platon hat geschrieben:Wohin soll eigentlich dieses kindische Gezänke um die "menschliche Sonderstellung" führen? Definiert doch einfach Sonderstellung in Bezug auf ???
In gewisser Weise haben alle Lebewesen eine Sonderstellung, das ist nämlich der Grund, warum es sie gibt. Arten ohne Sonderstellung wären längst ausgestorben.
Ich meine weiterhin, die einzig sinnvolle Klassifizierung ist die, die über Ebenen der Informationsspeicherung erfolgt (etwa gemäß Jablonka/Lamb). Evolution ist ein biologischer Informationsgewinnungsprozess. Diese Informationen (über den Lebensraum) müssen irgendwo gespeichert werden, und das gelang zu Beginn nur in der DNA (das war der Bootstrap der Evolution) und ggf. epigenetisch. Hier könnte man noch sagen: Verschiedene Arten sind auf spezielle Lebensräume spezialisiert, unterscheiden sich aber nicht wirklich qualitativ.
Mit dem Aufkommen der Gehirne existiert nun aber eine weitere Möglichkeit der biologischen Informationsspeicherung (tradigenetischer Art). Spätestens als es einigen Arten gelang, einen Großteil dieser Informationen an ihre Nachkommen weiterzugeben (z. B. mittels Imitation), ist ein Qualitätssprung entstanden. Solche Arten können viel mehr und schneller veränderbare Informationen über ihren Lebensraum speichern. Sie besitzen somit nicht nur mehr, sondern auch die flexibleren Informationen.
Dem Menschen ist es nun gelungen, einen Großteil der Informationen extern zu speichern (mit der Möglichkeit sie global und über die aktuelle Zeit hinaus zu erhalten und zu verteilen), in Büchern, Datenbanken, Internet-Websites, ... Das scheint mir ein weiterer Qualitätssprung zu sein. Ich glaube deshalb auch, dass der Mensch eine echte Sonderstellung in der Natur einnimmt. Ihm ist es gelungen, um ganze Dimensionen mehr biologische Informationen zu speichern, als allen anderen Arten. Wir Menschen waren sogar schon auf dem Mond, und zwar gezielt.
Hier wird es allerdings auch ein wenig problematisch. Man könnte nun geneigt sein zu sagen, dass ein Naturvolk ohne Schrift in dem Sinne eine niedere Art sei. Das würde ich jedoch nur dann so sehen, wenn deren Nachkommen selbst dann nicht an das Informationsspeicherungssystem des Menschen anschließbar wären, wenn sie als Adoptivkinder bei uns aufwachsen. Pizarro beispielsweise unterwarf mit ca. 180 Gefolgsleuten das gesamte Inka-Reich:
PizarroHieraus kann man jedoch nicht ableiten, dass die Spanier die überlegene Rasse waren, sondern lediglich, dass sie eine Kultur besaßen, die in dieser Art der Informationsspeicherung schon ein Stück weiter war als die der Inkas.