molosovsky hat geschrieben:Das ist ja Bullshitbingo vom feinsten.
Gödel kann man mit seinem Unvollständigkeits-Bumms auf ALLE formalen, hinreichend komplexen Systeme beziehen [...]
Genau! Und das wichtige dabei ist nicht unbedingt "komplex", da in einem trivialen Fall, die Sache natuergemaess trivial ist

sondern das "formal"!
Ein formales System ist ein System mit einen formalen (endlichen) Alphabet, mit definierten Regeln und daraus sich ergebenden Symbolketten. Ich kann also mit Hilfe des Alphabets und den Regeln Symbolketten bilden, mache Symbolketten/Aussagen daraus sind, im Sinne des Systems, wahr, andere wiederum sind falsch.
Goedels Satz ist weitreichend und alles andere als ueberschaetzt - vielmehr wird er unterschaetzt.
Er besagt, es gibt Aussagen die wir niemals innerhalb des formalen Systems, als "wahr" oder "falsch" definieren koennen. Diese Aussagen sind unentscheidbar.
Noch mehr: das eine Aussage in einen solchen System, in vorhinein nicht als wahr oder falsch definiert werden kann, vielmehr muss die Aussage bewiesen werden. Es kann also keine Methode geben, die uns sagt, das ein Teil der Aussagen "wahr" ist und der andere Teil "falsch".
Es kann also "wahre" Aussagen geben, von denen wir niemals erfahren koennen, ob sie tatsaechlich "wahr" sind; und
es kann auch "falsche" Aussagen geben, von denen wir niemals erfahren koennen, ob sie tatsaechlich "falsch" sind.
Die Folgen der Aussagen sind so weitreichend, das wir uns niemals sicher sein koennen, ob eine Aussage eines formalen System "loesbar" ist, so kann es durchaus sein, das zB die "Riemannsche Vermutung" so eine unentscheidbare Aussage ist, sie muss es aber nicht sein. Das bedeutet die MathematikerInnen koennten jetzt die naechsten 100.000 Jahre daran herumrechnen und koennen sich dann noch immer nicht sicher sein, ob es sich dabei um eine "entscheidbare" oder um eine "unentscheidbare" Aussage handelt.
Die interessante Frage ist, was hat das mit unserer "realen" Welt zu tun? Also mit der Welt ausserhalb der Mathematik. Und da muss einfach gesagt werden, das wir uns in keinem formalen System befinden.
Ein formales System verlangt, ein endliches Alphabet, mit einen definierten Regelwerk, unsere Sicht der Welt aendert sich fortlaufend, die Regel aendern sich, das "Alphabet" aendert sich. Wenn die KonstruktivistInnen recht haben, werden wir niemals dieses System "Welt" erfahren koennen und somit werden wir niemals ein formales System "Welt besitzen", wenn sie nicht Recht haben, gilt noch immer der Falsifikationismus in der Wissenschaft, was bedeutet wir koennen nur ueber die Falsifikation Wissen erlangen und somit wird auch in diesem Fall, das System "Welt" kein formales System sein.
Und was der gute Erich Peter Klement eigentlich wissen sollte, als Mathematiker, ist, das auch die Religion an Goedels Einschraenkung gebunden ist!