Fragt mal einen Gläubigen warum...

Re: Fragt mal einen Gläubigen warum...

Beitragvon Qubit » Sa 26. Apr 2008, 19:58

LinuxBug hat geschrieben:Komisch. Bei mir steht kein Baum vorm Fenster... Liegt das jetzt an meinem "Realitätssinn" oder daran, dass da eine Straße ohne Bäume ist? :mg:

Das liegt wahrscheinlich an einem Bug im Linux Kernel ;-)
War natürlich "pars pro toto"..
Zuletzt geändert von Qubit am Sa 26. Apr 2008, 20:57, insgesamt 2-mal geändert.
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Re: Fragt mal einen Gläubigen warum...

Beitragvon Fisherman's Fellow » Sa 26. Apr 2008, 20:30

Jakob hat geschrieben:Und damit soll ich jetzt zufrieden sein? Na toll! :kopfwand:

Selbst unter Naturalisten lassen sich Tatsachen nicht willkürlich festlegen, und man muss manche Dinge akzeptieren, auch wenn sie einen nicht zufriedenstellen.

Jakob hat geschrieben:
Und die größte Annäherung an Gott, zu der Hiob dann noch fähig ist, besteht nicht in einer rationalen Erkenntnis oder Erleuchtung, sondern er erzittert in seinem ganzen Wesen - hier fängt der Glaube an.

Wir ja immer schöner! Ein Gott, vor dem ich Angst haben muß, um an ihn glauben zu können.

Wer spricht denn von Angst?

Jakob hat geschrieben:Soll ich Dir mal was sagen: Dieser Gott ist mein Feind. Bzw. er wäre es, wenn es ihn gäbe. Ginge ich davon aus, daß dieses Monster wirklich existiert, dann würde ich es mit allem was ich habe bekämpfen.

Die effektivste Methode wäre, Dich in Form eines 9/11-mäßigen Selbstmordattentats aus dem Sein zu befördern. Denn wenn Du zu Recht davon ausgehst dass es diesen allmächtigen Gott gibt, dann verdankst Du ihm alles.

Jakob hat geschrieben:Unterwerfen können sich andere. Ich bin ein freier Mensch. Deine Ausführungen zeigen nur wieder mal, daß das Christentum eine Sklavenmoral ist.

Du bist nicht frei. So oder so nicht. Und das Maximum an Freiheit gewinnst Du sicher nicht, indem Du Dich gegen Gott stellst.

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Re: Fragt mal einen Gläubigen warum...

Beitragvon pinkwoolf » Sa 26. Apr 2008, 21:35

Fisherman's Fellow hat geschrieben:Ein Gott, vor dem ich Angst haben muß, um an ihn glauben zu können.
Wer spricht denn von Angst?[/quote]

Was sonst kann einen Hiob dazu bewegen, an Gott zu glauben? Vertrauen in Seine unfehlbare Gerechtigkeit?
:hust:
Ohne Gott sehe ich kein Problem, wenn ein Mensch von einer Naturkatastrophe heimgesucht wird. Shit happens.

Aber mit Gott? Wie kann er das zulassen?
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Re: Fragt mal einen Gläubigen warum...

Beitragvon Qubit » Sa 26. Apr 2008, 21:38

pinkwoolf hat geschrieben:
Fisherman's Fellow hat geschrieben:Ein Gott, vor dem ich Angst haben muß, um an ihn glauben zu können.
Wer spricht denn von Angst?

Was sonst kann einen Hiob dazu bewegen, an Gott zu glauben? Vertrauen in Seine unfehlbare Gerechtigkeit?
:hust:
Ohne Gott sehe ich kein Problem, wenn ein Mensch von einer Naturkatastrophe heimgesucht wird. Shit happens.

Aber mit Gott? Wie kann er das zulassen?

Mal als "Kontextphilosoph" gesprochen:
das kommt auf den Kontext an..
Hoffe, du verstehst, welche Antwort du erwarten kannst ;-)
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Re: Fragt mal einen Gläubigen warum...

