Michael Moore: Ende eines Mythos?

Beitragvon Andreas Müller » Mo 21. Mai 2007, 16:59

Ich freue mich über jeden, der am Artikel mitarbeitet. Wenn jemand besonders hilfreich ist, dann schreibe ich ihn auch als Autor dazu.

Ich könnte wirklich Hilfe gebrauchen, daher hier Elemente aus meinem Entwurf, um die folgenden Dinge zu verifizieren:

Tatsächlich wuchs Moore nicht in Flint, Michigan auf, sondern in Davison, Michigan -- einem erheblich wohlhabenderen Vorort von Flint.
http://www.usatoday.com/life/movies/news/2004-06-20-moore_x.htm

1. Die NRA und ihre Reaktion auf das Massaker

Die amerikanische Waffenorganisation National Rifle Association soll laut der Doku absichtlich überall dort aufgekreuzt sein, wo gerade ein Massaker mit Waffengewalt stattgefunden hat, zum Beispiel zehn Tage nach dem Amoklauf von Littleton in Denver. Tatsächlich handelte es sich um ein jährliches Treffen der NRA, schon Jahre voraus geplant und gesetzlich verplichtend, wie eine Regionalzeitungberichtet:

"In a letter to NRA members Wednesday, President Charlton Heston and the group's executive vice president, Wayne LaPierre, said all seminars, workshops, luncheons, exhibits by gun makers and other vendors, and festivities are canceled.

All that's left is a members' reception with Rep. J.C. Watts, R-Okla., and the annual meeting, set for 10 a.m. May 1 in the Colorado Convention Center.

Under its bylaws and New York state law, the NRA must hold an annual meeting"

Alle anderen Aktivitäten der NRA wurden tatsächlich abgesagt. Die Rede von Charlton Heston, in der er sein Auftauchen in Denver mit dem Recht verteidigt, als Amerikaner überall dort hingehen zu dürfen, wo er möchte, wurde aus verschiedenen Ansprachen und Teilen der Ansprache zusammengeschnitten, so dass die Aussage entstellt wurde. Hier ein Vergleich der echten Rede in Denver mit Moores Version. Besonders peinlich ist, dass Heston bereits vor so einem Versuch warnte, als er in Denver war:

"Our words and our behavior will be scrutinized more than ever this morning. Those who are hostile towards us will lie in wait to seize on a soundbite out of context, ever searching for an embarrassing moment to ridicule us."
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Beitragvon LinuxBug » Mo 21. Mai 2007, 17:11

@ostfriese
Wollen wir jetzt diskutieren was fair ist?

Klar, Fairness kann man nicht übertreiben, aber wer bestimmt was fair ist?
Hier mit den Begriff Fairness zu argumentieren, halte ich für nicht richtig...
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Beitragvon Andreas Müller » Do 24. Mai 2007, 21:58

Aktueller Stand:

Moore hatte im großen und ganzen Recht und ein paar Waffenfreaks und wellenschwimmende Kanadier versuchen ihm was anzuhängen.

Hätte ich nicht gedacht. Mal sehen, wohin mich das alles noch führt.
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Beitragvon Klaus » Do 24. Mai 2007, 22:15

OT, Bist du das Andreas, so glatt, so brav, so geleckt, wenn ja bin ich erschüttert. :^^:
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Beitragvon Andreas Müller » Do 24. Mai 2007, 22:27

Ja, ist das Bild von meinem Personalausweis. Es ist strategisch klug, den inneren Teufel hinter einer braven Fassade zu verstecken. =)
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Michael Moore - ich mag ihn auch

Beitragvon peppermind » Sa 2. Jun 2007, 19:35

Andreas Müller, ich habe mich gerade angemeldet und eigentlich nach Eckhart Tolle gesucht - bin dann hier kleben geblieben.

