Der Tod.

Re: Der Tod.

Beitragvon stine » Di 23. Okt 2007, 11:32

Sisyphos hat geschrieben:
stine hat geschrieben:
F.F.H. Fakt hat geschrieben:Ergo, wenn man den Schatten nicht will, muss man das Licht ausschalten.

Ja - so einfach ist das.
Ich halte sowieso schon den Mund.
Verhalte dich ruhig, dann erfährst du keinen Widerstand.
Komisch, das ausgrechnet hier zu lesen.

LG stine


Es war doch wohl offensichtlich, dass sich dieses Zitat auf Gott bezog, nicht auf dich.
Du musst dich ja für Gott halten, wenn du dich damit persönlich angesprochen fühlst.

Was denkst du denn, was ich denke?
Den Mund halten und nicht weiter von Gott zu erzählen.

Sisyphos hat geschrieben:Ihr habt alle die selben Glaubenssätze im Kopf und unterscheidet euch nur durch eine mehr oder minder stark ausgeprägte Flexibilität

Und was unterscheidet da die Gläubigen von den Ungläubigen?

LG stine
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Re: Der Tod.

Beitragvon Kosmopolit » Di 23. Okt 2007, 12:51

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Zuletzt geändert von Kosmopolit am Sa 3. Nov 2007, 21:25, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Der Tod.

Beitragvon LinuxBug » Di 23. Okt 2007, 13:06

stine hat geschrieben:Den Mund halten und nicht weiter von Gott zu erzählen.

Wäre mal ein Anfang, da nach eigenem Glaubensbekenntnis die Wege des Herren doch sowieso unergründlich sind :^^:

stine hat geschrieben:
Sisyphos hat geschrieben:Ihr habt alle die selben Glaubenssätze im Kopf und unterscheidet euch nur durch eine mehr oder minder stark ausgeprägte Flexibilität

Und was unterscheidet da die Gläubigen von den Ungläubigen?

Die Skepsis :up:
(ernsthaft denke ich nicht, dass man alle so einfach kategorisieren sollte, da es unhöflich ist und es ist ja nicht so, dass Ungläubige immer nur absolutem Schwachsinn sagen würden, nur ist das was sie dann sagen nicht wirklich von ihrem Glauben abhängig =) )
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Re: Der Tod.

Beitragvon Sisyphos » Di 23. Okt 2007, 13:17

stine hat geschrieben:
Sisyphos hat geschrieben:Ihr habt alle die selben Glaubenssätze im Kopf und unterscheidet euch nur durch eine mehr oder minder stark ausgeprägte Flexibilität

Und was unterscheidet da die Gläubigen von den Ungläubigen?


Ich antworte mit einem Zitat:

Michael Schmidt-Salomon hat geschrieben:Wissenschaftliches Wissen ist religiösem Glauben gerade deshalb überlegen, weil es um die eigene beschränktheit weiß. Während Wissenschaftler wissen, dass sie nur etwas "glauben", was heute angemessen erscheint, morgen aber möglicherweise schon überholt ist, glauben Gläubige, etwas zu wissen, was auch morgen noch gültig sein soll, obwohl es in der Regel schon heute widerlegt ist.


Also:

Wir bemühen uns, unsere Aussagen zu belegen. Unsere Aussagen haben den Anspruch, logisch widerspruchsfrei zu sein und den Erfahrungen in der Welt zu entsprechen (Empirie). Dabei sind wir bereit, Thesen zu modifizieren oder zu verwerfen, wenn neue Erkenntnisse dies erforderlich machen. Während dessen legst du uns einen Glaubenssatz nach dem anderen vor und berufst dich dabei lediglich auf dein objektiv in keiner Weise nachvollziehbares "Gefühl".

Noch dazu scheint es dich überhaupt nicht zu stören, wenn durch sachliche Argumentation Widersprüche zu deinem Glauben entstehen. Du ignorierst völlig, was wir schreiben, obwohl du genau deswegen hier bist. Ich habe dich anfangs für offener und lernbereiter gehalten. Jetzt muss auch ich fragen: Was willst du hier eigentlich?
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Re: Der Tod.

