährt, als ein erfundenes Nichts, das einen schwarz angähnt.
Ari hat geschrieben:Und weil ihre Grundlage die Realität ist, kann sie viel ehrlich (was schwer sein kann, wir alle verrotten irgendwann mal) aber deshalb auch mit wirklichem MItgefühl auf die Bedrüfnisse der Menschen eingehen.
Die Grundlage der Realität... du gestattest dass ich amüsiert schmunzle. Legionen von Philosophen und Wissenschaftlern spüren dem nach und wissens nichts zu formulieren: Wie wirklich ist die Wirklichkeit?
Mitgefühl kann jeder einsetzen, das ist doch klar. Aber für Kant reicht das nicht, da Humane muss ein Gesetz, eine Pflicht sein.
Ari hat geschrieben:Ein erfundener Gott, dessen Anhänger nach von anderen Menschen vor tausenden von Jahren erfundenen Regeln leben ohne ihre Lebensweise kritisch hinter fragen zu dürfen ist einfach nicht in der Lage Menschen wirklich zu helfen.
Ober erfunden oder nicht muss offen bleiben, die reine Vernunft gibt uns hier kein Ergebnis, die Empirie sowieso nicht, dafür ist sie eh zu schwach. Von daher: Warum sollte ich mich für das Nichts entscheiden, wenn ich die Möglichkeit habe auf Gott hin zu leben? Regeln muss ich in jedem Falle einhalten, so oder so. Das hängt postmodern eh vom Zustand der Gesellschaft und der Wirtschaft ab, nicht mehr von Religionen.
Ari hat geschrieben:Du hast dich mit dem Thema Aufklärung beschäftigt? Und auch damit wie die christlichen Religionen und ihre kirchlichen Vertreter dazu stand, was sie dafür und dagegen gemacht hat?
Wenn Meinungen auf Meinungen prallen, erwartest du dann Harmonie? Bis auf wenige Ausnahmen sind die Aufklärer keine Atheisten gewesen, sondern Geister, die einen Paradigmenwechseln per Reform religionskompatibel begleiteten und mitschufen - drum sind mir die Aufklärer Kant, Lessing und wie sie alle heißen, vor allem die englischen und amerikanischen Intellektuellen lieb und wert. Ohne diese keine Demokratie.
Ari hat geschrieben:Der Papst würde sagen leben und so wie es meine Enzyklia will leben lassen. Willst du abstreiten das deine achso toleranten chrstlich, abendländischen Kirchen sich nicht massiv in das Leben der Menschen in Deutschland und die gesellscahftlichen Diskussionen einmischen um sie in ihrem Sinne zu steuern?
Ja, logisch. Wenn ein System oder Gruppe (Brights, Gewerkschaft, Unternehmen, Partei, Kirche ....) in der Gesellschaft die Oberhand gewinnt, wird nach deren Pfeife getanzt. Oder wären Brights gegen die früher oder später auftretenden Machtmissbrauch gefreit? Was schützt uns denn alle voreinander? Sicher, die Toleranz. Aber die genügt nicht allein. Da muss noch Struktur dazu. Denk mal nach.
Und: einmischen? Was hast du gegen Einmischen? Jeder kann und soll sich einmischen. Wenn sich Atheisten nicht einmischen, selbst schuld.