alae hat geschrieben:Gibt es hier Leute, die sich gut genug auskennen und sich diese Aufgabe zutrauen?
Meine Möglichkeiten sind leider begrenzt, ich verfüge über keine Literatur, keine Bibliothek in der Nähe zum Nachschlagen usw. und habe keine Lust Beträge in solche Dinge zu investieren die dann eindeutig meinen Lebensstandard in den Keller ziehen.
In Wikipedia gehen nicht nur Titel wie
Christentum an der Sache vorbei. Um zu demostrieren was gemein ist, einige Punkte zur Arche Noah
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Seit der Schöpfung wachsen die Gebirge jährlich bis zu 2 Meter und haben erst in der Neuzeit damit aufgehört, sonst wäre die Arche auf einer 9 km hohen Flutwellen geschwommen. Auf sehr hohen Bergen findet man Muschelschalen im Stein eingeschlossen, die Täler zwischen den Bergen sind teilweise durch Gletscher geformt. Die Kreationisten und Fanatiker um Henry Morris suchen am 5165 m hohen Berg Ararat mit der 13.ten Expeditionen nach der Arche Noah. Die dort vom Kreationisten Charles Willis 1972 gefundenen Beweise mit Photos und Fundstücken der Arche Noah wurden als ein uralter Aprilscherz der „Kölnische Illustrierte Zeitung“ vom 1. April 1933 entlarvt, dienen trotz gegenteiliger Meldung der Zeitung dem ICR aber weiterhin als Buchvorlage.
In der Zeit der Römer hatte sich die Schiffbautechnik gegenüber 2000 b.C. erheblich entwickelt, man konnte Galeeren von 35 m x 6 m mit bis zu 150 t Verdrängung zimmern. Man nutzte dabei bereits Techniken wie genagelte Planken, Plankenverbindungen mit Nut und Feder, Schöpfwerke mit Eimerketten, Kolbenpumpen, Rohre, Absperrschieber, Schleudern, Katapulte, Laufradhebewerke wie im Krantor zu Danzig usw. Man baute aber Holzschiffe, weil Holz schwimmt. Das Problem von Wasserverdrängung, Auftrieb und spezifischem Wassergewicht war bis in die Neuzeit unbekannt. Allerdings waren das nur individuelle Leistungen einzelner Handwerker, für eine Verbreitung fehlten einheitliche Maße, Gewichte, Messtechnik, Zeichnungen, ein Dezimalsystem und Grundlagenwissen. Um eine neue Technik einzusetzen konnte man nicht nach Zeichnungen bauen, man musste hinreisen, sich die Geräte im Detail anschauen und die Funktion verstehen.
Die Frachtsegler der 500 Jahre älteren Etrusker hatten bis zu 100 Tonnen Verdrängung bei etwa 20 m x 5,50 m. Je nach Ausbau waren für eine spätere römische Galeere bis zu 2.000 Bäume notwendig, der größte Teil davon endete als Holzkohle. Etwa 20 bis 40 Mann waren bis zu einem Jahr beschäftigt mit fällen, transportieren, spalten, trocknen, zuschneiden und befestigen. Holz hat in den ersten 3 Jahren quer zur Faser bis zu 8% Schwund, deswegen wurde nur 10 Jahre alte Eiche oder Zeder verarbeitet. Eine Schiffshülle aus grünem Holz ist fatal, in wenigen Wochen lecken die Fugen wie ein Sieb. Diese Gefahr wird belegt durch den geringen Tiefgang historischer Schiffe unter 1m plus weiterem Tiefgang durch die Nutzlast. Die Segeltechnik reichte nur für achterliche Winde, kreuzen war unmöglich und ein Kiel somit nicht notwendig
Die alten Schiffdecks hatten um 200 kg/m² Tragfähigkeit, die Bohlen waren zur Lastverteilung nicht mittels Nut und Feder verzahnt sondern nur dick und wurden nur durch Spalten der Holzstämme gewonnen. Sägen kam erst um 900 n.C. auf. Die Fugen wurden mit Hanf kalfatert, der dazu notwendige Teer als Erdpech gewonnen. An antiken Schlachten nahmen bis zu 600 Galeeren (Lepanto) teil, dafür wurden ganze Gebirgszüge abgeholzt. Das technische Problem sind biegesteife Verbindung von tragenden Holzbalken ohne Metall bei Spannweiten über 6 Meter oder dem längsten gewachsenen Stamm. Selbst 3.000 Jahre später in den Loire Schlössern des Mittelalters sind die großen Räume noch unter 6 m breit mit tragenden Deckenbalken in einem Stück. Ein breiter Saal wie etwa in den Schlössern von Versailles und Schönbrunn hat dagegen wie viele Kirchen sehr hohe Deckengewölbe und darunter nur eine leichte abgehängte Decken.
Die biblische Arche soll 135 * 23 * 13 Meter (Länge * Breite * Höhe) gehabt haben. Das zeigt totale Unkenntnis in der Statik und von Holz als Werkstoff ohne Stahl. Ein Holzschiff dieser Länge, welches nur durch Holzdübel zusammengehalten wird, hält die Biegemomente bei Fahrt durch ein größeres Wellental oder über einen Wellenberg nicht stand, selbst Stahlschiffe dieser Größe erfahren dabei Durchbiegungen bis zu 25 cm. Um die Arche in Pontonform mit Tieren bis 6 Meter Höhe und 5 Tonnen Gewicht zu beladen, gäbe es höchsten 2 Decks. Damit schwere Tiere ins unterste Deck laufen können, ist eine begehbare Rampe von ca. 15% Steigung mit etwa 100 m Länge notwendig. Bleiben die schweren Tiere dagegen auf dem oberen Deck und bewegten sich in schwerer See panisch zu einer Seite, dann kentert die Arche.
