Atheist, Agnostiker - Wie lange?

Beitragvon Andersdenker » Fr 19. Jan 2007, 22:38

Kurt, da versteht Du etwas falsch, wenn ich mich nicht irre.
Der Urknall hat höchstwahrscheinlich das Universum erschaffen, so, wie wir es kennen. Das heißt aber nicht, dass vorher nichts war.
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Beitragvon Max » Sa 20. Jan 2007, 00:02

"Von nix kommt nix" ist doch der Erste Hauptsatz der Physik. Vorher war nichts, mittendrin gabs einen Knall, und alles entstand. Wer oder was hat den Knall verursacht?

Der Urknall muss nicht das Universum erschaffen haben. Man kann - momentan, vielleicht auch nie - eine Aussage darüber treffen, was denn davor war. Der Urknall könnte beispielsweise auch der Endknall eines früheren Universums gewesen sein. Das Universum könnte in Zyklen verlaufen, sodass "regelmäßig", das heißt im Zeitraum einige Milliarden Jahre, Endknalle und Urknalle stattfinden. Letztendlich ist das aber alles reine Spekulation.

Kurt hat geschrieben:Aber schlaumeierisch zu behaupten, man könne alles erklären, ist arrogant.

Wer behauptet dies denn?

Kurt hat geschrieben:Ich halte es für durchaus legitim, den "ganzen Rest", den wir nicht verstehen, also die physikalischen Gesetze, nach der die Welt abläuft und die den Urknall (falls es ihn gegeben hat) verursacht haben, als Gott zu bezeichnen.

Aus welchem Grund hälst du es für legitim?
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Beitragvon Kurt » Sa 20. Jan 2007, 00:09

Max hat geschrieben:
Kurt hat geschrieben:Aber schlaumeierisch zu behaupten, man könne alles erklären, ist arrogant.

Wer behauptet dies denn?

Kurt hat geschrieben:Ich halte es für durchaus legitim, den "ganzen Rest", den wir nicht verstehen, also die physikalischen Gesetze, nach der die Welt abläuft und die den Urknall (falls es ihn gegeben hat) verursacht haben, als Gott zu bezeichnen.

Aus welchem Grund hälst du es für legitim?


Die Behauptungen kommen eher aus persönlichen Diskussionen mit einem Physiker, den ich kenne. Ich will da nichts verallgemeinern.

Und der Begriff Gott, naja, erstens schaffe ich mir meine Begriffswelt so wie ich will, soviel zur Legitimation. ;-) Zweitens benutzen auch die Religionen den Begriff für diejenigen Dinge auf der Welt, die mit der Physik (noch) nicht erklärt werden. Insofern sind wir da einer Meinung. Nur mischen die Religionen da Ansichten mit rein, die aus Überlieferungen wie der Bibel stammen und Gott Eigenschaften verleihen, die ich nicht nachvollziehen kann. Betrachen wir das ganze doch mal andersrum. Wenn ich die Schnittmenge aller Religionen nehme, also das, worüber sich alle einig sind, dann bleibt so ziemlich das übrig, was ich auch als Gott bezeichnen würde.

Viele Grüße,
Kurt
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Beitragvon Max » Sa 20. Jan 2007, 00:15

Was ist denn an den Dingen, die du nicht verstehst, so göttlich, dass sie diesen Begriff verdienen?
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Beitragvon Kurt » Sa 20. Jan 2007, 00:29

Max hat geschrieben:Was ist denn an den Dingen, die du nicht verstehst, so göttlich, dass sie diesen Begriff verdienen?


Ich würde eher sagen, ich verstehe den Begriff Gott etwas weltlicher. Götter wurden ja ursprünglich eingeführt, um die Natur zu erklären (die alten Griechen usw.). Später erkannte man, dass einiges auf ganz natürlichen Gesetzen beruht. So gesehen ist die Physik aus der Theologie hervorgegangen. Aber im allgemeinen benutze ich den Begriff Gott auch nicht in diesem Sinne. Zu missverständlich für die Gesprächspartner, und soo weit will ich meistens nicht ausholen.
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Beitragvon musikdusche » Sa 20. Jan 2007, 01:10

Kurt hat geschrieben:Ich würde eher sagen, ich verstehe den Begriff Gott etwas weltlicher.


wikipedia hat geschrieben:Das Wort Gott steht in seinem allgemeinen Sinn als Gattungs- bzw. Sammelbegriff für transzendente (d.h. die erfahrbare Welt – auf welche Weise auch immer – übersteigende) Mächte, die ihrerseits Einfluss auf das Leben in der für uns erfahrbaren Welt nehmen.


