Wie wahrscheinlich ist die Existenz Gottes?

In Anlehnung an diese Diskussion.
Dort habe ich folgende Beiträge verfasst. Leider hat mit im FGH niemand geantwortet. Mich würde aber eine fremde Meinung dazu interessieren.
Die Existenz unseres Universums ist weder ein Fakt, noch impliziert sie Göttlichkeit.
Die Annahme, dass eine reale Welt existiert, der Realismus in seinen verschiedenen Ausprägungen ist nicht beweisbar. Es gibt auch Vorstellungen (ich verwende bewusst nicht das Wort "Weltbilder"), nach denen keine Welt existiert. Im Solipsismus ist nur die momentane Wahrnehmung einer Person war; und auch nur die des Solipsisten. Jeder, außer dem Solipsisten selbst, ist nur seine Illusion. Der Solipsismus istin sich vollkommen schlüssig und nicht widerlegbar. Schopenhauer verglich daher den Solipsisten einmal mit einem Irren in einem Blockhaus.
Da die Existenz des Universums in keiner Weise Sinn, Absicht, freier Wille, Schöpfung, etc. obligiert oder impliziert, muss das Universum auch nichts Göttliches an sich haben.
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Es gibt keine objektive Wahrscheinlichkeit. Eine Wahrscheinlichkeitseinschätzung ist vom Menschen gemacht und daher rein subjektiv.
Wenn man einmal davon absieht, dass die Frage nach Gott metaphysisch ist und sie für den Menschen allein schon aufgrund seines Denkens schwer zu erfassen ist, lässt sich trotzdem in keiner Weise eine Wahrscheinlichkeit berechnen; schließlich steht der Schöpfer, sofern er existiert, außerhalb unserer Erfahrung.
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Dass du dir 100-prozentig sicher bist, heißt, dass du glaubst, es ist bewiesen.
Logische Beweise gibt es nicht (Münchhausen-Trilemma). Wenn wir aber - rein hypothetisch - davon ausgehen, dass es logische Beweise und allgemeiner Beweise gibt, dann ist der Glaube, etwas sei mit vollkommener Wahrscheinlichkeit so und nicht anders, obwohl es nicht bewiesen ist, immer noch falsch.
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nach diesem Post.
Hier wurde aber ganz konkret nach einem Gott gefragt; nach dem christlichen Gott. Daher hat das Wort "Gott" in diesem Zusammenhang auch eine Bedeutung, eine intersubjektive.
Die Frage, ob das Universum einen Schöpfer hat oder nicht, lässt sich sicherlich nicht mit einem Wortspiel beantworten.
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Man hat es hierbei mit zwei verschiedenen Theorien zu tun. Eine, welche meint, es gibt einen solchen Gott; eine andere wiederum, welche selbiges negiert. Das Wort "Theorie" steht hier selbstverständlich nicht im Sinne einer empirischen oder wissenschaftlichen Theorie.
Wie jedem bekannt sein sollte, kann man keine der beiden Theorien beweisen oder widerlegen. Zwar müssen einige Gottesbilder aufgrund ihrer Definition und ihres empirischen Gehalts falsch sein. Die Vorstellung beispielsweise, es gibt einen guten Gott, der den Menschen hilft, muss aufgrund des Elends in der Welt falsch sein. Es sind auch zahlreiche Gottesbilder bedeutungslos. Wenn ein Pantheist denkt, alles sei Gott und Gott sei alles, dann ist das Wort "Gott" nur mehr ein Synomym für das Wort "Alles". Die Wahrscheinlichkeit für die Richtigkeit einer der beiden Theorien kann man ebenfalls nicht angeben. Eine Wahrscheinlichkeitsrechnung setzt empirische oder analytische Daten voraus, die hier aber offensichtlich nicht gegeben sind.
Daher stellt sich vielmehr die Frage, ob und in wie weit man seine Überzeugung mit einer Prozentzahl angeben kann. Eine solche Einteilung oder besser Festlegung ist äußerst dogmatisch. Allerdings ändert diese Dogmatik nichts daran, dass sie möglich und legitim ist.
