Polizei-Brutalität bei der Freiheit-Statt-Angst Demo 2009 Be

Re: Polizei-Brutalität bei der Freiheit-Statt-Angst Demo 2009 Be

Beitragvon Myron » Di 15. Sep 2009, 22:30

Kurt hat geschrieben:Das mit der Vorgeschichte hat sich die Polizei schon selber ausgedacht:
http://berlin.ccc.de/~andy/tmp/PE-EISEN ... -09-09.pdf


Noch steht Aussage gegen Aussage.
Benutzeravatar
Myron
Mitglied des Forenteams
Mitglied des Forenteams
 
Beiträge: 4808
Registriert: So 1. Jul 2007, 17:04

Re: Polizei-Brutalität bei der Freiheit-Statt-Angst Demo 2009 Be

Beitragvon Nanna » Di 15. Sep 2009, 23:06

Kurt hat geschrieben:Ich glaube, die goldenen Zeiten waren zwischen dem Ende des kalten Krieges und dem 11. September 2001. Seitdem geht die Diskussion mit Überwachungskameras, Fingerabdrücken, Zensur usw. doch erst wieder richtig los. Und hat es was gebracht?


Das hängt davon ab, was du unter "etwas gebracht" verstehst. Das Problem an Sicherheit ist ja, dass man ihre Anwesenheit nicht so leicht feststellen kann, wie ihre Abwesenheit. Sicherheit ist ein sehr abstraktes Konzept, das auch viel mit Gefühlen und Symbolik zu tun hat, weshalb die, in nackten Zahlen an Getöteten gemessenen, im Grunde unbedeutenden Anschläge vom 11.9.01 auch eine so fatale Wirkung entfalten konnten. Der Aktionismus der Politiker hat sicherlich "etwas gebracht" in der Hinsicht, als dass viele Bürger das Gefühl haben, dass die da oben ihr Bestes geben, damit sowas nicht wieder passiert, und vorerst gibt die erfolgreiche Arbeit der deutschen Polizei und Geheimdienste ihnen ja auch scheinbar Recht. Dass die Befugnisse dieser Behörden auch ohne verschärfte Gesetze durchaus ausgereicht hätten, wird in der öffentlichen Debatte geflissentlich unter den Tisch gekehrt, schließlich will keiner der Politiker als mitschuldig gelten, wenn es dann doch mal kracht, was leider dazu führt, dass fast alle auch noch die aberwitzigsten Gesetzesvorhaben mittragen, erst wenn Zehntausende protestieren, stehen auch ein paar Nicht-Hinterbänkler für die Grundrechte auf.
Hat es etwas gebracht im Sinne einer objektiven Verbesserung der Sicherheitslage, hier mal definiert als geringeres Risiko zu sterben? Ich würde sagen, nein, da stehen Aufwand und Ergebnis wohl in einem eklatanten Missverhältnis.
Da es in diesem Thread hier aber auch gerade um die Polizei geht, muss man fairerweise dazusagen, dass die Beschneidungen der Grundrechte bisher nicht so dramatisch waren, wie viele Kritiker an die Wand malen, sondern lediglich das (ungewisse) Potential haben, gefährlich zu werden und dass die Polizei als solche damit auch nichts zu tun hat. Zum anderen sorgen wir Bürger mit der Zurschaustellung unserer persönlichen Details im Internet schon selber dafür, dass jeder so ziemlich alles über uns herausfinden kann. Außerdem gibt es eine starke Bewegung in der Bevölkerung, die sich für Meinungsfreiheit einsetzt, im Grunde hat die Politik sich da ihren eigenen Ast abgesägt, weil sie die Opposition unterschätzt hat, die durch die restriktive Sicherheitspolitik entstanden ist. Von daher würde ich noch nicht den Abgesang auf unsere Bürger- und Grundrechte singen. ;-)
Benutzeravatar
Nanna
Mitglied des Forenteams
Mitglied des Forenteams
 