Beitragvon Fisherman's Fellow » Sa 26. Apr 2008, 22:44

pinkwoolf hat geschrieben:Was sonst kann einen Hiob dazu bewegen, an Gott zu glauben? Vertrauen in Seine unfehlbare Gerechtigkeit?
:hust:

Was bedeutet denn "Gerechtigkeit" angesichts der potentia absoluta? Kannst Du mir das sagen?
Hiob hat auf eine sehr elementare Weise verstanden. Es ging ihm durch und durch.
Die Ursache dafür entzieht sich Deiner Erkenntnismöglichkeit. Es handelt sich um "Gnade".
Ich erwarte nicht, dass Du das verstehst.

pinkwoolf hat geschrieben:Ohne Gott sehe ich kein Problem, wenn ein Mensch von einer Naturkatastrophe heimgesucht wird. Shit happens.

Aber mit Gott? Wie kann er das zulassen?

Weißt Du, was ich daran erkennen kann? Dass Du Dich immer noch an bestimmte, armselige Gottesbilder klammerst. An einen Gott, der Naturkatastrophen eigentlich gar nicht auslösen dürfte. Der irgendeiner Gerechtigkeit unterliegt.
Das ist alles durch seine potestas absoluta ausgeschlossen. Denn angesichts dieser gilt nur: "Shit happens".

Es gibt ein schlagendes Argument gegen diesen Allmachtsbegriff, der Dir offenbar noch nicht aufgefallen ist: Wenn die Allmacht so allumfassend ist, dann ist alles egal. Gott ist so riesig, so unfassbar groß und fern, dass er jede Bedeutung verliert.

Darum halte ich diesen Allmachtsbegriff für unbrauchbar: Man kann damit weder Gott ausmanövrieren, noch missionieren.

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Re: Fragt mal einen Gläubigen warum...

Beitragvon stine » Sa 26. Apr 2008, 22:48

pinkwoolf hat geschrieben:Ohne Gott sehe ich kein Problem, wenn ein Mensch von einer Naturkatastrophe heimgesucht wird. Shit happens.

Aber mit Gott? Wie kann er das zulassen?

Ich glaube, das ist die häufigste Frage an die Gläubigen, ich lese das zumindest immer wieder raus.
"Wie kann Gott das zulassen?"

Eigentlich sollte man mal damit beginnen, zu analysieren, was überhaupt "böse" ist. Es wurden die unschuldigen, aidsinfizierten Kinder und die unschuldigen Tsunami-Opfer genannt. Das ist sozusagen etwas was man, sollte es von Gott sein, am wenigsten verstehen kann.
Gehen wir mal davon aus, dass unser Bild von Gott ein anerzogenes, religiöses Bild ist.
Dann ist das Bild von Recht und Unrecht aber ebenso ein anerzogenes und gesellschaftlich etappliertes.
Wer entscheidet denn, was gut oder böse ist?
Nur wir!
Das Gute oder das Böse haben dann aber auch ziemlich unterschiedliche Gesichter. Für mich ist schon böse, wer kleine Kinder enttäuscht oder seine Frau betrügt. Für einen anderen ist böse, wer mordet und noch ein anderer empfindet jenen böse, der einen Krieg anzettelt und damit ganze Städte auslöscht. Die Natur ist böse, wenn sie eine Tsunami losschickt oder wenn sie unheilbare Krankheiten erfindet.
Würde man also von einem allmächtigen Schöpfer ausgehen, dann ergäbe alles einen Sinn, ohne das Urteil über Gut oder böse fällen zu müssen, weil das Ganze funktioniert. Wir sind ein Teil des Ganzen und was wir als Gut oder Böse empfinden spielt im Ganzen keine Rolle. Würde ich schwer erkranken, dann wäre das für mich ziemlich blöd, aber es wäre dennoch MEIN Leben!
Wie wichtig ist der einzelne im Universum?

