Eine Form der Strukturphilosophie: theoretische Informatik

Eine Form der Strukturphilosophie: theoretische Informatik

Beitragvon xander1 » Sa 22. Jun 2013, 09:26

Informatik gehört zusammen mit Mathematik zu den Strukturwissenschaften.
Eine der 4 Richtungen der Informatik ist die theoretische Informatik.
Es wird darin nach absoluten Aussagen gesucht:
z.B. Gibt es berechenbare Probleme und nicht berechenbare, entscheidbare Probleme, die mit ja oder nein enden.

Dann gibt es ein möglichst klein gehaltenes abstraktes Ding, das quasi einen Computer darstellt: Die Turingmaschine.
Nach der These von Church http://de.wikipedia.org/wiki/These_von_Church gilt das:
„Die Klasse der turing-berechenbaren Funktionen stimmt mit der Klasse der intuitiv berechenbaren Funktionen überein.“

Die Turing-Maschine besteht im wesentlichen aus Zuständen, Zustandsübergängen und einem gedachten Band auf dem man sich nur mit eins nach links eins nach rechts oder bleiben bewegen kann. Damit sollen alle denkbaren Berechnungen möglich sein. Dabei kann man mit einer Turingmaschine eine andere Turingmaschine simulieren, mit einer bestimmten Kodierung. Damit ist dann gezeigt, dass auch die Programmierbarkeit gegeben ist.

Die theoretische Informatik sagt dabei etwas über die Wirklichkeit aus, anstelle einfach nur über Computer.

Man kann z.B. beweisen, dass es für spezielle Probleme keine Lösung mit besserer Laufzeitkategorie gibt.

Alle NP-Entscheidungsprobleme lassen sich zurückführen auf das Erfüllungsproblem der Aussagenlogik. Schon das finde ich ziemlich krass. Das sind alle Entscheidungsprobleme, die eine nicht-deterministische polynomielle Laufzeit haben.

Ich glaube man kann dann zwar nicht sagen, dass man die Wirklichkeit auf Logik reduzieren kann, aber man kann einen Teil der Wirklichkeit auf Logik reduzieren und zwar die Wirklichkeit, bei der es um ja oder nein geht oder 2 andere Zustände als Ergebnis und die Wirklichkeit die NP-Laufzeit hat.
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Re: Eine Form der Strukturphilosophie: theoretische Informat

Beitragvon ujmp » Sa 22. Jun 2013, 10:17

M.E. macht Mathematik primär Aussagen über unsere Denkstrukturen und nicht über die Wirklichkeit. Logik - als Basis der Mathematik - ist die Art und Weise, nach der unser Gehirn arbeitet, genauer gesagt, ein Modell von der Wirklichkeit modelliert.

Bezeichnenderweise ist nach Turing auch der "Turing-Test" benannt. Wenn man aber den Output einer Maschine nicht mehr von dem Output einer anderen Maschine unterscheiden kann, besagt das lediglich, dass beide Maschinen auf dieselbe Logik zurückführbar wären, aber eben noch lange nicht, dass diese gemeinsame Logik der in irgendeiner Weise der Wirklichkeit entspricht. Es können auch kompatible Mechanismen der Fehlentscheidung sein.

Wir setzen in dem Wort "logisch" die Stringenz gewisser Schlüsse schon voraus, aber nur weil wir uns z.B. nicht vorstellen können, dass z.B. "A" und "nicht A" zugleich wahr sein können. Wir machen dabei unsere Vorstellungskraft zum Maßstab. Damit setzen wir dann auch schon einen Wahrheitsbegriff voraus. Innerhalb dieser vorausgesetzen Begriffswelt können wir aber die Logik selbst nicht logisch beurteilen, weil wir nämlich den Fehler machen würden, eine Sache mit sich selbst zu begründen.