Das was Du "Zusammenschneiden" oder "Lügen" oder "Widersprüche" in Bezug auf Moore nennst, kann man auch als Dramaturgie bezeichnen. Der Mann macht Filme, und zwar sehr gute. Es kommt darauf an, was bei der breiten Masse, die sonst kaum aufzurütteln und zu bewegen ist, als Message hängen bleibt. Und da kann Moore einiges aufweisen! Wer und vor allem welcher Linke (bin wohl auch einer) erreicht denn heute noch die Masse? Moore ist kein Linker, er ist auch kein Tugendwächter. Er macht Filme, die Nachrichten transportieren - einige davon "Links" - wie z.B.:

Die US-Regierung wendet das Prinzip der ANGST als Grundprinzip ihrer Politik an.
Die US-Regierung ist käuflich - sowohl durch die eigene Industrie, als auch durch andere Staaten, wie z.B. Saudi-Arabien
Die US-Regierung wendet Lüge als Staatsdoktrin an, d.h. es spielt keine Rolle, was wirklich passiert, sondenr nur, was hätte passieren sollen.

Er sagt ja nichts, was nicht im Prinzip stimmen würde.

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Beitragvon Andreas Müller » Mi 4. Jul 2007, 19:08

http://hpd-online.de/node/2346

Da hätten wir den Artikel, es gibt ihn auch im BrightsBlog.
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Beitragvon hikanio » Do 5. Jul 2007, 10:19

:brights: :respekt:

Für diesen Thread muss ich definitiv meine Anerkennung zollen. Speziell Andreas, der sich ehrlich und würdevoll aus einer anfänglich gesuchten Ecke wieder herausbewegt hat ist auf meiner persönlichen Sympathie-Skala und etliche Grade nach oben gegangen. Die Offenheit für Kritik am eigenen Standpunkt und die Fähigkeit diese Position bei der Konfrontation mit besseren Argumenten tatsächlich aufzugeben, ist aus meiner Sicht das herausfordernste Angebot aus MSS evolutionärem Humanismus. Diese Eigenschaft bedarf einer strengen Rationalität, die sich gegen das eigene Empfinden stellt. Nochmal: Respekt.

Ich fand die Diskussion um die angeblichen "Verfehlungen" des Michael Moore zwar auch auf den ersten Blick schockierend, bei genauerem Hinsehen aber doch verdächtig.
Es ist sicherlich fast unmöglich aus unserer "Entfernung" von den Fakten ein objektives Bild zu generieren, aber der Verlauf des Threads ist ein wirklich positives Beispiel, wie mit einem solch kontroversen Thema umgegangen werden kann: Analytisch, präzise argumentierend und vor allen Dingen FAIR.

Das macht Hoffnung, dass dieser Weg richtig ist.

Viele Grüße

Hikanio
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Re: Michael Moore - ich mag ihn auch

Beitragvon Justicia1982 » Fr 31. Aug 2007, 11:35

peppermind hat geschrieben:Andreas Müller, ich habe mich gerade angemeldet und eigentlich nach Eckhart Tolle gesucht - bin dann hier kleben geblieben.

Das was Du "Zusammenschneiden" oder "Lügen" oder "Widersprüche" in Bezug auf Moore nennst, kann man auch als Dramaturgie bezeichnen. Der Mann macht Filme, und zwar sehr gute. Es kommt darauf an, was bei der breiten Masse, die sonst kaum aufzurütteln und zu bewegen ist, als Message hängen bleibt. Und da kann Moore einiges aufweisen! Wer und vor allem welcher Linke (bin wohl auch einer) erreicht denn heute noch die Masse? Moore ist kein Linker, er ist auch kein Tugendwächter. Er macht Filme, die Nachrichten transportieren - einige davon "Links" - wie z.B.:

Die US-Regierung wendet das Prinzip der ANGST als Grundprinzip ihrer Politik an.
Die US-Regierung ist käuflich - sowohl durch die eigene Industrie, als auch durch andere Staaten, wie z.B. Saudi-Arabien
Die US-Regierung wendet Lüge als Staatsdoktrin an, d.h. es spielt keine Rolle, was wirklich passiert, sondenr nur, was hätte passieren sollen.

Er sagt ja nichts, was nicht im Prinzip stimmen würde.

peppermind


moore bedient sich der gleichen mittel wie die US - Regierung....er manipuliert und dramatisiert und er verbreitet angst. zudem vermittelt er dadurch auch nicht immerzu, was er tatsächlich an den mann bringen möchte.

in europa haben bücher wie beispielsweise "stupid white men" den hass gegen die amerikaner (als ganzes) geschürt. das war sicher nicht moores absicht, aber er hat seine worte nicht bedacht gewählt und somit zu sehr gehetzt als eine objektive sachlage aufzuzeigen.

moore macht nicht nur filme, es handelt sich um dokumentarfilme. diese sollten nicht auf hollywood niveau gemacht werden, sondern ein thema sachlich behandeln.