Wäre Gott nun ein persönlicher Gott, so könnte er uns alles aus dem Weg räumen, was uns weh tut und behindert.
Aber was wäre, wenn unsere Wünsche, die Wünsche des anderen nicht nur tangieren, sondern schneiden? Wie müßte Gott sich verhalten, wenn er des einen Freud zu des anderen Leid machen müßte?
Einfaches Beispiel: Wenn täglich die Sonne scheint, wird alles vertrocknen, wenn es ständig regent, säuft alles ab. So ist auch hier nur Gut, was nicht ununterbrochen ist.
Wie wichtig ist hier der Einzelne also in Bezug auf alle Anderen?

Es ist also ganz egal, an welchen Gott man glauben will, das Gute und das vermeintlich Schlechte ist für unser Leben auf der Erde notwendig. Davon bin ich überzeugt, auch wenn ich es lieber anders hätte.

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Re: Fragt mal einen Gläubigen warum...

Beitragvon Fisherman's Fellow » Sa 26. Apr 2008, 22:50

Qubit hat geschrieben:Wir halten fest: Ein Theist ruft um ein "klärendes Wort" eines Naturalisten. Es wäre gut, wenn du dich generell an ein solches Wort halten würdest ;-)

Und? Ist ein solches klärendes Wort etwa erfolgt?
Nein.
Siehste, das ist typisch für den Naturalismus.

.... Langer Rede kurzer Sinn:
Qubit hat geschrieben: Der Naturalismus hat ein solches, widerspruchfreies logisches System der Begründung rationaler Urteile.

Unfug. Der Naturalismus braucht, um zu funktionieren, eine Reihe von formalen Systemen, die unentscheidbar, also nicht widerspruchsfrei begründbar sind. Und damit ist auch die Gesamtheit seiner logischen Werkzeuge nicht widerspruchsfei begründbar.

Qubit hat geschrieben:Die Grundlegung hierfür, für "Gott - was du so gern beliebt als "Axiome" bezeichnest - lässt keine Widerspruchsfreiheit für rationale Urteile zu, ohne einen WIderspruch der logischen Voraussetzungen zu schaffen.

Ach was. Das von mir angesprochene Axiom ist keineswegs widersprüchlich und schafft auch keine Widersprüche, und ohne dieses Axiom würden alle Begründungen im infiniten Regress enden, was nun wirklich eindeutig der Killer wäre. Vielmehr trägt es der Unvollständigkeit formaler Systeme Rechnung.
Du reitest nämlich die ganze Zeit auf einem Gespenst herum, das Du ""Gott"" nennst, das aber formal dazu dienen könnte, gravierende Erklärungslücken des Naturalismus zu "stopfen".
Mir ist es aber letztlich wurscht, wie Du das Wasser aus Deinem Boot pumpst, ob Du überhaupt merkst, wenn es abgesoffen ist, und ich kann auch nichts dagegen tun, wenn Du Dich in naturalistisch-logischen Begründungsstrategien verhedderst, oder wenn Du Deine "logischen Systeme" mit Erwartungen überfrachtest, die sie nicht erfüllen können.

Du hast halt einen starken Glauben. Ein wenig Realismus täte Not.

Qubit hat geschrieben:Es gibt "Konstanten der Wahrnehmung". Wenn du morgens nach dem Aufstehen einen Baum vor deinem Fenster siehst, ist das unabhängig davon, wann du hinschaust und ob du dir den Baum wegdenkst. Er bleibt da.

:erschreckt: Da standen zwei Tannen. Sie sind ist aber weg. Oder habe ich das nur geträumt?
Nein.
Die waren da.

Qubit hat geschrieben: Das reicht zur Begründung von "Natur", mehr bedarf es als Ausgangspunkt des Naturalismus nicht.

Das ist ja furchtbar. Ich hätte nicht gedacht, dass jetzt eine ganze Ontologie zusammenbricht, nur weil die Tannen jetzt weg sind!

