Manfred Lütz - Gott

Manfred Lütz - Gott

Beitragvon stefan2 » Mi 26. Sep 2007, 11:43

Neu erschienen im Pattloch-Verlag ist
Manfred Lütz - Gott - eine kleine Geschichte des Größten
(ISBN 978 3 629 02158-8); 19.95 €

Es ist sehr witzig geschrieben und hat immerhin bei Amazon den Verkaufsrang 96.

Das Kapitel über Atheismus ist dies ebenso - vielfach banalisierend und sehr ironisch.

Man solte zumindest mal reinschauen, um sich auf entsprechende Argumente einzustellen.
In unserem Forum kommt es bisher noch nicht vor; an anderer Stelle habe ich noch nicht recherchiert.
Stefan
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Re: Manfred Lütz - Gott

Beitragvon Zwackelmann » Mi 26. Sep 2007, 11:51

Oooch, nööö lass ma!
Ich kauf mir erstma den neuen Dawkins!
Dann sehen wir weiter! :mg:
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Re: Manfred Lütz - Gott

Beitragvon Peter Janotta » Mi 26. Sep 2007, 12:54

Finde das Buch auch interessant. Bisher kann ich mir nämlich überhaupt keinen einzigen Grund vorstellen, warum man für sich selber den Weg zu Gott finden sollte. Würde gerne mal Einblick in die Gedanken eines Gläubigen bekommen, um die Anziehung des Glaubens besser verstehen zu können.
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Re: Manfred Lütz - Gott

Beitragvon stefan2 » Do 27. Sep 2007, 19:10

Sorry, wenn ich mich bei einem eigenen Thema noch mal melde. Aber auf den ersten etwa 60 -70 Seiten (viel weiter bin ich bisher noch nicht gekommen) rechnet Manfred Lütz in seinem zwischen den Zeilen (an vielen Stellen muss man da genauer hinsehen) ziemlich stramm katholischen Buch mit dem Atheismus ab. Er bezieht sich auf ein derzeit vergriffenes Buch von George Minois - Geschichte des Atheismus (kennt das jemand? lohnt sich das? ). Außer Nietzsche lässt er eigentlich nichts gelten und bringt Atheismus immer gleich mit Amoralität/Gesetzlosigkeit etc. in Verbindung: wer Atheismus propagiert, darf sich über Hitler etc. nicht wundern. Das ist zwar kalter Kaffee - aber Verkaufsrang 9 bei Amazon ...

Das Buch ist sehr witzig, leichtfüßig und polemisch geschrieben und wird vielen gefallen - wir sollen das unbedingt ernst nehmen.

Wenn ich ins Forum reinschaue, beschleicht mich das Gefühl, dass er nicht ganz unrecht hat in Bezug auf die kleinen Zirkel. Das andere ist eine Kostprobe seiner polemischen Schreibe.

"Selbst Minois gesteht den Zusammenbruch des organisierten Atheismus ein, der zu kleinen sektenartigen Zirkeln schrumpft, die an folkloristische Brauchtumsgruppen erinnern. Was da übrig bleibt, ist oft nur gedankenloses altertümliches Geschwätz auf niedrigem geistigen Niveau mit längst widerlegten Argumenten." (S. 68). :nosmile:

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Re: Manfred Lütz - Gott

Beitragvon Peter Janotta » Fr 28. Sep 2007, 10:10

Ich habe bei solchen Büchern immer Bedenken sie durch einen Kauf zusätzlich zu promoten. :nosmile:
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Re: Manfred Lütz - Gott

Beitragvon stefan2 » Fr 28. Sep 2007, 12:55

In gewisser Weise hast Du das schon recht. Meine Frage zielte auch ein wenig in die Richtung, ob jemand eine Rezension/Kritik des Buches aus der atheistischen Position kennt.
Ansonsten will ich mich mal dran versuchen. Das dauert aber noch ein wenig und gerade die "Aburteilung" des Atheismus ist für mich persönlich noch ein etwa unsicheres Feld; das können viele hier in diesem Forum besser.

Stefan
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Re: Manfred Lütz - Gott

Beitragvon stefan2 » Di 2. Okt 2007, 08:06

Eine Besprechung von Hermut Löhr erschien am 1.10.2007, Nr. 228, S. 43 in der FAZ:

"Zu billig erworben" "Es bleibt beim geistigen Fast Food"

So ähnlich, nur noch schlimmer sehe ist das auch.
Stefan
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Re: Manfred Lütz - Gott

Beitragvon ostfriese » Di 2. Okt 2007, 11:59

stefan2 hat geschrieben:"Selbst Minois gesteht den Zusammenbruch des organisierten Atheismus ein, der zu kleinen sektenartigen Zirkeln schrumpft, die an folkloristische Brauchtumsgruppen erinnern. Was da übrig bleibt, ist oft nur gedankenloses altertümliches Geschwätz auf niedrigem geistigen Niveau mit längst widerlegten Argumenten."

