Aber nicht für eine 24h-Betreuung in einer behindertengerechten Umgebung. Brich die 3300€ mal auf einen Stundenlohn runter, dann bist du bei 4,63€, die die Pflege einer Person stündlich kostet. Da inbegriffen sind mehrere Pfleger in Bereitschaft auf der Station, die laufenden Kosten für das Gebäude, Nahrungsmittel, Küche und Caféteria, natürlich auch die Verwaltungskosten für den ganzen Apparat (meine Güte, irgendwer muss den steuern, entgegen allen Mythen der Selbstorganisation), Reinigungspersonal, Gärtner und was halt sonst noch an Kleinkram anfällt. Ich finde, dass das plötzlich gar nicht mehr nach superviel Geld klingt...
Bist du dir sicher, dass du nicht möglicherweise übermäßig eigene Wertvorstellungen in deine Bewertung einbringst, die in die Richtung gehen, dass sich bei der Pflege nicht alles so um die Wirtschaft, sondern bitte um "den Menschen" drehen solle? Denn dass bei einer Baufinanzierung der Bankleiter ebenso seine S-Klasse mitfinanziert oder bei einem großen Handwerksbetrieb der Meister auch überproportional Geld hat/haben kann, prangerst du relativ selten an. Da ist dann alles plötzlich "ehrlich verdient", auch wenn der Bauherr vielleicht keine Luxusvilla gebaut hat und nicht weniger unter Geldknappheit litt als die Kleinfamilie, die Opa in die Pflege abgeben musste.
Einerseits sollen bitte die blöden Linken mit ihrer ewigen Bürokratie und Umverteilung aufhören, andererseits sollen die Einkommensunterschiede bitte auch nicht zu groß sein und kosten soll die Pflege bitte auch nichts. Woher genau soll die Arbeitsleistung denn kommen?
Übrigens arbeiten gerade mal 10-11% der Angestellten in (teil)stationären Krankenhaus- und Pflegeeinrichtungen in der Verwaltung und davon sind sicherlich nicht alle "hochbezahlte" HeimleiterInnen (
Quelle). Bei denen das Gehalt zu kürzen wird ganz sicher nicht den Pflegenotstand beheben.
Mich erinnert das sehr an die Debatte über "Sozialschmarotzer", die unter 5% der Hart-IV-Empfänger ausmachen aber gefühlte 90% der Energie in den entsprechenden Debatten auf sich ziehen. Hauptsache man hat seinen Avatar, auf den man eindreschen kann, ob das Problem grundlegend und in der Sache gelöst wird, scheint da irgendwie nicht mehr so ganz vorrangig zu sein. Oder zumindest scheint eine solide Lösung irgendwie emotional zu beinhalten, dass die so wahrgenommenen Schmarotzer in Form einer kathartischen Reinigung auch ordentlich bluten.Sicher, dass da nicht ein bisschen Rachegelüste mit im Spiel sind?