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Re: Fragt mal einen Gläubigen warum...

Beitragvon Qubit » Sa 26. Apr 2008, 23:17

Fisherman's Fellow hat geschrieben:
Qubit hat geschrieben:Wir halten fest: Ein Theist ruft um ein "klärendes Wort" eines Naturalisten. Es wäre gut, wenn du dich generell an ein solches Wort halten würdest ;-)

Und? Ist ein solches klärendes Wort etwa erfolgt?
Nein.
Siehste, das ist typisch für den Naturalismus.

.... Langer Rede kurzer Sinn:
Qubit hat geschrieben: Der Naturalismus hat ein solches, widerspruchfreies logisches System der Begründung rationaler Urteile.

Unfug. Der Naturalismus braucht, um zu funktionieren, eine Reihe von formalen Systemen, die unentscheidbar, also nicht widerspruchsfrei begründbar sind. Und damit ist auch die Gesamtheit seiner logischen Werkzeuge nicht widerspruchsfei begründbar.

Nur weil du deinen Unsinn betonst, wird er deshalb nicht gescheiter ;-)
Ich habe nicht erwartet, dass du mich verstehst, aber dass du Gödel verstehst, halte ich fast für undenkbar..
"Jedes hinreichend mächtige formale System ist entweder widersprüchlich oder unvollständig"
Du weisst nicht was "hinreichend mächtig" bedeutet und dir ist nicht klar, was hier der Zusammenhang von "widersprüchlich" und "unvollständig" meint.
Also quatsch nicht von Dingen, die du nicht verstehst!

Fisherman's Fellow hat geschrieben:
Qubit hat geschrieben:Die Grundlegung hierfür, für "Gott - was du so gern beliebt als "Axiome" bezeichnest - lässt keine Widerspruchsfreiheit für rationale Urteile zu, ohne einen WIderspruch der logischen Voraussetzungen zu schaffen.

Ach was. Das von mir angesprochene Axiom ist keineswegs widersprüchlich und schafft auch keine Widersprüche, und ohne dieses Axiom würden alle Begründungen im infiniten Regress enden, was nun wirklich eindeutig der Killer wäre. Vielmehr trägt es der Unvollständigkeit formaler Systeme Rechnung.

Es trägt der Dummheit deines Unverständnis Rechnung, sonst nichts.
Versteh erst, was du selbst behauptest ;-)

Fisherman's Fellow hat geschrieben:
Qubit hat geschrieben:Es gibt "Konstanten der Wahrnehmung". Wenn du morgens nach dem Aufstehen einen Baum vor deinem Fenster siehst, ist das unabhängig davon, wann du hinschaust und ob du dir den Baum wegdenkst. Er bleibt da.

:erschreckt: Da standen zwei Tannen. Sie sind ist aber weg. Oder habe ich das nur geträumt?
[QUATSCH entfernt]

Ja, mach dich lustig über die Natur, mach dich lustig über dich selbst :irre:
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Re: Fragt mal einen Gläubigen warum...

Beitragvon pinkwoolf » So 27. Apr 2008, 01:21

stine hat geschrieben:Eigentlich sollte man mal damit beginnen, zu analysieren, was überhaupt "böse" ist. Es wurden die unschuldigen, aidsinfizierten Kinder und die unschuldigen Tsunami-Opfer genannt. Das ist sozusagen etwas was man, sollte es von Gott sein, am wenigsten verstehen kann.

Dass Naturkatastrophen Teil eines segensreichen Ganzen sind, sehe ich genauso. Ohne die Plattentektonik, die leider auch Tsunamis auslöst, wäre die ganze Erde kilometertief mit Wasser bedeckt. Dann gäbe es auch keinen Fußball, wie es Bill Bryson formuliert.

Was ich immer noch nicht verstehe ist, wo man da einen Gott ins Spiel bringen kann, der am Schicksal jedes einzelnen Individuums persönlich Anteil nimmt. Da hilft mir auch Fisherman's Fellow’s potestas absoluta nicht weiter.