Beitragvon stine » Di 23. Okt 2007, 13:59

Sisyphos hat geschrieben:Noch dazu scheint es dich überhaupt nicht zu stören, wenn durch sachliche Argumentation Widersprüche zu deinem Glauben entstehen. Du ignorierst völlig, was wir schreiben, obwohl du genau deswegen hier bist. Ich habe dich anfangs für offener und lernbereiter gehalten. Jetzt muss auch ich fragen: Was willst du hier eigentlich?


Ich ignoriere nicht. Ich denke sehr wohl über alle Argumente bereitwillig nach. Es ist ja nicht so, dass ihr die einzigen seid, die mir beständig meinen Glauben absprechen wollen. Da sitzt auch noch so ein kleiner Mann :veg: in meinem Ohr, der das gleiche behauptet, wie ihr.

Aber wenn es den gibt, dann müßte es auch den anderen geben... :mg: .
Und hier ist das sowieso OT.

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Re: Der Tod.

Beitragvon Sisyphos » Di 23. Okt 2007, 14:39

stine hat geschrieben:Ich ignoriere nicht. Ich denke sehr wohl über alle Argumente bereitwillig nach.


Okay. Es wurde nur in den Diskussionen nicht unbedingt deutlich. Aber wenn du es sagst... :up:
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Re: Der Tod.

Beitragvon Max » Di 23. Okt 2007, 17:59

Wir ignorieren die Fakten und glauben dir einfach, stine, genau so machen wir das!
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Re: Der Tod.

Beitragvon Klaus » Di 23. Okt 2007, 19:05

Da sitzt auch noch so ein kleiner Mann :veg: in meinem Ohr

Das ist Blasphemie, Gott hat keinen Platz in eines Menschen Ohr. :motz:
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Re: Der Tod.

Beitragvon Sisyphos » Di 23. Okt 2007, 19:22

Klaus hat geschrieben:
Da sitzt auch noch so ein kleiner Mann :veg: in meinem Ohr

Das ist Blasphemie, Gott hat keinen Platz in eines Menschen Ohr. :motz:


Und in meinem schon gar nicht! Wäre ja noch schöner, wenn so ein aufgeblasener Wicht mich den ganzen Tag mit seinen Quängeleien traktieren würde.
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Re: Der Tod.

Beitragvon lorenz » Mi 24. Okt 2007, 10:14

Sisyphos hat geschrieben:
Michael Schmidt-Salomon hat geschrieben:Wissenschaftliches Wissen ist religiösem Glauben gerade deshalb überlegen, weil es um die eigene beschränktheit weiß. Während Wissenschaftler wissen, dass sie nur etwas "glauben", was heute angemessen erscheint, morgen aber möglicherweise schon überholt ist, glauben Gläubige, etwas zu wissen, was auch morgen noch gültig sein soll, obwohl es in der Regel schon heute widerlegt ist.

:up:
die lange Version weil es so schön ist hat geschrieben:"Während Glaube im Kern statisch ist, weil er auf angeblich sicheren Glaubenswahrheiten basiert, die nicht angezweifelt werden dürfen, ist Wissenschaft dynamisch, weil sie auf einer Methodologie des Zweifelns beruht, die eine absolute Sicherheit der Erkenntnis von vornherein ausschließt („methodologischer Agnostizismus“). Pointiert und auch ein wenig paradox formuliert: Der Unterschied zwischen den Vertretern des Wissens und den Vertretern des Glaubens besteht darin, dass Wissenschaftler wissen, dass sie nur etwas "glauben" (= für „wahr“ halten), was heute zwar angemessen erscheint, morgen aber möglicherweise schon überholt ist, während Gläubige glauben, etwas zu wissen, was auch morgen noch gültig sein wird, obwohl es in der Regel schon heute widerlegt ist."
(von hier zitiert)

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Re: Der Tod.

Beitragvon emporda » Mi 24. Okt 2007, 13:48

lorenz hat geschrieben:
Michael Schmidt-Salomon hat geschrieben:Wissenschaftliches Wissen ist religiösem Glauben gerade deshalb überlegen, weil es um die eigene beschränktheit weiß. Während Wissenschaftler wissen, dass sie nur etwas "glauben", was heute angemessen erscheint, morgen aber möglicherweise schon überholt ist, glauben Gläubige, etwas zu wissen, was auch morgen noch gültig sein soll, obwohl es in der Regel schon heute widerlegt ist.

