Andreas Müller hat geschrieben:Demonstrationen dienen nicht der Argumentation, es ist eine Form von Protest. Dieser Protest sollte auf guten Argumenten basieren, aber das ist eine andere Frage. Es ist eine massenhafte, öffentlich sichtbare, medienwirksame Art der Meinungsäußerung.
Kurt hat geschrieben:Aber die Argumente der G8-Gegner sind noch nicht bis zu mir durchgedrungen. Man sollte den Standpunkt schon klarmachen, bevor man ihm durch Geschrei Nachdruck verleiht.
Die Lösung ist nicht wie in einer Schlacht Engländer gegen Schotten vorzugehen, sondern mit 1-3 Mann in die Menge zu schreiten und die Steinewerfer zu schnappen. Was du natürlich wüsstest, wenn du die Telepolis-Artikel gelesen hättest.
LinuxBug hat geschrieben:Kurt hat geschrieben:Aber die Argumente der G8-Gegner sind noch nicht bis zu mir durchgedrungen. Man sollte den Standpunkt schon klarmachen, bevor man ihm durch Geschrei Nachdruck verleiht.
Wenn dich deren Standpunkt wirklich interessieren würde, hättest du dich schon ein bisschen drum kümmern können...
Aber ich will mal nicht so sein und geb dir einen Aufruf zum durchlesen
Klaus hat geschrieben:Alle Macht geht vom Volke aus [...]
Wenn du den gewählten Volksvertretern mißtraust, wie Schäuble, mußt du auch dem System mißtrauen.
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/25/25469/1.html
Darf ich dich korrigieren? Die Anzahl der in ersten Meldungen als "schwer-verletz" bezeichneten Polizisten.Andreas Müller hat geschrieben:Außerdem wurde die Zahl verletzter Polizisten auf einen (!) stationär behandelten Polizisten gesenkt.
Der grüne Block im schwarzen Block
Zwei Tage lang hat die Polizei dementiert, dann gab sie es doch zu: In einem Demonstrationszug waren Zivilpolizisten, verkleidet als Autonome. „Das kommentieren wir nicht“, hatte noch am Freitagmorgen ein Sprecher der Kavala gesagt. Ein zweiter: „Mit solchen Mitteln arbeiten wir nicht.“ Die Bestätigung kam erst nach der Ankündigung von Block G8, man werde Fotos des Betreffenden ins Internet stellen, um ihn zu identifizieren.
Für die Demonstranten hat sich damit zum ersten Mal ein Verdacht bestätigt, den sie schon seit Jahren hegen: dass der Staat ihre Reihen unterwandert. Einen zweiten und noch viel – sagen wir –, interessanteren Vorwurf aber dementiert die Polizei weiter: Die zivilen Beamten hätten niemanden zu Straftaten angestiftet. „Behauptungen, der Zivilbeamte habe den Auftrag gehabt, andere Blockadeteilnehmer zur Begehung von Straftaten und Störungen anzustiften, entbehren jeglicher Grundlage“, so die Polizei in einer schriftlichen Erklärung.
Die Szene wird darüber wohl nur lachen. Der Vorfall, um den es geht, spielte sich am Mittwochabend vor dem Kontrollpunkt an der Galopprennbahn bei Bad Doberan ab. In einem Feld neben der Straße war mehreren Demonstranten eine Gruppe von fünf schwarz Gekleideten aufgefallen – vor allem deshalb, weil ihre Klamotten so neu und modisch erschienen. Einige davon sollen versucht haben, ein paar tschechische Demonstranten zu überreden, mit Steinen zu schmeißen. Andere aus der Demonstration hätten deeskalieren wollen, woraufhin es zu Wortgefechten und Gerangel kam. Vier konnten dabei verschwinden, einer wurde umringt. Die Menge sei kaum zu beruhigen gewesen, so ein Sprecher von Block G8, man habe den Mann schützen müssen. Er wurde schließlich zur Polizeikette eskortiert, hinter der er wortlos verschwand.
„Der Einsatz solcher zivilen Kräfte ist Bestandteil der Deeskalationsstrategie“, so die Polizei. Deeskalierend wirkte der Einsatz nicht. Aufgabe des Beamten sei es gewesen, Informationen über die Planung von Straftaten und Störungen zu sammeln, so die Polizei. Noch am Donnerstag hatte ein Sprecher gesagt: „Solche Geschichten werden in die Welt gesetzt, um ein bestimmtes Bild von der Polizei zu verbreiten.“
Das Bild scheint zu stimmen. Allerdings, solange sich die Zivilpolizisten so verhalten wie der enttarnte, müssen sich Demonstranten nicht wirklich Sorgen machen. Er fiel vor allem deshalb auf, weil er Umstehende siezte, bei solchen Demonstrationen ein eher unübliches Gebahren. Außerdem sprach er leicht verquast. Auf die Aufforderung, sich auszuweisen, antwortete er, das tue er nur gegenüber „autorisierten Stellen“.
Nach Angaben des RAV wurde am Nachmittag des 7.6. am Blockadepunkt Hinter Bollhagen ein gekennzeichneter Anwalt bei dem Versuch, den Namen eines Festgenommen zu erfragen, von Polizeibeamten mehrfach körperlich attackiert und 75 Meter über den Boden geschleift. Zuvor hatte ein Polizeibeamter den Mund des Festgenommenen zugehalten, so dass dieser nicht antworten konnte, ihn mit fünf weiteren Beamten zu Boden geworfen und gefesselt. Insbesondere auf den ortsansässigen Rechtsanwalt Dietmar Sasse hatte es die Polizei abgesehen. Er hatte auch die Infrastruktur für das Legal Team beschafft. Drei Mal wurde er bedroht und sein Auto mehrfach gezielt durchsucht. Am Donnerstag wurden zwei Anwälte in ihrem Pkw zunächst von einem Wagen der 23. Einsatzhundertschaft aus Berlin verfolgt und schließlich angehalten. Nachdem sie sich als Anwälte zu erkennen gegeben hatten, rissen die Beamten zu dritt die Wagentür auf. Ein Polizeibeamter packte den am Steuer sitzenden Anwalt am Kragen, riss ihn rücklings aus dem Auto und warf ihn auf die Straße. Anschließend hielten die Beamten die Anwälte weitere 20 Minuten für eine Fahrzeugkontrolle fest.
Man ist ja als Jurist bemüht, solche Konflikte mit der Polizei auf eine sachliche Ebene zu heben, aber was man teilweise erleben musste, bringt einen echt an die Grenzen des Erduldbaren. Man hatte das Gefühl, für die Polizei geht die größte Gefahr von den Anwälten und der Presse aus.
Rechtsanwalt Claus Förster, Berlin
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