Nicht dass ich nach Hilfe schreien würde. Ich kann mit der naturwissenschaftlichen Erklärung gut leben; und wenn mich eine Tsunami hinwegraffte, würde ich es nicht persönlich nehmen. Ärgern täte es mich allerdings schon, wenn ich in dem Moment des Schwappens noch irgendwelche Sinnfragen im Kopf hätte. Warum ich und nicht George W. Bush?

:explodieren:
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Re: Fragt mal einen Gläubigen warum...

Beitragvon stine » So 27. Apr 2008, 12:34

pinkwoolf hat geschrieben:und wenn mich eine Tsunami hinwegraffte, würde ich es nicht persönlich nehmen. Ärgern täte es mich allerdings schon, wenn ich in dem Moment des Schwappens noch irgendwelche Sinnfragen im Kopf hätte. Warum ich und nicht George W. Bush?
Vielleicht weil Bush noch was wieder gut zu machen hätte? :mg:
Nein, im Ernst, ich verstehe das, weil ich selber mich frage, was hat ein Gott für einen Sinn, wenn nicht den, dass wir uns auf seine beschützenden Hände in Liebe verlassen können?
Die Antwort auf diese Frage kann nur sein, dass aller Glaube einen einzigen Sinn hat, nämlich Kraft zu schöpfen für unser Leben! Es ist nichts weiter, weil alle Natur auch ohne uns funktioniert.
Je mehr ich mit kirchlichen Riten und Gebräuchen zu tun habe, umso mehr komme ich zu der Einsicht, dass alles nur dazu dient, den Menschen zu helfen, sich nicht in der Unendlichkeit zu verlieren. Menschen neigen dazu, wenn sie sich auf Sandkörner konzentrieren, die Wüste nicht mehr zu sehen. Und so sind Religionen nichts weiter als Sandkörner.
Zugegeben, bei manchen ist es Fußball oder eine Boygroup :mg: und für andere zB die Wissenschaften.
Was immer wir erkennen und erforschen, es bleibt (bis auf weiteres) auf unsere irdische Daseinsform beschränkt.

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Re: Fragt mal einen Gläubigen warum...

Beitragvon emporda » So 27. Apr 2008, 13:46

stine hat geschrieben:Die Antwort auf diese Frage kann nur sein, dass aller Glaube einen einzigen Sinn hat, nämlich Kraft zu schöpfen für unser Leben! Es ist nichts weiter, weil alle Natur auch ohne uns funktioniert.
Je mehr ich mit kirchlichen Riten und Gebräuchen zu tun habe, umso mehr komme ich zu der Einsicht, dass alles nur dazu dient, den Menschen zu helfen, sich nicht in der Unendlichkeit zu verlieren. Menschen neigen dazu, wenn sie sich auf Sandkörner konzentrieren, die Wüste nicht mehr zu sehen. LG stine

Ich kann immer wieder nur feststellen, bei Dir war die Gehirnwäsche ein voller Erfolg

Der 383 n.C. von Papst Damasus I beauftragte Vulgata Verfasser Sophronius Eusebius Hieronymus (347 – 419 n.C) warnte in den differierenden Quellen wäre kaum die Wahrheit anzutreffen und nennt geheime Urtexte. Hieronymus war der einzige Kirchenobere, der neben Latein und Altgriechisch auch Hebräisch sprach und konnte unkontrolliert phantasieren. Erst nach 500 Jahren löst seine Vulgata die Vetus Latina ab. Nach Erhebung zur Staatsreligion 380 n.C. unter Kaiser Theodosius, Nachfolger von Kaiser Constantin, verbrennt die Kirche alles was den Dogmen zuwider läuft wie die Schriften des Origenes Adamantius (185 – 254 n.C.) oder gar die Bibliothek in Alexandria 389 n.C. Priester wie Markus von Arethusa oder Kyrill von Heliopolis wurden als "Tempelzerstörer" gerühmt und verbrennen dabei nicht-christliche Prediger.

