Twilight hat geschrieben:El Schwalmo hat geschrieben:'Echter Altruismus' könnte dann sein, dass man einem Organismus hilft und sich dabei schadet, ohne dadurch einen Vorteil zu haben. Ein klassisches Beispiel war jemand im Dritten Reich, der einen Juden versteckte. Falls man erwischt wurde, bedeutete das nicht nur das Todesurteil für einen selber, sondern möglicherweise auch noch für Angehörige.
Ist das nicht nur ein rein materieller Altruismus? Ohne diese Menschen jetzt schlecht reden zu wollen - denn das waren sie nicht - aber auf einer mentalen Ebene waren sie garantiert nicht selbstlos. Das Vermeiden eines schlechten Gewissens im Falle eines Nichthelfens, Seelenheil und die Aussicht auf dankbare Gesichter wäre zumindest ein ideeller Nutzen.
ich habe eigentlich 'biologisch' argumentiert, und da ist der einzige 'Wert' die Anzahl der eigenen Gene, die in der nächsten Generation auftauchen. Ein Verhalten, das ein gutes Gewissen erzeugt, ist, so betrachtet, genauso gut oder schlecht wie eins, das ein schlechtes Gewissen erzeugt, solange die gleiche Anzahl Gene in der nächsten Generation auftaucht.
Altruismus hat in diesem Sinn nichts mit 'selbstlos' zu tun, lediglich damit, seine eigenen Fortpflanzungschancen zu vermindern.
Aber an Deinem Argument siehst Du auch, dass man, wenn man hinreichend 'geschickt' ist, immer einen Dreh findet, wie man seinen Standpunkt vertreten kann. In der Bibel steht beispielsweise ein Gebot 'Du sollst nicht töten'. Niemand fand etwas dabei, Kriege zu führen oder die Todesstrafe zu vollstrecken. Man las das Gebot einfach als 'Du sollst nicht morden' und schon konnte man das alles tun: niemand kommt auf die Idee, das Töten eines Feindes oder Verbrechers als 'Mord' zu bezeichnen. Genauso fandest Du einen Dreh', wie 'Altruismus' eben, genauer betrachtet, eben doch keiner ist.