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Was ist dran, an der "kalten Fusion"?
Verfasst:
Do 31. Mär 2011, 14:31
von platon
Andrea Rossi und Sergio Focardi, beides Wissenschaftler an der Universität von Bologna haben angeblich den ersten Kalte-Fusion-Reaktor hergestellt, der auch Energie produziert – ohne Umweltverschmutzung, Radioaktivität etc.
Ihr Reaktor kann nach eigenen Aussagen 12400 Watt Strom erzeugen – bei einem Input von lediglich 400 Watt. In ihrem Reaktor werden Nickel und Wasserstoff zu Kupfer “fusioniert”. Die Forscher sagen, dass der Reaktor schon lange die Forschungsphase verlassen hat und Ende 2011 in die Massenproduktion gehen soll.
Die beiden Wissenschaftler können nicht vollständig belegen, wie und warum der Reaktor funktioniert – die Theorie auf diesem Gebiet steckt wohl noch in den Kinderfüßen – und wird (leider) immer wieder von anderen Wissenschaftlern belächelt. Trotzdem Fakten bleiben Fakten, der Reaktor scheint zu funktionieren, es wird Energie produziert.
Auch das Patentamt hat ihr Patent zu diesem Reaktor abgelehnt, da er – auf den ersten Blick – gegen die Gesetze der Physik und bisher anerkannter Theorien verstößt.
(aus
http://www.tech-blog.net)
Die Frage ist nun: Sind das alles Scharlatane? Die KF geistert seit 1989 durch die Wissenschaftslandschaft. Mal war was dran, mal nicht. Zumindest konnte nie bewiesen werden, dass da getürkt wurde, obwohl sich sicher einige um den Nachweis bemüht haben. Auf der anderen Seite ist man auch mit den physikalischen Grundlagen keinen Schritt weiter. Wo hängt's?
Re: Was ist dran, an der "kalten Fusion"?
Verfasst:
Do 31. Mär 2011, 15:34
von piscator
Das Problem bei der "kalten Fusiuon" und ähnlichen Dingen ist, dass die Versuche nicht repliziert werden können, meist nicht einmal von den Initiatoren selbst.
Wenn das Ganze wirklich so eine bahnbrechende Erfindung ist, wie die beiden Herren behaupten, wäre es das beste, die Pläne und Entwürfe ins Internet zu stellen.
Ewiger Ruhm und Reichtum wäre ihnen gewiss, auch ohne Patent.
Re: Was ist dran, an der "kalten Fusion"?
Verfasst:
Do 31. Mär 2011, 15:51
von Nanna
Naja, es wird erstmal einfach auf Abwarten rauslaufen. Skeptisch bin ich ja schon ziemlich, weil die beiden Herren anscheinend doch recht viel Nebulöses von sich geben. Die Wahrheit wird sich zeigen, wenn eine unabhängige Institution, z.B. ein Forscherteam einer anderen Universität, den Reaktor überprüft hat. Sollte stimmen, was Rossi behauptet, nämlich dass während des Betriebs Radioaktivität messbar ist, wäre das wohl tatsächlich das stärkste Argument dafür, dass da drin tatsächlich kalte Fusion geschieht. Im Grunde müsste sich da nur mal jemand mit einem Geigerzähler danebenstellen, kann doch nicht so schwer sein, dass man da mal ein paar unabhängige Leute ranlässt.
Re: Was ist dran, an der "kalten Fusion"?
Verfasst:
Do 31. Mär 2011, 16:29
von platon
Nein, es tritt weder alpha, noch beta noch gamma-Strahlung auf. Nicht mal Neutronen, wie sie bei der Transmutation von Nickel zu Kupfer eigentlich erwartet werden. Das ist ja das Mysteriöse. Das einzige was festzustehen scheint ist, dass niemand erklären kann, woher die Energie für das Verdampfen des Wassers kommt. Und das ist ein bisschen wenig.
Re: Was ist dran, an der "kalten Fusion"?
Verfasst:
Do 31. Mär 2011, 17:38
von Nanna
Das ist seltsam, denn ich meine gelesen zu haben, dass Strahlung gemessen wurde (und bin mit meinem Grundkurs-Physik-Wissen jetzt mal forsch davon ausgegangen, dass das ein tolles Indiz wäre
). Ich glaube, ich warte einfach mal ab, was sich da so ergibt.