Die Schiffdecks benötigen für Tiere bis 5 Tonnen Planken von 16 x 5 cm auf Trägern von 25 x 30 cm in 60 cm Abstand, insgesamt etwa 300 m³ Holz je Deck bei Stückgewichten bis 200 kg. Um ein Schiff dieser Größe nur mit Steinäxten und Holzkeilen ohne Säge zu bauen, benötigt man etwa 6.000 m³ bis 8.000 m³ an Holz bzw. mindestens 10.000 große Bäumen für behauene Balken und 32.000 Planken. Die Befestigung der Planken am tragenden Gerippe erfordert etwa 250.000 Holznägel und Löcher. Wie diese Mengen und Berechnungen ohne Schrift und Dezimalsystem sowie ohne Rad zum Transport abgewickelt werden konnten ist mysteriös. In einem Schiffskörper treten in schwerer See nicht nur vertikale Kräfte durch die Nutzlast und Eigengewicht auf, in den filigranen Verstrebungen entstehen auch hohe Zugkräfte, für die es damals noch keine Technik einer Verbindung gab. Die Untersuchung in
http://www.answersingenesis.org/tj/v8/i1/noah.asp enthält weder Aussage über die Festigkeit der tragenden Struktur noch deren Gewichtsverteilung, sie ist vollkommen unwesentlich für ein Holzschiff.
Für Tiere mit 20 Tonnen Gewicht je Bein und 40 Tonnen beim Laufen wäre es heute noch schwierig statisch ausreichende Leimholzbinder für Decks von 23 m Breite zu fertigen. Noah verfügte über keine Hobelmaschinen, Leimpressen und Kräne. Leimholzbinder haben bei 23 m Spannweiten eine Bauhöhe um 1,80 m, 3 Decks sind damit unmöglich. Noahs Phantasiearche hätte mit einem Deckengewicht von über 2000 Tonnen Holz einen viel zu hohen Schwerpunkt und wäre instabil wie das schwedische Flagschiff „VASA“ 1628 n.C. noch im Hafen gekentert. Diese Arche hätte ohne Nutzlast mehr als 5 m Tiefgang gehabt und dabei geleckt wie ein Sieb.
Nur für den Holztransport hätten 4 alte Greise über 500 Jahre gebraucht zusätzlich zum Bau des Schiffes. In ICR Schriften rechnet John Morris den Bau der Arche auf 65 Jahre runter. Die Kreationisten bestehen darauf, dass Noah auch die Dinosaurier in seiner Arche hatte. Bei Tieren bis 70 Tonnen sind Deckenplanken von 55 x 25 cm erforderlich auf Trägern von 30 x 50 cm im Abstand von 60 cm, insgesamt 1.700 m³ Holz je Deck bei Stückgewichten bis 1.500 kg. Selbst mit moderner Krantechnik hätten die 4 Greise unlösbare Probleme die etwa 800 Träger von je 1.500 kg bis auf 12 m Höhe zu heben und zu montieren, der Holzbedarf wäre mit etwa 20.000 m³ auch in 1000 Jahren nicht zu beschaffen und zu transportieren.
Im Mittelmeerraum wachsende Bäume sind in 15 bis 30 Jahren groß und reif zur Holzernte. Die Stämme haben wenige Altersringe, das Holz ist sehr weich und fault schnell. Man schaue sich nur die Fensterrahmen und Türen spanischer Ferienhäuser an, nach 25 Jahren ist das Holz trotz Schutzfarbe am Ende. Dagegen wachsen z.B. die Bäume in nördlichen arktischen Wäldern in 80 bis 160 Jahren zur vollen Größe heran, das Holz hat entsprechend viele Jahreringe und ist im Vergleich zum Mittelmeerholz hart und dauerhaft bis zu 200 Jahre. Noah hätte die notwendige Holzmenge nicht einmal mit einer trockenen überdachten Lagerfläche heranschaffen können, schon dabei wäre ein wesentlicher Teil bereits weggefault und unbrauchbar geworden.
Ein Schiff ohne Antrieb ist hilflos Wind und Wellen ausgeliefert. Die Stürme auf dem Mittelmeer sind nicht zu unterschätzen, sie haben manche Yacht in hochfester Kunststoffverbundbauweise zu Kleinholz zerlegt und große moderne Fährschiffe bei Maschinenausfall wie etwa in Livorno direkt vorm sicheren Hafen versenkt. Dazu kommt das Trinkwasserproblem, allein die diversen Elefanten saufen über 2 m³/Tag. Für die Dauer der Sintflut wäre die Phantasiearche der Bibel über 1,5 m hoch mit Trinkwasser gefüllt gewesen und hätte damit den wesentlichen Teil der Nutzlast bereits aufgebraucht ohne das Problem der Frischhaltung zu lösen.
Eine Arche für 10 Millionen Tierarten wäre größer als ein Supertanker, der ganze Libanon der geschichtlichen Vorzeit hätte dafür nicht genug Holz. Ohne Stahl würde ein Holzschiff im Sturm zerbrechen. Um einen derart großen Schiffskörper zu belüften, zu beleuchten und mit den Ausscheidungen der Tiere innen trocken und temperiert zu halten, dazu fehlte jede Technik. Große Zoos beschäftigen Hunderte von Tierpflegern, um wenige Tausend Tiere zu versorgen und sind dabei angewiesen auf viele nächtliche Frachtflüge der Luftverkehrsgesellschaften, die spezifische Futtersorten um die halbe Welt fliegen nur um die Tiere am Leben zu halten.
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Wer natürlich glaubt Gott hat alles per Wunder ermöglicht, für den ist jeder Buchstabe zu viel an Aufwand.