Du kannst für dich den Begriff "Gott" natürlich definieren wie du möchtest, allerdings sind bei deiner Definition (so wie ich sie verstehe) Missverständnisse vorprogrammiert. Für eine sinnvolle Diskussion ist dein Begriff imho unbrauchbar...

Gruß - MD
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Beitragvon Andersdenker » Sa 20. Jan 2007, 01:13

Ich sage auch immer Gott, wenn ich Unerklärtes meine. Genau so, wie ich Hase sage, wenn ich Hühner meine. Normal.
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Beitragvon Kurt » Sa 20. Jan 2007, 01:16

naja, dann werd ich diesen Begriff hier ruhen lassen, zumindest über den Atheismus sind wir ja hier einer Meinung. ;-)

Nachtrag: Ich hab noch einen prominenten Physiker gefunden, der mir hier zur Seite steht: http://www.planet-wissen.de/pw/Artikel,,,,,,,F0B1E0E9F7E5268EE0340003BA5E0905,,,,,,,,,,,,,,,.html

Zitat:
Einstein glaubte an einen Schöpfer, aber nicht an einen persönlichen Gott. Für ihn war das Wort "Gott" die Summe aller Gesetze und Ordnungen, nach denen diese Welt entstand und weiterbesteht.
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Beitragvon musikdusche » Sa 20. Jan 2007, 01:32

Einstein glaubte an einen Schöpfer, aber nicht an einen persönlichen Gott. Für ihn war das Wort "Gott" die Summe aller Gesetze und Ordnungen, nach denen diese Welt entstand und weiterbesteht.


Schau mal unter Wikipedia "Pantheismus" - trifft es das?
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Beitragvon Max » Sa 20. Jan 2007, 01:35

Einstein benutzte das Wort Gott als Synonym für das Universum. Er war Pantheist. Das hat absolut rein gar nichts mit Gottesglaube oder Frömmigkeit zu tun. Schopenhauer bezeichnete den Pantheismus zurecht als dezenten Atheismus!
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Beitragvon Kurt » Sa 20. Jan 2007, 01:40

das kommt auch irgendwie hin. Letztendlich sind Namen Schall und Rauch, nach einigen Definitionen wäre ich Atheist, nach anderen Pantheist, ich will mich da auch gar nicht näher einkategorisieren. Ihr wisst ja jetzt, was ihr von meiner Weltanschauung zu halten habt. ;-)
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Beitragvon Sinuhe » Sa 20. Jan 2007, 16:21

Ein Atheist ist ein Pantheist, wenn er an die Existenz des Universums glaubt, oder? Ein Naturalist glaubt an die Existenz des Universums, womit er ein Pantheist ist.

Fazit: Ein Bright ist unter anderem ein Pantheist.
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Beitragvon Klaus » Sa 20. Jan 2007, 16:29

Bild

Ein Atheist glaubt nicht an das Universum, da besteht überhaupt kein Grund dazu. Wir sehen das Universum und wenn man den Messinstrumenten der Physiker vertrauen kann schauen wir 13Mrd. Jahre in die Vergangenheit. Das Universum ist existent, wir sehen es und wir können seine Auswirkungen hören, manchmal.
Man könnte ja noch die Frage stellen nach dem Sinn des Universums, warum existiert es?
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Beitragvon Sinuhe » Sa 20. Jan 2007, 16:33

Klaus hat geschrieben:Bild

Ein Atheist glaubt nicht an das Universum, da besteht überhaupt kein Grund dazu.