Versuch doch mal zu belegen, wo - sagen wir mal - ein logisches "AND" oder ein "XOR" eine Entsprechung in der Wirklichkeit hat, bzw. ist m.E. fragwürdig, dass diese Ellemente mehr sind, als Elemente einer Denkstruktur. Oder was die Wirklichkeit von "1+1=2" ist. Solange man diese grundlegenden Fragen nicht klären kann, braucht man gar nicht mit all den schleierhaften Sprüchen über "Information" "Struktur" ect. anzufangen.
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Re: Eine Form der Strukturphilosophie: theoretische Informat

Beitragvon xander1 » So 23. Jun 2013, 17:19

ujmp hat geschrieben:M.E. macht Mathematik primär Aussagen über unsere Denkstrukturen und nicht über die Wirklichkeit.

Mathematik macht auch Aussagen über die Wirklichkeit, auch wenn es die Wirklichkeit nur abstrahiert. Die Zahlen gibt es in der Wirklichkeit quasi nicht, aber 1 Brötchen + 1 Brötchen = 2 Brötchen. Das ist doch eine Aussage über die Wirklichkeit

ujmp hat geschrieben: Logik - als Basis der Mathematik - ist die Art und Weise, nach der unser Gehirn arbeitet, genauer gesagt, ein Modell von der Wirklichkeit modelliert.

Stimmt, Logik ist eine Basis der Mathematik, denn neben den Axiomen, die auch zur Basis gehören müssen auch Beweise möglich sein, und für diese gibt es die Aussagen- und Prädikatenlogik.

ujmp hat geschrieben:Bezeichnenderweise ist nach Turing auch der "Turing-Test" benannt.

Das ist aber ein anderes Thema.

ujmp hat geschrieben:...Innerhalb dieser vorausgesetzen Begriffswelt können wir aber die Logik selbst nicht logisch beurteilen, weil wir nämlich den Fehler machen würden, eine Sache mit sich selbst zu begründen.

Die Logik selbst kann man wohl kaum beweisen. Immanuel Kant hat sie deshalb zu den Transzendentalien gezählt, aber auf Kant möchte ich jetzt nicht näher eingehen, weil man heutzutage weiter gedacht hat. Aber jeder ernstzumeindende Wissenschaftler würde nicht abweichen von der Logik und meinen, dass AND oder XOR anders definiert sein müssten oder anderweitige Meinungen publizieren, die genauso unsinnig wären.

ujmp hat geschrieben:Versuch doch mal zu belegen, wo - sagen wir mal - ein logisches "AND" oder ein "XOR" eine Entsprechung in der Wirklichkeit hat, bzw. ist m.E. fragwürdig, dass diese Ellemente mehr sind, als Elemente einer Denkstruktur.

Ja da muss ich dir erstmal Recht geben. Aber dem habe ich entgegenzuwerfen, dass eine Denkstruktur auch Teil der Wirklichkeit ist. Das heißt, dass theoretische Strukturwissenschaften, wie theoretische Mathematik und theoretische Informatik mit ihren Teilgebieten, wie z.B. formale Grammatiken usw. etwas über die Wirklichkeit Aussagen, wenn es auch nur abstrahierte Wirklichkeit bzw. Denkstrukturen sind.

ujmp hat geschrieben: Oder was die Wirklichkeit von "1+1=2" ist. Solange man diese grundlegenden Fragen nicht klären kann, braucht man gar nicht mit all den schleierhaften Sprüchen über "Information" "Struktur" ect. anzufangen.

1+1 ist ein abstrahierte Wirklichkeit. Wie bereits geschrieben gibt es Zahlen nicht in der Wirklichkeit. Am natürlichsten sind noch die natürlichen Zahlen.

Mit Struktur meine ich all das was von Strukturwissenschaften beschrieben wird und das ist wohl eindeutig definiert. Da ist gar nichts schleierhaft. OK, dir ist es schleierhaft. Beim Begriff Information muss ich dagegen, dass es viele Wissenschaften gibt, die mit diesem Begriff umgehen und sich da die Geister unterscheiden was man denn darunter verstehen soll, aber um Infomation ging es mir direkt gar nicht, also kann man mir das nicht vorwerfen.
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Re: Eine Form der Strukturphilosophie: theoretische Informat

Beitragvon xander1 » So 23. Jun 2013, 17:23

Also ich wollt nochmal betonen, dass man alle NP-Entscheidungsprobleme der Welt auf die Aussagenlogik zurückführen kann, wofür es einen mathematischen Beweis gibt schon krass.

