Sieh es mal so:
Die ganze Welt funktioniert nur durch ihre Gegensätze: Oben und unten, auf und ab, heiß und kalt, alt und jung, arm und reich, usw usf. Überleg doch mal praktisch: Wenn alle Reichen jetzt ihr gesamtes Vermögen auf die Weltbevölkerung verteilen würden, was wäre denn wirklich gewonnnen? Und glaubst du im Ernst, dass Menschen glücklicher wären, wenn sie keinerlei erstrebenswerte Ziele mehr haben dürften?
Und wer wäre überhaupt noch bereit etwas zu leisten, wenn sowieso für alles gesorgt ist?
Es kann doch jeder für sich entscheiden, wieviel er braucht, um zufrieden zu sein. Wer sich vom Neid antreiben lässt, ist selber schuld. Der Glücksfaktor ist so ein sensibles Teilchen, das du nicht damit geben oder nehmen kannst, indem du einfach nur das Geld der Welt gleichmäßig verteilst.
Fast OT: Erst heute hatten wir wieder so eine Diskussion: Wie rasiert man sich richtig? Nass oder trocken, welchen Schaum nimmt man(n) oder besser eine Rasierseife mit Pinsel, welche Haut hat man(n) und wie hart sind die Stoppeln, wie schnell wachsen sie nach usw. , schließlich kamen wir über dieses Thema auf London, wo man sich für 75 Pfund beraten und rasieren lassen kann und junge Männer sich ihre Bartdiagnose und ihre künftige Vorgehensweise klassifizieren können. So etwas hier bei uns um die Bundeswehrkasernen herum wäre eine Goldgrube...
Aber wir tüfteln lieber selber rum und probieren herum und kaufen all das Zeugs im Drogeriemarkt und schneiden uns in die Haut und überlassen die Hautirritationen einem Aftershave von Nivea oder Gilette. Wir haben ja viel Produktauswahl…
Ok, lange Rede kurzer Sinn, so auf London gekommen stellten wir fest, es gibt dort noch Schuhmacher und Hemdenschneider, Herrenausstatter und Butler, Markenschirme und Hutdesigner - alte Berufe auf die Spitze getrieben.
Worauf will ich hinaus? Schau dich mal um, wir kaufen inzwischen unseren Bedarf fast ausschließlich bei AlDi und Co, billige Jacken und Hosen, billigste Knirpse und Taschen, Buntstifte, die man nicht spitzen kann, weil die Mine innen schon zigmal gebrochen ist, billige verzogene T-Shirts und sonstige billige Ramschware, alles muss billig sein - weil es uns lieber ist, alles billig zu haben, als auf irgendetwas verzichten zu müssen. Und wir fühlen uns damit, als wären wir reich. Endlich können wir uns auch alles leisten, was alle anderen auch haben. Billigramsch - der Reichtum des kleinen Mannes!
Und zu welchem Preis?
Wir sägen uns selbst den Ast ab, auf dem wir sitzen. Wir beschweren uns, dass es keine Lehrberufe mehr gibt, dass wir nicht genug verdienen und dass unsere Arbeitsplätze in Gefahr sind. Wir beginnen Menschen, die mehr wollen und mehr tun, die ihre Leistungsbereitschaft ausleben, darum zu beneiden, dass sie Luxus aufbauen und ihn auch noch zur Schau tragen. Wir wollen nicht dienen, aber wir möchten gut leben, wir wollen von 8.30 bis 16 Uhr arbeiten und genausoviel verdienen, wie der Selbstständige, der einen 20 Stundentag hat und die Verantwortung für 100 Mitarbeiter trägt.
Natürlich kann man darüber streiten, wie groß der Unterschied zwischen einem Vorstandsgehalt und dem des Sachbearbeiters in der Postabteilung sein darf. Aber dass es da einen Unterschied geben muss, wird wohl niemand bestreiten wollen.
Und wo ist der wahre Reichtum?
Ich zB leiste mir meine Brötchen vom Bäcker und ich leiste mir wenige, aber gute Kleidungsstücke, ich leiste mir ohne IPad zu leben und ich leiste mir, das Handy nur auf Verlangen vorzuzeigen. Dafür fliege ich nicht jedes Jahr mit Billigcharter zum Allinclusive-Urlaub und ich brauche auch nicht jeden Montag oder Donnerstag Besen, Unterwäsche, italienische Pasti, Skater, Matratzen, Blumendünger und Küchenbesteck von AlDi kaufen, um dann hinterher darüber zu schimpfen, dass Albrecht und Dieter die reichsten Männer in Deutschland sind.
Ich wechsle auch nicht permanent meinen Internetanbieter und meine Stromgesellschaft, nur weil mir die Werbung suggeriert, dass ich bei Ferngesprächen künftig 0,5 Cent pro Minute sparen kann oder die Flatrate von 6000 auf 16 000 Mbit erhöht werden kann, was meinem Computer sowieso wurscht ist.
Bei uns in D muss nun wirklich niemand hungern und frieren und was man aus seinem Leben macht ist auch jedem freigestellt. Wir sind immer noch ein freies Land!
Aber egal was ist, eins wird immer bleiben: Ohne Fleiß kein Preis! Wer mehr möchte, muss mehr tun!
Und wenn es nur das ist, dass man mal den Wohnort wechselt und sich nicht abgestumpft darauf hinausredet, es gäbe keine Arbeit mehr.
Es reicht eben nicht, nur auf die „Reichen“ zu schimpfen und zu behaupten, dass hätte jener nicht verdient und schon gar nicht deswegen, weil er sowieso nur geerbt hat und in diese Familie hineingeboren wurde. Klar, die Freundin von Prinz Sowieso ist zu beneiden, sie muss ihr Leben lang nicht mehr arbeiten, aber dafür wird sie wo sie geht und steht abgelichtet und schon manche Beziehung ist daran gescheitert, weil man öffentlich lesen musste, was man eigentlich gar nicht wissen wollte.
Wenn überhaupt, dann ist einzig zu kritisieren, dass reiche Menschen ihre Kinder, und wenn diese auch noch so ungeschickt sind, in Internate verteilen können, die soviel kosten, wie ein mittleres Jahreseinkommen eines bürgerlichen Familienvaters aus der Mittelschicht hergibt und sie somit, egal welche Begabung das Kind hat, ihre Sprößlinge in die Vorstandsetagen der größten Weltkonzerne katapultieren, wo sie dann behaupten können, sie hätte sich das erarbeitet. Heutzutage kommen auch immer mehr Politiker aus solcher Schule. Nur DAS sollte uns wirklich zu denken geben.
Aber was machen wir Kleinen im Gegenzug? Wir bremsen unsere leistungsstarken Schüler sogar noch aus,

weil wir denken, wir müssten wenigstens in unserer Schicht Gleichheit für alle erzielen. Wir denken die Schwachen würden gefördert, indem man die Starken ausbremst und wir denken, gleiche Chancen müssten immer zu gleichen Zielen führen. Das ist aber falsch gedacht, weil Menschen nicht gleich sind und auch niemals alle gleich werden.
LG stine (ich denke, ich hatte gerade zu viel Zeit…)