Den Menschen wird durch strenge Gesetze das Christentum aufgezwungen parallel mit brutaler Verfolgung aller Andersgläubigen. Auf Ausübung heidnischer Gottesdienste steht ab 356 n.C. die Todesstrafe, im sechsten Jahrhundert erklärte man Heiden für rechtlos, ein juristischer Freibrief für den Sklavenhandel. Das Decretum-Gelasianum des römischen Konzils von 496 n.C. ist der älteste Index verbotener Bücher. Als Folge der verlorenen Kreuzzüge (1095 – 1291 n.C.) und Unruhen in Südeuropa wird 1232 n.C. die Heilige Inquisition gegründet als Kontrollorgan zur einzig wahren Auslegung der Bibel, auf deren Besitz ungefähr 300 Jahre lang die Todesstrafe steht. Bis zur Reformationszeit kannte man an vorchristlichen Papyri nur den Codex Bezae, dessen 406 Seiten die Universität Cambridge besitzt, derzeit sind fast 6000 alte Handschriften bekannt. Das Christentum als überzeugende friedliche Religon, dem die Menschen freudig in Massen zuströmten, das ist ein Märchen nur all zu gerne vom Vatikan verbreitet.
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Re: Fragt mal einen Gläubigen warum...

Beitragvon Myron » So 27. Apr 2008, 15:05

stine hat geschrieben:Wäre Gott nun ein persönlicher Gott, (...)


Was heißt hier "wäre"?! Der Gott der Juden, Christen und Moslems ist ein persönlicher Gott.

Und überhaupt:

"Ein unpersönlicher Gott ist gar kein Gott, sondern bloß ein missbrauchtes Wort, ein Unbegriff, eine contradictio in adjecto, ein Schiboleth für Philosophieprofessoren, welche, nachdem sie die Sache haben aufgeben müssen, mit dem Worte durchzuschleichen bemüht sind."

(Arthur Schopenhauer, "Fragmente zur Geschichte der Philosophie", in Parerga und Paralipomena I, §13: "Noch einige Erläuterungen zur kantischen Philosophie", S. 119f.)
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Re: Fragt mal einen Gläubigen warum...

Beitragvon Myron » So 27. Apr 2008, 15:19

Fisherman's Fellow hat geschrieben:Unfug. Der Naturalismus braucht, um zu funktionieren, eine Reihe von formalen Systemen, die unentscheidbar, also nicht widerspruchsfrei begründbar sind. Und damit ist auch die Gesamtheit seiner logischen Werkzeuge nicht widerspruchsfei begründbar.


Nix für ungut, aber das ist wirklich Quatsch!

Der Naturalist bedient sich, wie fast alle Theisten auch, der klassischen Aussagen- und Prädikatenlogik, die beide bewiesenermaßen widerspruchsfrei und vollständig sind!
(Die Vollständigkeit und damit auch Widerspruchsfreiheit der Prädikatenlogik hat übrigens 1930 ein gewisser Gödel bewiesen.)
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Re: Fragt mal einen Gläubigen warum...

Beitragvon pinkwoolf » So 27. Apr 2008, 20:52

stine hat geschrieben:Vielleicht weil Bush noch was wieder gut zu machen hätte?

Davon weiß er aber nichts.

... was hat ein Gott für einen Sinn, wenn nicht den, dass wir uns auf seine beschützenden Hände in Liebe verlassen können?
Die Antwort auf diese Frage kann nur sein, dass aller Glaube einen einzigen Sinn hat, nämlich Kraft zu schöpfen für unser Leben!

Können wir uns denn im Falle einer Tsunami auf diese Hände verlassen? Kraft zum Leben finde ich auch ohne jenes höhere Wesen. Solange mich keine Tsunami hinwegrafft. Oder der Lungenkrebs, dem ich Tor mit meinem Verhalten selber Tür und Tor öffne.
:joint:
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Re: Fragt mal einen Gläubigen warum...