Dazu ein mehrfach genutzter Kommentar
--------------------------
Wissenschaftliche Theorien bleiben nie unverändert, es gibt weder absolute noch ewige Wahrheiten, noch war oder ist jemand allwissend – ganz sicher nicht ein Greis in Rom mit Alzheimer und Parkinsion. Die Wissenschaft arbeitet mit Hypothesen und Theorien, Verbesserungen, Tests, Beweisen, neuen Tests, Diskussionen usw. Pseudowissenschaften sind dagegen niemals falsifizierbar - wissennschaftlich ein totaler Unsinn. Theologie ist nur ein Kult, sie darf weder wahre noch richtige Antworten auf wissenschaftliche Fragen finden, der theologischen Forschung sind nur Freiheiten innerhalb kirchlicher Dogmen erlaubt. Die Instruktion über kirchliche Berufung des Theologen der Ratzinger-Kongregation vom Mai 1990 definiert Theologie derart, daß sie ebenso wenig an eine Universität gehört wie Voodoo-Zauber. Im Fall Lüdemann folgt das Bundesverwaltungsgericht (2005, BVerwG 2 C 31.04) dieser Sichtweise. Wer nicht die unfehlbaren Inhalte des christlichen Glaubens ohne Zweifel, ohne Kritik und Vorbehalte annimt, der hat nach der Glaubenskongreation unter Ratzinger einen persönlichen Defekt, ein ungenügend gebildetes Gewissen, eine sündige Verfaßtheit und huldigt der Untreue gegen den Heiligen Geist. Das betrifft etwa 99,99 % aller Christen.

Ab 250 v.C. kommt der Übergang von Althebräisch (K´tav Ivri) zu Mittelhebräisch (K´tav Ashuri) als Sakralsprache wie die Qumram Papyri mit unterschiedlichen Vokalisationen. Während lebende Sprachen sich laufend verändern und entwickeln, sind Sakralsprachen eine Art eingefrorenes Zeitfenster nur auf die Vergangenheit fixiert. Mittelhebräisch nutzt anstelle der frühen phönizischen die aramäischen Schriftzeichen auch als Quadratschrift bekannt. Für moderne jüdische Gelehrte wurde der Tanach in Quadratschrift verfasst. Hebräisch war keine Sprache der Wissenschaften, es gab keine Astronomie, Medizin, Mathematik usw. sondern nur die Mystik der Priester. Mit K´tav Ashuri hörte sie auf Muttersprache zu sein. Aramäisch als Schrift ist bereits ab 1000 v.C. im Perserreich und Assyrien bekannt. Ab 732 v.C. setzt sich mit der Eroberung des Nordreiches Samaria durch den Assyrer Tiglatpileser III Aramäisch als Schrift und Umgangssprache durch, Judäa folgt etwa ab 587 v.C nach der Zerstörung des Tempels von Jerusalem durch Nebukadnezar. Allerdings gibt es Zweifel sowohl an der Jahreszahl als auch am Vorgang selber.
----------------
Derartige Vorgänge zeigen sich immer deutlich in Schrift und Sprache. Während die Wissenschaft in die Zukunft blickt und neue Erkenntnisse auch in der Sprache verankert, blickt die Religion nur zurück in die Vergangenheit und versucht, mit uralten Geschichten im modernen Kleid Aufmerksamtkeit zu finden, obwohl die Mehrheit dieser Geschichten längst als Phantastereien entlarvt wurden.
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Re: Der Tod.

Beitragvon HF******* » Fr 26. Okt 2007, 01:37

Stine schrieb:
Es gibt Menschen die einfach nur einschlafen ohne wieder aufzuwachen und es gibt solche die tagelang "kämpfen" müssen. Recherchiert man darüber stellt man fest, dass die so einfach dahingeschiedenen meist ein friedvolles, einfaches Leben hatten und in der Hoffnung starben, einer neuen Welt entgegenzutreten.

Ja, es gibt Menschen, die sich anmaßen, anderen Menschen das friedliche hinscheiden zu verbieten. Den Grundasatz, anderen nicht das anzutun, was man nicht selbst erleiden will, gilt für diese Menschen nicht, weil sie einen beschränkten moralischen Horizont haben und weil für diese Menschen der eigene Tod noch in weiter Ferne erscheint. Ein Thema, dass jeden Menschen betrifft.
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Re: Der Tod.

