im Killer-Modus

Re: im Killer-Modus

Beitragvon Dissidenkt » Sa 28. Aug 2010, 18:38

1von6,5Milliarden hat geschrieben:
Dissidenkt hat geschrieben:Hominiden und ihre Vorfahren mussten nicht nur Töten um zu essen, sondern auch um sich gegen Angriffe zu verteidigen.
Netter Gedanke. Nur ist dir schon mal aufgefallen, dass reine Pflanzenfresser so gut wie nie töten?


Pflanzenfresser töten so gut wie nie um zu fressen, ansonsten haben sie da wohl nur eine gewisse Hemmschwellen, wie der Mensch auch. Sie töten einfach nicht, wenn sie keinen Grund haben.
Ein Stier käme nie auf die Idee einen Menschen zu fressen, aber geh mal auf die Weide und tret ihm ihn die Klöten... :mg:

1von6,5Milliarden hat geschrieben:Wer (gezielt!) tötet, frisst auch Fleisch und sei es nur sporadisch. Oder ist es andersherum? Wer Fleisch frisst tötet auch - zumindest ab und zu - gezielt?


Es gibt sicher ne Menge Beispiele aus dem Tierreich, wo das anders ist. Aggressive Wespen, Hornissen oder Ameisen veranstalten regelrechte Massaker, nur um Territorien zu erobern. Dabei sind die Opfer nicht unbedingt Nahrung, sondern vielleicht einfach nur im Weg.

1von6,5Milliarden hat geschrieben:Und zum Verteidigen muss man i.d.R. nicht töten (deshalb machen es auch eigentlich wehrhafte Pflanzenfresser nicht - mir fällt zumindest grad keiner ein)


Man kommt aber im Kampf auf den Geschmack, leckt Blut, spürt Adrenalin und Dopamin. So wird gewalttätiges Handeln aus der Not erlernt. Einmal erlernt, ist der evolutionäre Vorteil gigantisch. Dazu kommt ein weiterer Vorteil, wenn sich das Verdauungssystem an fleischliche Nahrung gewöhnt hat.
Ich bin kein Biologe, denke aber es gibt durchaus Pflanzenfresser, die Artgenossen gezielt töten.
Mögliche Gründe wären Balzverhalten, Terrritorialkämpfe oder genetische Vorteile beim Töten der eigenen oder fremden Brut.
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Re: im Killer-Modus

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Sa 28. Aug 2010, 18:57

stine hat geschrieben:Ich glaube nicht, dass das Erjagen von Fleischtieren die ersten Morde des Homo Sapiens waren.
Mord ist es (im heutigen und juristischem Sinn des Wortes) sowieso nicht - auch wenn Veganisten es als solches gerne bezeichnen. :/ Diskussion darüber aber im Veganerthread.

Natürlich ist die Wirkung einer Attacke immer eine Frage der Waffen und auch des Gegners (z.B. Maus oder Elephant). Trete ich einen Elephanten stirbt der höchsten an seinem Lachanfall deshalb, trete ich eine Maus, ist's aus
.
Aber mal pauschaliert, alle Antilopen und Rinder haben ganz nette Waffen (die Hörner) und setzen sie doch eher "zurückhaltend" ein. Der Mensch (auch die "alten") haben aber keine ordentliche Waffe so immer dabei. Auch dies mag vielleicht mit einer der Gründe für die Unterschiede sein. Ob Stöckerl oder Steine, der Mensch dürfte recht früh auch Fernwaffen "erfunden" haben.