Beitragvon pinkwoolf » So 27. Apr 2008, 21:22

Myron hat geschrieben:Was heißt hier "wäre"?! Der Gott der Juden, Christen und Moslems ist ein persönlicher Gott.

Dein Schopenhauer-Zitat ist nicht zu toppen. Das könnte ich sogar zu meinem Avatar machen, wenn es nicht so abstrakt wäre. :up:
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Re: Fragt mal einen Gläubigen warum...

Beitragvon Myron » So 27. Apr 2008, 23:36

pinkwoolf hat geschrieben:Dein Schopenhauer-Zitat ist nicht zu toppen. Das könnte ich sogar zu meinem Avatar machen, wenn es nicht so abstrakt wäre. :up:


Da gibt's noch ein schönes Zitat (wie es überhaupt unzählige zitierwürdige Sätze von Schopenhauer gibt):

— "Ein unpersönlicher Gott ist eine contradictio in adjecto, und ein persönlicher ist ein Individuum."

"Jedem Theisten soll man die dilemmatische Frage tun: 'Ist dein Gott ein Individuum oder nicht?' — Verneint er sie, so ist's kein Gott: bejaht er sie, so folgen sonderbare Dinge."

Zum Pantheismus:
"Gott und die Welt ist Eins—ist bloß eine höfliche Wendung, dem Herrgott den Abschied zu geben."

"Wer die Wahrheit liebt, hasst die Götter, im Singular wie im Plural."

(Arthur Schopenhauer, Nachlass: Aphorismen und Fragmente, 14. Über Religion und Theologie)
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Re: Fragt mal einen Gläubigen warum...

Beitragvon Mark » Mo 28. Apr 2008, 09:47

Myron hat geschrieben:
Fisherman's Fellow hat geschrieben:Unfug. Der Naturalismus braucht, um zu funktionieren, eine Reihe von formalen Systemen, die unentscheidbar, also nicht widerspruchsfrei begründbar sind. Und damit ist auch die Gesamtheit seiner logischen Werkzeuge nicht widerspruchsfei begründbar.


Nix für ungut, aber das ist wirklich Quatsch!

Der Naturalist bedient sich, wie fast alle Theisten auch, der klassischen Aussagen- und Prädikatenlogik, die beide bewiesenermaßen widerspruchsfrei und vollständig sind!
(Die Vollständigkeit und damit auch Widerspruchsfreiheit der Prädikatenlogik hat übrigens 1930 ein gewisser Gödel bewiesen.)


Nu kommt er gleich wieder mit der fehlenden Letztbegründung, pass auf !
Ich werde mir indes mal den Gödelschen Beweis dazu ansehen, das klingt interessant.
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Re: Fragt mal einen Gläubigen warum...

Beitragvon Jakob » Mo 28. Apr 2008, 14:08

Fisherman's Fellow hat geschrieben:Selbst unter Naturalisten lassen sich Tatsachen nicht willkürlich festlegen, und man muss manche Dinge akzeptieren, auch wenn sie einen nicht zufriedenstellen.
Ich soll akzeptieren, daß hier irgendwo ein Geist mit vis absoluta herumeiert, ohne daß ich jemals irgendeinen halbwegs stichhaltigen Beweis dafür gesehen habe? Nö.
Wie kommst Du überhaupt darauf, daß es den geben soll?

Wer spricht denn von Angst?
Du. Nicht wörtlich. Aber was soll Hiob denn sonst empfunden haben, als er einem allmächtigen, völlig willkürlichem Monster gegenüberstand, daß ihn bereits äußerst grausam mißhandelt, seine Familie ermordet und ihn verstümmelt hat?!?

