von F.F.H. Fakt » Do 1. Nov 2007, 11:21
Blicke ich wenige Tage zurück, dann ging es stine um Fragen zum Tod.
Nun sind wir, leider auch dank fehlender Diplomatie meinerseits,
schon wieder bei Fragen um Gott und die Welt. Und insofern repräsentieren
die Beiträge im Forum, gleich in welcher Rubrik, Suchende.
Das kommt auch zum Ausdruck in der leidigen Tatsache, dass kein Thema
ausgesessen wird – ausgesessen im wissenschaftlichen, nicht im Plaudersinn.
Die „Bewegung“ der Brights ist mir solange keine Bewegung, wie sie anonym
im Netz herumtorkelt. „Bewegung“ erhält erst einen Sinn, wenn etwas bewegt wird.
Für den Menschen heißt das, er muss handeln, um zu bewegen.
Plaudern, philosophstottern, Gedankenaustausch, Visionen und Träume,
Meinungen haben, bilden und überdenken - woher sie auch kommen und
wie sie uns auch beeinflussen mögen - sind wohl Voraussetzungen für
eine „Bewegung“ aber nicht sie selbst. Auch tausend sinnierende Bäcker
backen nur Brot, wenn sie backen.
Zu drei Dingen möchte ich mich noch äußern,
bevor ich die Diskussion zum Tod verlasse.
E r s t e n s :
In keiner Denk- und Handlungsphase meines Lebens werde ich
einen Andersdenkenden nicht so lange achten, wie er mich nicht
in Minderwertigkeiten schubladiert. Ich stehe früh nicht auf und
denke: „Oh, Gott, wie schön, dass mir die Sonne lacht!“
Ich gehe auch abends nicht freudig zu Bett, weil ich mich als
Atheist bezeichnen muss, wenn man mich danach fragt. Will damit
sagen, mein Leben wird durch das Leben bestimmt, wie das Leben
auf diesem Planeten allgemein. Wenn also ein Mensch mit Gott lebt,
so ist das für mich kein Problem. Es wird nur eines, wenn er mir
meine Kreise stören will, da er glaubt, ich sei noch nicht ganz reif.
Was der einzelne an ideologisch-religiöser Anschauung für sich für
Wertvoll hält, das ist seine ureigenste Sache. Organisiert, in „Bewegungen“
Für die jeweilige Sache (und nicht für den Menschen) in Vereinigungen
gepresst, erhält dann alles auch seinen asozialen, menschenfeindlichen Wert,
den Wert, Einkommens- und Machtquelle zu sein. Um meine Haltung zu
verdeutlichen, exzerpiere ich hier das letzte Kapitel aus „Banditen“:
9. Kapitel
Abschluss
Niemand kann etwas für die Entstehung des Raubgewinns,
keiner ist verantwortlich für sein Folgeprodukt, die Religionen.
Beide vereinen sich objektiv zu einer Dach-Gesellschaftsordnung,
die ich, entsprechend ihres Verhaltens zur Gemeinschaft, Raubkultur nannte.
Ihre Lebensader sind asoziale Sonderrechte.
Diese heute noch zu dulden, dafür kann die Menschheit sehr wohl.
Als ich diese Arbeit begann, waren viele sozialökonomische Gesetze
erkannt und die Fleißarbeit der Listung überlieferter Geschichtsereignisse getan.
Ich ging daran, dieses Wissen in ein lebendiges Verhältnis zueinander zu setzen,
weil Unwissen Theorie und Praxis zu trennen schien.
Vor mir lag die Arbeit, die jeder Wissenschaftler leistet:
Informationen gezielt sammeln und verwerten.
Es wurde u.a. die Wirkung weltlicher und religiöser Macht auf die
Gesellschaft untersucht. Plötzlich enttarnten sie sich als Verwaltungseinheiten.
Das spülte Raubunternehmungen und ihre Philosophien
(Verkaufstaktiken der Raubstrategien) hervor und bewies,
dass die Ideologie einer Raubkultur eine Religion sein muss.
So kippte ein Denkansatz bisheriger Soziallehren um.
Das führte zur Entdeckung der Quelle asozialer Pest.
Was ich neu tat, das war die Klarstellung der Rolle
von Anschauungsunternehmungen als Ideologien von Raubkulturen
und die Raubkulturen als Folge von Raubgewinn,
als sozialökonomischen Defekt, zu qualifizieren.
Raubkulturen leben von „Gewinnern“ und „Verlierern“,
von Marschallstab und Kochgeschirr.
Das macht klar:
Zwischen persönlicher Weltanschauung
und asozialer Religionsökonomie liegen Geschäftswelten.
Nun verklärt sich Religion nicht mehr als „das Opium des Volks“,
sondern offenbart sich als Ideologie von Raubkulturen - mit allen
einem Kapitalverbrechen objektiv anhaftenden Heimtücke-
und Gewaltmerkmalen. Organisierte Religion ist artgerechte
Haltung von Menschen als Melk- und Schlachtvieh.