Beiträge: 3338
Registriert: Mi 8. Jul 2009, 19:06

Re: Polizei-Brutalität bei der Freiheit-Statt-Angst Demo 2009 Be

Beitragvon stine » Mi 16. Sep 2009, 07:19

Kurt hat geschrieben:Noch ein interessantes Erlebnis von der Demo:

http://raichoo.blogspot.com/2009/09/ges ... statt.html

Ich frag mich ehrlich, was mit unseren Bürgerrechten passiert ist.
Also sei mir nicht bös, aber dieser Bericht stinkt doch zum Himmel!
Entweder ist die ganze Geschichte ein Fake oder er hatte wirklich schon sein Strafregister voll.
"Kurze Zeit später kam der Polizist mit dem Formular wieder und eröffnete mir, dass über Funk die Order ergangen sei, dass gegen mich eine Anzeige geschrieben werden müsse."
Ich habe auch schon öfter spitze Gegenstände aus meiner Handtasche entfernen müssen, aber festenommen, in eine Zelle gesperrt, fotografiert und sonstige Maßnahmen habe ich noch nie erlebt.

LG stine
Benutzeravatar
stine
 
Beiträge: 8022
Registriert: Do 27. Sep 2007, 08:47

Re: Polizei-Brutalität bei der Freiheit-Statt-Angst Demo 2009 Be

Beitragvon Sappy » Mi 16. Sep 2009, 18:10

Da stimme ich stine zu... diese Geschichte erscheint mir auch etwas abenteuerlich. Für mich stehen solche Leute ja auf einer Stufe mit denen, die sie eignetlich versuchen schlecht zu machen.
Benutzeravatar
Sappy
 
Beiträge: 78
Registriert: Mo 3. Aug 2009, 19:47

Re: Polizei-Brutalität bei der Freiheit-Statt-Angst Demo 2009 Be

Beitragvon folgsam » Mi 16. Sep 2009, 19:19

Was soll los sein? Wieso stehen solche Leute auf einer Stufe mit prügelnden Polizisten?
Benutzeravatar
folgsam
 
Beiträge: 1307
Registriert: Fr 28. Dez 2007, 16:18

Re: Polizei-Brutalität bei der Freiheit-Statt-Angst-Demo 2009 Be

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Do 17. Sep 2009, 17:26

stine hat geschrieben:
1von6,5Milliarden hat geschrieben:Du magst diesbezüglich auch mal nach "1860 Polizei USK" googlen.