Die effektivste Methode wäre, Dich in Form eines 9/11-mäßigen Selbstmordattentats aus dem Sein zu befördern. Denn wenn Du zu Recht davon ausgehst dass es diesen allmächtigen Gott gibt, dann verdankst Du ihm alles.
Es gibt ihn nicht. Aber wenn es ihn gäbe, dann würde ich ihm soviel verdanken, wie der KZ-Insasse dem SS-Mann: Eine Portion Lebenserfahrung, auf die man gerne verzichten würde.
Übrigens wäre es ziemlich unsinnig, eine vis absoluta mit Flugzeugen anzugreifen, meinst Du nicht auch?

Du bist nicht frei. So oder so nicht. Und das Maximum an Freiheit gewinnst Du sicher nicht, indem Du Dich gegen Gott stellst.
Ich bin so frei, wie ein Mensch angesichts der Naturgesetze sein kann. Und ich werde meine Freiheit bestimmt nicht völlig sinnlos einschränken, indem ich mich einem imaginären Alpha-Männchen unterwerfe.

Eines frage ich mich dann doch: Wenn man - wie Du es anscheinend tust - an die Existenz einer solchen absoluten Macht glaubt, wie kann man die dann auch noch verehren? Das kann ich absolut nicht nachvollziehen.
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Re: Fragt mal einen Gläubigen warum...

Beitragvon Jakob » Mo 28. Apr 2008, 14:18

stine hat geschrieben:Nein, im Ernst, ich verstehe das, weil ich selber mich frage, was hat ein Gott für einen Sinn, wenn nicht den, dass wir uns auf seine beschützenden Hände in Liebe verlassen können?
Die Antwort auf diese Frage kann nur sein, dass aller Glaube einen einzigen Sinn hat, nämlich Kraft zu schöpfen für unser Leben! Es ist nichts weiter, weil alle Natur auch ohne uns funktioniert.
Je mehr ich mit kirchlichen Riten und Gebräuchen zu tun habe, umso mehr komme ich zu der Einsicht, dass alles nur dazu dient, den Menschen zu helfen, sich nicht in der Unendlichkeit zu verlieren. Menschen neigen dazu, wenn sie sich auf Sandkörner konzentrieren, die Wüste nicht mehr zu sehen. Und so sind Religionen nichts weiter als Sandkörner.


Hey stine,
diesmal bekennst Du aber Farbe :respekt:
Gottes Sinn ist es also, uns einen Halt zu geben gegen die Sinnlosigkeit unserer Existenz - wenn ich Dich richtig verstanden habe. Dieses Gottesbild ist mir alle Mal sympathischer, als das Monster, das Fisherman's Fellow beschreibt.

Ich gebe zu, zu diesem Zweck wäre ein Gott gut geeignet. Allerdings beweist das noch lange nicht seine Existenz.
Übrigens finde ich es interessant, daß Du Gott einen Sinn gibst. Du wirst sozusagen zum 'Schöpfer des Schöpfers'. :kg: Irgendwie hast Du Dich uns Ketzern schon ganz schön weit angenähert. :mg:

Grüße, Jakob
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Re: Fragt mal einen Gläubigen warum...

Beitragvon stine » Mo 28. Apr 2008, 15:09

Jakob hat geschrieben:Ich gebe zu, zu diesem Zweck wäre ein Gott gut geeignet. Allerdings beweist das noch lange nicht seine Existenz.
Ich bin mir eben nicht sicher.
Indem ich mir (und viele andere) im Vertrauen auf seine Kräfte alles zutrauen kann und mich damit stark fühle und das Gefühl habe, dass mir geholfen wird, kann ich doch seine "Existenz" nicht mehr leugnen?
Verstehst du das?

Ich habe festgestellt, dass man Gott nicht mit dem Verstand suchen soll. Ich weiß, dass das wieder Wasser auf euren Mühlen ist :^^: , klar, aber so ist das eben. Entweder er steckt in der Quantenseele oder ist rein geistlich. Ich such noch weiter.
Wenn ich es weiß, geb ich Bescheid.

LG stine
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