Deutsches Brights-Forum 2006 - 2014 (ARCHIV)

Mich würde mal eure Meinung zu folgendem Thema interessieren:

Es ist auffallend, dass Länder bzw. Gesellschaften, die besonders stark säkularisiert sind, ein höheres Maß an Wohlstand und deren Bewohner eine weit höhere Lebenserwartung haben, als in irgend einer Form religiös geprägte Gesellschaften. Was ist Ursache und was ist Wirkung? Und vor allem, warum?

Stimmt, sieht man in den skandinavischen Ländern, vielleicht ist man flexibler, offener, mal ad hoc gesprochen.

Meiner Erachtens beeinflussen sich beide gegenseitig. Durch höheren Wohlstand wird das Bildungsniveau angehoben. Er geht einher mit wissenschaftlicher und technischer Entwicklung, der Beschäftigung mit Philosophie und Kunst. Das bringt auch die Aufklärung auf den weg. Auf der anderen Seite sorgt die Aufklärung mit ihrem wissenschaftlichen, humanistischen Ideen für eine technische und wissenschaftliche Entwicklung, die dann wiederum Wohlstand verursacht.

Max hat geschrieben:Das bringt auch die Aufklärung auf den weg. Auf der anderen Seite sorgt die Aufklärung mit ihrem wissenschaftlichen, humanistischen Ideen für eine technische und wissenschaftliche Entwicklung, die dann wiederum Wohlstand verursacht.

Die Ideen sorgen auch für eine humanere Gesellschaft, die eine gerechtere Verteilung ermöglicht, womit auch mehr relativer Wohlstand erreicht wird.

Joe hat geschrieben:Mich würde mal eure Meinung zu folgendem Thema interessieren:

Es ist auffallend, dass Länder bzw. Gesellschaften, die besonders stark säkularisiert sind, ein höheres Maß an Wohlstand und deren Bewohner eine weit höhere Lebenserwartung haben, als in irgend einer Form religiös geprägte Gesellschaften. Was ist Ursache und was ist Wirkung? Und vor allem, warum?

Ihr seid hier ja alle sehr optimistisch.

wikipedia hat geschrieben:Unter säkular (zuweilen fälschlich säkulär) versteht man:
1. weltlich, profan (nicht kirchlich; auch kirchenunabhängig); Gegensatz zu geistlich siehe: Säkularismus

darunter fiele auch Nordkorea. Ich kann diese Feststellung von Joe nicht so einfach teilen. Außerdem gibt es Studien darüber, wo z.B. die glücklichsten Menschen leben - und da sind die klassischen westlichen Länder z.B. nicht die Spitzenreiter
(siehe
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/23/23109/1.html und
http://www.happyplanetindex.org/map.htm
)
Das Thema scheint mir doch etwas komplexer zu sein...

Ich habe mit särkular vielleicht einen missverständlichen Begriff gewählt, sorry. Ich möchte ihn mal durch aufgeklärt ersetzen (wie in der Überschrift).

Das Zustandekommen des subjektiven Glücksempfindens ist zwar eine andere Frage, aber nicht weniger interessant.

Joe hat geschrieben:Ich habe mit särkular vielleicht einen missverständlichen Begriff gewählt, sorry. Ich möchte ihn mal durch aufgeklärt ersetzen (wie in der Überschrift).

Das Zustandekommen des subjektiven Glücksempfindens ist zwar eine andere Frage, aber nicht weniger interessant.

Das subjektive Glücksempfinden (zumindest, was ich darüber gelesen habe) bezieht auch die Lebenserwartung mit ein, aber das ist eigentlich gar nicht so wichtig.

Mein Punkt ist, dass ich von deiner ursprünglichen Feststellung (ob nun mit dem Wort "säkular" oder "aufgeklärt") nicht 100%ig überzeugt bin. Um es mathematisch auszudrücken: Es wird eine positive Korellation geben (das geb ich zu), aber ob die tatsächlich sehr hoch ist, das glaube ich nicht unbedingt...

Eigentlich frage ich mich gerade: was ist genau mit einem "säkularisierten" oder "aufgeklärten" Staat gemeint? Wodurch zeichnet er sich aus? (Warum ist Nordkorea keiner? Ist USA einer?)

Sorry, wenn ich hier gerade so als "Miesmacher" auftrete...

Gruß-MD

Formal sind die USA ein säkularer Staat. Strikte Trennung von Staat und Kirche, auf dem Papier, die Praxis sieht anders aus, und ist lokal wo sehr verschieden.
Korea ist materialistisch, und zugleich ist der KIM ein Religionsersatz, in meinen Augen, für die Nordkoreaner ist er wie ein lebender Gott, so wie der Dalai Lama. Wobei die Machtmechanismen diametral entgegengesetzt sind.