Deutsches Brights-Forum 2006 - 2014 (ARCHIV)

Arathas hat geschrieben:Hatte jetzt nirgends gelesen (und bin auch nicht davon ausgegangen), dass alle Patienten auf die Intensiv müssen. Klar, dass da dann Betten fehlen.

Als einziger hast du dies indirekt behauptet, in dem du geschrieben hast, die 1500 Fälle hätten das System überlastet. Es waren aber nicht die 1500 Fälle, sondern eben "nur" die Intensivfälle. (Es ist also noch enger)
Und ja, wenn "die Hütte wirklich brennt", dann werden die Standards eben nicht mehr zu halten sein.

Arathas hat geschrieben:Was mich momentan leicht schockiert, sind Meldungen wie die hier:

Spiegel online hat geschrieben:Die Krankenhäuser in den von der Ehec-Seuche besonders betroffenen Regionen arbeiten bereits am Rande ihrer Kapazitäten.

Einfach nicht ernst nehmen, das übliche Gejammer der Krankenhausgesellschaft. Noch wurde keine planbaren Operationen und andere verschiebbare Dinge abgesetzt. Insofern sind wir vom "Rand der Kapazitäten" noch weit entfernt.

Wahrscheinlich aber machen die Kliniken mit HUS-Patienten Verluste, aber das ist ein anderes Thema.

Zappa hat geschrieben:Wahrscheinlich aber machen die Kliniken mit HUS-Patienten Verluste, aber das ist ein anderes Thema.

Vielleicht lässt sich bei einem HUS-Fall doch noch was Operables finden?

stine

Genau! Direkt Miniskus links mitmachen, der wird der Grund sein warum sich die HUS Fälle kaum auf den Beinen halten können...

Richtige Quarantänebetten haben wir übrigends nur 16 in deutschland, was aber wohl mit einfachen Maßnahmen auf um die 50 ausgeweitet werden kann (siehe RKI). Intensivstationsbetten haben wir wohl um 23000 (Zahlen von 2008). Wenn alle HUS Fälle auch Intensivfälle sind, haben die im Moment schon deutlich mehr zu tun als sonst sind aber noch lange nicht überflutet...

Was lernen wir draus? 5-15 Ebolafälle? Kein Problem. 50 Ebola Fälle? Das System arbeitet am Rand des Kollaps. 25000 Ebolafälle? Wir fallen medizinisch ins Mittelalter zurück und man kann auch gleich zu Hause bleiben wenn man erkrankt.

Ja, so ist das. Wenn du in den tiefsten Alpen einen Herzinfarkt hast, stirbst du wahrscheinlich auch, was nicht sein müsste, wenn auf jedem Gipfel ein Rettungshubschrauber stationiert wäre und es 100% Mobilfunkabdeckung gäbe. Versteh mich nicht falsch, aber so bitter es ist, manches ist einfach nicht finanzierbar oder zumindest nicht sinnvoll zu finanzieren. Von den Millionen, die es kosten würde, permanent ein paar hundert Hochleistungsbetten zur Verfügung zu haben für den Fall einer Epidemie, der bislang nicht eingetreten ist, kann man tausende chronisch Kranke versorgen und deren Leben erleichtern und verlängern. Vieles wäre in der Hochleistungsmedizin prinzipiell möglich, was wirtschaftlich nicht mehr tragbar ist, und eigentlich gilt das für alle möglichen Bereiche menschlichen Lebens. Wenn es nur 50 Betten für Ebolakranke gibt und du dummerweise der 51. bist, den es erwischt, dann hast du, so hart es ist, einfach Pech gehabt und musst mit dem vorlieb nehmen, was ist. Dasselbe gilt, wenn du einer von drei Leuten auf der Transplantationsliste bist und es nur eine Niere gibt oder wenn dir im Wald die Kettensäge auskommt. Das Bein, das man hätte retten können, wenn es einen OP in der Nähe gegeben hätte und nicht nur ein Krankenwagendepot, muss dann halt abgenommen werden. Muss man lernen hinzunehmen oder sich eben nicht mehr weiter als 500 m vom nächsten Krankenhaus entfernen (oder viel viel Geld verdienen und sich einen Atombunker mit Intensivstation unter den Garten bauen lassen).

stine hat geschrieben:

Zappa hat geschrieben:Wahrscheinlich aber machen die Kliniken mit HUS-Patienten Verluste, aber das ist ein anderes Thema.