Dennoch setzt sie Gewissheit voraus. Auch derjenige, der nicht auf 100% oder 0% tibbt, ist sich seiner Meinung sicher und glaubt, dass es so etwas wie Gewissheit gibt. Aus fallibilistischer Sicht und allgemein aus rationalistischer Sicht ist es daher nicht möglich, solch eine Prozentzahl anzugeben.
Dort habe ich folgende Beiträge verfasst. Leider hat mit im FGH niemand geantwortet. Mich würde aber eine fremde Meinung dazu interessieren.
Die Existenz unseres Universums ist ein Fakt und impliziert göttlichkeit.
Die Existenz unseres Universums ist weder ein Fakt, noch impliziert sie Göttlichkeit.
Die Annahme, dass eine reale Welt existiert, der Realismus in seinen verschiedenen Ausprägungen ist nicht beweisbar. Es gibt auch Vorstellungen (ich verwende bewusst nicht das Wort "Weltbilder"), nach denen keine Welt existiert. Im Solipsismus ist nur die momentane Wahrnehmung einer Person war; und auch nur die des Solipsisten. Jeder, außer dem Solipsisten selbst, ist nur seine Illusion. Der Solipsismus istin sich vollkommen schlüssig und nicht widerlegbar. Schopenhauer verglich daher den Solipsisten einmal mit einem Irren in einem Blockhaus.
Da die Existenz des Universums in keiner Weise Sinn, Absicht, freier Wille, Schöpfung, etc. obligiert oder impliziert, muss das Universum auch nichts Göttliches an sich haben.
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deirfloo hat geschrieben:sinuhe hat geschrieben:Es ist halt aus erkenntnistheoretischer Sicht falsch von einer Sache überzeugt zu sein.
Wenn die objektive wahrscheinlichkeit 99,999999...% ist, und daraus für mich eine subjektiv 100%ige wird, da ich mir eine so kleine Restwahrscheinlichkeit ohnehin nicht vorstellen kann, dann bin ich mE zurecht von etwas 100%ig überzeugt.
Es gibt keine objektive Wahrscheinlichkeit. Eine Wahrscheinlichkeitseinschätzung ist vom Menschen gemacht und daher rein subjektiv.
Wenn man einmal davon absieht, dass die Frage nach Gott metaphysisch ist und sie für den Menschen allein schon aufgrund seines Denkens schwer zu erfassen ist, lässt sich trotzdem in keiner Weise eine Wahrscheinlichkeit berechnen; schließlich steht der Schöpfer, sofern er existiert, außerhalb unserer Erfahrung.
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step hat geschrieben:Sinuhe hat geschrieben:die 100% tipper haben keine ahnung von der beschränkung des menschen
Sehe ich nicht so. Daß ich mir 100% sicher bin, heißt ja nicht, daß es logisch bewiesen ist. Ich bin mir z.B. 100% sicher, daß ich runterfalle, wenn ich aus dem Fenster springe. Obwohl - ganz genau weiß ich es erst hinterher. Und nicht mal dann, ich könnte mich täuschen und nur glauben, ich falle herunter.
Dass du dir 100-prozentig sicher bist, heißt, dass du glaubst, es ist bewiesen.
Logische Beweise gibt es nicht (Münchhausen-Trilemma). Wenn wir aber - rein hypothetisch - davon ausgehen, dass es logische Beweise und allgemeiner Beweise gibt, dann ist der Glaube, etwas sei mit vollkommener Wahrscheinlichkeit so und nicht anders, obwohl es nicht bewiesen ist, immer noch falsch.
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nach diesem Post.
AgentProvocateur hat geschrieben:Die Antwort ist natürlich: 100%.
