Status Quo und Status Quo Ante

Status Quo und Status Quo Ante
Um weiterhin so zu tun als beherrschte ich Latein, gehen wir direkt in medias res: Vermutlich dürfte kaum jemand von euch das Tohuwabohu der vergangenen Monate übersehen haben. Ich liege vermutlich nicht falsch mit der Einschätzung, daß die Situation für alle Beteiligten einigermaßen anstrengend war. Damit soll nun Schluß sein. Unser ehemaliger Administrator sowohl dieses Forums als auch der Hauptseite, Max, hat die Verantwortung für beides abgegeben. Statt seiner bin nun ich Inhaber von Seite und Forum, vorerst administrieren Klaus, Peter Janotta und ich. HFRudolph, Taotne und 1von6,5Milliarden sind Moderatoren.
In diesem Beitrag wollen wir erstens versuchen, das Vergangene aus unserer Sicht zu schildern, und zweitens einiges zur Zukunft des Forums sowie der deutschsprachigen Brights – soweit sie an unseren Internetpräsenzen teilhaben – erläutern.
Besagte Seiten entstanden Ende 2006 nach kurzem Andenken im deutschsprachigen Unterforum auf brights.net – während Klaus das Blog aufbaute, kümmerte sich Max um ein Forum und eine Hauptseite für Brights-Deutschland. Alle drei Projekte wurden zügig umgesetzt und nahmen im Verlaufe des letzten Jahres ganz gut an Fahrt auf – im kleinen Maßstab natürlich, aber optimistisch stimmend. Das Forum bot für alle am Naturalismus und/oder an der Brights-Bewegung Interessierten eine niveauvolle und verhältnismäßig schnell wachsende Diskussionplattform. Die Besucherzahlen aller drei Seiten stiegen kontinuierlich, so daß das Blog inzwischen eines der Größten in seinem Themenbereich ist.
Im Laufe des Jahres 2007 begann Max, den Begriff „Bright“ sowie wohl letztendlich auch die Bewegung selbst, immer kritischer zu sehen. Seine Gründe dafür will ich hier nun nicht thematisieren, sondern nur sagen, daß es selbstverständlich völlig in Ordnung ist, seinen Standpunkt zu ändern und dies auch kundzutun. Max dafür zu verurteilen oder anzugreifen ist falsch. Problematisch war hingegen aus unserer Sicht, daß nun der alleinige Verantwortliche für 2/3 der deutschen Brights-Seiten kein Bright mehr war. Die erste Zeit gab es keinen Anlaß, sich darüber wirklich zu sorgen, da Max als Admin ganz normal weitermachte, und sich den Brights gegenüber äußerst fair verhielt.
Ende November kam es dann aber doch zum Supergau als er das Brights-Forum in ein Naturalismus-Forum umzubenennen plante. Aus seiner Sicht handelte es sich „nur um eine Umbenennung“, also um keinen Grund zur Aufregung. Ein großer Teil der aktiven User sah das völlig anders, was auch in einer von der damaligen Administration initiierten Umfrage zum Ausdruck kam, die durch selbige Administration, die suboptimalerweise mehrheitlich aus Brights-Kritikern bestand, aber komplett ignoriert wurde. Unser Standpunkt war, daß eine solche Umbenennung keinesfalls eine „bloße Umbenennung“ sei – denn durch diese Änderung hätte es plötzlich kein deutsches Brights-Forum mehr gegeben. Was für die Nicht-Brights im Forum verständlicherweise kein großes Problem gewesen wäre, für alle Brights aber – ebenso verständlich, wie ich meine – sehr wohl.
Eine Grunddifferenz dürfte auch der Umstand gewesen sein, daß Max das Forum als sein Forum betrachtete (womit er rein rechtlich auch Recht hatte), wir es hingegen als Eigentum der Brights-Bewegung sahen (was rechtlich nicht zutreffend war, wofür sich unseres Erachtens aber moralisch argumentieren ließ und läßt). Wir wollten demokratische Entscheidungen, Max sah dafür keine Veranlassung.