Beitragvon F.F.H. Fakt » Mi 31. Okt 2007, 14:32

Seid gegrüßt!

Es ist nicht stine, die mich unruhig macht, sondern der allgemeine Umstand, dass brights augenscheinlich
mit der vorherrschenden ideologischen Situation, mit dem Ziel und dem Marschschritt der Internationalen
Staatengemeinschaft, mit ihrer Zukunftsniedertracht, mit ihrem Kriegsgeheul, ihrem Sozialterror, der
anstehenden organisierten Inflation, somit auch mit ihrer Leit(un)kultur des christlich-jüdischen organisierten
Glaubens nicht umgehen können. Das Kräfteverhältnis von aufbrechenden Brights (und anderen "Atheisten")
zur Glaubensgewalt wird eindeutig unterschäftzt (lobhudelnd für uns aus eigenen Reihen hochgerechnet).

Überall, in allen Bereichen des Lebens, wühlt, konditioniert, "bildet", maßregelt, desorientiert, verblendet
die Leit(un)kultur, die es de jure in Deutschland nicht gibt. Mein "Anti-Paul" gibt dazu genügend Auskunft.

Unter diesen Umständen ist es schon erlaubt, zu fragen, warum sich wer mit uns über christliche Inhalte
und über Gott "unterhalten" will. Mit Menschen unterhalten, deren Schritte in der Mehrzahl quasi noch zittern.

Von einer Macht, wie sie die organisierte gottgläubige Welt darstellt, sind die "Ungläubigen" sehr weit entfernt.
Demzufolge auch nicht vor deren Heimtücke, Anfeindungen und Taten (wie sie übrigens die Bibel von jedem
Gläubigen einfordert). Auch hier sättigt mein "Anti-Paul"!

Die Methapher von Leben und Tod, Gott und Teufel, kann man nicht teilen, sondern nur darüber schmunzeln.

Mit dem Verplaudern über Gott oder nicht Gott, über hilfreiche Hand oder Nebelfluch, kommen die
wahrheitssuchenden Brights n i e m a l s zu einer über zeugenden Bewegung. Wem wäre das wohl dienlicher,
als "Gott" (bitte nicht schon wieder diesen Satz sezieren!!!!)? Daher gestatte ich mir schon, nach dem Auftauchen
mancher Diskussionsstifter im Forum, zu fragen, ob sie ihre Antworten anderswo nicht qualifizierter erhalten.
Ist der Stifter tatsächlich ehrlich, so wird er für einen so gut gemeinten Rat dankbar sein. Erspart es ihm doch
die Gefahr, vom Teufel (vom Bösen) erfasst zu werden.

Es wird Zeit, sich als Bewegung zu finden. Beängstigende Gründe dafür liefert die Gegenwart genügend.

Beste Grüße
F.F.H. Fakt
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Re: Der Tod.

Beitragvon stine » Mi 31. Okt 2007, 20:15

F.F.H. Fakt hat geschrieben:Es wird Zeit, sich als Bewegung zu finden. Beängstigende Gründe dafür liefert die Gegenwart genügend.


Lieber F.F.H.Fakt

Es ist wahr, dass ihr als Brights einer, seit Jahrhunderten in unterschiedlich religiös aufgeteilten und geprägten, Gesellschaft gegenübersteht. Es ist auch erlaubt, zu fragen, warum sich wer (in diesem Falle ich) mit euch über christliche Inhalte und über Gott unterhalten will.
Antwort: In meinem Falle war es Interesse, ein Hinterfragen meines eigenen Glaubens, der auch oft eigenen Zweifeln ausgesetzt ist. Und mein Eindruck war nicht, dass ich mich hier mit Menschen unterhalte, "deren Schritte in der Mehrzahl quasi noch zittern". Im Gegenteil, einige hinterlassen hier sehr wohl den Eindruck, sich ihrer Denkweise sehr sicher zu sein - und wer unsicher ist, sollte sich durch solche Diskussionen in seiner Meinung stärken können.

Ich bin einigen von euch sehr dankbar, für den offenen und manchmal mir gegenüber gutgemeinten Gedankenaustausch. Ich kann eure Denkweise sehr wohl nachvollziehen, aber erstaunlicherwesie, je mehr ich über die Sache mit der Determination des menschlichen Verhaltens und all den Aussagen Singers und seinesgleichen auseinandersetze, desto mehr komme ich zu der Feststellung, dass mein Glaube eher untermauert, als ausgelöscht wird. Für mich stellt sich nach all den Überlegungen hier nicht mehr die Frage, ob es einen Gott gibt, sondern wer oder was ein Gott ist?

