Verschärfung im Sexualstrafrecht - christlich geprägt?

Verschärfung im Sexualstrafrecht - christlich geprägt?

Beitragvon wuschelpuschel » Fr 7. Sep 2007, 12:36

Ich bin gerade durch Zufall darauf gestoßen:
http://oraclesyndicate.twoday.net/stories/4146485

Tatsächlich aber wird das Ganze Konzept des Sexualstrafrechts versucht zurückzudrehen zu jenen Zeiten, als es auf moralischen Verdammungen (hauptsächlich religiöser Natur) und auf schwammig-moralischen Definitionen beruhte.
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Re: Verschärfung im Sexualstrafrecht - christlich geprägt?

Beitragvon Libertine » Fr 7. Sep 2007, 13:01

Praktisch jeglicher Sex von Personen unter 18 Jahren wird ein schweres Verbrechen sein - zumindest für eine der beiden involvierten Personen, meistens für beide (Mindeststrafe 4 Jahre). Dabei ist unter Sex schon jegliches „Doktor-Spiel“zu verstehen.
[...]
Das alles gilt auch, wenn eine Person beteiligt ist bzw. abgebildet ist, die zwar schon über 18 ist, aber von irgendjemand für jünger als 18 gehalten werden kann (4 Jahre Mindeststrafe).


:irre:
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Re: Verschärfung im Sexualstrafrecht - christlich geprägt?

Beitragvon Max » Fr 7. Sep 2007, 14:09

Hier mal ein paar Fragen eines Schwerverbrechers:
Ist diese Seite seriös? Gibt es auch Berichte von großen Zeitungen oder Magazinen dazu?
Konnte die Deutsche Taliban das wirklich durchsetzen?
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Re: Verschärfung im Sexualstrafrecht - christlich geprägt?

Beitragvon Libertine » Fr 7. Sep 2007, 15:41

Max hat geschrieben:Hier mal ein paar Fragen eines Schwerverbrechers:
:^^:

Max hat geschrieben:Ist diese Seite seriös?


würd mich auch interessieren...hört sich so an, als hätte der Verfasser da was falsch verstanden/interpretiert. Ich glaube nicht, dass da einvernehmlicher Sex unter zB 17-jährigen miteingeschlossen ist. Kann mir das echt nicht vorstellen... :/
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Re: Verschärfung im Sexualstrafrecht - christlich geprägt?

Beitragvon Peter Janotta » Fr 7. Sep 2007, 17:18

Wenn das so stimmt ist mal wieder ein Brief fällig!
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Re: Verschärfung im Sexualstrafrecht - christlich geprägt?

Beitragvon Kival » Fr 7. Sep 2007, 17:38

Die Seite ist nicht seriös, dafür aber diese:

http://schutzalter.twoday.net/stories/4029894/
http://schutzalter.twoday.net/stories/3655620/

Der Gesetzesentwurf findet sich hier: http://dip.bundestag.de/btd/16/034/1603439.pdf

Der autor der verlinkten Seite ist angeblich im Freigeisterhaus: http://freigeisterhaus.de/viewtopic.php?p=793131#793131
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Re: Verschärfung im Sexualstrafrecht - christlich geprägt?

Beitragvon a.stefan » Mo 10. Sep 2007, 22:27

Libertine hat geschrieben:
Praktisch jeglicher Sex von Personen unter 18 Jahren wird ein schweres Verbrechen sein - zumindest für eine der beiden involvierten Personen, meistens für beide (Mindeststrafe 4 Jahre). Dabei ist unter Sex schon jegliches „Doktor-Spiel“zu verstehen.
[...]
Das alles gilt auch, wenn eine Person beteiligt ist bzw. abgebildet ist, die zwar schon über 18 ist, aber von irgendjemand für jünger als 18 gehalten werden kann (4 Jahre Mindeststrafe).


:irre:


Ja! das ist tatsaechlich :irre: !

Es gab mal eine Veranstaltung im que[e]r-Beisl (in Wien, wo es aehnliche Gesetze gibt schon seit 2004 gibt), wo ein Richter der die Organisation Lambda unterstuetzt (siehe http://www.rklambda.at/) darueber berichtete, das selbst wenn wer ueber 18 ist, aber von anderen als juenger eingeschaetzt werden koennte, und dieser Nackt-Bilder von sich selbst zb ins Internet stellt (einer Oeffentlichkeit zugaegnlich macht), das der/die-jenige sich damit strafbar macht!
Obwohl es ihr/sein Koerper, ihre/seine Bilder sind!

Infos zur damaligen Veranstaltung:
http://raw.at/queer/programm/feb2004.htm#l3

Da werden auch noch andere Absurditaeten aufgelistet, zb zu lauter Sex in der eigenen Wohnung, gilt als sexuelle Belaestigung des Nachbarn; oder das Jungendliche mit 16 heiraten duerfen, sich aber nicht gegenseitig nackt photographieren.

Einfach nur :irre:
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Re: Verschärfung im Sexualstrafrecht - christlich geprägt?

