Qubit hat geschrieben:Atheist ist man nicht, Atheist wird man.
Ich würde eher sagen, man kommt als Atheist auf die Welt, da Neugeborene sicher nicht an Gott glauben.
Max hat geschrieben:Die Anführungszeichen kann man auch weglassen. "Wissen" impliziert keine Gewissheit, insofern handelt es sich dabei auch um Wissen. Gewissheit ist grundsätzlich nicht erreichbar, auch nicht in der Mathematik. Selbst ein "Beweis" schafft keine Gewissheit.
Andreas Müller hat geschrieben:Selbst, wenn der Atheismus auch eine Religion wäre, wäre er immer noch besser als die anderen Religionen.
cptchaos hat geschrieben:Also ich denke das ist zuerst ein begriffliches Problem.
…
Das nächste Problem ist das Wort glauben.
Was bedeutet glauben?
Vermuten das etwas eher Wahr als Falsch ist. (Für mich)
HFRudolph hat geschrieben:„Glauben“ im religiösen Sinne bezieht ein suggestives oder willensgetragenes Element ein. Der Gottesglaube lässt sich eben nicht rational begründen.
Myron hat geschrieben:Qubit hat geschrieben:Atheist ist man nicht, Atheist wird man.
Ich würde eher sagen, man kommt als Atheist auf die Welt, da Neugeborene sicher nicht an Gott glauben.
Myron hat geschrieben:Glauben ist begründetes oder unbegründetes Fürwahrhalten.
Manfred Bibiza hat geschrieben:Neugeborene glauben gar nichts.
Manfred Bibiza hat geschrieben:Glauben ist ein Kulturprodukt und muß als solches ebenso gelernt werden wie Denken, Sprechen oder Wissen.
Manfred Bibiza hat geschrieben:Und wir Atheisten glauben auch, nämlich daß es keinen Gott, in welcher Form auch immer, gibt.
Manfred Bibiza hat geschrieben:Übrigens stimmt das nicht ganz, denn nicht-an-Gott-glauben setzt voraus, daß man über irgendeinen Gottesbegriff verfügt, dem man aber aus (für uns) plausiblen Gründen den Bezug auf ein reales Objekt verweigert, dh er hat für uns wohl einen Sinn (wir wissen in etwa, was damit gemeint sein soll), aber keine Bedeutung. Wer von Gott dagegen noch nie etwas gehört hat, kann auch kein Atheist sein.
Manfred Bibiza hat geschrieben:Allerdings gibt es mindestens zwei Formen des Glaubens, einmal einen Glauben im Sinne von "überzeugter Gewißheit", zum anderen Glauben im Sinne von "eher wahrscheinlich", aber eben ohne überzeugte Gewißheit.
Manfred Bibiza hat geschrieben:Und es gibt dann noch den Glauben des Skeptikers, der glaubt, daß an einer Aussage oder einer Beobachtung gezweifelt werden müßte. Der Skeptiker glaubt also (im zweiten Sinne), es sei wahr, daß die betreffende Aussage oder Beobachtung nicht wahr sei.
Manfred Bibiza hat geschrieben:Wer von Gott dagegen noch nie etwas gehört hat, kann auch kein Atheist sein.
Manfred Bibiza hat geschrieben:Ich habe jetzt leider nicht genug Zeit, um ausführlicher auf deine intensiven Argumentationen einzugehen, vielleicht komme ich später am Abend noch dazu, sonst morgen. Deshalb möchte ich das Thema "Atheismus" mal beiseite lassen und auf etwas hinweisen, das mir wichtiger erscheint, nämlich einen bedeutenden Unterschied der von dir gleich gesetzten Aussagen "x glaubt nicht an die Existenz göttlicher Wesen" und "x fehlt der Glaube an die Existenz göttlicher Wesen".
Im ersten Term wird etwas über einen Glauben ausgesagt: x glaubt etwas! Und zwar, daß göttliche Wesen nicht existieren. Auch das Nichtglauben von etwas ist ein Glaube! Und dieses "etwas" (die Proposition) ist etwas, von dem derjenige, der nicht daran glaubt, wissen muß. Im zweiten Term dagegen ist von einem Glauben gar nicht die Rede.
Manfred Bibiza hat geschrieben:Beim Jupiter, die armen Götter! - Also den feinen logischen Unterschied zwischen (a) und (b) kann ich auf die Schnelle nicht nachvollziehen. Es wäre hilfreich, wenn du ihn genauer erläutern könntest.
Manfred Bibiza hat geschrieben:
Dafür glaube (!) ich jetzt zu verstehen, warum du (a) und (c) gleichsetzt: wenn jemand nicht an die Existenz von Götter glaubt, dann fehlt ihm natürlich der Glaube an die Existenz von Göttern, denn die beiden Glaubenspropositionen schließen sich ja logisch aus: man kann nicht gleichzeitig den Glauben haben, die Götter existierten und den Glauben, die Götter existierten nicht. Insoferne muß der Glaube, die Götter existierten, fehlen, wenn da der Glaube ist, die Götter existierten nicht.