Ich weiß, dass jetzt einige hier wieder toben, sich kratzen, kotzen oder im Dreieck hüpfen, aber als Bright´s werdet ihr immer und überall auf Stines oder noch schlimmer auf religiöse Fanatiker stoßen die es gilt zu überzeugen.
Egal, wie ihr über mich denkt und welchen Eindruck ich bei euch hinterlassen habe, ihr habt mir geholfen, mich neu zu überprüfen und mir eigentlich einen großen Gefallen damit getan, mir die restlichen 0,00000...%, auch wissenschaftlich, offen zu halten.

LG stine
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Re: Der Tod.

Beitragvon pinkwoolf » Mi 31. Okt 2007, 21:45

Hi Stine,

ich kann es durchaus vertragen, wenn man mir einen Spiegel vorhält, selbst wenn dieser dann ein Zerrbild darstellt. Von allein gucke ich eher ungern in den Spiegel.

Dass es anderen genauso geht, siehst du daran, dass deine Threads eine riesige Resonanz erfahren haben. Letzten Endes ist es aber auch nicht verwunderlich, dass du hier auf Granit beißt.

Ich selbst habe mich zum Beispiel jahrzehntelang mit dem Christentum und anderen Vatianten des Glaubens auseinandergesetzt, bis ich zu dem Schluss gekommen bin: Das ist alles Blödsinn. Ich habe schon einmal Dostoevskij erwähnt. Ein bewundernswerter Denker, der eben nur aus seinen Gedanken einen anderen Schluss gezogen hat als ich. Ohne ihn hätte ich vielleicht über alle diese Sachen niemals nachgedacht.

Eigentlich bin ich erstaunt, dass du dich nach allem, was gewesen ist, noch einmal hier zurückmeldest. Ist das, entschuldige die Unterstellung, Masochismus?

Denn in einem hast du recht: Die Leute, die erst einmal hier bei den Brights gelandet sind, lassen sich schwerlich wieder umstimmen. Ich weiß nicht, wer den Begriff leap of faith geprägt hat; egal: bei uns hat eindeutig ein leap of unfaith stattgefunden; und dieser Sprung ist die Quelle unseres Seelenfriedens, um es einmal metaphysisch auszudrücken.

Auf der rationalen Ebene zu diskutieren erübrigt sich von vornherein.

Ich würde mich freuen, wenn du von deinem Ausflug in die Gefilde der Ungläubigen ein paar Sachen mit hinübernehmen könntest, z.B. dass auch Atheisten/Agnostiker/Naturalisten/Humanisten nicht zwangsläufig ohne Moral dastehen, und ... aber das hast du ja selbst gesagt: Wir machen uns über all dieses viel mehr Gedanken als die ganzen braven Kirchensteuer-Christen.
:winken:
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Re: Der Tod.

Beitragvon stine » Mi 31. Okt 2007, 22:35

pinkwoolf hat geschrieben:Ist das, entschuldige die Unterstellung, Masochismus?

Ich hoffe nicht.

LG stine :/
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Re: Der Tod.

Beitragvon stine » Mi 31. Okt 2007, 22:37

pinkwoolf hat geschrieben:... aber das hast du ja selbst gesagt: Wir machen uns über all dieses viel mehr Gedanken als die ganzen braven Kirchensteuer-Christen.


Deshalb kann ich es ja nicht lassen, immer wieder hier herein zu schauen.

LG stine
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Re: Der Tod.

Beitragvon F.F.H. Fakt » Do 1. Nov 2007, 11:21

Blicke ich wenige Tage zurück, dann ging es stine um Fragen zum Tod.
Nun sind wir, leider auch dank fehlender Diplomatie meinerseits,
schon wieder bei Fragen um Gott und die Welt. Und insofern repräsentieren
die Beiträge im Forum, gleich in welcher Rubrik, Suchende.
Das kommt auch zum Ausdruck in der leidigen Tatsache, dass kein Thema
ausgesessen wird – ausgesessen im wissenschaftlichen, nicht im Plaudersinn.