Was die Situation noch schwieriger machte, war das rhetorische Gift, das von einigen Personen in die Diskussion gebracht wurde. Als zu erkennen war, daß der Administrator selbst sich von den Brights distanzieren, sogar das Forum – sprachlich - „entbrighten“ wollte, nahmen einige dies als Startschuß oder Bestärkung, Provokationen und Polemiken in Richtung der von ihnen ungeliebten Brights abzuschießen. Das Problem eines nicht hinter der Bewegung stehenden Admins manifestierte sich also letztlich.
Komplett Amok lief der ehemalige User und damalige Moderator Sisyphos, der sich nicht nur in ausführlichen Sticheleien erging, sondern auch noch mit eigenmächtigen Löschaktionen loslegte, so daß Max dankenswerterweise die Reißleine zog und ihn vor die Moderatorentür setzte. Die Provokationen gingen aber durch andere Nutzer munter weiter.
All das bewog den Großteil der im Forum aktiven Brights, besagtem Forum den Rücken zu kehren, und ein Ersatzforum zu starten. Mit schwerem Herzen, und mit der Hoffnung, das mühsam aufgebaute, alte Forum wieder zurückzubekommen – denn wenngleich Max sicherlich die meiste Arbeit in das Forum investiert hatte, sahen auch wir uns um unsere in zahlreiche Threads gesteckte Zeit gebracht. Alle Versuche, die Diskussionsplattform für die Brights zurückzugewinnen, scheiterten aber vorerst.
Max schien über die Abwanderung dann doch recht erschrocken und machte die vollzogene Umbenennung nach nur einem Tag wieder rückgängig. Der Schaden war aber angerichtet, leider auch auf persönlicher Ebene. Erschwerend nahmen Lästerei und Provokation derweil die Abwesenheit der aktiven Brights zum Anlaß, fröhlich Urständ zu feiern. Diesen Spaß wollen wir niemandem nehmen, aber wir meinen, daß das Brights-Forum ein eher unpassender Ort dafür ist.
Inzwischen haben wir uns mit Max einigen können, wodurch es zum oben erwähnten Administrationswechsel kam. Ich möchte mich an dieser Stelle bei Max bedanken, daß es zum Schluß trotz all der teils heftig ausgetragenen Differenzen noch zu einer vernünftigen Lösung gekommen ist. Auch an Max' Leistung bzgl. des Aufbaus der deutschsprachigen Brights-Seiten und seiner Verdienste um die Schaffung erster Strukturen einer Bewegung möchte ich keinen Zweifel lassen.
Genug des Vergangenen, kommen wir zu Gegenwart und Zukunft.
Der derzeitige Inhaber von Webspace und Domains bin ich. Wir wollen allerdings nicht nochmal den Fehler machen, eine einzige Person in Verantwortung aller Inhalte zu lassen. Meinungsänderung kann (und sollte!) niemand ausschließen, auch nicht ich für mich selbst. Daher bereiten wir zur Zeit die Gründung eines Vereins der deutschsprachigen Brights vor. Dieser Verein soll keinesfalls den Bewegungscharakter der Brights ersetzen, noch soll er als Konkurrenz zu anderen säkularen Organisationen auftreten. Zweck des Vereins ist es einzig, demokratische und rechtlich abgesicherte Strukturen für den deutschsprachigen Teil der Brights-Bewegung zu schaffen. Dementsprechend werde ich die Verantwortung für die, d.h. das Eigentum der, fraglichen Seiten mit Gründung des Vereins an diesen abgeben.
Auch für das Forum streben wir einige Veränderungen an, von denen wir, wie ihr seht, einige in der vergangenen Woche schon realisiert haben.
Der interne Bereich des Forums soll demokratischer gestaltet werden. Dies gilt z.B. für die Besetzung von Moderatoren- und Administrationsposten, für die Aufnahme in den internen Bereich, für Änderungen der Forenstruktur, usw. Damit wollen wir Alleingänge vermeiden, die, wie früher geschehen, bei vielen Usern nicht ankommen.
