von ostfriese » Mo 5. Nov 2007, 18:30
MSS war zu still, zu höflich. Lütz, Broder und die Dame, deren Namen ich vergessen habe, ja sogar der Moderator selbst polterten drauf los, wann immer sie's für richtig hielten, während sich der Vorstandssprecher der GBS schüchtern meldete wie ein Schuljunge, der die Hausaufgaben vergessen hat.
Entsprechend diktierten die Theologen den wabbeligen Gang des Gesprächs, Broder flocht ein paar belanglose Einsichten über die Paradoxa des Judentums ein, MSS wurde dagegen unterbrochen, sobald er die Diskussion auf festes Terrain zu lenken versuchte. Die Chance, das Buch von Dawkins zu Hilfe zu nehmen, nutzte er nicht, weil er's offenbar für wenig opportun hielt, sich den arroganten Verrissen der Theologen klar entgegen zu stellen.
Dabei wäre es so einfach gewesen, die beiden Göttlichen gerade mit Dawkins im Bunde als nackte Kaiser zu entlarven.
Dawkins greift Religionen doch an, ...
... sofern sich ihre Aussagen auf die (erfahrbare und intersubjektiv beschreibbare) Wirklichkeit beziehen und Dinge behaupten, die nach wissenschaftlichem Kenntnisstand mit höchster Wahrscheinlichkeit falsch sind.
... sofern sich ihre Aussagen nicht auf die Wirklichkeit beziehen, sondern sich durch Unverständlichkeit oder Vagheit rationaler Kritik entziehen.
... sofern sie solche Aussagen als Prämissen benutzen und die Wahrheit bzw. Geltung ihrer weltanschaulichen bzw. ethischen Konklusionen behaupten.
Lütz wollte sich "nicht auf den Stuhl setzen, den Dawkins zuvor bepinkelt hat", dabei hockte er die ganze Zeit drauf, seine Kollegin suhlte ihren Hintern geradezu im nassen Kissen. Da wurde unwidersprochen die Bedeutung der "Perspektive" beschworen, um mit der subjektiven Wahrheit gleich auch die objektive zu erschlagen (dabei weiß jeder technische Zeichner, dass schon zwei unterschiedliche Perspektiven ausreichen, um ein Objekt aus seinen Projektionen isomorph zu rekonstruieren). Da wurde kritikresistent mit Kant behauptet, alles Transzendente entziehe sich per definitionem wissenschaftlicher Beurteilung, und gleich weitersuggeriert, dies entkräfte Dawkins' Kritik von vornherein. Die Theologin musste sich nicht einmal fragen lassen, welchen Zwecken ihre völlig bildlose, vage Gottesvorstellung eigentlich dienen soll. Dabei war das Weichfilterreligion pur.
An guten Tagen erledigt MMS zwei solche Faselfalter mit der linken Hand. Diesmal umarmte er sie (verbal^^) zum guten Schluss als Mitstreiter der Aufklärung, weil sie sich gegen Intelligent Design ausgesprochen hatten...