Deutsches Brights-Forum 2006 - 2014 (ARCHIV)

Zwei Artikel über dieses Problem:

Der erste, aus der Süddeutschen, ist schon etwas älter:
http://www.sueddeutsche.de/panorama/artikel/472/120321/

Der Wiesbadener Anwalt Mark Schmidt, der sich in der "Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften" engagiert, hält Firmen wie Questico für "ein ideales Geschäftsmodell, wenn es Ihnen nichts ausmacht, Geld von Verzweifelten in Notsituationen zu nehmen, dafür keine verlässliche Gegenleistung zu bieten und keine Verantwortung für Ihre Leistung zu übernehmen".

Der zweite erschien gestern bei Welt Online:
http://www.welt.de/nrw/article1186396/Die_gefaehrlichen_Ratschlaege_der_Fernseh-Hexen.html

Oft stecken die Kunden viele zehntausend Euro in Telefonate mit Pendelschwingern und dergleichen, bevor sie sich wegen weiterhin ungelöster Probleme professionelle Hilfe suchen. Fälle, in denen Anrufer um die 40.000 Euro im Gespräch mit ihrer Glaskugelexpertin vertelefonierten, ohne dass die Ratgeberin ihnen half, werden inzwischen auch bei den Landesmedienanstalten öfters registriert.

Wenn man sich sowas vor Augen führt, kann kann es gar nicht genug von diesen Smilies geben, und ich würde solche Verarscher gerne direkt in den Knast schicken.

Wenn man drüber nachdenkt befürchte ich allerdings, dass sich Blödsinn nicht verbieten lässt. Man kann ihn nur beseitigen - durch Aufklärung.

Das selbe Problem wie mit den Verarschungsquizs a la 9Live.

musikdusche hat geschrieben:Man kann ihn nur beseitigen - durch Aufklärung.

und das ist mitunter ein langer, steiniger Weg. Gerade die betroffenen Personen zeigen häufig eine erschreckende Beratungsresistenz und berufen sich dabei oft auf ihre persönlichen Erfahrungen. Solche Mitmenschen durch Hinweise auf fehlende Evidenz - ermittelt durch methodisch saubere und wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Untersuchungen - aufklären zu wollen, gleicht einer Sisyphus-Aufgabe.

Wir sollten bei den Kindern ansetzen. Sie sollten ermutigt werden, selbst - schon im Sandkasten - zu experimentieren, ihre Experimente zu beschreiben und sie von anderen Kindern nachmachen zu lassen. Sie sollten ermutigt werden, nachzufragen und ehrliche Antworten auf ihre Fragen einzufordern. Sie sollten ermutigt werden, zu liebevollen, selbstbewussten Wesen heranzureifen.

Wir Erwachsene sollten darauf hinarbeiten, Kinder nicht in die Fänge von Dogmenverkündern geraten zu lassen. Die Nichtteilnahme am Religionsunterricht sollte der Regel- und nicht der Sonderfall werden. Die naturwissenschaftlichen Fächer sollten stattdessen ausgeweitet werden.

Lasst uns mit der Aufklärung bei den Kindern beginnen - dort dürfen wir noch hoffen. Brighten them up!