Der Bereich „Internes“ wurde generalüberholt. D.h. wir haben den Zugang zu diesem Bereich völlig neu verteilt, und werden bei der weiteren Verteilung in Zukunft, wie oben erwähnt, demokratisch vorgehen.
Wir werden in Zukunft keine Einzeiler mehr dulden, die in letzter Zeit leider vermehrt auftraten. Dies insbesondere deshalb, weil diese Einzeiler häufig dazu dienen, die erwähnten Sticheleien und Provokationen unterzubringen, und Diskussionen fast notwendig von einer sachlichen auf eine persönliche Ebene ziehen. Die Moderation wird verstärkt gegen Einzeiler und persönliche Angriffe vorgehen.
Ein Wort zur Kritik an den Brights: Diese ist weiterhin nicht nur geduldet, sondern ausdrücklich erwünscht. Keiner von uns ist der Meinung, die Brights-Bewegung oder der Begriff „Bright“ seien unkritisierbar. Wer Kritik üben will, der darf und soll das tun. Allein, sie soll sachlich sein. Polemiken gegen die Brights werden nicht mehr geduldet. Selbstverständlich dulden wir auch keine Angriffe auf sachlich argumentierende Kritiker. Eine vernünftige Diskussion zu diesem Thema ist möglich. Gegen alles andere wird die Moderation verstärkt vorgehen.
Es ist ebenfalls unser Wunsch, zu verdeutlichen, daß dieses Forum nicht mit der Brights-Bewegung, auch nicht mit dem deutschen Teil der Brights-Bewegung, identisch ist. Von den ca. 2000 registrierten deutschsprachigen Brights ist nur ein kleiner Teil hier aktiv. Wir wollen nichts anderweitiges behaupten, und bitten auch die Kritiker hier im Forum, das zur Kenntnis zu nehmen.
-----------------------
Ich möchte in eigener Sache noch ein paar Worte zu den deutschen Brights verlieren, die gerade in den letzten Tagen von den Kritikern hier im Forum teils sachlich, teils weniger sachlich, angegangen wurden. Die Kritik versteifte sich primär darauf, die Nichtigkeit der Brights-Bewegung zu betonen, indem auf die geringe Größe derselben verwiesen wurde, und die Nachteile des Begriffes „Bright“ im Breitwandformat darzustellen.
Dazu: Stimmt! Die Brights-Bewegung ist eine kleine Bewegung, die gerade in Deutschland nur wenige aktive Mitglieder hat. Stimmt! Der Begriff hat Nachteile, namentlich der damit verbundene Eindruck der Arroganz und das Englischsein des Wortes.
Was mich persönlich äußerst verwundert hat, ist, daß viele Kritiker den Eindruck erweckten, dies seien neue, oder besonders originelle kritische Anmerkungen. Beides schien mir von Anfang an völlig offensichtlich.
Der Grundgedanke der Brights-Bewegung ist ja das „Hijacken“ eines positiven Begriffes. Solange dieser Vorgang des „Hijackens“ noch nicht abgeschlossen ist, wirkt die Verwendung des Begriffes natürlich arrogant – wollte man das vermeiden, müßte man einen neutralen (oder gar negativen) Begriff wählen, was aber gerade nicht Sinn der Sache ist. Dieser Eindruck also, mit dem jeder Bright zu kämpfen hat, ist der ganzen Bewegung, der ganzen Idee, inhärent. Das ändert natürlich nichts daran, daß man diesen negativen Eindruck kritisieren und den Begriff daher ablehnen kann – das ist völlig legitim. Es ist nur banal, Brights auf diesen Nachteil des Begriffes hinweisen zu wollen, und so zu tun, als wäre die Erkenntnis neu. Einige von uns finden die Grundidee eben gut und haben die Geduld, die Sache durchzuziehen, in der Hoffnung, daß sie sich durchsetzt, wodurch der negative Eindruck definitiv verloren ginge. Ich fordere von niemandem, diese Geduld aufzubringen, aber warum man diejenigen, die sie aufbringen, als naiv hinstellen muß, leuchtet mir nicht ein.