Den Beleg liefert die Praxis:
Hätte Religion das Geringste mit einem Eingott zu tun,
es gäbe nur eine. Sie existieren jedoch in Konkurrenz.
Religionen betreten die Welt nicht als von der Masse frei
gewählte Glauben, sondern als Werkzeuge für ihre Ausbeutung.
Das Wesen einer Ideologie oder Religion kann man also
niemals daran erkennen, wie ihre Anhänger über sie denken
oder welche Beziehung sie zu ihr haben, sondern nur daran,
für welche wirtschaftlichen Interessen ihre Strukturen manipulieren
und agieren, welche sozialen Verhältnisse sie rechtfertigt, welche ablehnt.
Die Völker müssen aller Vormundschaft das Handwerk legen.
Ein Hirte hat andere Interessen als seine Herde.
Der ewige Sozialterror durch Lumpeneliten belegt,
dass Fremdgewalten früher oder später,
und ohne historisch bekannte Ausnahme,
mit dem Volk Schindluder treiben.
Man muss pflügen,
tief umbrechen,
neu
Lehm formen
und
säen.
Z w e i t e n s :
Wenn wir bei emotional-verdeutlichender Konversation zur Farbe
Bildhafter Vergleiche greifen, dann ist eigentlich klar, dass es sich
um weiterstgehend „künstlerische“ Freiheiten, um geistige Gemälde,
also nicht um wissenschaftliche Wertungen drehen kann. Insofern
darf man unter keinen Umständen dem schon reduzierten Bau
die Pfeiler wegschlagen. Keine Metapher kann leben, wenn
man ihre Teile entreißt. Im vorliegenden Fall hatten wir die
schmunzelhafte und doch ernste Gegenüberstellung von:
Gott zu Teufel wie Gut zu Böse wie Licht zu Schatten.
Die Pointe bezieht sich also nur auf diese Konstruktion
und kann, um Gottes Willen, nicht wissenschaftlich
transportiert werden auf praktische Umstände oder
wissenschaftliche Untersuchungen – sie könnte einen
Bright-Witz krönen.
D r i t t e n s :
Wenn ein Mensch geht, besonders, wenn einen geliebter Mensch
das Leben verlässt, dann lebt er mit und in mir weiter. Das ist
am Anfang schmerzlich, später gewürzt mit Wehmut,
viel später mit Würde und Achtung. Er lebt in meiner Erinnerung
und die ist, weil ich das neuropsychologisch und in praxi weiß,
sehr stark geprägt vom Nebel des Vergessens.
Natürlich zerreißt es mir das Hertz, wenn ich meine Mutter
zu Grabe tragen muss. Aber die letzten Worte, die letzten
Grüße, das in Tränen versinkenden „Lebe wohl!“ möchte ich
schon selbst vor den Menschen äußern, die ihr in diesem Moment
die letzte Ehre geben. Weder Gott noch sein Sohn haben
da für mich einen Platz. Gott hat mir meine Mutter nicht gegeben,
Gott hat mir hoffentlich meine Mutter auch nicht genommen.
Sie ist nicht mehr da. Nirgendwo. Steht nicht mehr auf und
kommt auch nicht wieder. Das Andenken an sie stirbt peu a peu mit mir,
mit dem Tode meinen Kindern und Enkel, bis es im Gedächtnis der
Menschheit in Kontaktschwäche verlöscht.
Als mein Bruder nach einem Unfall mit 39 Jahren im Koma lag
und die Entscheidungen über das Abstellen der Maschinerie
gefällt werden musste, wie sollte mir da Gott helfen?
Wenn er einem zu helfen hatte, dann doch dem Verunfallenden
vor seinem Unfall. Wie weh das tat, ihn Sauerstoff versorgt
in rosigem Schlaf des Todes zu sehen? Gott würde mir doch
meinen Schmerz nicht abnehmen. Wenn ich glaubte, dass er im Himmel
sein ewiges Leben im Engelsschoß hätte, so ist er doch nicht mehr
an meiner Seite, an der ich ihn auch noch heute allzu gerne als Bruder hätte.
Der Tod betritt mit dem Leben die Welt. Dass ist zurzeit unabänderlich.
Und trotzdem ist das Selbstverständliche etwas, was niemand herbeisehnt.
In keinem Moment des Denkens und Lebens scheint mir Gott fremder
zu sein, als in dem, in dem der „Allmächtige“ mich verlässt.
Er fehlt mir im Leben nicht, stine, er ist mir wurscht, das Tamtam und
der Personenkult ihn noch mehr - und als ich über ihn in voller Lebenslust
nachdachte, seine Tafeln analysierte und seine Taten, da meißelte mein Hirn
die Sätze: „Es gibt keinen Gott. Ich bin der lebendige Beweis dafür.
Denn wenn es einen Gott gäbe, dann wäre ich auf dem Weg zu ihm,
um ihm den Hals umzudrehen, für seine Verbrechen an den Menschen!“
Alles Gute
F.F.H. Fakt