stine hat geschrieben:Soviel ich weiß, sind Wildpferde nicht gerade zimperlich, wenn es darum geht den Rivalen aus dem Feld zu beissen.
Pferde sind nicht zimperlich, doch todbeißen ist nicht so die Regel und unbeschlagene Hufe sind "relativ" harmlos (muss man trotzdem nicht abbekommen, kann trotzdem tödlich sein).
stine hat geschrieben:Auch gehörnte Böcke aus unterschiedlichen Kreisen von Pflanzenfressern können ihre Rivalen ganz schön von unten den Bauch aufschlitzen.
Das Töten ist aber (wohl eher) nicht das Ziel, m.W. (oder eher was mir so einfällt) schlitzt kein Bock solange bis der andere tot ist, nur bedeutet ein aufgeschlitzter Bauch i.d. R. ohne Notarzt halt den Tod.
stine hat geschrieben:Revierkampf ist mE der einzige Grund, warum der Mensch angefangen hat sich gegenseitig aus dem Weg zu räumen

Warum der Mensch begonnen hat zu töten ist natürlich Spekulation, aber wenn man sich heutige Menschenaffen ansieht, dann scheint es doch auch dort schon zwei Gründe zu geben:
Revier (gegen Artgenossen) und gelegentlicher, aber relativ regelmäßiger Fleischkonsum (siehe Text des Interviews)

Dissidenkt hat geschrieben: Aggressive Wespen, Hornissen oder Ameisen veranstalten regelrechte Massaker, nur um Territorien zu erobern.
Stimmt die Viecherl habe ich ganz ausgeblendet.
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Re: im Killer-Modus

Beitragvon Bionic » Sa 28. Aug 2010, 21:23

Zappa hat geschrieben:Ich fand den Artikel ganz interessant, hätte aber gerne mehr Fakten gehabt. Den Feldforschungsansatz finde ich spannend, frage mich nur, wo man da seine Kontrollgruppe herbekommt.

Er kann keine Fakten liefern, weil die Tötungshemmung ein Mythos ist! Ich hab ja versucht dies zu erklären.
1von6,5Milliarden hat geschrieben:Du hast also keine Tötungshemmung?

Was soll das?! Ich hab dir doch versucht dies zu erklären und dir die Links geschickt.
1von6,5Milliarden hat geschrieben:Die Existenz irgendeiner Tötungshemmung (bei welchem Tier auch immer) hältst du auch für reinen Populismus?

Absolut! Das hab ich ja schon gesagt.
1von6,5Milliarden hat geschrieben:Warum geschehen dann (bei uns) doch so relativ wenige Morde? Die Abschreckung durch die Strafverfolgung scheint es ja nicht zu sein, sonnst dürften andere Schwerverbrechen nur ähnlich niedrige Fallzahlen haben bzw. alte Leute sollten sich durch hohe Haftstrafen diesbezüglich gar nicht mit abschrecken lassen und mit der faktischen Verringerung von "Lebenslänglich" im wörtlichen Sinn zu mindestens 15-20 Jahren hätte eine deutliche Erhöhung der Mordrate zur Folge haben müssen.

Das hat nichts damit zu tun, dass man generell nicht töten könnte, aber die meisten Menschen wenden ja auch nicht einfach so Gewalt an. Weil dies gesellschaftlich nicht gewünscht ist. Ich kann dies auch nicht so gut erklären.
stine hat geschrieben:Ich glaube nicht, dass das Erjagen von Fleischtieren die ersten Morde des Homo Sapiens waren.

Morde?? Ja sicher! Sprichst du bei einem Raubtier auch von Mord? Oder machst du da eine Unterscheidung? Und wenn ja warum?
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Re: im Killer-Modus

Beitragvon 1von6,5Milliarden » So 29. Aug 2010, 09:31

Bionic hat geschrieben:Er kann keine Fakten liefern, weil die Tötungshemmung ein Mythos ist! Ich hab ja versucht dies zu erklären.
Hast du nicht, du hast nur was behauptet.
Bionic hat geschrieben: Ich kann dies auch nicht so gut erklären.
Mag es wohl treffen. Du hast eine Meinung. Das ist alles.
Laß mich raten, du liebst Ego-Shooter u.ä.? :mg:
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Re: im Killer-Modus

Beitragvon ujmp » So 29. Aug 2010, 14:12

Dissidenkt hat geschrieben:Hominiden und ihre Vorfahren mussten nicht nur Töten um zu essen,