Ebenso legt es meine Stirn in Falten, daß einige Kritiker den Eindruck erwecken wollen, den deutschsprachigen Brights sei nicht klar, daß sie eine Minderheit darstellen, und selbst in der säkularen Szene mit Image-Problemen zu kämpfen haben. Auch das war mir stets augenscheinlich, und ich habe nicht den Eindruck, daß es die mir bekannten bekenennden Brights anders sehen.
Was mich dabei traurig stimmt, ist, daß vor lauter Zähnefletschen über die vermeintliche Naivität und Überschätzung der Brights die kleinen Fortschritte übersehen werden, die wir machen konnten. Das Forum ist dafür direkt ein Beispiel, hat es sich doch in kürzester Zeit aus dem Nichts zu einem gut genutzten Angebot entwickelt. Daß es verglichen mit etablierten Foren desselben Genres nur sehr wenige Nutzer hat, ist korrekt, aber doch nicht schlecht – schließlich handelt es sich bei den etablierten Foren um - hört, hört! - etablierte Foren. Was zählt ist der Nutzen, den die vorhandenen User aus der Plattform ziehen.
Noch besser entwickelt hat sich das Brightsblog, das, wie schon erwähnt, zu den Größten in seinem Genre zählt, und mit beachtlicher Geschwindigkeit weiter wächst. Dank der Autoren, besonders dank Klaus, bieten wir eine große Themenvielfalt, einen umfangreichen Medienüberblick, und Diskussionsbeiträge beider Seiten in der Naturalismus-Debatte.
Niemand überschätzt die Bedeutung der deutschsprachigen Brights – es ist derzeit keine Große. Aber das bisher Erreichte ist sehr wohl Grund genug, mit Optimismus nach vorne zu blicken. Und das sollte meines Erachtens nicht nur für uns Brights gelten – schließlich ist es nicht unser primäres Ziel, die Brights-Bewegung zu vergrößern, sondern die Akzeptanz des naturalistischen Standpunktes zu fördern, was im Interesse von uns allen sein dürfte. Ob man sich selbst nun „Bright“ nennen möchte oder nicht, sollte hintanstehen, und uns nicht durch verbissen geführte Kleinkriege Zeit und Energie rauben.
Um weiterhin so zu tun als beherrschte ich Latein, gehen wir direkt in medias res: Vermutlich dürfte kaum jemand von euch das Tohuwabohu der vergangenen Monate übersehen haben. Ich liege vermutlich nicht falsch mit der Einschätzung, daß die Situation für alle Beteiligten einigermaßen anstrengend war. Damit soll nun Schluß sein. Unser ehemaliger Administrator sowohl dieses Forums als auch der Hauptseite, Max, hat die Verantwortung für beides abgegeben. Statt seiner bin nun ich Inhaber von Seite und Forum, vorerst administrieren Klaus, Peter Janotta und ich. HFRudolph, Taotne und 1von6,5Milliarden sind Moderatoren.
In diesem Beitrag wollen wir erstens versuchen, das Vergangene aus unserer Sicht zu schildern, und zweitens einiges zur Zukunft des Forums sowie der deutschsprachigen Brights – soweit sie an unseren Internetpräsenzen teilhaben – erläutern.
Besagte Seiten entstanden Ende 2006 nach kurzem Andenken im deutschsprachigen Unterforum auf brights.net – während Klaus das Blog aufbaute, kümmerte sich Max um ein Forum und eine Hauptseite für Brights-Deutschland. Alle drei Projekte wurden zügig umgesetzt und nahmen im Verlaufe des letzten Jahres ganz gut an Fahrt auf – im kleinen Maßstab natürlich, aber optimistisch stimmend. Das Forum bot für alle am Naturalismus und/oder an der Brights-Bewegung Interessierten eine niveauvolle und verhältnismäßig schnell wachsende Diskussionplattform. Die Besucherzahlen aller drei Seiten stiegen kontinuierlich, so daß das Blog inzwischen eines der Größten in seinem Themenbereich ist.
