Wie du mir so ich dir - Axelrod und seine Simulationen
Verfasst: Do 14. Mai 2009, 19:51
Hab's schon öfter angedroht, mich mal darüber auszulassen.
Spieltheorie und das Gefangenen-Dilemma
Das Gefangenen-Dilemma ist ein altes spieltheoretisches Problem von A.W. Tucker aus dem Jahre 1950. Hier eine vereinfachte Version davon:
Bob kommt zu Alice in den Laden und kauft ein. Der Haken: Bob bezahlt, indem er Geld in einem Umschlag steckt und diesen Alice übergibt. Alice übergibt die Ware in einer Schachtel. Keiner weiß im Augenblick der Übergabe ob wirklich Geld im Umschlag oder Ware in der Schachtel sind.
Was wird geschehen? Vor allem, was wird geschehen, wenn jeder versucht, seinen Gewinn zu maximieren? Beide werden leere Umschläge abgeben.
Heißt das, es ist klug, zu bescheißen, wann immer es geht?
Man trifft sich immer zweimal - das iterierte Dilemma
Im Leben erinnert man sich an die früher angewandten Strategien der "Spielpartner" und passt seine eigene Strategie daran an. Man spricht vom iterierten Gefangenen-Dilemma, wenn es mehrmals hintereinander gespielt wird.
Robert Axelrod schrieb einen Wettbewerb dazu aus. Er lud ein, Strategien für Computerprogramme zu entwerfen , die wiederholt gegeneinander das Gefangenendilemma spielen sollten. Es gab 14 Einsendungen.
Eine der vorgeschlagenen Strategien benutzte ein stochastisches Modell (Markov-Ketten), um das Verhalten des Gegners vorherzusagen. Auch gab es ein Programm mit zufälligem Verhalten.
Wie du mir so ich dir
Die meisten Punkte im Wettbewerb gewann überaschenderweise das Programm mit der einfachsten aller Strategien: TIT FOR TAT. Seine Strategie war es, im ersten Zug zusammenzuarbeiten, und dann das Verhalten des Gegners zu kopieren. Kooperierte der Gegner, würde TIT FOR TAT auch kooperieren. Spielte der Gegner nicht mit, würde TIT FOR TAT auch nicht mitspielen.
Zweite Runde:
Die Ergebnisse der ersten Runde wurden verbreitet und weitere Einsendungen angefordert. Diesmal waren es 62 Einsendungen aus sechs Ländern. TIT FOR TAT wurde erneut vom Gewinner der ersten Runde, Anatol Rapoport, eingereicht
Es gewann abermals.
Man sagt von TIT FOR TAT, es sei
- nett: weil es im ersten Zug kooperiert.
- zurückschlagend (reciprocal, retaliating): weil es auf Treuebruch (defection) mit einem Treuebruch reagiert.
- versöhnlich: weil es zur Zusammenarbeit zurückkehrt, wenn das Gegenüber kooperiert.
*wird fortgesezt*
Spieltheorie und das Gefangenen-Dilemma
Das Gefangenen-Dilemma ist ein altes spieltheoretisches Problem von A.W. Tucker aus dem Jahre 1950. Hier eine vereinfachte Version davon:
Bob kommt zu Alice in den Laden und kauft ein. Der Haken: Bob bezahlt, indem er Geld in einem Umschlag steckt und diesen Alice übergibt. Alice übergibt die Ware in einer Schachtel. Keiner weiß im Augenblick der Übergabe ob wirklich Geld im Umschlag oder Ware in der Schachtel sind.
Was wird geschehen? Vor allem, was wird geschehen, wenn jeder versucht, seinen Gewinn zu maximieren? Beide werden leere Umschläge abgeben.
Heißt das, es ist klug, zu bescheißen, wann immer es geht?
Man trifft sich immer zweimal - das iterierte Dilemma
Im Leben erinnert man sich an die früher angewandten Strategien der "Spielpartner" und passt seine eigene Strategie daran an. Man spricht vom iterierten Gefangenen-Dilemma, wenn es mehrmals hintereinander gespielt wird.
Robert Axelrod schrieb einen Wettbewerb dazu aus. Er lud ein, Strategien für Computerprogramme zu entwerfen , die wiederholt gegeneinander das Gefangenendilemma spielen sollten. Es gab 14 Einsendungen.
Eine der vorgeschlagenen Strategien benutzte ein stochastisches Modell (Markov-Ketten), um das Verhalten des Gegners vorherzusagen. Auch gab es ein Programm mit zufälligem Verhalten.
Wie du mir so ich dir
Die meisten Punkte im Wettbewerb gewann überaschenderweise das Programm mit der einfachsten aller Strategien: TIT FOR TAT. Seine Strategie war es, im ersten Zug zusammenzuarbeiten, und dann das Verhalten des Gegners zu kopieren. Kooperierte der Gegner, würde TIT FOR TAT auch kooperieren. Spielte der Gegner nicht mit, würde TIT FOR TAT auch nicht mitspielen.
Zweite Runde:
Die Ergebnisse der ersten Runde wurden verbreitet und weitere Einsendungen angefordert. Diesmal waren es 62 Einsendungen aus sechs Ländern. TIT FOR TAT wurde erneut vom Gewinner der ersten Runde, Anatol Rapoport, eingereicht
Es gewann abermals.
Man sagt von TIT FOR TAT, es sei
- nett: weil es im ersten Zug kooperiert.
- zurückschlagend (reciprocal, retaliating): weil es auf Treuebruch (defection) mit einem Treuebruch reagiert.
- versöhnlich: weil es zur Zusammenarbeit zurückkehrt, wenn das Gegenüber kooperiert.
*wird fortgesezt*