Es gibt auch die Sichtweise, dass sie nicht mussten. Die ernährten nicht danach zuerst von Aas. Es muss eine Zeit gegeben haben, in der davon jede Menge herumlag, weil es einige Tierarten gibt, die auf Ass spezialisiert sind. Es war dann nicht der Mangel sondern der Überfluss an solchen Nahrungsangeboten, der unsere Vorfahren zu Fleischkonsumenten machte. Der sehr viel höhere Nährwert von fleischlicher Nahrung erlaubte es dann, mehr Zeit und Energie für die Nahrungsbeschaffung aufzuwenden. Tiere, die sich nur von Pflanzen ernähren, müssen sehr viel Zeit zum Fressen aufwenden, da Pflanzen nur wenige Kalorien enthalten. Nebenbei hat sich der Verzehr von tierischen Eiweißen positiv auf die Gehirnentwicklung ausgewirkt. - so die These.

Man sollte Evolution jedenfalls nicht einseitig als "Überlebenskampf" missverstehen. Es ist auch viel "Laune" und Zufall dabei im Spiel. Unsere Vorfahren haben vielleicht einfach begonnen Fleisch zu essen, weil es ihnen schmeckte. Und weil sie dabei nebenbei viel Zeit sparten, hatten sie Zeit kreativ zu sein, Jagdmethoden auszuprobieren, Werzeuge zu entwickeln, Fehlschläge zu verkraften usw. Die Evolution wird nicht nur durch Notwendigkeit vorangetrieben, sondern auch durch Langeweile und Neugier.

Ich würde sagen, der Mensch tötet, sobald er es für richtig hält. Er ist eine Option.
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Re: im Killer-Modus

Beitragvon Bionic » So 29. Aug 2010, 14:54

1von6,5Milliarden hat geschrieben:Hast du nicht, du hast nur was behauptet.

Doch ich hab es versucht. Die Tötungshemmung gilt heutzutage großteils als wiederlegt.
1von6,5Milliarden hat geschrieben:Du hast eine Meinung. Das ist alles.

Nein! Ich hab dir ja den Link geschickt. Wölfe verschonen Unterlegene nicht unbedingt. Es gibt da keine natürliche Blokade. Warum sollte dies beim Menschen anders sein? Das ist absurd.
1von6,5Milliarden hat geschrieben:Laß mich raten, du liebst Ego-Shooter u.ä.? :mg:

Ich mag sie größtenteils schon, spiele sie aber nicht. Und was hat das bitte mitt dem Thema zu tun?
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Re: im Killer-Modus

Beitragvon smalonius » So 29. Aug 2010, 16:49

Bionic hat geschrieben:Doch ich hab es versucht. Die Tötungshemmung gilt heutzutage großteils als wiederlegt.

Nur weil Jan Philipp Reemtsma behauptet: Man kann die Vorstellung von einer menschlichen Tötungshemmung endgültig ad acta legen, ist das noch lange nicht erwiesen.

Und in deinem anderen Link heißt es:

Dabei hatte Dathe dem Art- und Rasse-Idealisten Lorenz eine seiner empfindlichsten wissenschaftlichen Niederlagen beigebracht: Er habe leider oft genug miterleben müssen, wie sich Hunde, Dingos und Wölfe bis zur völligen Kampfunfähigkeit, bis zum Tode des Gegners bekämpften. Die Beißhemmung bei Hundeartigen – vom Menschen konstruiert – habe sich eben nicht bis zu denen, die es angeht, herumgesprochen.

http://jungle-world.com/artikel/2009/32/36915.html

Da frage ich mich, haben die damals intakte Wolfsrudel untersucht? Ich glaube kaum. Neuere Ergebnisse zeigen, daß Wolfsrudel, die man in Ruhe läßt, ein ganz anderes Sozialverhalten zeigen, als Wölfe, die bejagt werden.