Im Laufe des Jahres 2007 begann Max, den Begriff „Bright“ sowie wohl letztendlich auch die Bewegung selbst, immer kritischer zu sehen. Seine Gründe dafür will ich hier nun nicht thematisieren, sondern nur sagen, daß es selbstverständlich völlig in Ordnung ist, seinen Standpunkt zu ändern und dies auch kundzutun. Max dafür zu verurteilen oder anzugreifen ist falsch. Problematisch war hingegen aus unserer Sicht, daß nun der alleinige Verantwortliche für 2/3 der deutschen Brights-Seiten kein Bright mehr war. Die erste Zeit gab es keinen Anlaß, sich darüber wirklich zu sorgen, da Max als Admin ganz normal weitermachte, und sich den Brights gegenüber äußerst fair verhielt.
Ende November kam es dann aber doch zum Supergau als er das Brights-Forum in ein Naturalismus-Forum umzubenennen plante. Aus seiner Sicht handelte es sich „nur um eine Umbenennung“, also um keinen Grund zur Aufregung. Ein großer Teil der aktiven User sah das völlig anders, was auch in einer von der damaligen Administration initiierten Umfrage zum Ausdruck kam, die durch selbige Administration, die suboptimalerweise mehrheitlich aus Brights-Kritikern bestand, aber komplett ignoriert wurde. Unser Standpunkt war, daß eine solche Umbenennung keinesfalls eine „bloße Umbenennung“ sei – denn durch diese Änderung hätte es plötzlich kein deutsches Brights-Forum mehr gegeben. Was für die Nicht-Brights im Forum verständlicherweise kein großes Problem gewesen wäre, für alle Brights aber – ebenso verständlich, wie ich meine – sehr wohl.
Eine Grunddifferenz dürfte auch der Umstand gewesen sein, daß Max das Forum als sein Forum betrachtete (womit er rein rechtlich auch Recht hatte), wir es hingegen als Eigentum der Brights-Bewegung sahen (was rechtlich nicht zutreffend war, wofür sich unseres Erachtens aber moralisch argumentieren ließ und läßt). Wir wollten demokratische Entscheidungen, Max sah dafür keine Veranlassung.
Was die Situation noch schwieriger machte, war das rhetorische Gift, das von einigen Personen in die Diskussion gebracht wurde. Als zu erkennen war, daß der Administrator selbst sich von den Brights distanzieren, sogar das Forum – sprachlich - „entbrighten“ wollte, nahmen einige dies als Startschuß oder Bestärkung, Provokationen und Polemiken in Richtung der von ihnen ungeliebten Brights abzuschießen. Das Problem eines nicht hinter der Bewegung stehenden Admins manifestierte sich also letztlich.
Komplett Amok lief der ehemalige User und damalige Moderator Sisyphos, der sich nicht nur in ausführlichen Sticheleien erging, sondern auch noch mit eigenmächtigen Löschaktionen loslegte, so daß Max dankenswerterweise die Reißleine zog und ihn vor die Moderatorentür setzte. Die Provokationen gingen aber durch andere Nutzer munter weiter.
All das bewog den Großteil der im Forum aktiven Brights, besagtem Forum den Rücken zu kehren, und ein Ersatzforum zu starten. Mit schwerem Herzen, und mit der Hoffnung, das mühsam aufgebaute, alte Forum wieder zurückzubekommen – denn wenngleich Max sicherlich die meiste Arbeit in das Forum investiert hatte, sahen auch wir uns um unsere in zahlreiche Threads gesteckte Zeit gebracht. Alle Versuche, die Diskussionsplattform für die Brights zurückzugewinnen, scheiterten aber vorerst.
Max schien über die Abwanderung dann doch recht erschrocken und machte die vollzogene Umbenennung nach nur einem Tag wieder rückgängig. Der Schaden war aber angerichtet, leider auch auf persönlicher Ebene. Erschwerend nahmen Lästerei und Provokation derweil die Abwesenheit der aktiven Brights zum Anlaß, fröhlich Urständ zu feiern. Diesen Spaß wollen wir niemandem nehmen, aber wir meinen, daß das Brights-Forum ein eher unpassender Ort dafür ist.
