Warum kann der hier beschriebene "minimale" - also der entgeisterte, entzauberte, entspiritualisierte - Naturalismus nicht mehr sein?
Ich denke, die hier geführte Diskussion hat ähnlich bereits zur Zeitenwende stattgefunden. Was im griechischen Monismus aus logischer Ableitung (Sokrates) Glaubensaufklärung bewirken und jenseits alter Mythen und Vorstellungen eine Ethik begründen sollte, die über die reine Naturlehre/-philosophie hinausging, ohne deren Boden zu verlassen, mündete nicht in Sophismus, sondern in eine Reform des jüdischen Monotheismus, die wir leider heute nicht mehr haben, wieder viel von einem Gott selbst reden (egal ob agnostisch, abergläubig oder ablehnend atheistisch):
Nach dieser erweiterten Glaubensaufklärung gab es über den altbekannten Schöpfergott nichts mehr Vor-gesetztes, Spirituelles, Übernatürliches, Jenseitiges... zu sagen, wissen, sehen. (Markion, der darum ein "Neues Testament" begründete, dem die Kirche den Kanon entgegensetzte, lehnte beispielsweise gar den alten Gottes-Schöpferbegriff völlig ab. Und auch der Papst, der sich aus dem Griechentum begründet, nach rationalem Verständnis ruft, sagt "Dominus Jesus": weist heute hierin eine "universelle Vernunft" als biblisches Wesen und geschichtlich wirksam nach. Auch wenn er diese heute wie einen Ersatzgott hinstellt, noch nicht in dort sehen kann, wohin der Buchstabenglaube den Naturalismus verworfen hat. Wo jetzt nur atheisitsch die Welt beschrieben wird. Denn nachdem er seine seine "universale Vernunft" weiter in alter Glaubensmetaphysik-Dogmatik begründet, kann das Weltbild nicht auf einen Nenner gebracht werden, der wie wir heute wissen, vor 2000 Jahren war.) Damals galt nur noch das, was z.B. die griechisch Gebildeten - über die jüdische Tradition allegorisch denkende Philosophen Alexandriens - in den Naturprinzipien (in antiker natürlicher Wissenschaft dargelegter Metaphysik, die hier als "minimal" bezeichnet wird) als "Sohn" irdische Vermittlung sahen, lebendiges "Wort" verstanden. Auf diese rationale reale Vernünftigkeit allen natürlichen Werdens gründete ein völlig neues Verständnis, eine rationale Be-stimm-ung der Welt, die im Christentum ihre bildliche, allgemeinverständliche Umsetzung fand.
Weihnachten heute wäre danach so etwas, wie wenn das, was hier als "minimale" Natürlichkeit beschrieben wird unvoreingenommen (jungfräulich, ohne modernen Schriftgelehrtenstreit, Wortglauberei zwischen Naturalismus, Supernaturalismus, Spiritualismus... ganz zu schweigen von buchstabenkreationistischer ID und Dogmatik, nur von realer, ganz natürlicher Kreativität=Schöpfung ausgehend) wieder zeitgemäß verständlich als höhere Bestimmung zum Ausdruck kommt. Aber erst kommt noch Advent, müssen auch die ganz natürlichen Lichter aufgehen.