Family values: Why wolves belong together

Instead of seeing rogue man-eaters and savage packs, we now understand that wolves have evolved to live in extended family groups that include a breeding pair - typically two strong, experienced individuals - along with several generations of their offspring.

Building on this insight, Haber argued that older wolves pass knowledge down to younger pack members, and that human hunting disrupts this natural order. Lone survivors or pairs without supporting family members behave more unpredictably and kill more large prey animals than wolves living in stable packs, so hunting is often a counterproductive way of trying to manage wolf populations.

http://kkoolook.posterous.com/family-va ... gether-new

Siehe auch: Hahnenkämpfe. Ist bestimmt auch kein natürliches Verhalten.


Im übrigen gibt es einen klassischen Aufsatz aus dem Jahre 1973, der eine Tötungshemmung feststellt.

The Logic of Animal Conflict

Conflicts between animals of the same species usually are of "limited war" type, not causing serious injury. This is often explained as due to group or species selection for behaviour benefiting the species rather than individuals. Game theory and computer simulation analyses show, however, that a "limited war" strategy benefits individual animals as well as the species.

http://www.scribd.com/doc/6883353/Mayna ... ame-Theory


Zumindest unter Tieren, die keine Freßfeinde sind, scheint es so etwas wie Tötungshemmung zu geben.

Was den Menschen betrifft:

SZ:

Die Logik ist immer die gleiche, egal ob in Somalia oder Ost-Kongo: Rebellen entführen die Kinder im Alter von sechs oder sieben Jahren. Sie setzen diese erst Gewalterfahrungen aus und verlangen dann, dass sie selber Gewalt ausüben. Meist müssen sie jemanden aus ihrem Dorf erschießen, sodass sie dorthin nicht mehr zurückkehren können. Das erste Töten empfinden die Kinder als schrecklich, danach fällt es ihnen immer leichter. Sie werden zu Killern, die mit automatischen Waffen Menschen niedermähen

Tja, nach dieser Behandlung muß man sich echt nicht wundern, wenn alle Schranken fallen. :/
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Re: im Killer-Modus

Beitragvon Bionic » So 29. Aug 2010, 17:44

smalonius hat geschrieben:Nur weil Jan Philipp Reemtsma behauptet: Man kann die Vorstellung von einer menschlichen Tötungshemmung endgültig ad acta legen, ist das noch lange nicht erwiesen.

Nur weil Thomas Elbert behauptet es gäbe sie, ist dies auch noch nicht bewiesen.
smalonius hat geschrieben:Da frage ich mich, haben die damals intakte Wolfsrudel untersucht? Ich glaube kaum. Neuere Ergebnisse zeigen, daß Wolfsrudel, die man in Ruhe läßt, ein ganz anderes Sozialverhalten zeigen, als Wölfe, die bejagt werden.

Was für ein anderes Sozialverhalten. Was für Untersuchungen waren das? (Falls Link, bitte auf Deutsch.)
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Re: im Killer-Modus

Beitragvon Arathas » Mi 1. Sep 2010, 07:15

Hier ein Artikel, der ziemlich gut zum Thema passt, es geht um's Mäusetöten für die Forschung und die damit einhergehende (und sich nicht so einfach abschwächende) Tötungshemmung der Forscher.

http://www.spiegel.de/unispiegel/studiu ... 57,00.html

Ein Auszug:

Palesch und seine Laborkollegen kennen mehrere Geschichten von Leuten, die wegen des Tötens der Tiere hingeschmissen oder umgesattelt haben. Eine Doktorandin an einer anderen Universität habe immer wieder heimlich Mäuse aus dem Labor geschmuggelt und sie daheim in einen Käfig gesetzt. Auch altgediente Profis sind vor Blockaden nicht gefeit. Palesch erinnert sich, dass ein dekorierter Forscher nach längerer Pause wieder einmal ins Labor musste und den Nackenschlag nicht schaffte. "Da ist die Maus gekrabbelt und gekrabbelt und er hat es einfach nicht fertig gebracht." Man verlernt die Technik nicht, sagt er, aber die Tötungshemmung sei doch da, und da müsse man immer wieder drüber.