Ich habe nicht gesagt, dass ein Atheist an das Universum glaubt. Ich sprache von einem Naturalisten.
Vom Atheisten sprach ich auch, aber ich habe ihn nicht definiert, sondern nur eine Möglichkeit in Erwägung gezogen:
Ein Atheist ist ein Pantheist, wenn er an die Existenz des Universums glaubt

Wir sehen das Universum und wenn man den Messinstrumenten der Physiker vertrauen kann schauen wir 13Mrd. Jahre in die Vergangenheit. Das Universum ist existent, wir sehen es und wir können seine Auswirkungen hören, manchmal.
Man könnte ja noch die Frage stellen nach dem Sinn des Universums, warum existiert es?

Wieso bist du jetzt gegen die Schlussfolgerung, und wo liegt deiner Meinung nach der Logikfehler?
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Beitragvon Max » Sa 20. Jan 2007, 16:58

Ein Pantheist bezeichnet das Universum als Gott. Auf den Atheisten muss dies nicht zwangsweise zutreffen. Allerdings stellt sich auch die Frage, inwieweit man den Pantheismus als eine Form des Unglaubens, also des Atheismus', bezüglich eines personalen Gottes auffassen kann.

Auf den Naturalisten trifft die Bezeichnung streng genommen nicht zu. Falls doch, hat das Wort Gott in diesem Zusammenhang aber trotzdem keinen Sinn.
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Beitragvon Klaus » Sa 20. Jan 2007, 16:58

erstens muss ich nicht glauben, wenn sich mir die Möglichkeiten des Wissens erschliessen. Ein Patheist glaubt letztlich, das in allem ein göttliches Prinzip steckt, also im Grashalm genauso wie in einer Supernova.
Ein Naturalist, so wie ich es verstehe, glaubt nicht an etwas übernatürliches, auch nicht an das göttliche Prinzip im Grashalm, es lässt sich alles auf natürliche Art und Weise erklären.
Wenn gesagt wird, Pantheismus ist zarter Atheismus, gehe ich damit konform, den Rückschluss lehne ich ab.
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Beitragvon Sinuhe » Sa 20. Jan 2007, 23:46

Klaus hat geschrieben:Ein Patheist glaubt letztlich, das in allem ein göttliches Prinzip steckt, also im Grashalm genauso wie in einer Supernova.

Das göttliche Prinzip hat Null Aussagewert. Gott ist bei ihnen doch nur ein Synonym für das Universum - da steckt nicht mehr dahinter. Wer das Universum verleugnen würde, könnte wohl schwer ein Naturalist sein :sauer:.

Klaus: Du scheinst den Gottesbegriff des Pantheismus falsch zu deuten.
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Beitragvon Sinuhe » Sa 20. Jan 2007, 23:51

Klaus hat geschrieben:erstens muss ich nicht glauben, wenn sich mir die Möglichkeiten des Wissens erschliessen.
Es gibt mAn rationalen und irrationalen Glauben. Wissen ist ein Synonym für einen bestimmten rationalen glauben. Du hast eine zu enge Vorstellung von dem Begriff "Glauben". Ich sprache nicht von dem Glauben, der dir vorschwebt. Es gibt nur einen hypthetischen Realismus.

Max hat geschrieben:Auf den Naturalisten trifft die Bezeichnung streng genommen nicht zu. Falls doch, hat das Wort Gott in diesem Zusammenhang aber trotzdem keinen Sinn.

Es hat auch keinen Sinn, aber was ändert es an der Aussage?
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Beitragvon Klaus » Sa 20. Jan 2007, 23:58

Bild

Wissen ist ein Synonym für einen bestimmten rationalen glauben.


Da bitte ich um nähere Erklärung, rationale Glaube, erschließt sich mir nicht so ganz.
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Beitragvon Sinuhe » So 21. Jan 2007, 00:08

Klaus hat geschrieben:Bild

Wissen ist ein Synonym für einen bestimmten rationalen glauben.


Da bitte ich um nähere Erklärung, rationale Glaube, erschließt sich mir nicht so ganz.

Du glaubst daran, dass deine Sinnesempfindungen Informationen über die Realität liefern. Das hört sich komisch an, weil der "Glaube" in dem Zusammenhang sehr selten verwendet wird.
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