Re: Was ist dran, an der "kalten Fusion"?
Verfasst:
Do 31. Mär 2011, 20:17
von Zappa
Ich denke da ist nichts dran.
Sie ist zwar theoretisch denkbar (
http://www.physikblog.eu/2008/08/07/kal ... der-dinge/) verbraucht aber - nach derzeitigem Wissen - mehr Energie als Sie liefert. Die älteren Arbeiten konnten nicht reproduziert werden, die aktuelle Arbeit ist nicht ordentlich publiziert, was mich stutzig macht. Ich denke da muss man abwarten und die Physiker machen lassen.
Re: Was ist dran, an der "kalten Fusion"?
Verfasst:
Fr 1. Apr 2011, 18:30
von Gandalf
Hiere gibt es wohl die umfassendste Serie zu diesem Thema im deutschsprachigem Raum über ein Jahrzehnt hinweg:
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/17/17555/1.html..und ja es scheint was dran zu sein. Wie aus dem Artikel hervorgeht haben nicht Pons und Fleischmann, sondern viele der "wissenschaftlichen Aufklärer" beim Versuch die KF zu widerlegen belogen und betrogen.
Eine Buchempfehlung von mir hierzu auch:
http://www.amazon.de/Das-Licht-fr%C3%BC ... t_ep_dpt_1bzw.
http://sciencev1.orf.at/science/news/133633 (Das Buch wäre für gut ein Dutzend interessanter wissenschaftlicher Threads gut)
Re: Was ist dran, an der "kalten Fusion"?
Verfasst:
Fr 1. Apr 2011, 21:42
von Zappa
Nach Überfliegen des Inhaltverzeichnisses vermute ich Dünnpfiff. Die Themen interessieren mich aber. Ich werde es deshalb lesen und melde mich dann.
Wir können dann gerne in die Bütt steigen
Re: Was ist dran, an der "kalten Fusion"?
Verfasst:
Mo 4. Apr 2011, 10:55
von Pyrion
Ich verfolge die Diskussion um die kalte Fusion mit großem Interesse. Außerdem verfolge ich auch alle News zu Blacklight-Power. Ich bin natürlich beiden gegenüber sehr skeptisch. Mir ist allerdings eine bemerkenswerte Übereinstimmung bei beiden Technologien aufgefallen: Beide verwenden Wasserstoff und Nickel um überraschend große Mengen Energie zu erzeugen. Bei Blacklight dient der Nickel angeblich nur als Katalysator um sogenannte Hydrinos (Wasserstoff-Atome mit geringerem Elektronenradius) zu erzeugen, bei Rossi fusioniert der Nickel mit dem Wasserstoff zu Kupfer. Beide benötigen eine hohe Temperatur, damit ihre jeweilige Technik funktioniert. Bei beiden wurden die Ergebnisse von (unabhängigen?) Wissenschaftlern bestätigt.
Ich frage mich nun: Vielleicht ist doch was dran? Die dahintersteckenden Theorien könnten ja alle Blödsinn sein (oder vielleicht hat einer recht?), aber ein Effekt scheint da zu sein.
Re: Was ist dran, an der "kalten Fusion"?
Verfasst:
Mi 13. Apr 2011, 11:15
von Mark
Wenn kalte Fusion möglich wäre, dann müssten wir kalte Fusionsvorgänge bei Naturbeobachtungen ab und an feststellen können. Man müsste Energieblitze sehen, wo keine sein dürften. Man sieht aber nichts dergleichen.. ich glaube KF ist Unfug.
Re: Was ist dran, an der "kalten Fusion"?
Verfasst:
Do 14. Apr 2011, 10:06
von Pyrion
Ich glaube auch nicht wirklich dran. Aber nur weil wir es in der Natur nicht beobachten muss man es nicht ablehnen. Die KF die grade erforscht wird benötigt einen (bisher unbekannten) Katalysator, relativ hohe Temperaturen und Wasserstoff unter einem Druck von mindestens 25 Bar (das ist zumindest so in dem Versuchsaufbau von Rossi). Das kommt bei uns so nicht in der Natur vor.
Re: Was ist dran, an der "kalten Fusion"?