Und hier geht es "nur" um's Mäusetöten, nicht um's Töten von Menschen ...
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Re: im Killer-Modus

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mi 1. Sep 2010, 08:24

Bionic hat geschrieben:Nur weil Thomas Elbert behauptet es gäbe sie, ist dies auch noch nicht bewiesen.
Nein, hat auch niemand behauptet, dass dies alles stimmen muss oder gar deshalb stimmen müsste. Nur du hast in päpstlicher Absolutheit was (anderes) behauptet.
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Re: im Killer-Modus

Beitragvon Klaus » Mi 1. Sep 2010, 08:40

Natürlich gibt es Tötungshemmungen. Ob nun Kindersoldaten oder richtige Soldaten. Sie werden trainiert um zu töten. Nämlich Teile des Bewusstseins abzuschalten, einfach zu funktionieren, ohne zu denken. Und trotzdem gibt es Studien die eindeutig belegen das zum Beispiel Soldaten im Gefecht deutlich höher zielen, als die eigentliche Zielhöhe ist.
Es ist ein Unterschied ob ich jemanden mit einer Fernwaffe(Schusswaffe) oder mit einem Messer töte. Bei Scharfschützen ist das Töten nur ein rein mechanischer Akt, mit eindeutigen Daten. Entfernung, Bewegung des Ziels, Windgeschwindigkeit, Lichtverhältnisse. Beim töten mit einem Messer gehe ich in das Opfer hinein, ich kann es riechen, fühlen. Und schon ist es etwas anderes. Es ist eine äußerst kurzzeitige Beziehung. Es gibt sehr gute Trainingsmethoden solchen Hemmungen auszuschalten.
Bei Tieren ist es nicht anders. Selbst Wölfe töten in der Regel ihren Rivalen nicht. Das Alpha-Männchen dominiert alle Rüden im Rudel, wird die Hackordnung von einem Rüden angezweifelt kommt es zum Kampf, der nicht tödlich ist. Der Unterlegene unterwirft sich, er liegt auf dem Rücken und bietet seine Kehle an. Kein Alpha-Tier würde in diesem Falle den Kehlbiß durchführen. Alle anderen Mitglieder des Rudels haben die Unterwerfung gesehen und akzeptieren sie. Bei den weiblichen Tieren ist es ähnlich.
Beim Menschen und seinen Tieren ist es nicht anders. Ob Mäuse, Laborratten, Schweine, Kühe, Hunde, Katzen usw. gib ihnen Namen, pflege sie, füttern sowieso. Und schon gibt es eine Beziehung.
Ich hatte mal einen Schäferhund, der im Alter von 6 Jahren an Darmkrebs erkrankte. Die Behandlung extrem teuer und nicht unbedingt erfolgversprechend. Das Tier hat gelitten. Obwohl ich nicht die Spritze gesetzt hatte, es war der Tierarzt, sein Kopf auf meinen Beinen habe ich mich beschissen gefühlt. Das ist über 20 Jahre her, sein Blick, seine Augen habe ich noch immer im Kopf.
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Re: im Killer-Modus

Beitragvon Bionic » Mi 1. Sep 2010, 14:21

Klaus hat geschrieben:Selbst Wölfe töten in der Regel ihren Rivalen nicht. Das Alpha-Männchen dominiert alle Rüden im Rudel, wird die Hackordnung von einem Rüden angezweifelt kommt es zum Kampf, der nicht tödlich ist. Der Unterlegene unterwirft sich, er liegt auf dem Rücken und bietet seine Kehle an. Kein Alpha-Tier würde in diesem Falle den Kehlbiß durchführen.

