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Kritik am methodologischen Naturalismus

BeitragVerfasst: So 2. Dez 2007, 13:03
von jimmyz
Hier http://de.wikipedia.org/wiki/Naturalism ... turalismus
findet sich folgende Stelle:
"So erklärte Ludwig Wittgenstein in dem 1918 vollendeten Tractatus, dass letztlich nur empirisch überprüfbare Aussagen sinnvoll seien. Dabei war ihm allerdings selbst klar, dass der Satz 'Nur empirisch überprüfbare Aussagen sind sinnvoll.' selbst nicht empirisch überprüfbar ist..."

Ich verstehe nun nicht ganz, warum "Nur empirisch überprüfbare Aussagen sind sinnvoll" nicht empirisch sein soll.
Das ist doch gerade die Erfahrung, die wir machen, dass die wissenschaftliche Methoden, die sinnvollsten Aussagen liefert.
Wieso ist also der Satz nicht selbst empirisch?

Re: Kritik am methodologischen Naturalismus

BeitragVerfasst: So 2. Dez 2007, 13:44
von Max
Der Satz hat einen deskriptiv-normativen Doppelcharakter. Er schreibt etwas vor, sagt etwas darüber aus, wie die Wirklichkeit sein soll, wie man vorgehen soll, und will aber auch einen Umstand ausdrücken, nämlich dass es so ist, dass nur empirische Aussagen prüfbar sind. Daher ist er nicht rein beschreibend; er ist nicht empirisch: nicht eine bloße Wirklichkeitsbeschreibung.

Problematisch an dem Satz ist die metatheoretische Konsistenz. Er widerspricht sich auf einer höheren Ebene selbst und ist daher nicht selbstanwendbar; er erfüllt die Ansprüche nicht, die er stellt.

Re: Kritik am methodologischen Naturalismus

BeitragVerfasst: So 2. Dez 2007, 15:57
von ostfriese
Max, ich seh schon, ich werd hier als "Vollmers Stellvertreter auf Erden" nicht mehr gebraucht... :up:

Re: Kritik am methodologischen Naturalismus

BeitragVerfasst: So 2. Dez 2007, 16:09
von Max
Du machst mir alle Ehre, Henning. :blush2:

Re: Kritik am methodologischen Naturalismus

BeitragVerfasst: So 2. Dez 2007, 17:57
von Myron
jimmyz hat geschrieben:Hier http://de.wikipedia.org/wiki/Naturalism ... turalismus
findet sich folgende Stelle:
"So erklärte Ludwig Wittgenstein in dem 1918 vollendeten Tractatus, dass letztlich nur empirisch überprüfbare Aussagen sinnvoll seien. Dabei war ihm allerdings selbst klar, dass der Satz 'Nur empirisch überprüfbare Aussagen sind sinnvoll.' selbst nicht empirisch überprüfbar ist..."


Der methodologische Naturalismus muss nicht mit dem logischen Positivismus gleichgesetzt werden, der transempirisch-metaphysische Aussagen für grundsätzlich sinnlos hält.