Die Sache mit den nummerierten Beamten ist so schlecht nicht, aber was ist, wenn sich einer verguckt? Nur weil die Jacke eine Falte an der Acht hatte wird plötzlich eine 3 draus und der Brave wird zum Bösen?
Nein, soweit führte dies noch lange nicht. Aber man könnte dann wenigstens sich einmal nicht mehr hinter "wir wissen gar nicht wer dies gewesen sein sollte" verstecken, zweitens agieren gerade weniger diszipliniertere Geister doch gerne etwas disziplinierter wenn sie nicht ganz anonym sind und drittens könnte und würde ein gehäuftes auftauchen "einer Nummer" (eines Namens der hinter dieser eventuell wechselnden Nummer - was ich wiederum zum Schutz der Polizisten befürworten würde) dann schon auch dümmlich-korpsgeistelenden Vorgesetzten zu denken geben.
Kurt hat geschrieben:Ich glaube, die goldenen Zeiten waren zwischen dem Ende des kalten Krieges und dem 11. September 2001.
*staun* und grins (weil so verschieden sind die subjektiven Beobachtungen)
Nö, die sind nach meinem Gefühl schon deutlich vorher wieder runtergefahren worden - dank der schwarzen Innenminister. Das Ende des Kalten Krieges hat natürlich ein Job-Problem offenbart und man musste sich (zusätzlich) auch noch andere Spielwiesen und Arbeitssicherungsmaßnahmen überlegen.
stine hat geschrieben:Also sei mir nicht bös, aber dieser Bericht stinkt doch zum Himmel!
Entweder ist die ganze Geschichte ein Fake oder er hatte wirklich schon sein Strafregister voll.
"Kurze Zeit später kam der Polizist mit dem Formular wieder und eröffnete mir, dass über Funk die Order ergangen sei, dass gegen mich eine Anzeige geschrieben werden müsse."
Ich habe auch schon öfter spitze Gegenstände aus meiner Handtasche entfernen müssen, aber festenommen, in eine Zelle gesperrt, fotografiert und sonstige Maßnahmen habe ich noch nie erlebt.
Ach liebe kleine naive stine, wann wirst du erwachsen, wann lernst auch mal losgelöst von deiner Person zu beobachten? Irgendwann wird aber vielleicht jemand erzählen müssen, dass es ein Unterschied ist, ob man Frau in den besten Jahren ist, die einigermaßen konformistisch gekleidet ist oder man männlich ist, eventuell einfach die "falschen" Klamotten trägt und je nach dem auch noch ins Zielgruppenalter fällt.
- Abgesehen davon, dass meistens beide Seiten nicht unbedingt die Wahrheit kundtun und gerne übertreiben bzw. sich im erwünschten Licht darstellen, sich durch Lügen oder verdrehte "Wahrheiten" schützen oder zum Opfer machen wollen. Ungeprüft sollte man den Berichten beider Seiten eine gewisse Skepsis gegenüberstellen.
Benutzeravatar
1von6,5Milliarden
Mitglied des Forenteams
Mitglied des Forenteams
 
Beiträge: 5236
Registriert: Sa 25. Nov 2006, 15:47
Wohnort: Paranoia

Re: Polizei-Brutalität bei der Freiheit-Statt-Angst Demo 2009 Be

Beitragvon Sappy » Do 17. Sep 2009, 18:28

folgsam hat geschrieben:Was soll los sein? Wieso stehen solche Leute auf einer Stufe mit prügelnden Polizisten?


Falls dieser Blogeintrag frei erfunden oder überzogen dargestellt wäre, dann ist der Autor doch nicht besser als die Polizisten, die er versucht schlecht zu machen. Er wendet natürlich keine körperliche Gewalt an, aber versucht ein schlechtes Licht auf die Polizei zu werfen und das ist definitiv auch nicht in Ordnung, denn es verschlechtert auf Dauer das Verhältnis vom Bürger zum Polizist. Genau das passiert ja auch durch solche Vorfälle wie auf der Demo.
Benutzeravatar
Sappy
 
Beiträge: 78
Registriert: Mo 3. Aug 2009, 19:47

Re: Polizei-Brutalität bei der Freiheit-Statt-Angst-Demo 2009 Be

Beitragvon stine » Fr 18. Sep 2009, 07:51

1von6,5Milliarden hat geschrieben:Ach liebe kleine naive stine, wann wirst du erwachsen, wann lernst auch mal losgelöst von deiner Person zu beobachten? Irgendwann wird aber vielleicht jemand erzählen müssen, dass es ein Unterschied ist, ob man Frau in den besten Jahren ist, die einigermaßen konformistisch gekleidet ist oder man männlich ist, eventuell einfach die "falschen" Klamotten trägt und je nach dem auch noch ins Zielgruppenalter fällt.

Du meinst so einfach ist das: Bild

Nein, das glaub ich nicht!
Wenn es so war, dass der Erzähler nach einer Personenkontrolle festgenommen wurde, dann ist er offensichtlich an anderer Stelle schon mal unangenehm aufgefallen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass so eine Festnahme willkürlich erfolgt. Zur Begründung müssen die Polizisten doch auch was von sich gegeben haben. Warum schreibt er das nicht mit?
Ansonsten wäre das ja Freiheitsberaubung und könnte verklagt werden.
Ich finde den Fall nach wie vor sehr skurril.