Wer sagt das? Ich hab gehört, dass das gar nicht unbedingt so sein muss.
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Re: im Killer-Modus

Beitragvon smalonius » Mi 1. Sep 2010, 17:10

Bionic hat geschrieben:Was für ein anderes Sozialverhalten. Was für Untersuchungen waren das? (Falls Link, bitte auf Deutsch.)

Steht eigentlich alles im Link oben. Hier die Übersetzung:

Familienbande: Warum Wölfe zusammen gehören

Statt Wölfe als aggressive Menschenfresser und als grausame Hordenwesen zu sehen, erkennen wir jetzt, daß Wölfe in großen Familiengruppen leben, die aus einem fortpflanzungsfähigen Paar bestehen - üblicherweise zwei starke, erfahrene Individuen - zusammen mit mehreren Generationen ihres Nachwuchses.

Darauf aufbauend, hat Haber behauptet, daß ältere Wölfe ihr Wissen an die jüngeren Mitglieder des Rudels weitergeben, und daß die Jagd auf Wölfe diese Ordnung zerstört. Einzelgängerische Wölfe oder Paare ohne Familienbande verhalten sich unberechenbar und töten größere Beutetiere, als Wölfe in intakten Rudeln. Deshalb ist die Jagd auf Wölfe einer Kontrolle von Wolfspopulation abträglich.

Falls das stimmt, ist erstens davon auszugehen, daß im 20. Jahrhundert nur "abnorme" Wölfe untersucht wurden, weil es keine intakten Rudel mehr gab, die man hätte untersuchen können. Zweitens ist anzunehmen, daß schon sehr außergewöhnliche Umstände vorliegen müßen, damit ein Eltern-Wolf seine Nachkommen tötet. Das wäre evolutiv unsinnig.

Um auf den Punkt zu kommen: im Tierreich gibt es eine Tötungshemmung. Das kann man kaum bezweifeln.

Die Frage ist, ob das für den Menschen ebenso gilt. Die Nebenfrage ist, ob fehlende Tötungshemmung beim Menschen ebenfalls auf abnorme politische und soziale Verhältnisse zurückgeführt werden kann. Oder ob schlicht gilt "Homo homini lupus" - der Mensch ist des Menschen Wolf?
Bionic hat geschrieben:Wer sagt das? Ich hab gehört, dass das gar nicht unbedingt so sein muss.

Etwas gehört zu haben ist noch kein Argument.


PS: Nichts für ungut, und sorry, falls ich dir jetzt zu nahe trete, aber unter uns gesagt, wenn ich deine Posts lese, dann muß ich mich echt beherrschen, keine dummen Sprüche loszulassen. Im Klartext: Du kommst mir vor wie ein 11-jähriger. Deshalb schont dich jeder. Aber ein bisschen mehr Mühe, ein bisschen mehr Recherche könnte deinen Posts echt nicht schaden. Sorry für das Off-Topic, aber das mußte mal gesagt werden.
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Re: im Killer-Modus

Beitragvon Dissidenkt » Mi 1. Sep 2010, 19:03

Klaus hat geschrieben:Natürlich gibt es Tötungshemmungen.


Das habe ich auch einmal gedacht.Mittlerweile denke ich, dass das Wunschdenken ist, das aus der eigenen Erfahrung/Erziehung resultiert.
Das, was wir als Tötungshemmung bezeichnen, ist vermutlich ein Ergebnis unserer Erziehung und unbewusst oder bewusst verinnerlichten Moralvorstellungen, verbunden mit einer natürlichen Empathie und der Angst vor dem eigenen Tod oder gesellschaftlichen Konsequenzen des Tötens. Diese "Tötungshemmung" kann ganz offensichtlich - abhängig von der Person - recht schnell überwunden werden.

Klaus hat geschrieben:Bei Tieren ist es nicht anders. Selbst Wölfe töten in der Regel ihren Rivalen nicht. Das Alpha-Männchen dominiert alle Rüden im Rudel, wird die Hackordnung von einem Rüden angezweifelt kommt es zum Kampf, der nicht tödlich ist. Der Unterlegene unterwirft sich, er liegt auf dem Rücken und bietet seine Kehle an. Kein Alpha-Tier würde in diesem Falle den Kehlbiß durchführen. Alle anderen Mitglieder des Rudels haben die Unterwerfung gesehen und akzeptieren sie....