Leute, die einer solch blassen Polemik etwas abgewinnen, nur um ihre eigenen Vorurteile bestätigt zu sehen, gehören wohl nicht zu unserem primären Kundenkreis. Der Lütz hat kein intellektuelles Format, das erkennt man schon an den drei Zeilen.
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Re: Manfred Lütz - Gott

Beitragvon stefan2 » Di 2. Okt 2007, 16:05

@Kurt

Da hast Du wrklich recht: ich habe jetzt etwa 60% gelesen: es ist enttäuschend flach.

Also: Geld dafür sparen!

Stefan :kopfklatsch:
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Re: Manfred Lütz - Gott

Beitragvon ostfriese » Di 2. Okt 2007, 17:56

Kurt? ;D
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Re: Manfred Lütz - Gott

Beitragvon stefan2 » Mi 3. Okt 2007, 06:13

ostfriese!
Sorry :(
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Re: Manfred Lütz - Gott

Beitragvon sheherazade » Do 11. Okt 2007, 09:47

stefan2 hat geschrieben:Sorry, wenn ich mich bei einem eigenen Thema noch mal melde. Aber auf den ersten etwa 60 -70 Seiten (viel weiter bin ich bisher noch nicht gekommen) rechnet Manfred Lütz in seinem zwischen den Zeilen (an vielen Stellen muss man da genauer hinsehen) ziemlich stramm katholischen Buch mit dem Atheismus ab. Er bezieht sich auf ein derzeit vergriffenes Buch von George Minois - Geschichte des Atheismus (kennt das jemand? lohnt sich das? ). Außer Nietzsche lässt er eigentlich nichts gelten und bringt Atheismus immer gleich mit Amoralität/Gesetzlosigkeit etc. in Verbindung: wer Atheismus propagiert, darf sich über Hitler etc. nicht wundern. Das ist zwar kalter Kaffee - aber Verkaufsrang 9 bei Amazon ...

Das Buch ist sehr witzig, leichtfüßig und polemisch geschrieben und wird vielen gefallen - wir sollen das unbedingt ernst nehmen.

Wenn ich ins Forum reinschaue, beschleicht mich das Gefühl, dass er nicht ganz unrecht hat in Bezug auf die kleinen Zirkel. Das andere ist eine Kostprobe seiner polemischen Schreibe.

"Selbst Minois gesteht den Zusammenbruch des organisierten Atheismus ein, der zu kleinen sektenartigen Zirkeln schrumpft, die an folkloristische Brauchtumsgruppen erinnern. Was da übrig bleibt, ist oft nur gedankenloses altertümliches Geschwätz auf niedrigem geistigen Niveau mit längst widerlegten Argumenten." (S. 68). :nosmile:Stefan2


Ich habe das Buch gelesen und finde es recht interessant. Aus diesem Grund habe ich mich hier im Forum eingeloggt,um zu sehen, wie hier mit diesem Vorstoß aus dem christlich-religiösen Lager umgegangen wird. Dawkins und Lütz Seit an Seite auf der Spiegel-Bestsellerliste, das sollte hier schon beschäftigen. Lütz ist katholischer Christ und er versagt überraschenderweise dem konsequenten Atheismus Nietzsches nicht seine Hochachtung. Das wäre mal eine Novität. Keiner hier, der dem etwas entgegenzusetzen hat oder diese neue Strategie kommentieren will?
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Re: Manfred Lütz - Gott

Beitragvon sheherazade » Do 11. Okt 2007, 09:52

Zwackelmann hat geschrieben:Oooch, nööö lass ma!
Ich kauf mir erstma den neuen Dawkins!
Dann sehen wir weiter! :mg:

Tunnelblick ist aber nicht sehr bright.
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Re: Manfred Lütz - Gott

Beitragvon sheherazade » Do 11. Okt 2007, 12:27

stefan2 hat geschrieben:Meine Frage zielte auch ein wenig in die Richtung, ob jemand eine Rezension/Kritik des Buches aus der atheistischen Position kennt.

Gregor Gysi hat das Buch wohl mit vorgestellt:

http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ ... 21/492531/
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Re: Manfred Lütz - Gott

Beitragvon jpsaenz » Di 20. Mai 2008, 02:16

Der Thread ist zwar alt, aber ich belebe ihn trotzdem wieder, weil vor Kurzem M.Lütz als Gast beim philosophischen Radio des WDR5 war und er hat genau das Buch vorgestellt bzw. über die Gottesfrage diskutiert. Um den Podcast zu hören muss man sich das Buch nicht kaufen und somit nicht promoten und nach dem was er da erzählt hat, kann er keine wirklich revolutionäre, neue oder zumindest rationale Argumente vorbringen. Reinhören lohnt sich aber (wie bei allen Folgen dieser Sendung):

http://www.wdr.de/radio/home/podcasts/channelausspielung.phtml?channel=philosophischesradio

Es handelt sich um die Sendung vom 25.04.
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Re: Manfred Lütz - Gott

Beitragvon HF******* » Di 20. Mai 2008, 13:38

Habe nur die ersten 8 min. gehört.