LG stine
Benutzeravatar
stine
 
Beiträge: 8022
Registriert: Do 27. Sep 2007, 08:47

Re: Polizei-Brutalität bei der Freiheit-Statt-Angst Demo 2009 Be

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Fr 18. Sep 2009, 08:55

Skuril ist nicht der richtiges Ausdruck, aber verkleide dich mal als männlicher Punk, Anfang bis Mitte 20. Deine Chance unmotiviert bis schikanös kontrolliert zu werden wird drastisch steigen.
Dann - dies sei zugegeben aber nur eine Vermutung von mir - reagiere noch männlich und wie es von einem Punk zu erwarten ist. Also deutlich nicht kooperativ - schreibt das Gesetz auch nur bis zu einem gewissen Grad vor. Ach ja, selbiges Verhalten von einem "Bonzen" und/oder Staatsparteimitglied oder ähnliches (mit selbstverständlich der anderen Rolle eher entsprechender Kleidung) führt zu keiner Folge, außer dass der kleine Polizist gefrustet sein wird und dafür der nächste Punk (oder andere Zielobjekte) dafür büßen müssen. Und adrette Frauen gehören eher üblicherweise nicht dazu, ja, dies ist diesbezüglich so einfach und Frau sein hat nicht nur negative Eigenschaften (aber dies weißt du schon).
Polizisten sind wie andere Menschen, sie können einfach riesige A..löcher sein. Nur Polizisten sollten den Bürger und die Gestze schützen, dazu gehört durchaus eine maximale Gesetzestreue (Menschlichkeit im positiven Sinne sollte aber durchaus noch möglich sein).

Und wie schon oben erwähnt: "Ungeprüft sollte man den Berichten beider Seiten eine gewisse Skepsis gegenüberstellen." Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Bisserl was im Bericht unterschlagen wurde, geht gegen sehr hoch bis unendlich, aber vielleicht meinst du dies mit "skurril".
Benutzeravatar
1von6,5Milliarden
Mitglied des Forenteams
Mitglied des Forenteams
 
Beiträge: 5236
Registriert: Sa 25. Nov 2006, 15:47
Wohnort: Paranoia

Re: Polizei-Brutalität bei der Freiheit-Statt-Angst Demo 2009 Be

Beitragvon stine » Fr 18. Sep 2009, 09:34

1von6,5Milliarden hat geschrieben:..., aber vielleicht meinst du dies mit "skurril".
Hab extra nochmal nachgeschaut, um ja nichts falsch verwendet zu haben. Ja, mit skurril meine ich, es handelt sich um eine Posse.

LG stine
Benutzeravatar
stine
 
Beiträge: 8022
Registriert: Do 27. Sep 2007, 08:47

Re: Polizei-Brutalität bei der Freiheit-Statt-Angst Demo 2009 Be

Beitragvon folgsam » Fr 18. Sep 2009, 11:54

Das der Bericht vollständig erstunken und erlogen worden ist, halte ich für ebenso unwahrscheinlich wie die Vermutung, er entspräche vollumfänglich der Wahrheit.

Doch wenn nur das Grundgerüst stimmt (gegen den eigenen Willen festgesetzt für mehrere Stunden, bis die Polizeibürokratie ihren langen Weg gegangen ist), dann ist es mindestens ärgerlich aber sicherlich persönlich ein tief verstörendes Ereignis.
Den Untergang der Freiheitlichen Grundordnung würde ich an diesem Beispiel nicht festmachen wollen, schließlich ist ja "nichts passiert" und ich kenne auch die zugrundeliegenden Protokolle nicht (möglicherweise musste es laut Richtlinie so laufen, möglicherweise auch nicht).
Benutzeravatar
folgsam
 
Beiträge: 1307
Registriert: Fr 28. Dez 2007, 16:18

Vorherige

Zurück zu Gesellschaft & Politik

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 1 Gast

cron