Die „Bewegung“ der Brights ist mir solange keine Bewegung, wie sie anonym
im Netz herumtorkelt. „Bewegung“ erhält erst einen Sinn, wenn etwas bewegt wird.
Für den Menschen heißt das, er muss handeln, um zu bewegen.
Plaudern, philosophstottern, Gedankenaustausch, Visionen und Träume,
Meinungen haben, bilden und überdenken - woher sie auch kommen und
wie sie uns auch beeinflussen mögen - sind wohl Voraussetzungen für
eine „Bewegung“ aber nicht sie selbst. Auch tausend sinnierende Bäcker
backen nur Brot, wenn sie backen.

Zu drei Dingen möchte ich mich noch äußern,
bevor ich die Diskussion zum Tod verlasse.

E r s t e n s :
In keiner Denk- und Handlungsphase meines Lebens werde ich
einen Andersdenkenden nicht so lange achten, wie er mich nicht
in Minderwertigkeiten schubladiert. Ich stehe früh nicht auf und
denke: „Oh, Gott, wie schön, dass mir die Sonne lacht!“
Ich gehe auch abends nicht freudig zu Bett, weil ich mich als
Atheist bezeichnen muss, wenn man mich danach fragt. Will damit
sagen, mein Leben wird durch das Leben bestimmt, wie das Leben
auf diesem Planeten allgemein. Wenn also ein Mensch mit Gott lebt,
so ist das für mich kein Problem. Es wird nur eines, wenn er mir
meine Kreise stören will, da er glaubt, ich sei noch nicht ganz reif.
Was der einzelne an ideologisch-religiöser Anschauung für sich für
Wertvoll hält, das ist seine ureigenste Sache. Organisiert, in „Bewegungen“
Für die jeweilige Sache (und nicht für den Menschen) in Vereinigungen
gepresst, erhält dann alles auch seinen asozialen, menschenfeindlichen Wert,
den Wert, Einkommens- und Machtquelle zu sein. Um meine Haltung zu
verdeutlichen, exzerpiere ich hier das letzte Kapitel aus „Banditen“:

9. Kapitel
Abschluss
Niemand kann etwas für die Entstehung des Raubgewinns,
keiner ist verantwortlich für sein Folgeprodukt, die Religionen.
Beide vereinen sich objektiv zu einer Dach-Gesellschaftsordnung,
die ich, entsprechend ihres Verhaltens zur Gemeinschaft, Raubkultur nannte.
Ihre Lebensader sind asoziale Sonderrechte.
Diese heute noch zu dulden, dafür kann die Menschheit sehr wohl.
Als ich diese Arbeit begann, waren viele sozialökonomische Gesetze
erkannt und die Fleißarbeit der Listung überlieferter Geschichtsereignisse getan.
Ich ging daran, dieses Wissen in ein lebendiges Verhältnis zueinander zu setzen,
weil Unwissen Theorie und Praxis zu trennen schien.
Vor mir lag die Arbeit, die jeder Wissenschaftler leistet:
Informationen gezielt sammeln und verwerten.
Es wurde u.a. die Wirkung weltlicher und religiöser Macht auf die
Gesellschaft untersucht. Plötzlich enttarnten sie sich als Verwaltungseinheiten.
Das spülte Raubunternehmungen und ihre Philosophien
(Verkaufstaktiken der Raubstrategien) hervor und bewies,
dass die Ideologie einer Raubkultur eine Religion sein muss.
So kippte ein Denkansatz bisheriger Soziallehren um.
Das führte zur Entdeckung der Quelle asozialer Pest.
Was ich neu tat, das war die Klarstellung der Rolle
von Anschauungsunternehmungen als Ideologien von Raubkulturen
und die Raubkulturen als Folge von Raubgewinn,
als sozialökonomischen Defekt, zu qualifizieren.
Raubkulturen leben von „Gewinnern“ und „Verlierern“,
von Marschallstab und Kochgeschirr.
Das macht klar:
Zwischen persönlicher Weltanschauung
und asozialer Religionsökonomie liegen Geschäftswelten.
Nun verklärt sich Religion nicht mehr als „das Opium des Volks“,
sondern offenbart sich als Ideologie von Raubkulturen - mit allen
einem Kapitalverbrechen objektiv anhaftenden Heimtücke-
und Gewaltmerkmalen. Organisierte Religion ist artgerechte
Haltung von Menschen als Melk- und Schlachtvieh.
Den Beleg liefert die Praxis:
Hätte Religion das Geringste mit einem Eingott zu tun,
es gäbe nur eine. Sie existieren jedoch in Konkurrenz.
Religionen betreten die Welt nicht als von der Masse frei
gewählte Glauben, sondern als Werkzeuge für ihre Ausbeutung.
Das Wesen einer Ideologie oder Religion kann man also
niemals daran erkennen, wie ihre Anhänger über sie denken
oder welche Beziehung sie zu ihr haben, sondern nur daran,
für welche wirtschaftlichen Interessen ihre Strukturen manipulieren
und agieren, welche sozialen Verhältnisse sie rechtfertigt, welche ablehnt.
Die Völker müssen aller Vormundschaft das Handwerk legen.
Ein Hirte hat andere Interessen als seine Herde.
Der ewige Sozialterror durch Lumpeneliten belegt,
dass Fremdgewalten früher oder später,
und ohne historisch bekannte Ausnahme,
mit dem Volk Schindluder treiben.