Inzwischen haben wir uns mit Max einigen können, wodurch es zum oben erwähnten Administrationswechsel kam. Ich möchte mich an dieser Stelle bei Max bedanken, daß es zum Schluß trotz all der teils heftig ausgetragenen Differenzen noch zu einer vernünftigen Lösung gekommen ist. Auch an Max' Leistung bzgl. des Aufbaus der deutschsprachigen Brights-Seiten und seiner Verdienste um die Schaffung erster Strukturen einer Bewegung möchte ich keinen Zweifel lassen.
Genug des Vergangenen, kommen wir zu Gegenwart und Zukunft.
Der derzeitige Inhaber von Webspace und Domains bin ich. Wir wollen allerdings nicht nochmal den Fehler machen, eine einzige Person in Verantwortung aller Inhalte zu lassen. Meinungsänderung kann (und sollte!) niemand ausschließen, auch nicht ich für mich selbst. Daher bereiten wir zur Zeit die Gründung eines Vereins der deutschsprachigen Brights vor. Dieser Verein soll keinesfalls den Bewegungscharakter der Brights ersetzen, noch soll er als Konkurrenz zu anderen säkularen Organisationen auftreten. Zweck des Vereins ist es einzig, demokratische und rechtlich abgesicherte Strukturen für den deutschsprachigen Teil der Brights-Bewegung zu schaffen. Dementsprechend werde ich die Verantwortung für die, d.h. das Eigentum der, fraglichen Seiten mit Gründung des Vereins an diesen abgeben.
Auch für das Forum streben wir einige Veränderungen an, von denen wir, wie ihr seht, einige in der vergangenen Woche schon realisiert haben.
Der interne Bereich des Forums soll demokratischer gestaltet werden. Dies gilt z.B. für die Besetzung von Moderatoren- und Administrationsposten, für die Aufnahme in den internen Bereich, für Änderungen der Forenstruktur, usw. Damit wollen wir Alleingänge vermeiden, die, wie früher geschehen, bei vielen Usern nicht ankommen.
Der Bereich „Internes“ wurde generalüberholt. D.h. wir haben den Zugang zu diesem Bereich völlig neu verteilt, und werden bei der weiteren Verteilung in Zukunft, wie oben erwähnt, demokratisch vorgehen.
Wir werden in Zukunft keine Einzeiler mehr dulden, die in letzter Zeit leider vermehrt auftraten. Dies insbesondere deshalb, weil diese Einzeiler häufig dazu dienen, die erwähnten Sticheleien und Provokationen unterzubringen, und Diskussionen fast notwendig von einer sachlichen auf eine persönliche Ebene ziehen. Die Moderation wird verstärkt gegen Einzeiler und persönliche Angriffe vorgehen.
Ein Wort zur Kritik an den Brights: Diese ist weiterhin nicht nur geduldet, sondern ausdrücklich erwünscht. Keiner von uns ist der Meinung, die Brights-Bewegung oder der Begriff „Bright“ seien unkritisierbar. Wer Kritik üben will, der darf und soll das tun. Allein, sie soll sachlich sein. Polemiken gegen die Brights werden nicht mehr geduldet. Selbstverständlich dulden wir auch keine Angriffe auf sachlich argumentierende Kritiker. Eine vernünftige Diskussion zu diesem Thema ist möglich. Gegen alles andere wird die Moderation verstärkt vorgehen.
Es ist ebenfalls unser Wunsch, zu verdeutlichen, daß dieses Forum nicht mit der Brights-Bewegung, auch nicht mit dem deutschen Teil der Brights-Bewegung, identisch ist. Von den ca. 2000 registrierten deutschsprachigen Brights ist nur ein kleiner Teil hier aktiv. Wir wollen nichts anderweitiges behaupten, und bitten auch die Kritiker hier im Forum, das zur Kenntnis zu nehmen.
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Ich möchte in eigener Sache noch ein paar Worte zu den deutschen Brights verlieren, die gerade in den letzten Tagen von den Kritikern hier im Forum teils sachlich, teils weniger sachlich, angegangen wurden. Die Kritik versteifte sich primär darauf, die Nichtigkeit der Brights-Bewegung zu betonen, indem auf die geringe Größe derselben verwiesen wurde, und die Nachteile des Begriffes „Bright“ im Breitwandformat darzustellen.
