laie hat geschrieben:Es ist unbestreitbar, dass sich auch die sog. Offenbarungsreligionen verändert haben, weitergedacht wurden.
exakt. 'Weitergedacht' impliziert, dass an erster Stelle möglicherweise nur gedacht wurde.
laie hat geschrieben:Damit haben natürlich einige Leute Probleme. Diese sagen dann: "Jetzt sagt ihr so! Vor 1000 Jahren sagtet ihr doch so! Was sagt ihr denn jetzt eigentlich??" Man versucht so, den Gläubigen Inkonsequenz zu unterstellen. Doch das ist nur ein Problem der Atheisten.
Nein. Das ist ein Problem aller Menschen, die nachdenken.
laie hat geschrieben:Tatsache ist, dass sich religiöse Überzeugungen wandeln, und die Frage ist nicht so sehr die nach der Konsequenz, sondern warum sich Menschen trotzdem immer noch zu einem Glauben wie dem christlichen bekennen, obwohl viele - vielleicht nicht alle - von ihnen wissen, dass die Spätantike vorbei ist.
Das ist dann eine Frage an den Psychologen: 'Was bringt Menschen dazu, immer noch an etwas zu glauben, was längst obsolet ist?'
laie hat geschrieben:Wandel religiöser Inhalte und Anschauungen ist eine Tatsache ebenso wieder Wandel von wissenschaftlichen Hypothesen. Nur: hier gilt Wandel als Fortschritt, dort als Inkonsequenz.
Aus bestem Grund.
Ich habe irgendwann mal einen Text eines Kreationisten
analysiert. Trivial, warum das, was als in den Naturwissenschaften als Fortschritt gilt, bei einer Offenbarung nur bestenfalls als Inkonsequenz gelten kann. Aufrichtig wäre im zweiten Fall, einzuräumen, dass der Ansatz gescheitert ist.
laie hat geschrieben:Ich halte diese Ansicht für falsch. Religion stellt immer wieder die gleichen Fragen, nur die Antworten sind je nach Zeitalter verschieden: wer bin ich, was ist Glück, wie soll ich leben? Ich denke, es ist ein Grundbedürfnis des Menschen, sich die eine oder andere oder vielleicht noch weitere Fragen dieser Art zu stellen. Und mit der gleichen, vereinnahmenden Geste, jeden, dessen Weltbild frei von Übernatürlichem ist, als "Bright" zu bezeichnen, sage ich jetzt: jeder, der sich Fragen der vorgenannten Art stellt, ist religiös.
Selbstverständlich. Nur ist die Konsequenz aus Deinem Ansatz: Jede Generation schafft sich den Gott, den sie braucht. Notfalls durch Umfrisieren der Offenbarung der älteren Generationen.
laie hat geschrieben:Unter welche Frage lassen sich wissenschaftliche Forschung beugen? Wozu betreibt man Evolutionstheorie? Oder Physik? Mal abgesehen vom Job oder irgendwelchen persönlichen Motiven? Welche Grundfragen treiben die Wissenschaftler an und warum?
Man will wissen.
laie hat geschrieben:Post Scriptum
El Schwalmo hat geschrieben:Es gibt nur einen Grund, an einen Gott zu glauben: Menschen wie Hitler würden im Jenseits gerecht bestraft werden. Ich kann aber nicht glauben, dass es ein Wesen gibt, das das Leid hier auf der Erde zulässt, nur um es im Jenseits zu vergelten.
Ach! Wenn Du nur wüsstest, was Gott alles verzeihen kann! Ob wir seine Entscheidung gerecht finden oder nicht, interessiert ihn nicht; denn seine Gerechtigkeit ist nicht die unsrige. : explodieren: : lachtot:
Sätze wie dieser, getoppt noch durch die Smilies, machen mir das Problem, immer sorgfältig darauf zu achten, dass ich 'Theologe' und nicht, wie es eigentlich angemessen wäre, 'Theolüge' oder 'Theolunke' zu schreiben.
Das ist der gemeine Trick dieser Menschen: Der Klientel wird vorgesäuselt 'Gott ist die Liebe'. Und dann denkt jeder 'Gott ist die Liebe'. Aber dann kommt die Erleuchtung: 'Das, was Gott unter 'Liebe' versteht, ist gar nicht das, was Du dummer kleiner Junge unter 'Liebe' verstehst'. Doppelsprech von Feinsten, eine Verhohepipelung der Logik und der Gutgläubigkeit der Menschen.