Der Mann ist wirklich böse und gefährlich, oder? Er scheint ein menschliches Wesen zu sein, dem Mitleid mit den Mitmenschen völlig fremd ist, sonst würde er nicht sagen, dass er ohne seinen Gottesglauben auch gleich die nächste Bank ausrauben würde, wenn er sicher sein könnte, nicht erwischt zu werden. Im Ernst: Er hätte eher das Beispiel wählen sollen, dass jemand allein auf weiter Flur, ohne die Gefahr, erwischt zu werden, eine Tüte mit 20.000 Euro findet und sich sicher wäre, diese verwerten zu können, ohne erwischt zu werden....

Lütz versteht Kant wie ein kleines Kind oder er ist einfach des Konjunktivs nicht mächtig.

Es ist wirklich stupide, als einzigen Moralgrund die Angst vor der Höllendrohung gelten zu lassen und jeder andere Grund per se irrational sei. Herr Lütz ist völlig amoralisch, denn ansich vertritt er gar keine moralischen Werte, sondern verhält sich wie ein Hund, dem mit der Peische gedroht wird. Er vertritt genau so weit die Moral, wie die KZ-Insassen die Moral der Nazis vertreten haben.
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Re: Manfred Lütz - Gott

Beitragvon HF******* » Di 20. Mai 2008, 13:47

Richter, die sich mit der modernen Hirnforschung beschäftigt hätten, könnten gleich in Rente gehen. Einerseits hat der Mann anscheinend keinen blassen Schimmer vom Sinn und Zweck Strafrecht und hat sich scheinbar auch noch keine Gedanken über die Willensfreiheit ansich gemacht, sonst hätte er eine derart überflüssige Bezgnahme auf die Hirnforschung gar nicht herangezogen.

Später räumt er indirekt ein, dass er selbst nicht wirklich "gut" ist.

Die Kirche hat das Mitleid erfunden. :lachtot:
Schade, hat sies auch wieder abgeschafft?
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Re: Manfred Lütz - Gott

Beitragvon HF******* » Di 20. Mai 2008, 14:58

Am Schluss der Frage geht ein Anrufer auf den Gotteswahn und auf die Beweislastfrage ein, nach der es gerade eben doch Wahn ist, irgendetwas anzubeten, ohne einen Grund und Beweis nennen zu können, warum man dies für wahr hält - scheint den Lütz irgendwie zu treffen, wenn man den Glauben als Wahn bezeichnet - wollte er nicht. Er will nicht wahnsinnig sein, aber doch glauben - schwierig.
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Re: Manfred Lütz - Gott

Beitragvon Klaus » Di 20. Mai 2008, 15:02

Lütz ist Psychologe von Haus aus und sich wohl bewusst, was er da tut. Sein Buch hat sich über 100.000 mal verkauft und ist beim Spiegel in den Top 10.
Obwohl oder trotz seiner Irrationalität schätze ich diesen Mann als gefährlich ein, mit seinen psychologischen Trick und seiner Eloquenz gelingt es ihm Religion gut verpackt zu transformieren.
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Re: Manfred Lütz - Gott

Beitragvon HF******* » Di 20. Mai 2008, 15:16

In dem Interview konnte er keine guten Argumente anführen. Wieder wird Kant gebracht, auf die Formulierung der Postulate im Konjunktiv II (irrealis), "als ob es einen Gott geben würde" geht er selbst auf Nachfrage der Anruferin nicht ein. Dawkins Gotteswahn kanzelt er ab, ohne auch nur darauf einzugehen, dass sein Kant-Argument nicht zieht:

Wenn die hypothetische Annahme einer Gottheit für das moralische Verhalten nützlich ist, führt das nicht dazu, dass es eine Gottheit real gibt: Eben hier ist man wieder bei dem Feuerbach-Argument, dass eine Torte nicht deshalb da ist, weil ich sie gerne hätte oder sie mir vorstellen kann.

Mir scheint die Beschäftigung des Lütz mit dem Thema schwerst suggestionsbasiert, er wundert sich, warum die Atheisten gegen ihn argumentieren, kann aber den Grund nicht fassen. Auch die Beweislastfrage kann er nicht gelten lassen, weil seine Suggestion ihn an einer objektiven Beurteilung hindert.
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