Zusätzlich zu meiner anerzogenen und intuitiv gewählten Unvereinbarkeit mit hierarchischen Strukturen, stütze ich mich auf die zweite Formulierung von Immanuel Kants Kategorischem Imperativ : Handle immer so, das du sowohl deine Person, als auch jeden anderen Menschen immer auch als Zweck und nicht nur als Mittel gebrauchst.
Menschenwürde definiert sich nun Ursächlich in der Erfüllung dieses Imperativs.
Die Eingliederung eines Individuums in eine Hierarchie reduziert diese Person zum ausführenden Mittel des Willens der an der Spitze der Hierarchie stehenden Autorität. Die Autorität handelt nicht im Hinblick auf jedes einzelne Glied der Befehlskette. Es mögen zwar alle Maßnahmen ergriffen werden um ein reibungsloses Funktionieren dieser Befehlskette zu ermöglichen, jedoch sind auch diese Maßnahmen nichts weiter als Mittel zum einen Zweck. Weder kann ich als Glied einer Befehlskette Anweisungen annehmen, die meine aus der zweiten Formulierung des Kategorischen Imperativs erwachsende Menschenwürde ignorieren, noch kann ich Befehle erteilen, die eine andere Person nur als Mittel, nicht jedoch als Zweck behandeln.
folgsam hat geschrieben:Zu prüfen ob jeder Mensch bei Handlungen nicht nur Mittel, sondern immer auch als Zweck gebraucht werde, garantiert meiner Meinung nach die Einhaltung der Menschenwürde in jeder Situation.
folgsam hat geschrieben:Auszug aus meinem Kriegsdienstverweigerungsantrag.
Zu prüfen ob jeder Mensch bei Handlungen nicht nur Mittel, sondern immer auch als Zweck gebraucht werde, garantiert meiner Meinung nach die Einhaltung der Menschenwürde in jeder Situation.
Ich würde mich über Gegenbeispiele freuen.
Mark hat geschrieben:Wer kann mir im Gedankenspiel "beweisen", daß die Würde eines Menschen im Prinzip etwas anderes ist, als die gefühlte Wertschätzung durch die Mitmenschen ?
Mark hat geschrieben:Inwiefern ist die Würde also nichts anderes als ein Produkt der sozialen Wertschätzung ? Was ist sie noch ?
Kurt hat geschrieben:Mark hat geschrieben:Wer kann mir im Gedankenspiel "beweisen", daß die Würde eines Menschen im Prinzip etwas anderes ist, als die gefühlte Wertschätzung durch die Mitmenschen ?
Kann ich nicht. Die Würde des Menschen ist zwar unantastbar, aber ob jeder Mensch davon gleichviel oder überhauptwas hat, steht wohl nicht explizit im Grundgesetz. Ich sehe es auch so, dass Würde etwas ist, was man von anderen beigemessen bekommt.
stine hat geschrieben:"Die Würde des Menschen ist unantastbar."
Sagt genau so wortwörtlich was gemeint ist: Ich darf einem Menschen nicht zu nahe treten, ihn weder körperlich noch verbal verletzen.
Die Würde ist sein Selbstbild.
Mancheiner legt sie ab ohne Zutun anderer. Drogensüchtige, Alkoholiker oder sonstige gesellschaftliche Aussteiger. Wer sein Selbstbild zerstört, kann zwar von anderen noch gewürdigt werden, wird dies aber nicht mehr erkennen können.
Die Würde des Menschen schrumpft mit zunehmender Pflegebedürftigkeit. Wo Hilfe zum menschlichsten aller Bedürfnisse angesagt ist, wird es schwer, dies würdevoll zu tun. Da sind Helfer gefragt die gelernt haben, den Hilfebedürftigen als Mensch und nicht als "Arbeit" wahrzunehmen.
LG stine
Eine interessante Frage, die niemand ordentlich beantworten kann, wenn man das "denkst du" weglässt.Mark hat geschrieben:Kleines Beispiel : Denkst Du ein einzelner Mensch, der vollkommen ohne andere menschen aufwächst, könnte soetwas wie ein Gefühl für Würde oder auch Stolz entwickeln ?
Mark hat geschrieben:Oder kann sich jemand von Euch einen Menschen vorstellen, der das Gefühl hat die Würde eines andersrassigen Menschen nicht zu tangieren, aber trotzdem offen rassistisch gegenüber diesem eingestellt zu sein ?
Inwiefern ist die Würde also nichts anderes als ein Produkt der sozialen Wertschätzung ?
Mark hat geschrieben:Dann habe ich also vollkommen Recht ??
stine hat geschrieben:"Die Würde des Menschen ist unantastbar."
Sagt genau so wortwörtlich was gemeint ist: Ich darf einem Menschen nicht zu nahe treten, ihn weder körperlich noch verbal verletzen.
Die Würde ist sein Selbstbild.
Mancheiner legt sie ab ohne Zutun anderer. Drogensüchtige, Alkoholiker oder sonstige gesellschaftliche Aussteiger. Wer sein Selbstbild zerstört, kann zwar von anderen noch gewürdigt werden, wird dies aber nicht mehr erkennen können.
Die Würde des Menschen schrumpft mit zunehmender Pflegebedürftigkeit. Wo Hilfe zum menschlichsten aller Bedürfnisse angesagt ist, wird es schwer, dies würdevoll zu tun. Da sind Helfer gefragt die gelernt haben, den Hilfebedürftigen als Mensch und nicht als "Arbeit" wahrzunehmen.
stine hat geschrieben:Die Würde des Menschen schrumpft mit zunehmender Pflegebedürftigkeit. Wo Hilfe zum menschlichsten aller Bedürfnisse angesagt ist, wird es schwer, dies würdevoll zu tun. Da sind Helfer gefragt die gelernt haben, den Hilfebedürftigen als Mensch und nicht als "Arbeit" wahrzunehmen.
Nein, so sehe ich das nicht. Soziale Anerkennung beinhaltet nicht automatisch würdevollen Umgang und umgekehrt.ostfriese hat geschrieben:...verletzter Menschenwürde das nicht-erfüllte Bedürfnis eines Menschen nach sozialer Anerkennung.
emporda wird gerne zugestehen, dass auch Hunde ihre Würde nicht verlieren, wenn sie Herrchens Zehen lecken.ostfriese hat geschrieben:...die a priori eine Besserstellung gegenüber Tieren rechtfertigte.
Auch der Begriff soziale Anerkennung ist Auslegungssache.stine hat geschrieben:Nein, so sehe ich das nicht. Soziale Anerkennung beinhaltet nicht automatisch würdevollen Umgang und umgekehrt.ostfriese hat geschrieben:...verletzter Menschenwürde das nicht-erfüllte Bedürfnis eines Menschen nach sozialer Anerkennung.
Auch Respekt und Höflichkeit sind eine soziale Anerkennung.stine hat geschrieben:Ich kann mit der Lebensweise eines anderen nicht konform gehen und ihm trotzdem mit Respekt begegnen.
Ich muß einen Menschen nicht mögen, um ihm höflich gegenüberzutreten.
ostfriese hat geschrieben:Artikel 1 ist in dieser Formulierung eine Luftnummer.
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 4 Gäste