Buddhismus, Tao, Zen...

Beitragvon Pip » Mi 22. Aug 2007, 13:50

oxnzeam hat geschrieben:@ pip:
es gibt in den agnostischen Ausrichtungen des Buddhismus keinen Glauben an eine nächste Existenz, auch den an eine Reinkarnierbarkeit einer "Seele" nicht. Dieses TamTam wird uns von den westlichen Medien als Religion mit Mythen verkauft, die dort "Buddhismus" genannt werden.


Und der Dalai Lama als 14. Reinkarnation seiner selbst ist dann was? Kein Buddhist?
Pip
 

Beitragvon Underachiever » Mi 22. Aug 2007, 13:53

Pip hat geschrieben:Positiv anrechnen möchte ich den Buddhisten trotzdem, dass die Fähigkeit zur "Erlösung" in den Menschen sehen, und nicht in einem Gott.


Der Denkfehler liegt darin, dass "Erlösung" erst dann geschieht, wenn der Mensch "göttlich" wird, durch Meditation und (karmaunschädliche) Lebensweise das tierisch-animalische "transzendiert" hat. (Wer´s glaubt)

Klar, er schadet anderen dabei nicht und missioniert vielleicht auch weniger (und das sehe ich durchaus als positiv an)
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Beitragvon HF******* » Mi 22. Aug 2007, 14:01

Was soll denn Erlösung sein?

Der Begriff wurde von den Christen so lange durch den kakao gezogen, dass man nichts mehr erkennen kann.

Befreiung, Scheinbefreiung?
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Beitragvon oxnzeam » Mi 22. Aug 2007, 14:07

Nachtrag I:

Es geht hier nicht um die Frage, ob man an Karma glaubt, sondern was man darunter versteht.
Hier scheint allgemein die drawidische Vorstellung von Karma als Belohnungs-/ Bestrafungsprinzip früherer/ späterer Leben vorzuherrschen, die via hinduistischer/ brahmanischer Konzepte Eingang in manche buddhistischen Ausformungen fand.
In der ursprünglichen und nun auch wieder aktuellen Auffassung der Agnostiker bedeutet Karma einfach die Summe aller früheren, gegenwärtigen und daraus resultierenden zukünftigen Bedingungen und Wirkungen menschlichen Tuns, die ja für jedermann erkennbar sind (dieser Vernetzungsgedanke ist übrigens bei Gautama die ontologische Grundlage für die Existenz allen Seins).

Nachtrag II:

Um die Problematik der modernen Physik etwas zu verdeutlichen, hier ein Ausschnitt aus einem Script der Physiker Peter Schneider und Hans-Peter Nilles von der Uni Bonn:

Die Rätsel der dunklen Energie

Die Existenz von Dunkler Materie ist aus Sicht der Elementarteilchenphysik nicht unbedingt überraschend: Seitdem die Aufklärung des Solaren Neutrino-Problems vor etwa einem Jahr eindeutig gezeigt hat, dass Neutrinos eine endliche Ruhemasse besitzen, steht nun fest, dass das Standard-Modell der Teilchenphysik erweitert werden muss, um eine solche Ruhemasse der Neutrinos zu erlauben. Allerdings spielen die Neutrinos eine untergeordnete Rolle in der kosmischen Massenbilanz, da ihre Masse zu gering ist, um die Dichte der Dunklen Materie darzustellen; dabei kommen die schärfsten Grenzen an die Neutrinomasse aus Untersuchungen der kosmischen Strukturentwicklung. Da aus Labor- und Beschleunigerexperimenten keine eindeutigen Hinweise darauf existieren, wie eine solche Erweiterung des Standardmodells auszusehen hat, gibt es zur Zeit mehrere theoretische Ansätze - und mehrere davon sagen die Existenz massiver Teilchen vorher, welche als Kandidaten der Dunklen Materie in Frage kommen. Große Erwartungen auf weitere experimentelle Ergebnisse werden an den im Jahre 2007 am CERN in Betrieb gehenden Large Hadron Collider gestellt. Insbesondere wird erwartet, dass der LHC eine Überprüfung einer sehr vielversprechenden Theorie, der sog. Supersymmetrie, erlauben wird. Im Rahmen dieser Theorie wäre das leichteste, stabile Teilchen - das `Neutralino' - ein hervorragender Kandidat als Konstituent der Dunklen Materie.