Beitragvon Libertine » Di 11. Sep 2007, 10:21

a.stefan hat geschrieben:in Wien, wo es aehnliche Gesetze gibt schon seit 2004 gibt [...] das selbst wenn wer ueber 18 ist, aber von anderen als juenger eingeschaetzt werden koennte, und dieser Nackt-Bilder von sich selbst zb ins Internet stellt (einer Oeffentlichkeit zugaegnlich macht), das der/die-jenige sich damit strafbar macht!
Obwohl es ihr/sein Koerper, ihre/seine Bilder sind!
[...] zu lauter Sex in der eigenen Wohnung, gilt als sexuelle Belaestigung des Nachbarn; oder das Jungendliche mit 16 heiraten duerfen, sich aber nicht gegenseitig nackt photographieren.


:erschreckt: was? WAS? in Wien? echt? im 'roten' Wien?
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Re: Verschärfung im Sexualstrafrecht - christlich geprägt?

Beitragvon Andreas Müller » Di 11. Sep 2007, 22:04

Ist schon toll, von Zombies regiert zu werden, die den USA alle Gesetze nachmachen, weil sie selbst nicht wissen, was ein Gesetz überhaupt ist - man hat sie aber gewählt, damit sie sich solche Dinger ausdenken, da dürfte das Problem stecken.
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Re: Verschärfung im Sexualstrafrecht - christlich geprägt?

Beitragvon a.stefan » Mi 12. Sep 2007, 12:07

Libertine hat geschrieben:
a.stefan hat geschrieben:in Wien, wo es aehnliche Gesetze gibt schon seit 2004 gibt [...] das selbst wenn wer ueber 18 ist, aber von anderen als juenger eingeschaetzt werden koennte, und dieser Nackt-Bilder von sich selbst zb ins Internet stellt (einer Oeffentlichkeit zugaegnlich macht), das der/die-jenige sich damit strafbar macht!
Obwohl es ihr/sein Koerper, ihre/seine Bilder sind!
[...] zu lauter Sex in der eigenen Wohnung, gilt als sexuelle Belaestigung des Nachbarn; oder das Jungendliche mit 16 heiraten duerfen, sich aber nicht gegenseitig nackt photographieren.


:erschreckt: was? WAS? in Wien? echt? im 'roten' Wien?


In Oesterreich, ist ja, dank OeVP und FPOe ein Bundesgesetz - hab mich da missverstaendlich ausgedrueckt.
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Re: Verschärfung im Sexualstrafrecht - christlich geprägt?

Beitragvon Libertine » Mi 12. Sep 2007, 12:48

a.stefan hat geschrieben:In Oesterreich, ist ja, dank OeVP und FPOe ein Bundesgesetz - hab mich da missverstaendlich ausgedrueckt.


ok...war eigentlich eh klar...geht auch aus den von dir geposteten links hervor.
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Re: Verschärfung im Sexualstrafrecht - christlich geprägt?

Beitragvon a.stefan » Mi 12. Sep 2007, 13:59

Andreas Müller hat geschrieben:Ist schon toll, von Zombies regiert zu werden, die den USA alle Gesetze nachmachen, weil sie selbst nicht wissen, was ein Gesetz überhaupt ist - man hat sie aber gewählt, damit sie sich solche Dinger ausdenken, da dürfte das Problem stecken.


Richtig!
Als die erste FPOe-OeVP-Koalition zerbrach, stuertzte die FPOe zwar ab, die OeVP wurde aber mit 42% (ein plus von 15% [sic!]) als erstes gewaehlt.

Trotz massiver Verschlechterungen im Arbeitsbereich und Sozialbereich, die die OeVP nicht nur mitgetragen sondern, als Bundeskanzler-stellende Partei, Hauptverursachend beschlossen, haben erstmal in der Geschichte Oesterreichs annaehernd soviele ArbeiterInnen die OeVP gewaehlt wie die SPOe!

Dazu gehoert schon ein Patzen an Dummheit dazu!

Wobei ich mal behaupte, das das ganze kein nachaeffen der USA ist, sondern die sind schon selber schlimm genug, nur mal zur Erinnerung, die OeVP hat in ihren Palarmentsbuero ein riesiges Bild des Austrofaschisten Dollfuss haengen, der tausende Menschen im austrofaschistischen Regime niedermetzeln lies.
Die gesamte OeVP-Regierungsmannschaft der ersten Koalition, ging nach Mariazell gegen die Sanktionen die gegen Oesterreich verhaengt wurden (und in Wirklicghkeit keine waren, weil den oesterr. PolitikerInnen in Wirklichkeit nur der Handschlag verwehrt wurde), beten!
Da gibts ein Bild (was ich leider nicht wieder finde) von der OeVP-Regierungsmannschaft wie sie vor dem Altar im Mariazell liegend [sic!] beteten! Da brauchen wir uns gar nicht ueber fanatische Muslime aufregen, die gibts bei uns auch , nur hier nennen sie sich nur ChristInnen.
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Re: Verschärfung im Sexualstrafrecht - christlich geprägt?