Man muss pflügen,
tief umbrechen,
neu
Lehm formen
und
säen.


Z w e i t e n s :
Wenn wir bei emotional-verdeutlichender Konversation zur Farbe
Bildhafter Vergleiche greifen, dann ist eigentlich klar, dass es sich
um weiterstgehend „künstlerische“ Freiheiten, um geistige Gemälde,
also nicht um wissenschaftliche Wertungen drehen kann. Insofern
darf man unter keinen Umständen dem schon reduzierten Bau
die Pfeiler wegschlagen. Keine Metapher kann leben, wenn
man ihre Teile entreißt. Im vorliegenden Fall hatten wir die
schmunzelhafte und doch ernste Gegenüberstellung von:
Gott zu Teufel wie Gut zu Böse wie Licht zu Schatten.
Die Pointe bezieht sich also nur auf diese Konstruktion
und kann, um Gottes Willen, nicht wissenschaftlich
transportiert werden auf praktische Umstände oder
wissenschaftliche Untersuchungen – sie könnte einen
Bright-Witz krönen.

D r i t t e n s :
Wenn ein Mensch geht, besonders, wenn einen geliebter Mensch
das Leben verlässt, dann lebt er mit und in mir weiter. Das ist
am Anfang schmerzlich, später gewürzt mit Wehmut,
viel später mit Würde und Achtung. Er lebt in meiner Erinnerung
und die ist, weil ich das neuropsychologisch und in praxi weiß,
sehr stark geprägt vom Nebel des Vergessens.
Natürlich zerreißt es mir das Hertz, wenn ich meine Mutter
zu Grabe tragen muss. Aber die letzten Worte, die letzten
Grüße, das in Tränen versinkenden „Lebe wohl!“ möchte ich
schon selbst vor den Menschen äußern, die ihr in diesem Moment
die letzte Ehre geben. Weder Gott noch sein Sohn haben
da für mich einen Platz. Gott hat mir meine Mutter nicht gegeben,
Gott hat mir hoffentlich meine Mutter auch nicht genommen.
Sie ist nicht mehr da. Nirgendwo. Steht nicht mehr auf und
kommt auch nicht wieder. Das Andenken an sie stirbt peu a peu mit mir,
mit dem Tode meinen Kindern und Enkel, bis es im Gedächtnis der
Menschheit in Kontaktschwäche verlöscht.

Als mein Bruder nach einem Unfall mit 39 Jahren im Koma lag
und die Entscheidungen über das Abstellen der Maschinerie
gefällt werden musste, wie sollte mir da Gott helfen?
Wenn er einem zu helfen hatte, dann doch dem Verunfallenden
vor seinem Unfall. Wie weh das tat, ihn Sauerstoff versorgt
in rosigem Schlaf des Todes zu sehen? Gott würde mir doch
meinen Schmerz nicht abnehmen. Wenn ich glaubte, dass er im Himmel
sein ewiges Leben im Engelsschoß hätte, so ist er doch nicht mehr
an meiner Seite, an der ich ihn auch noch heute allzu gerne als Bruder hätte.
Der Tod betritt mit dem Leben die Welt. Dass ist zurzeit unabänderlich.
Und trotzdem ist das Selbstverständliche etwas, was niemand herbeisehnt.
In keinem Moment des Denkens und Lebens scheint mir Gott fremder
zu sein, als in dem, in dem der „Allmächtige“ mich verlässt.
Er fehlt mir im Leben nicht, stine, er ist mir wurscht, das Tamtam und
der Personenkult ihn noch mehr - und als ich über ihn in voller Lebenslust
nachdachte, seine Tafeln analysierte und seine Taten, da meißelte mein Hirn
die Sätze: „Es gibt keinen Gott. Ich bin der lebendige Beweis dafür.
Denn wenn es einen Gott gäbe, dann wäre ich auf dem Weg zu ihm,
um ihm den Hals umzudrehen, für seine Verbrechen an den Menschen!“