Als deutlich problematischer wird aus Sicht der Teilchenphysik die Existenz der Dunklen Energie gesehen. Als `Energie des Vakuums' wird sie im Prinzip im Rahmen der Quantenmechanik vorhergesagt. Versucht man jedoch, ihre Energiedichte abzuschätzen, so ergibt sich ein Wert, der um 120 Größenordnungen zu groß ist - wahrscheinlich die schlechteste Abschätzung, die es in der Physik gibt. Nun ist es denkbar, dass es ein bislang noch nicht gefundenes Naturgesetz gibt - eine sog. Symmetrie, das den Wert der Vakuumsenergie exakt zu Null bestimmt; allerdings ist ein solches Gesetz bislang noch nicht entdeckt. Dass der aus der Kosmologie bestimmte Wert fast Null ist, aber nur fast, ist in der Tat eine ungeheure Entdeckung und Herausforderung für die fundamentale Physik. Verschiedene Ansätze wurden diskutiert, wie man den Wert der Vakuumsenergie so fein abstimmen könnte, um den kosmologischen Wert zu erhalten; jedoch hat sich keiner von diesen als wirklich plausible Erklärung herauskristallisiert.

Eine weiteres Rätsel ergibt sich aus der Erkenntnis, dass zwar im heutigen Universum die Dichte der Dunklen Energie und die der Materie bis auf einen Faktor ~ 2 etwa gleich sind, ihr Verhältnis jedoch zu früheren Epochen aufgrund der unterschiedlichen zeitlichen Entwicklung ganz anders war. Zum Beispiel war zum Zeitpunkt, als die leichtesten Elemente im heissen Kosmos erzeugt wurden, ca. 3 Minuten nach dem Urknall, die Energiedichte der Strahlung um dreissig Größenordnungen höher als die der Dunklen Energie - diese spielte also in Frühzeit des Universums keine Rolle. Warum leben wir gerade in einer Epoche, wo die Dunkle Energie beginnt, die Dynamik des Universums zu dominieren? Eine Möglichkeit, diese Frage anzugehen, besteht im Rahmen einer dynamischen Theorie der Dunklen Energie, in der ihre Dichte mit der Zeit variiert. Solche Quintessenz-Modelle erlauben vielleicht, das Verhältnis zwischen Materie und Strahlung einerseits, und Dunkler Energie andererseits deutlich weniger variieren zu lassen, als das bei konstanter `Vakuumsenergie' der Fall wäre.

Ein völlig anderer Ansatz ergibt sich aus der Überlegung, was wäre, wenn die Dunkle Energie einen sehr viel größeren Wert hätte - in diesem Fall wäre das Universum schon wesentlich früher in die Phase einer beschleunigten Expansion eingetreten, die Materiedichte wäre daher dann bereits zu sehr frühen Zeiten sehr klein gewesen, es hätten sich keine Strukturen im Universum bilden können, auch keine Sterne mit Planetensystemen, auf denen sich Leben hätte entwickeln können, und daher keine Astronomen und Physiker, die sich die Frage nach der Natur der Dunklen Materie hätten stellen können. Die Erklärung für den Wert der Dichte der Dunklen Energie wäre dann: Nur in einem Universum wie dem unsrigen, in dem die Energiedichte der Dunklen Energie ca. 14 Milliarden Jahre nach dem Urknall nicht wesentlich größer ist als die Dichte der Materie, kann sich (intelligentes) Leben entwickeln und daher diese Frage gestellt werden. Dieser anthropische Ansatz nimmt implizit an, dass es sehr viele mögliche Universen gibt; in den allermeisten von ihnen ist die Dichte der Dunklen Energie deutlich größer als in unserem Kosmos, und Leben konnte sich in ihnen nie entwickeln; wir leben gerade in einem der ganz wenigen, in denen die Entwicklung des Lebens möglich war. Die meisten Physiker sehen diesen Ansatz als eine Art letzter Ausweg, denn er `erklärt' den Wert für WL nicht wirklich, sondern betrachtet ihn als rein zufällig.
_______________________________________________--

Was das mit dem Thema zu tun hat?
Es zeigt wieder mal, wie sehr die Naturwissenschaft auf Spekulation und Hypothesen angewiesen ist
- und darüber hinaus gibt es keine Aussagen im Pali-Kanon, die diesen Denkmodellen widersprechen; es wird dort sogar die Idee unendlich vieler Universen, die sich wechselseitig "karmisch" bedingen, als Gedankenspielerei angesprochen.
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Beitragvon Underachiever » Mi 22. Aug 2007, 14:07

Was soll denn Erlösung sein?

Der Begriff wurde von den Christen so lange durch den kakao gezogen, dass man nichts mehr erkennen kann.

Befreiung, Scheinbefreiung?


Nirwana, die Auflösung des "Ich" in ein kosmisches Bewußtsein. Gibts auch als "LSD-Psychose" :^^:
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