ganimed hat geschrieben:Da, du machst es ja schon wieder. Du setzt Quanteneffekte mit makroskopischen Effekten gleich, und jetzt sind es auf makroskopischer Seite sogar schon ganze Multiversen statt nur Wasserkochtöpfe.
..? Waren wir uns nicht gerade eben darüber einig, dass die Unterscheidung zwischen mikroskopischen und makroskopischen Eigenschaften nicht Naturgesetzen geschuldet ist, sondern jeweils subjektiven intellektuellen Vorstellungen, - wie man eben subjektiv seine "Setzkästchen" füllt?
Wolfgang Pauli meinte mal treffen dazu:
"Warum soll sich die Natur um intellektuelle Wünsche kümmern, die "Objektivität" der Welt des Physikers zu retten?"ganimed hat geschrieben:Ein Quanteneffekt wird durch das abprallende Photon auf ein makroskopisches Objekt übertragen. Schön und gut. Aber wieso trennen wir (also die Mehrheit der Menschen) weiterhin Quantenmechanik von makroskopischen Effekten? Hier ist meine Begründung: weil sich makroskopische Objekte anders verhalten als Quantenobjekte.
Nein. Nach der von uns 'gemeinsam erarbeitete Begründung' ist das so, weil die "Mehrheit der Menschen" ihre Erfahrung in von intellektuell-reduktionistischen Lehrern vorgegebene Setzkästen einsortiert, die so den Blick auf die henadischen Zusammenhänge der Natur einschränken und verstellen.
ganimed hat geschrieben:Eben weil sie aus assig vielen Quanten bestehen und viele viel emergente Eigenschaften haben, die einzelne Quanten nicht haben.
Das stimmt nicht. Da es keine einzelnen Quanten gibt, sondern nur Quantensysteme (wie das "emergente" Muster hinter dem DS zeigt, wenn man "einzelne Photonen" durchschickt), lassen sich einzelne Quantensysteme nicht grundsätzlich von komplexeren unterscheiden. Bzw. wäre eine Unterscheidung nur willkürlich in substanzlosen "intellektuellen Wünschen" zu begründen.
ganimed hat geschrieben: Es mag sein, dass es Penrose gelingen wird, in einer ganz speziellen Versuchsanordnung einen winzigen Quanteneffekt auf ein ganz spezielles großes Objekt zu übertragen. Aber nur weil solche extremen Beispiele möglich sind, heißt das noch lange nicht in deinem Umkehrschluss, dass es nun gleich gar keine Trennung gibt, sich alles gleich verhält und wir demnächst auch mit Gedanken den Spiegel bewegen.
Wie gehabt: ...falsche (willkürliche) Prämissen führen zu falschen Schlüssen
Da es also prinzipiell physikalisch möglich ist, auch "makroskopische" Objekte durch den DS zu jagen, machen wir das einfach mal mit "Katzen":
Je nachdem, wie ich mich 'gedanklich entschließe', entweder die "welcher Weg-Information" zu beobachten - oder nicht, - schlagen die Katzen an anderer Stelle hinter dem DS auf dem Schirm auf und ziehen evtl. andere, noch größere makroskopische Wirkungen nach sich (bzw. je nach Wahl: nicht)
Und das ist schon mal ein "schlagender Gedankeneffekt", den man nicht übersehen kann.
Dabei muss man aber nicht mal in diese Größenordnungen gehen, um diese Effekte als nicht vernachlässigbarer Bestandteil dessen zu begreifen, was wir "Wirklichkeit" nennen
Ändern wir die Versuchsanordnung etwas ab und öffnen neben/zwischen den beiden Schlitzen am DS einen Dritten Spalt. Was wird passieren, wenn wir nacheinander jeweils ein Photon (/Katze) durch den DS jagen?
--> Das Photon/die Katze wird plötzlich nicht mehr an allen Stellen auf dem Schirm einschlagen, an denen es einschlug als nur 2 Schlitze offen waren!
Nochmal zum mitschreiben: Mehr offene Schlitze ("mehr Durchgang"; mehr Möglichkeiten) für das Photon 'verhindern' das es dort ankommt, als es noch ankam, wenn "weniger offener Durchgang" zur Verfügung stand! Fortfolgend mit der Anzahl der Schlitze (der immer größeren "Durchgangsmöglichkeit") wird das Muster auf dem Schirm immer komplexer, so dass es immer mehr zu einem 'homogenen Fleck' (respektive: einer einzelnen komplexen Katze) zu konvergieren SCHEINT. (Die inständig vorhandenen Fluktuationen außerhalb des Fleckes werden zunehmend weniger beachtet und der "Unschärfe" zugerechnet)
Mit anderen Worten: Katzen (Atome, Moleküle, Menschen, Sonnen, etc.) bestehen nicht aus Atomen etc., sondern setzen sich aus hochkomplexen Interferenzen von Quantensystemen zusammen, die nur ein 'scheinbar' einen festen Gegenstand in unserer Wahrnehmung bilden. - Und dieser 'scheinbar komplexe Gegenstand' ist genauso Teil unserer Wahrnehmung wie wir und unsere Gedanken selbst. - ... und ändert seine 'Erscheinungsform' natürlich auch relativ zu diesen. (Auch wenn 'mächtige Subroutinen' (z.B. evolutionär erworbene emergente Eigenschaften) uns eine kontinuierlich ablaufendes Szenario der Wirklichkeit liefern und uns feste, - scheinbar von der Umwelt abgegrenzte Gegenstände "servieren")
ganimed hat geschrieben:Die Trennung zwischen Quanten und den sich ganz anders verhaltenen Markoobjekten bleibt also weiterhin sinnvoll und richtig. Und aus einem Quanteneffekt auf das Verhalten von ganzen Universen zu schließen bleibt außerordentlich kühn und bar jeder Grundlage.
"Sinnvoll" ist diese künstliche Trennung nur für manche Intellektuelle, die die Natur nach ihren Wünschen angepasst sehen wollen. Diese sind im allgemeinen reduktionistischen Philosophien des letzten Jahrhunderts geschuldet und behindern regelmäßig ein umfassenderes Verständnis der Wirklichkeit. Die Behauptung, das verschränkte Quantensystem nicht nur die Basis dieser Wirklichkeit darstellen, sondern auch die Art Einfluss haben wie wir sie wahrnehmen, ist daher weder besonders kühn noch entbehrt es einer wissenschaftlichen Grundlage. Es ist eine Aussage der Quantentheorie selbst, die "von rückwärtsgewandten intellektuellen Setzkästlesmachern" nur zu oft in ihrem Sinne uminterpretiert wird.
Dekohärenz und andere Quantenmissverständnisse:
http://www.zeh-hd.de/