Alles Gute
F.F.H. Fakt
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Re: Der Tod.

Beitragvon stine » Do 1. Nov 2007, 14:50

Sie ist nicht mehr da. Nirgendwo. Steht nicht mehr auf und
kommt auch nicht wieder. Das Andenken an sie stirbt peu a peu mit mir,
mit dem Tode meinen Kindern und Enkel, bis es im Gedächtnis der
Menschheit in Kontaktschwäche verlöscht.

Über den Tod zu sprechen gehört zum Leben. Wie wahr. Da ich zur Zeit ständig damit konfrontiert werde, spüre ich, wie sich meine Gedanken immer wieder verändern. Die Realität weicht der Spiritualität und umgekehrt, je nach Tagesstunde, Umgebung oder gemachten Eindrücken. Selbst wenn der Ablauf der Generationen eingehalten wird, so ist doch jetzt schon sicher, dass auch unsere Kinder ebenso wie wir selbst eines Tages dieses irdische Leben wieder verlassen werden. Wie könnte ich jemals damit fertig werden, wenn ich nicht glauben dürfte, dass uns etwas verbindet, über den Tod hinaus?

Als mein Bruder nach einem Unfall mit 39 Jahren im Koma lag
und die Entscheidungen über das Abstellen der Maschinerie
gefällt werden musste, wie sollte mir da Gott helfen?
Wenn er einem zu helfen hatte, dann doch dem Verunfallenden
vor seinem Unfall. Wie weh das tat, ihn Sauerstoff versorgt
in rosigem Schlaf des Todes zu sehen? Gott würde mir doch
meinen Schmerz nicht abnehmen. Wenn ich glaubte, dass er im Himmel
sein ewiges Leben im Engelsschoß hätte, so ist er doch nicht mehr
an meiner Seite, an der ich ihn auch noch heute allzu gerne als Bruder hätte.

Lieber F.F.H. Fakt,
eigentlich sollte ich darauf gar nichts schreiben, aber ich kann das auch nicht einfach nur lesen und mich zurückhalten, deshalb möchte ich dir an dieser Stelle einfach nur mein Mitgefühl aussprechen.

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Re: Der Tod.

Beitragvon ostfriese » Do 1. Nov 2007, 16:16

Heinz-Rudolf Kunze in seinem Lied "Noch hab ich mich an nichts gewöhnt":

Zum Beispiel, dass ein naher Mensch
vor Schmerzen schreit und stirbt,
der Tod schlechthin ein Fakt, das nicht
für Gottes Schaltplan wirbt.

Ich muss zugeben, dass alle Rationalität und Philosophie mich nicht von meiner religiösen Prägung befreien konnten, dazu bedurfte es eines einschneidenden Erlebnisses: die markerschütternden Schreie eines Zwölfjährigen zu hören, als seine Mutter ihm soeben den Unfalltod seines Vaters mitgeteilt hatte. Für mich ist irdisches Leid umso unerträglicher, je stärker ich mit der Möglichkeit rechnen muss, dass es von frei entscheidenden Wesen (mit)verschuldet wurde.

Dank meines naturalistischen Menschenbildes kann ich meinen Mitmenschen bereits deutlich leichter vergeben als früher, und der Verzicht auf einen Gott erleichtert mir schließlich auch die Akzeptanz des Seienden schlechthin. Einschließlich der Tatsache, dass ich und alle, die mir etwas bedeuten, schon bald nicht mehr existieren werden.

Für mich stellt sich nicht (mehr!) die Frage, was ich glauben will, sondern was ich glauben kann (wofür es Argumente, Hinweise, Belege gibt)...
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