"icko"zeigt beispielsweise wie schlecht das gesundheitssystem in den staaten ist. moore bedient sich krasser fälle, bei denen es sich meiner information nach nicht wirklich um die regel handelt. natürlich sind die usa kein vorbild, wenn es um ein soziales netz geht. aber anstatt lösungsvorschläge vorzubringen hetzt der gute mann. macht eine spritztour nach guantanamo bla bla bla....

ich weiß, dass moore sicherlich was positives bezwecken möchte (wobei das füllen seines geldbeutels sicherlich auch dazu zählt - was ich ihm nicht übel nehme-), aber er macht es nicht mit den richtigen methoden.

ich würde ihn mehr schätzen, wenn er sich im gegensatz zur us regierung an fakten halten würde und nicht nur ein emotionales stück produzieren würde, dass niemandem wirklich weiter hilft!
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Re: Michael Moore - ich mag ihn auch

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Fr 31. Aug 2007, 12:12

Justicia1982 hat geschrieben:in europa haben bücher wie beispielsweise "stupid white men" den hass gegen die amerikaner (als ganzes) geschürt.
Echt? Wirklich Hass?
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Re: Michael Moore - ich mag ihn auch

Beitragvon peppermind » Fr 7. Sep 2007, 00:21

Justicia1982 hat geschrieben:in europa haben bücher wie beispielsweise "stupid white men" den hass gegen die amerikaner (als ganzes) geschürt. das war sicher nicht moores absicht, aber er hat seine worte nicht bedacht gewählt und somit zu sehr gehetzt als eine objektive sachlage aufzuzeigen.

In Deutschland darf man deutsche Nazis hassen, soviel man will (was ich gut finde!), aber wehe jemand sagt ein Wort gegen das faschistische Bush-Regime, dann ist man gleich Anti-Amerikaner. Na, wahrscheinlich sind dann ein paar Millionen Amerikaner in Deinen Augen Anti-Amerikaner?

Justicia1982 hat geschrieben:... dokumentarfilme. diese sollten nicht auf hollywood niveau gemacht werden, sondern ein thema sachlich behandeln.

Sollten sie das? Warum? Damit sie nur eine kleine Minderheit sieht? Damit sie den Freunden einer agressiven US-Regierung nicht die Show vermasseln? Ich bin Moore dankbar, daß er die Massen erreicht und wenigstens einigen Menschen einen Denkanstoß gibt. :up:
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Re: Michael Moore - ich mag ihn auch

Beitragvon Lucky » Fr 7. Sep 2007, 07:30

peppermind hat geschrieben:aber wehe jemand sagt ein Wort gegen das faschistische Bush-Regime, dann ist man gleich Anti-Amerikaner.
Vor allem ist man Verharmloser des Faschismus, wenn man den Begriff auf alles mögliche und inflationär anwendet. Die christliche Rechte unterscheidet sich durchaus von Faschisten.

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Re: Michael Moore - ich mag ihn auch

Beitragvon Kival » Fr 7. Sep 2007, 18:31

Lucky hat geschrieben:Die christliche Rechte unterscheidet sich durchaus von Faschisten.


Ich teile zwar die Kritik - dennoch ist das so verallgemeinernd auch falsch. Südamerikanische (zumindest die katholischen, die evangelikalen womöglich eher nicht), italienische (hier gibt es allerdings stark verschiedene Strömungen) und spanische christliche Rechte sind sehr häufig Faschisten. Dabei ist mit Rechter jetzt deutlich mehr als nur Konservatismus gemeint, der Papst wäre insofern nicht als Rechter anzusehen.
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Re: Michael Moore: Ende eines Mythos?

Beitragvon peppermind » So 9. Sep 2007, 02:17

Faschismus ist von Dimitroff als "offene terroristische Diktatur der am meisten reaktionären, am meisten agressiven Elemente der Finanzoligarchie" definiert.
Insofern habt ihr recht, das Bush-Regime übt seinen Terror nicht offen aus - man gibt sich noch demokratisch.
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