Verfasst:
Do 14. Apr 2011, 10:30
von Mark
Katalysator ? Was zum Teufel soll ein Katalysator tun, damit sich Atomkerne vereinigen ? Katalysieren ist etwas das nur die Elektronenhülle betrifft, und es ist wurscht ob überhaupt Elektronen in der Hülle sind oder eine vollständige Ionisation vorliegt, die Kernkräfte sind immens grösser.. es fehlt einfach a priori jeder vernünftige Ansatz dazu wie das ablaufen soll.
Re: Was ist dran, an der "kalten Fusion"?
Verfasst:
Do 14. Apr 2011, 18:07
von platon
Das ist mein größtes Problem mit der KF.
Es existiert nicht mal eine wenigstens halbwegs vorstellbare oder nachvollziehbare Hypothese, wie sie ablaufen soll.
Re: Was ist dran, an der "kalten Fusion"?
Verfasst:
Mo 18. Apr 2011, 11:14
von Pyrion
Ja, Rossi hat ja auch keine Ahnung was da abläuft, das gibt er auch zu. Er vermutet lediglich KF. Wenn das Phänomen real ist, dann muss man dazu natürlich auch noch theoretische Arbeit leisten. Ein beobachtetes Phänomen kann man aber nicht einfach ablehnen nur weil man noch keine Theorie dazu hat. Von sowas lebt doch die Wissenschaft, unbekannte Phänomene erklären.
Die nicht vorhandene Erklärung macht das ganze aber natürlich zunächst einmal unwahrscheinlicher. Da Rossi aber nächstes Jahr schon Produkte verkaufen will werden wir ja sehen ob das mehr als ein Hoax ist.
Re: Was ist dran, an der "kalten Fusion"?
Verfasst:
Mo 18. Apr 2011, 13:37
von 1von6,5Milliarden
Pyrion hat geschrieben: Er vermutet lediglich KF.
Nein, er behauptet. Was er wirklich vermutet wissen wir nicht unbedingt.
Re: Was ist dran, an der "kalten Fusion"?
Verfasst:
Mo 18. Apr 2011, 16:31
von platon
Es wird immer seltsamer. In ungezählten blogs werden Rossi und Focardi mit Anfragen und Angeboten aus der ganzen Welt bombardiert und vertrösten alle auf Oktober/November, wenn der erste 1 MW-Reaktor betriebsbereit sein soll. Irgendwie klingt das alles sehr seltsam. Für den Fall, dass was dran ist, könnten Nickelschürfrechte gefragt sein. Das einzige europäische Land, das Nickel produziert, ist übrigens Griechenland.
Re: Was ist dran, an der "kalten Fusion"?
Verfasst:
Mo 18. Apr 2011, 17:46
von 1von6,5Milliarden
platon hat geschrieben: Das einzige europäische Land, das Nickel produziert, ist übrigens Griechenland.
en. + de.Wikipedia vertreten da eine andere Meinung, aber Griechenland ist (Russland mal ignorierend, fördert vermutlich auch im asiatischen Teil) der mit Abstand wichtigste rein europäische Förderstaat. "Das einzige" scheint aber eindeutig falsch zu sein. einzige != bedeutenste
Re: Was ist dran, an der "kalten Fusion"?
Verfasst:
Mo 18. Apr 2011, 23:07
von platon
Ja, natürlich, für 30 g/a reicht es wohl überall. In nennenswertem Umfang fürdert in Europa nur Griechenland.
Re: Was ist dran, an der "kalten Fusion"?
Verfasst:
Di 19. Apr 2011, 08:24
von 1von6,5Milliarden
Russland 279.773
Griechenland 21.190
Mazedonien 15.321
Ukraine 12.000
Spanien 6.400
Finnland 3.635
Albanien 600
Norwegen 240
Quelle Wikipedia, Stand 2007
(Neuere Daten sehen ähnlich aus, nur mehr Aufwand zum AUfbereiten) Ja der Unterschied zwischen Griechenland und Mazedonien beträgt je nach Sichtweise und Auge mal Daumen 25-35 %
Re: Was ist dran, an der "kalten Fusion"?
Verfasst:
Di 19. Apr 2011, 18:52
von platon
Alles klar, 1 von 6 ungradMio, alles klar.