EDIT:
Achso jetzt merke ich gerade, dass das der Kritikpunkt von @ujmp war in der Mitte seines Beitrags. Also den Beweis findet er wenn er nach dem Problem SAT sucht in der theoretischen Informatik. 3SAT und 2SAT ist ein Teil von SAT.

EDIT2:
NP steht für nichtdeterministisch polynomiell und beides meint prinzipiell nur eine Ausführungsgeschwindigkeit. Alle Entscheidungsprobleme, die noch eine schlechtere Laufzeit haben, z.B. nichtdeterminstisch exponentiell, also man NP damit aussschließt, sind nicht mit der Aussagenlogik modellierbar, weil die NP ermöglicht. Normalerweise wäre nämlich die Komplexitätsklasse NP ein Teil der Komplexitätsklasse exponentiell deterministisch.

Nichtdeterministisch steht hierbei für 3 Sachen, wenn eine der 3 Sachen vorhanden ist, ist die Angelegenheit nicht mehr deterministisch:
  • Zustandsübergänge, ohne dass diese durch einen Grund wie z.B. eine Eingabe stattfinden (Epsilonübergänge)
  • Mehrdeutigkeiten bei Zustandsübergängen
  • Undefinierte Zustandsübergänge

In der Theorie, wenn man sich bei einem Problem für eine nichtdeterministische Lösung entscheidet, wird das in der Regel so gemacht, dass die Turingmaschine oder der Automat das ergebnis Errät und das dann anschließend überprüft wird. Für das Erraten braucht man den Nichtdeterminismus. Ansonsten kann man nicht die polynomielle Laufzeit angeben, sondern muss von exponentieller ausgehen oder andere.

In der Praxis schreibt man allerdings keine nichtdeterministische Software, außer welche die aus mehreren Threads oder Prozessen besteht. Aber errät man das Ergebnis auch nicht.
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Re: Eine Form der Strukturphilosophie: theoretische Informat

Beitragvon ujmp » So 23. Jun 2013, 20:55

xander1 hat geschrieben:
ujmp hat geschrieben:M.E. macht Mathematik primär Aussagen über unsere Denkstrukturen und nicht über die Wirklichkeit.

Mathematik macht auch Aussagen über die Wirklichkeit, auch wenn es die Wirklichkeit nur abstrahiert. Die Zahlen gibt es in der Wirklichkeit quasi nicht, aber 1 Brötchen + 1 Brötchen = 2 Brötchen. Das ist doch eine Aussage über die Wirklichkeit.

Dass "AND" keine Wirklichkeit zukommt, hast du eingestanden. Was ist nun deiner Meinung nach die Wirlichkeit von "plus"?

"A+B" ist äquivalent zu "B+A" - so das Axiom. Da aber kein Brötchen identisch zu einem anderen Brötchen ist, ist es physikalisch ein Unterschied, ob du zuerst das Brötchen A und dann das Brötchen B aufisst, oder umgekehrt. Oder was meinst du, was ist die Wirklichkeit von Äquivalenz?

xander1 hat geschrieben:Aber dem habe ich entgegenzuwerfen, dass eine Denkstruktur auch Teil der Wirklichkeit ist.

Wenn du soweit gehst, dann musst du auch zugeben, dass Irrtümer, Fehlentscheidungen und jeglicher erdachter Nonsens "Teil der Wirklichkeit" sind. Diese Wirklichkeitsdefintion umfasst dann so ziemlich alles, was sie leider wertlos macht.

xander1 hat geschrieben:Mit Struktur meine ich all das was von Strukturwissenschaften beschrieben wird und das ist wohl eindeutig definiert.