Dazu: Stimmt! Die Brights-Bewegung ist eine kleine Bewegung, die gerade in Deutschland nur wenige aktive Mitglieder hat. Stimmt! Der Begriff hat Nachteile, namentlich der damit verbundene Eindruck der Arroganz und das Englischsein des Wortes.
Was mich persönlich äußerst verwundert hat, ist, daß viele Kritiker den Eindruck erweckten, dies seien neue, oder besonders originelle kritische Anmerkungen. Beides schien mir von Anfang an völlig offensichtlich.
Der Grundgedanke der Brights-Bewegung ist ja das „Hijacken“ eines positiven Begriffes. Solange dieser Vorgang des „Hijackens“ noch nicht abgeschlossen ist, wirkt die Verwendung des Begriffes natürlich arrogant – wollte man das vermeiden, müßte man einen neutralen (oder gar negativen) Begriff wählen, was aber gerade nicht Sinn der Sache ist. Dieser Eindruck also, mit dem jeder Bright zu kämpfen hat, ist der ganzen Bewegung, der ganzen Idee, inhärent. Das ändert natürlich nichts daran, daß man diesen negativen Eindruck kritisieren und den Begriff daher ablehnen kann – das ist völlig legitim. Es ist nur banal, Brights auf diesen Nachteil des Begriffes hinweisen zu wollen, und so zu tun, als wäre die Erkenntnis neu. Einige von uns finden die Grundidee eben gut und haben die Geduld, die Sache durchzuziehen, in der Hoffnung, daß sie sich durchsetzt, wodurch der negative Eindruck definitiv verloren ginge. Ich fordere von niemandem, diese Geduld aufzubringen, aber warum man diejenigen, die sie aufbringen, als naiv hinstellen muß, leuchtet mir nicht ein.
Ebenso legt es meine Stirn in Falten, daß einige Kritiker den Eindruck erwecken wollen, den deutschsprachigen Brights sei nicht klar, daß sie eine Minderheit darstellen, und selbst in der säkularen Szene mit Image-Problemen zu kämpfen haben. Auch das war mir stets augenscheinlich, und ich habe nicht den Eindruck, daß es die mir bekannten bekenennden Brights anders sehen.
Was mich dabei traurig stimmt, ist, daß vor lauter Zähnefletschen über die vermeintliche Naivität und Überschätzung der Brights die kleinen Fortschritte übersehen werden, die wir machen konnten. Das Forum ist dafür direkt ein Beispiel, hat es sich doch in kürzester Zeit aus dem Nichts zu einem gut genutzten Angebot entwickelt. Daß es verglichen mit etablierten Foren desselben Genres nur sehr wenige Nutzer hat, ist korrekt, aber doch nicht schlecht – schließlich handelt es sich bei den etablierten Foren um - hört, hört! - etablierte Foren. Was zählt ist der Nutzen, den die vorhandenen User aus der Plattform ziehen.
Noch besser entwickelt hat sich das Brightsblog, das, wie schon erwähnt, zu den Größten in seinem Genre zählt, und mit beachtlicher Geschwindigkeit weiter wächst. Dank der Autoren, besonders dank Klaus, bieten wir eine große Themenvielfalt, einen umfangreichen Medienüberblick, und Diskussionsbeiträge beider Seiten in der Naturalismus-Debatte.
Niemand überschätzt die Bedeutung der deutschsprachigen Brights – es ist derzeit keine Große. Aber das bisher Erreichte ist sehr wohl Grund genug, mit Optimismus nach vorne zu blicken. Und das sollte meines Erachtens nicht nur für uns Brights gelten – schließlich ist es nicht unser primäres Ziel, die Brights-Bewegung zu vergrößern, sondern die Akzeptanz des naturalistischen Standpunktes zu fördern, was im Interesse von uns allen sein dürfte. Ob man sich selbst nun „Bright“ nennen möchte oder nicht, sollte hintanstehen, und uns nicht durch verbissen geführte Kleinkriege Zeit und Energie rauben.