Beweis:
P1. Man kann sich unendlich viele Götter vorstellen
P2. Die gestellte Frage in diesem Thread ist sinnvoll, sonst wäre sie bestimmt nicht gestellt worden, d.h. man kann also hier Wahrscheinlichkeiten festlegen
P3. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ein möglicher Gott aus P1 existiert, Null ist, ist sehr sehr gering
P4. Also ist die Wahrscheinlichkeit bei den meisten Göttern aus P1 größer als Null
P5. Daher gibt es unendliche viele Wahrscheinlichkeiten größer als Null, dass ein Gott aus P1 existiert
-> Summiert man nun also diese unendlich vielen Wahrscheinlichkeiten auf, so nähert sich die Gesamtwahrscheinlichkeit unweigerlich den 100%
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q.e.d.
Ich weiß allerdings selber nicht, ob ich nun bewiesen habe, dass es mindestens einen Gott aus P1 geben muss oder ob ich sogar bewiesen habe, dass es unendlich viele Götter aus P1 gibt. *schulterklopf*
P1. Man kann sich unendlich viele Götter vorstellen
Hier wurde aber ganz konkret nach einem Gott gefragt; nach dem christlichen Gott. Daher hat das Wort "Gott" in diesem Zusammenhang auch eine Bedeutung, eine intersubjektive.
Nein, natürlich ist eine Frage nicht sinnvoll, nur weil sie irgendwer gestellt hat.P2. Die gestellte Frage in diesem Thread ist sinnvoll, sonst wäre sie bestimmt nicht gestellt worden,
Das nennt man Zirkenschluss.P3. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ein möglicher Gott aus P1 existiert, Null ist, ist sehr sehr gering
P4. Also ist die Wahrscheinlichkeit bei den meisten Göttern aus P1 größer als Null
P5. Daher gibt es unendliche viele Wahrscheinlichkeiten größer als Null, dass ein Gott aus P1 existiert
P6. Summiert man nun also diese unendlich vielen Wahrscheinlichkeiten auf, so nähert sich die Gesamtwahrscheinlichkeit unweigerlich den 100%
Die Frage, ob das Universum einen Schöpfer hat oder nicht, lässt sich sicherlich nicht mit einem Wortspiel beantworten.
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Man hat es hierbei mit zwei verschiedenen Theorien zu tun. Eine, welche meint, es gibt einen solchen Gott; eine andere wiederum, welche selbiges negiert. Das Wort "Theorie" steht hier selbstverständlich nicht im Sinne einer empirischen oder wissenschaftlichen Theorie.
Wie jedem bekannt sein sollte, kann man keine der beiden Theorien beweisen oder widerlegen. Zwar müssen einige Gottesbilder aufgrund ihrer Definition und ihres empirischen Gehalts falsch sein. Die Vorstellung beispielsweise, es gibt einen guten Gott, der den Menschen hilft, muss aufgrund des Elends in der Welt falsch sein. Es sind auch zahlreiche Gottesbilder bedeutungslos. Wenn ein Pantheist denkt, alles sei Gott und Gott sei alles, dann ist das Wort "Gott" nur mehr ein Synomym für das Wort "Alles". Die Wahrscheinlichkeit für die Richtigkeit einer der beiden Theorien kann man ebenfalls nicht angeben. Eine Wahrscheinlichkeitsrechnung setzt empirische oder analytische Daten voraus, die hier aber offensichtlich nicht gegeben sind.
Daher stellt sich vielmehr die Frage, ob und in wie weit man seine Überzeugung mit einer Prozentzahl angeben kann. Eine solche Einteilung oder besser Festlegung ist äußerst dogmatisch. Allerdings ändert diese Dogmatik nichts daran, dass sie möglich und legitim ist.
Dennoch setzt sie Gewissheit voraus. Auch derjenige, der nicht auf 100% oder 0% tibbt, ist sich seiner Meinung sicher und glaubt, dass es so etwas wie Gewissheit gibt. Aus fallibilistischer Sicht und allgemein aus rationalistischer Sicht ist es daher nicht möglich, solch eine Prozentzahl anzugeben.