Der Unsinn einer "Hätte-Können-Ideologie"

Mich beschäftigt nun schon länger die Frage, welche Ideologie wirklich diese Gesellschaft beherrscht. Damit meine ich keine kapitalistisch-neoliberale Ideologie, der wir täglich kritisch gegenüberstehen. Viele sagen, wir leben in einem postideologischen Zeitalter, das von niemandem beherrscht wird, außer unserer Vernunft. Dieselben Leute sagen auch, wir folgen nur unserer eigenen Ideologie -> es gäbe nicht 'die Ideologie'.
Das Gefährliche an einer solchen Denkweise ist, dass Ideologie dann gefährlich wird, wenn sie nicht mehr als eine solche gesehen wird, sondern unsichtbar und unbewusst in das konvertiert wird, was viele 'die Realität' nennen. Wir haben immer Brillen auf, egal wie sehr wir uns bemühen, objektiv zu werten. Es gibt aber leider die menschlich-subjektiven Grenzen, die uns unweigerlich an Ideen, Kompromisse, Urteile und Vereinbarungen binden. Ganz am Ende dieser Kette steht eine evolutionär herausgebildete Hürde, die unüberwindbar scheint: die Sprache. Soweit möchte ich aber gar nicht gehen. Im Folgenden nun ein Zitat des verstorbenen Journalisten und Buchautoren Rudolf Walter Leonhardt:
Leonhardt drückt hier genau diese Fehlkonstruktion des Institutionellen aus, was wir hier im Forum schon oft angeprangert haben. Wir können niemals sagen, dass in der Vergangenheit irgendetwas, hätte anders geschehen können, weil es so kam wie es kommen musste. Die "Ideologie des Hätte-Können" ist ein Beispiel dafür, blind wir wirklich sind.
Eine stumpfe Phantasiewelt, eine Welt der Vereinbarung und bewussten Ideologien und dann noch die wirklich herrschende Ideologie, welche sich selbst zur Realität erkoren hat. Was mir wirklich Sorgen bereitet, ist das Aussterben des Wortes, welches ich hier ständig verwende (Ideologie). Ein Zeichen, dass die Masse der Menschen tief und fest schläft. Ich hoffe nur, das Erwachen wird nicht allzu erschreckend, sonst folgt auf den Tiefschlaf eine Schockstarre.
Jetzt dürft ihr...
Das Gefährliche an einer solchen Denkweise ist, dass Ideologie dann gefährlich wird, wenn sie nicht mehr als eine solche gesehen wird, sondern unsichtbar und unbewusst in das konvertiert wird, was viele 'die Realität' nennen. Wir haben immer Brillen auf, egal wie sehr wir uns bemühen, objektiv zu werten. Es gibt aber leider die menschlich-subjektiven Grenzen, die uns unweigerlich an Ideen, Kompromisse, Urteile und Vereinbarungen binden. Ganz am Ende dieser Kette steht eine evolutionär herausgebildete Hürde, die unüberwindbar scheint: die Sprache. Soweit möchte ich aber gar nicht gehen. Im Folgenden nun ein Zitat des verstorbenen Journalisten und Buchautoren Rudolf Walter Leonhardt:
"Präventivstrafen, die von dem ausgehen, was alles hätte geschehen können, öffnen einem unerwünschten Besucher den Weg in den Gerichtssaal: der Phantasie. Diese Hätte-Können-Ideologie ist überall dort gefährlich, wo sie nicht, wie in der reinen Spekulation, weiterführt zu immer neuen Hätte-Könnens, sondern wo sie auf einmal umgesetzt wird in, zum Beispiel, die nüchterne Wirklichkeit einer Zuchthausstrafe, die dann nicht mehr nur hätte sein können, sondern die ist."
http://www.zeit.de/1996/07/Leos_Lust?page=all
Leonhardt drückt hier genau diese Fehlkonstruktion des Institutionellen aus, was wir hier im Forum schon oft angeprangert haben. Wir können niemals sagen, dass in der Vergangenheit irgendetwas, hätte anders geschehen können, weil es so kam wie es kommen musste. Die "Ideologie des Hätte-Können" ist ein Beispiel dafür, blind wir wirklich sind.
Eine stumpfe Phantasiewelt, eine Welt der Vereinbarung und bewussten Ideologien und dann noch die wirklich herrschende Ideologie, welche sich selbst zur Realität erkoren hat. Was mir wirklich Sorgen bereitet, ist das Aussterben des Wortes, welches ich hier ständig verwende (Ideologie). Ein Zeichen, dass die Masse der Menschen tief und fest schläft. Ich hoffe nur, das Erwachen wird nicht allzu erschreckend, sonst folgt auf den Tiefschlaf eine Schockstarre.
Jetzt dürft ihr...