Auch das habe ich bis vor kurzem geglaubt. Tatsächlich handelt es sich wohl um einen längst widerlegten - nichts destotrotz hartnäckigen - Mythos, der auf falsche Beobachtungen bzw. Interpretationen von Konrad Lorenz zurück geht. Man geht davon aus, dass der ÜBERLEGENE Wolf seine Kehle darbietet, um den Unterlegenen zu verhöhnen. Ich denke solche Mythen halten sich, weil wir recht gerne daran glauben.
[url]http://de.wikipedia.org/wiki/Beißhemmung[/url]
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Re: im Killer-Modus

Beitragvon Klaus » Mi 1. Sep 2010, 21:00

@Dissidenkt, hast du schon mal auf etwas Lebendes geschossen? Hast du schon mal ein verwundetes Tier abgenickt? So richtig, linke Hand hält den Schädel, dann stichst du bei C1(Halswirbel) ins Rückenmark und durchtrennst die Verbindung zum Gehirn.
Hast du schon mal ein Tier geschlachtet? Ich bezweifle, dass du weißt wovon du eigentlich sprechen willst.
Natürlich gibt es kaltblütige Menschen und es gibt Großschnauzen, die wenn es ernst wird umfallen. Ich meine dich nicht damit. Ich bin auf dem Land groß geworden und habe mit 14 Jahren mein erstes Schwein geschlachtet, es war alles normal. Die Wurstsuppe kochte, die Därme waren gespült. Das Töten war 2 Stunden her, dann war mir schlecht, dass ich gekotzt habe wie ein Reiher. Es verging dann sehr viel Zeit, bis ich überhaupt bereit war, wieder zu schlachten.
Am schrecklichsten sind Karnickel zu töten, wenn du sie nicht richtig triffst, und dass ist sehr wahrscheinlich, schreien sie wie Kinder. Und dann hast du so einen Wuschelpelz in der Hand. Wir hatte über 100 Karnickel, da war fast jeden Tag Schlachten angesagt, Puten, Schweine, Gänse, Schafe und Ziegen. Selbst machen. dann merkst du deine Hemmungen.
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Re: im Killer-Modus

Beitragvon Dissidenkt » Mi 1. Sep 2010, 22:10

Klaus hat geschrieben:@Dissidenkt, hast du schon mal....


Ich bin zwar Stadtkind, hatte aber auch als 10jähriger überhaupt kein Problem einem Huhn den Kopf abzuhacken, weil mir schon damals klar war, dass alles andere Heuchelei gewesen wäre. Wer Tiere isst, muss auch Tiere schlachten können. Das Töten eines Menschen, ist dagegen etwas völlig anderes. Menschen würde ich weder essen wollen, noch auf Befehl töten, deshalb habe ich den Kriegsdienst verweigert. Würde aber jemand mich oder meine Familie ernsthaft bedrohen, hätte ich keinerlei Hemmungen zur Verteidigung des eigenen oder unschuldigen anderen Lebens, den Tod eines Aggressors in Kauf zu nehmen.
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Re: im Killer-Modus

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Do 2. Sep 2010, 07:39

Personen die selber keine Tötungshemmung bei sich zu erkennen glauben, glauben es gäbe keine Tötungshemmung.

Es gibt nachgewiesenermaßen Tötungshemmungen, die Tatsache, dass in einzelnen oder vielen Fällen die Tötungshemmung ausbleibt oder scheinbar nicht existiert, bedeutet aber nicht, dass die Tötungshemmung überhaupt nicht existiert. Aber wie gesagt, wer selber meint keine solche Hemmung zu haben, oder aus sonstigen Gründen dieser Meinung nachhängt, der wird jedes Ereignis bei dem scheinbar ein eigentlich vorhanden sein sollende Tötungshemmung nicht zum Zuge kam, gerne als Beweis einer absoluten Nichtexistenz sehen. Und jeder Mensch nimmt natürlich Berichte, Behauptungen usw. die seine Thesen unterstützen, als Beleg dafür, dass seine Meinung richtig ist.

