Nur vorweg: Ich habe Behe im Kontext dieses Threads zitiert. Donquijote meint, auf Dawkins herumhacken zu sollen, weil sein Guru Mersch einen Artikel zurückbekommen hat, mit der Bemerkung, dass er Dawkins falsch dargestellt habe. Und nun meinen die Menschen aus dieser Ecke, Dawkins kritisieren zu müssen. Mein Punkt ist, dass Dawkins innerhalb der Fachwissenschaft Evolutionsbiologie seit vielen Jahren nicht mehr an der vordersten Front steht und auch nicht mehr publiziert. Das ist keine Kritik, sondern nur eine Feststellung. Dawkins hat ja einen anderen Job als die Fachwissenschaft. Die Tatsache, dass die sich so auf Dawkins einschießen, zeigt nur, dass sie Laien auf dem Gebiet der Evolutionsbiologie sind.
Neben der Kritik, die Mersch und seine Jünger vorbringen, gibt es eine viel fundiertere fachwissenschaftliche Kritik an Dawkins, die vor allem seinen Genzentrismus und auch seine Memetik betrifft.
Lumen hat geschrieben:El Schwalmo hat geschrieben:[…] Falls Du mal eine ganz heftige Kritik an Dawkins, sehr bösartig geschrieben, lesen willst, empfehle ich
Behe, […]
Zusammengefasst: Behe bemängelt die geringe Quantität und schlechte Qualität der Bilder und den Mangel an »großen Ideen«, wobei sein Beispiel ausgerechnet die Beschäftigung mit dem
Anthropischen Prinzip ist.
ich dachte mehr an 'zwischen den Zeilen', beispielsweise, dass und wie alle Bücher besprochen werden, dass, wie auch viele sehr kompetente Autoren feststellen, das erste Buch von Dawkins das beste war und so weiter. Hast Du das Wortspiel mit der Bezeichnung von Dawkins' Lehrstuhl bemerkt?
Lumen hat geschrieben:Ist das eine Art Insider-Witz? Wie kann sich ein Wissenschaftler ernsthaft mit der Frage beschaffen,
warum gerade unser Universum, unser Planet … Menschen hervorgebracht hat. Warum gibt es
Betaigeuze? Bete summiert ein paar Fakten, die im Prinzip so sinnvoll sind wie »hätten Menschen keine Beine, könnten sie nicht joggen und Nike würde keine Joggingschuhe verkaufen! Man stelle sich das mal vor!«
Sehr treffend fand ich, wie Behe kritisierte, wie Dawkins die Sonderstellung des Menschen relativiert. Ist schon merkwürdig, dass Atheisten meinen, den Menschen herabwürdigen zu sollen, nur weil die Theisten ihn überhöhen.
Lumen hat geschrieben:[Behe hat …] übrigens bei Amazon (leider inwzischen gelöscht) geschrieben […] dass Dawkins, falls er in referierten Journalen was zu Evolutionsbiologie publizieren würde, das in den letzten 30 Jahren wohl unter Pseudo gemacht habe. […] Vermutlich braucht man wirklich weder Lena noch Mersch, um Dawkins innerhalb der Evolutionsbiologie korrekt einzuordnen.
Was genau ist die Kritik? Seine Rolle ist offiziell die des Vermittlers geworden. Denn …
Eben. Und genau das hat Behe festgestellt. Im Kontext der 'Rezension' von Dawkins zu Behes zweitem Buch. Die Rezension ist, unter uns gesagt, so schlecht, dass ich nur hoffen kann, dass Dawkins das Buch nicht gelesen hat. Das ist auch anderen Menschen schon aufgefallen, die mit Behe und Intelligent Design, wie ich, nichts am Hut haben.
Lumen hat geschrieben:El Schwalmo hat geschrieben:Dawkins ist allerdings ein Genie, wenn es darum geht, auf höchstem Niveau komplexe Sachverhalte verständlich darzustellen. Das ist bewundernswert.
Genau, er ist ja auch »Professor for the Public Understanding of Science«.
Genauer "Charles Simonyi Professor of the Public Understanding of Science". Also ein Professor der seinen Lehrstuhl einer Spende verdankt.
Nur damit Du nichts in den falschen Hals bekommst: Meine Kritik an Dawkins ist rein fachwissenschaftlich, und die habe ich in etlichen Foren schon hinlänglich dargestellt. Mir fällt nur auf, dass Dawkins von 'gewissen Kreisen' auf einen Sockel gestellt und als Heiliger verehrt wird, und dass man entsprechend reagiert, falls jemand dessen Größe relativieren möchte. Dawkins hat sich in letzter Zeit mehr in Richtung Religionskritik spezialisiert, mit nicht besonders viel Hintergrund-Wissen. Das ist auch der Grund, warum seine Kritik von den HighEnd-Theologen eher nicht beachtet wird. Die Geschichte wird zeigen, ob die Art seiner Agitation für die Sache des Naturalismus nützlich war oder nicht.