stine hat geschrieben:Das Grundproblem einer Gesellschaft wie der unseren ist, dass wir nicht festgeschriebene Regeln einfach nicht mehr akzeptieren wollen.
Im Gegenteil, und das ist auch gut so - und wo ich eh' schon am Lästern bin, sage ich gleich noch dazu: die festgeschriebenen Regeln sind manchmal auch Kacke.
stine hat geschrieben:Revierkämpfe sind in der Tierwelt immer gleichgeschlechtlich oder Clan bezogen, ansonsten haben die Geschlechter überall bei höheren Säugern ihre ganz bestimmte Stellung und Aufgabe.
Sind zwar nur Vögel, aber vielleicht gilt das Beispiel trotzdem:
Elternglück - Schwule Pinguine adoptieren Kückenstine hat geschrieben:In einem anderen Thread wurde vehemment dafür eingestanden, dass der Mensch ein Tier sei und bleibe, warum so frage ich mich dann hier, möchte ausgerechnet der Mensch nun für sich in Anspruch nehmen die Geschlechterrollen in Frage zu stellen?
Da muß ich den ollen Heinlein rauskramen:
A human being should be able to change a diaper, plan an invasion, butcher a hog, conn a ship, design a building, write a sonnet, balance accounts, build a wall, set a bone, comfort the dying, take orders, give orders, cooperate, act alone, solve equations, analyze a new problem, pitch manure, program a computer, cook a tasty meal, fight efficiently, die gallantly. Specialization is for insects.
Auf Deutsch etwa
Ein Mensch sollte fähig sein Windeln zu wechseln, eine Invasion zu planen, eine Sau zu schlachten, ein Schiff zu steuern, ein Gebäude zu entwerfen, ein Sonett zu schreiben, zu bilanzieren, eine Mauer zu bauen, einen Knochen zu schienen, Sterbende zu trösten, Befehlen zu folgen, Befehle zu geben, zusammenzuarbeiten, alleine zu arbeiten, Gleichungen zu lösen, neue Aufgaben zu analysieren, einen Stall auszumisten, Computer zu programmieren, ein schmackhaftes Mahl zu bereiten, wirkungsvoll zu kämpfen und edel zu sterben. Spezialisierung ist für Insekten.
Mancher wird bei Teilen der Aufzählung widersprechen - Heinlein
war ein bißchen verrückt - aber der Schlußsatz erscheint mir unzweifelhaft.
stine hat geschrieben:Wir Menschen sind bereits so kopflastig, dass wir unsere eigene Natürlichkeit überhaupt nicht mehr wahrnehmen.
Natürlichkeit? Was ist das? Die Vielweiberei im Osten? Monogamie im Westen? Vielmännerei in Tibet? Oder anders: ein Dschungelvolk, dem vier Stunden zur Nahrungsbeschaffung reichen? Ein Bauer, der mit Frau und Kindern den Acker bestellt? Ein Handwerker des achtzehnten Jahrhunderts, der seine Werkstatt im Haus hat und unmittelbar für seine Familie erreichbar und erlebbar ist? Ein Fabrikarbeiter des 19. Jahrhunderts der 10 oder mehr Stunden einschließlich Samstags in der Fabrik steht? Eine alleinerziehende Mutter des 20. Jahrhunderts?
In einem Satz: die Natur des Menschen wird zu einem guten Teil kulturell geformt.
Wieso sollte man aus der langen Menschheitsgeschichte eine bestimmte Zeit herausgreifen und den damaligen Zustand zum wahren Urzustand des Menschen erklären?