Manfred Bibiza hat geschrieben:
Im letzten Satz sagst du allerdings haargenau das Gleiche wie ich, nämlich daß abwesender, fehlender Glaube kein Glaube sei. Wenn jetzt jemand weder glaubt, daß Götter existieren, noch, daß Götter nicht existieren, dann deshalb, weil er von Göttern überhaupt noch nie etwas gehört hat, denn wenn einer von Göttern einmal was gehört hat, muß er eines von beiden glauben: dann kann (oder muß, oder darf) er sich entscheiden, ob er Theist sein will, oder Atheist. Der Kaspar Hauser dagegen, der von Göttern noch nie etwas gehört hat, kann diese Entscheidung nicht treffen: er kann weder als Theist noch als Atheist bezeichnet werden. Er gehört weder der einen noch der anderen Glaubensgemeinschaft an.
Myron hat geschrieben:Es macht einen Unterschied, ob der Glaube an Götter oder die Existenz von Göttern verneint wird.
Manfred Bibiza hat geschrieben:Zum Gerichtsbeispiel: dieses ist natürlich einleuchtend, erhellt mir aber trotzdem nicht den Unterschied zwischen (a) und (b): wenn a und b nicht das Gleiche glauben, woran glaubt dann a im Unterschied zu b?
HFRudolph hat geschrieben:„Glauben“ im religiösen Sinne bezieht ein suggestives oder Willensgetragenes Element ein. Der Gottesglaube lässt sich eben nicht rational begründen.
Myron hat geschrieben:Inwiefern könnte man sich in der Annahme irren, dass 1 + 1 = 2 oder 4 > 3?
Ich wüsste auch nicht, wieso man nicht mit objektiver Gewissheit sagen kann, dass das aussagenlogische Theorem '(p & q) -> p' wahr ist.
Gibt es eine mögliche Welt, worin dieses Theorem falsch ist? — Ich denke nicht.
Manfred Bibiza hat geschrieben:Offenbar gebrauchen wir nicht kompatible Glaubensbegriffe. Mein Glaubensbegriff hängt untrennbar mit dem Wissensbegriff zusammen. Um etwas glauben zu können, muß man etwas wissen, ja Wissen selbst ist eine Glaubensform. Wo kein Wissen ist, kann es keinen Glauben geben. Glauben ist eine bestimmte Haltung gegenüber dem Wissen (dem Gewußten).
Manfred Bibiza hat geschrieben:Du scheinst den Atheismus jedoch allen Lebewesen zuzuschreiben, die weder an Gott glauben noch von Gott etwas wissen.
Manfred Bibiza hat geschrieben:Da Götter eine menschliche Erfindung sind, gibt es sie im sonstigen Tierreich oder in anderen Sonnensystemen (falls es dort Leben gäbe und falls dieses Leben eine vergleichbare kulturelle Entwicklungsstufe erreicht hätte - was ich aber nicht eigens diskutieren möchte, da dies nur ein Gedankenexperiment ist) nicht, weshalb andere Tiere oder außeriridische Lebensformen nach meinem Dafürhalten nicht als Atheisten zu bezeichnen sind.
Manfred Bibiza hat geschrieben:Wir stellen ein gutes Beispiel für die unscharfen Grenzen vieler Begriffe, in unserem Fall des Glaubensbegriffs, dar. Ein Begriff wie "Glauben" läßt sich nicht eindeutig definieren und in unserem Fall sind unser beiden Begriffe nicht kongruent.
Manfred Bibiza hat geschrieben:Zum Gerichtsbeispiel: dieses ist natürlich einleuchtend, erhellt mir aber trotzdem nicht den Unterschied zwischen (a) und (b): wenn a und b nicht das Gleiche glauben, woran glaubt dann a im Unterschied zu b?
cptchaos hat geschrieben:Hm, vielleicht kann man so ja, skeptisches und Religiöses Glauben auseinandernehmen.
cptchaos hat geschrieben:Der Punkt ist, dass man die Objektive Gewissherit der richtigkeit Logik dardurch generiert, dass man als Mensch nicht anders folgerichtig denken kann.
cptchaos hat geschrieben:Allerdings gibt es in der Mathematik verschiedene Formallogische Kalküle, bei denen in den einen mehr als in den anderen ableitbar ist.
cptchaos hat geschrieben:Eine interessante Frage ist nun, ob ich an die Richtigkeit der Logik glaube wie andere an die Existenz Gottes? Ich bin mir da ehrlich gesagt nicht so ganz sicher. Das kann durchaus sein.
Bin ich dann auch Religiös?
cptchaos hat geschrieben:Ein anderer Zugang zu dem Problem wäre die Frage: In wie fern ist 1 + 1 = 2 eine Aussage über die Realität.
Zurück zu Religion & Spiritualität
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 2 Gäste