Dies würde jedoch bedeuten, dass es z.B. eine gute, d.i. moralisch positive Tat wäre, Säuglinge grausam zu Tode zu foltern, falls Gott uns befähle, dies zu tun. Dass der bloße Gedanke an etwas Derartiges dem intuitiven sittlichen Empfinden der allermeisten Menschen zuwiderläuft, ist ein Beleg dafür, dass das Gutsein einer Handlung nicht allein darin bestehen kann, dass irgendein Gott uns willkürlicherweise befiehlt, sie auszuführen.
Ich frage mich, warum sowas den Menschen zuwieder läuft. Ist es ein sowas wie ein Naturgesetz oder ist es nur unsere kulturelle Prägung - sprich weil wir es seit Generationen nicht anders kennen machen wir es so. Ich bin in Geschichte nicht besonders gut, aber war da mit den Säuglingen nicht was in Sparta - sind die nicht sehr grob mit ihnen umgesprungen ?
Wieso sollte das denn irgendetwas ändern? Es gibt vielleicht Menschen, die nur deswegen gut handeln, weil sie Angst davor haben, in die Hölle zu kommen oder den Himmel ersehnen. Aber: Wer sich nur deswegen bemüßigt fühlt, "moralisch" zu handeln, weil er Angst vor der Hölle hat und die Belohnung seines Gottes will, gehört ohnehin eingesperrt, weil er eine Gefahr für die Gesellschaft ist.
Ist es nicht so dass die Menschen in unserer Gesellschaft sehr stark durch Angst motiviert sind ? Siehe den Krieg gegen den Terror. Die daraus abgeleiteten Einschränkungen der Persönlichkeitsrechte werden von den meisten Menschen befürwortet - aus Angst vor Terroranschlägen.
Daß so viele darauf reinfallen ist nichts weniger als ein Wunder.
Ich glaube nicht dass das ein Wunder ist. Ich habe eher den Eindruck, dass die meisten Menschen jemanden brauchen der Ihnen sagt wo's lang geht. Ob das dann moralisch ok ist oder nicht scheint mir da eher zweitranging ...