Dissidenkt hat geschrieben:Würde aber jemand mich oder meine Familie ernsthaft bedrohen, hätte ich keinerlei Hemmungen zur Verteidigung des eigenen oder unschuldigen anderen Lebens, den Tod eines Aggressors in Kauf zu nehmen.
Und was hat dies damit zu tun? Nicht viel.
Niemand hat behauptet, dass es keine Gründe oder Möglichkeiten gibt eine solche Hemmung zu überspielen. Du musst dafür hier keine Lehrbeispiele bzw. Anweisungen aus den Handbüchern zur Kriegsdienstverweigerung wiedererzählen.
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Re: im Killer-Modus

Beitragvon stine » Do 2. Sep 2010, 08:59

1von6,5Milliarden hat geschrieben:...die Tatsache, dass in einzelnen oder vielen Fällen die Tötungshemmung ausbleibt oder scheinbar nicht existiert, bedeutet aber nicht, dass die Tötungshemmung überhaupt nicht existiert.
Ist das nicht die Ursache jeder Diskussion mit zwei oder mehr unterschiedlichen Meinungen?
Wir Menschen haben als Standpunkt natürlich immer unseren eigenen (wenigstens am Beginn einer Diskussion :wink: ). Was wir erfahren, kennenlernen, wissen, spüren oder fühlen ist so individuell, wie das äußere Erscheinungsbild jedes einzelnen. So verhält es sich mit der Empathie, dem Egoismus, der Wahrnehmung unserer Umgebung und letztlich auch mit dem Glauben.
Was für den einen "selbstverständlich" ist, muss ein anderer erst lernen, sofern dies, aufgrund seiner personellen Möglichkeiten, übherhaupt möglich ist.

LG stine
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Re: im Killer-Modus

Beitragvon Bionic » Do 2. Sep 2010, 14:07

smalonius hat geschrieben:Um auf den Punkt zu kommen: im Tierreich gibt es eine Tötungshemmung. Das kann man kaum bezweifeln.

Das ist genauso einen Behauptung und einen Beleg dafür hast du auch nicht erbracht.
smalonius hat geschrieben:PS: Nichts für ungut, und sorry, falls ich dir jetzt zu nahe trete, aber unter uns gesagt, wenn ich deine Posts lese, dann muß ich mich echt beherrschen, keine dummen Sprüche loszulassen. Im Klartext: Du kommst mir vor wie ein 11-jähriger. Deshalb schont dich jeder.

Wenn es dir so vorkommt, ist es besser du sagst das auch. (Dann könnte ich ja schauen, ob ich da was ändern sollte und könnte.) Ich weiß aber nicht wie representativ da dein Gefühl ist. Das Letzte ist wiederum eine Behauptung!
1von6,5Milliarden hat geschrieben:Es gibt nachgewiesenermaßen Tötungshemmungen

Wo ist der Nachweis?
http://www.johannschaefer.de/verhalten.htm
@Stine: Keine Meinung dazu?
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Re: im Killer-Modus

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Do 2. Sep 2010, 14:15

Bist du wirklich so ... ?
Bionic hat geschrieben:Wo ist der Nachweis?
http://www.johannschaefer.de/verhalten.htm
Aus deiner dieser Quelle: "Die Existenz einer Beißhemmung beim Hund ist unstrittig." (Müsste jetzt nicht zwangsweise stimmen, aber eine Quelle mit diesem Inhalt und dem Kommentar von dir dabei posten ...)
Stimmt, ich hatte vergessen, dass Hunde ja mit Schwanzschlägen töten, da hat einen Beißhemmung keinen Belang
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