Vielleicht lässt sich bei einem HUS-Fall doch noch was Operables finden?

stine

Das bringt aber leider nichts, im DRG*-System wird prinzipiell nach der Hauptdiagnose bezahlt. Eine zusätzliche OP kostet im Regelfall also nur und bringt nichts (was natürlich so gewollt ist).

Diagnoses related groups.

Das gilt aber nur, wenn die zu behandelnden Krankheiten in einem Zusammenhang stehen. Der operierte Meniskus des HUS-Patienten könnte extra abgerechnet werden, wenn er nicht eine Folge des hämolytisch urämischen Syndroms ist.

Nanna hat geschrieben:Ja, so ist das. Wenn du in den tiefsten Alpen einen Herzinfarkt hast, stirbst du wahrscheinlich auch, was nicht sein müsste, wenn auf jedem Gipfel ein Rettungshubschrauber stationiert wäre und es 100% Mobilfunkabdeckung gäbe. Versteh mich nicht falsch, aber so bitter es ist,

Ich habe nicht drüber gejammert, ich habe versucht zahlen zu liefern und den anderen zu erklären, wann und warum so ein System zusammenbricht.

Also das "medizinische Mittelalter" klang aber für eine sachlich-unterkühlte Analyse doch etwas zu reißerisch.

Beschreibt aber kurz und knapp was dann passiert, wenn die Versorgung zusammenbricht. Ob das reißerisch ist entscheidet sich wohl dran, wieviel angst du vor dem Mittelalter hast ;) Das wird sie auch mit 100 Isolierbetten und 100000 Intensivbetten und 20x so viel medizinischem Personal irgend wann. Das ist wie mit den Klimaanlagen im ICE: Man muß da kalkulieren, was man sich leisten kann und will und wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, das es auseinander fällt. Die Bahn hat eben zu knapp kalkuliert, unser Gesundheitsystem wird mit sowas wie EHEC aber ganz gut fertig.

platon hat geschrieben: Der operierte Meniskus des HUS-Patienten könnte extra abgerechnet werden, wenn er nicht eine Folge des hämolytisch urämischen Syndroms ist.

Nicht während des gleichen stationären Aufenthaltes. Der Pat. müsste für eine zusätzliche Abrechnung erneut aufgenommen werden und eine Frist zwischen den Aufenthalten ist auch einzuhalten.

@mat-in:
Na gut, akzeptiert.


Nochmal zum Thema der angeblich so schlechten Zusammenarbeit der Behörden, Profilierungssucht der Politiker etc.: Mich irritiert die Dauerkrittelei an den Behörden derzeit schon. Ich nehme das Behördenversagen, wie weiter oben schon ausgeführt, nicht wahr und frage mich auch, wie irgendeine Politik jemals den perfektionistischen und oftmals auch noch in sich widersprüchlichen Forderungen der Öffentlichkeit gerecht werden soll. Auf tagesschau.de wurde dazu heute in Kommentar veröffentlicht, der mir in vielerlei Hinsicht aus der Seele spricht, daher eine Leseempfehlung: Irgendjemand muss ja schuld sein.

Ja so kommt´s mir auch vor, aber es ist Quatsch, das Leben hat gewisse Risiken, da können die Behörden gar nichts dafür.

musicman

Es sind wohl die Sprossen, die den Erreger in sich trugen.
Werde in Zukunft chinesisches Essen für eine Zeit meiden. Glücklicherweise gibt es ja den Pizzaservice. Da kann man guten Gewissens reinbeissen

Und wenn der Pizzapakistani der sie zubereitet Durchfall hatte, wegen der Sprossen, und sich die Hände nicht desinfiziert hat... hast du es auch

Mein Tip: selber waschen, selber kochen.

Du wäschst die Pizza?

1von6,5Milliarden hat geschrieben:Du wäschst die Pizza?

Nein, aber alles was drauf kommt an gemüse und der teig wird mit olivenöl eingerieben das ist so ählich wie waschen

Das Ding wird danach eh erhitzt, wenn da vorher ein paar Keime drauf waren, ist das nicht so schlimm - lecker Proteine in homöopathischen Dosen! Dumm ists nur, wenn der Verkäufer die Pizza mit ungewaschenen Händen in die Verpackung legt, aber man kann halt nicht alles haben.