Beitragvon Libertine » Mi 12. Sep 2007, 15:12

a.stefan hat geschrieben:Wobei ich mal behaupte, das das ganze kein nachaeffen der USA ist, sondern die sind schon selber schlimm genug


dem kann ich nur zustimmen...das hat nichts mit nachäffen zu tun, das ist tief in der verkorksten österreichischen seele verwurzelt ("...wie ein punschkrapferl: aussen rot, innen braun, und immer ein bisserl betrunken" - T. Bernhard)


a.stefan hat geschrieben:Da gibts ein Bild (was ich leider nicht wieder finde) von der OeVP-Regierungsmannschaft wie sie vor dem Altar im Mariazell liegend [sic!] beteten!


"Es gehört sich, dass man zur Heiligen Maria danke sagt“ - W.Schüssel
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Re: Verschärfung im Sexualstrafrecht - christlich geprägt?

Beitragvon emporda » Di 18. Sep 2007, 19:14

Andreas Müller hat geschrieben:Ist schon toll, von Zombies regiert zu werden, die den USA alle Gesetze nachmachen, weil sie selbst nicht wissen, was ein Gesetz überhaupt ist - man hat sie aber gewählt, damit sie sich solche Dinger ausdenken, da dürfte das Problem stecken.

Hierzu ein Kommentar von mir
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Der Soziologe Gregory Paul hat im Journal of Religion and Society eine vergleichende Studie über die gesellschaftlichen Auswirkungen der Bigotterie veröffentlicht. Dazu nutzte er Umfragen und Statistiken mit Zahlen von Mord, Abtreibung, Selbstmord, Schwangerschaft bei Minderjährigen usw. Das Material beschränkt sich auf Industrieländer mit etwa 800 Millionen Menschen, da nur hier ausreichende Zahlen vorliegen. Allgemein korrelieren höhere Werte für den Glauben an einen Schöpfer und religiöse Verehrung mit höheren Raten bei Mord, Sterblichkeit junger Menschen, Infektionen mit sex-spezifischen Krankheiten, minderjährige Schwangerschaften, Abtreibung und freie Partnerschaften. Die USA als weltweit reichste Theistische Demokratie ist auf spektakuläre Weise die dysfunktionalste Demokratie und schneidet in fast allen Punkten schlecht ab. Die Diskrepanz des irreal übersteigerten religiösen Diktats und der real möglichen Existenz in einer Wissens- und Leistungsgesellschaft führt zur Ausgrenzung, Psychosen, sozialen Spannungen und Gewalt mit erhöhter Kriminalität. Die USA hat je 100.000 Einwohner 800% der Gefängnisinsassen im Vergleich zur EU. Nirgendwo sonst erhalten Farbige 40 Jahre Haft für einen gestohlenen Fernseher oder sitzen so viele Unschuldige in den Gefängnissen, weil Geschworene nach überzogenen moralischen Kriterien aus dem Mittelalter urteilen.

Weniger bigotte Gesellschaften wie Frankreich, Japan und die skandinavischen Länder haben die besten Werte. Dieselben Unterschiede lassen sich auch innerhalb der USA finden. So sind die sozialen Probleme in den Südstaaten und im Mittleren Westen im extrem religiösen Bibel Belt höher als in den nordöstlichen Staaten, die den europäischen Kulturen strukturell sehr ähnlich sind. Es ist falsch zu behaupten, dass eine atheistische Gesellschaft soziale Missstände mit sich bringe oder gar zum Untergang verurteilt ist. Die USA als westliche Gesellschaft mit dem höchsten Reichtum pro Kopf schafft es am allerwenigsten den Reichtum in ein kulturelles und körperliches Wohlergehen der Gesamtgesellschaft umzusetzen.

Nach einer Schweizer Studie der Universität Genf von 2006 auf Basis von 3.000 Interviews gibt es einen klaren Zusammenhang zwischen Religiosität und extremen rassistischen, sexistischen und homophoben Einstellungen. Nichtreligiöse sind deutlich toleranter und weniger fremdenfeindlich ohne antisemitsche Grundtendenz. Bei 26 % der Katholen, 24 % der Evangelen und 28% der Muslimen sind die Juden an ihrer Verfolgung selber schuld, für die Gleichstellung der Frauen wurde mit 43 %, 43 % und 55 % mehr als genug getan
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Hier wird offensichtlich ein Trend erkennklar, schärfere Gesetze und mehr Strafgefangene lösen nicht das Problem, sondern dokumentieren es nur um so deutlicher. Das Problem ist die verlogene Doppelmoral der superreligiösen Akteure und deren eifiges Bestreben alles um jeden Preis unter den Teppich zu kehren. Die Bibel als Kernstück des Christentums liestet nach normalem Strafrecht viele 1000 Verbrechen mit allen nur denkbaren Kapitalverbrechen und huldigt dies als gerecht, segensreich, von Gott gewollt und beispielhaft für jeden Christen, der unbewußt nicht versteht wieso darin eine überlegene Moral liegt, es aber gleichzeitig als sehr praktisch empfindet und anwendet.

Ich bin kein Soziologe um die Gründe für dieses Verhalten im Detail zu zerlegen.
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