Eine Definition ist prinzipell willkürliche Festlegung. Wirklich willkürlich sind Definitionen zwar meist nicht, sie folgen irgendeiner Zweckmäßigkeit. Die Regeln eines Spieles sind auch eindeutig, z.B. die von "Vier gewinnt". Wir spielen so gerne nach solchen Regeln, weil sie so ungleichviel klarer sind, als die komplexe Wirklichkeit.Sie geben uns das Gefühl, dass wir endlich mal die totale Kompetenz haben. Außerhalb des Spielkontextes haben diese Regeln aber keine Bedeutung. Definitionen werden ebenfalls um der Klarheit willen aufgestellt. Die Wirklichkeit ist aber komplexer als unsere Definitionen. Definitionen sind jedenfalls keine Begründungen. Du kannst nicht sagen "Mathematik ist Wirklichkeit, weil das so definiert ist".
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Re: Eine Form der Strukturphilosophie: theoretische Informat

Beitragvon xander1 » Mi 26. Jun 2013, 21:29

Ich antworte vielleicht später noch. Eigentlich weiß ich schon seit n paar Tagen, was ich schreiben will, aber mir fehlt dir Lust dazu. Jedenfalls wollte ich noch etwas zu weiteren Laufzeitvollständigkeiten sagen.

Was ich aber jetzt noch schreiben will:
Also Entscheidungsprobleme sind alle Berechnungen und Algorithmen, die am Ende einen von 2 Zuständen haben. Also auch wahr und falsch.

Jedenfalls lassen sich alle Entscheidungsprobleme der Welt, die polynomiellen Speicherplatz im PC oder Gehirn verbrauchen mit der Prädikatenlogik erster Stufe darstellen, genauer das Erfüllbarkeitsproblem für quantifizierte boolesche Formeln. Dafür gibt es auch einen Beweis.
http://de.wikipedia.org/wiki/Erf%C3%BCl ... he_Formeln
en.wikipedia.org/wiki/PSPACE-complete

Und für alle Entscheidungsprobleme die exponentielle Laufzeit haben existiert einer der Algorithmen die beim Schach oder Go. Also für diese Entscheidungsprobleme, und zwar alle dieser in der Welt lassen sich mit einem Teilalgorithmus von Schach oder Go bestimmen.
http://en.wikipedia.org/wiki/EXPTIME-complete

Ich finde es nur bemerkenswert, dass so absolute Aussagen bzw. universelle Aussagen getroffen werden können.
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Re: Eine Form der Strukturphilosophie: theoretische Informat

Beitragvon ujmp » Do 27. Jun 2013, 07:27

Nur kein Stress. Wenn du nur einen einzigen Punkt zu Ende denkst, hast du am Ende mehr davon, als wenn du viele Punkte nur andenkst. ;-) Übrigens: Ich tendiere ziemlich stark zu der Annahme, dass der Mathematik eine vom Menschen unabhängige Wirklichkeit zu kommt, nur hab ich noch kein überzeugendes Argument dafür gehört.

Wenn du von einer "Darstellung" sprichst, sprichst du von einer menschlichen Vorstellung. Man könnte einfach sagen, dass Vorstellungen an sich eine Wirklichkeit zukommt, aber "2+2=5" und "Einhorn" sind ja auch Vorstellungen. Dass Mathematik eine Wirklichkeit ist, wie die Märchen der Gebrüder Grimm - daran besteht m.E. kein Zweifel. Wir reden hier aber davon, ob Mathematik Aussagen über die Wirklichkeit macht oder ob ihr sogar eine Wirklichkeit außerhalb des menschlichen Verstandes zukommt.

Dass die Schlüsse der Logik zumindest wirklichkeitsfremd sein können, kann man leicht zeigen: "Wenn Xander ein Yeti ist und alle Yetis in einer Kaffeemaschine wohnen, dann wohnt Xander in einer Kaffeemaschine." Das ist logisch "wahr", aber in Bezug auf die Wirklichkeit Nonsens. Ja, wenn das liebe Wenn nicht wär'... Denn, was auch immer deine Maschinchen so ausrechnen - das Problem ob es mit der Wirklichkeit übereinstimmt, bleibt übrig.
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Re: Eine Form der Strukturphilosophie: theoretische Informat

Beitragvon xander1 » Do 27. Jun 2013, 13:05

ujmp hat geschrieben: "Wenn Xander ein Yeti ist und alle Yetis in einer Kaffeemaschine wohnen, dann wohnt Xander in einer Kaffeemaschine." Das ist logisch "wahr", aber in Bezug auf die Wirklichkeit Nonsens.


Das ist wahr, wenn ich nicht in einer Kaffeemaschine wohne. Das sagt dann indirekt aus, dass ich nicht in einer Kaffeemaschine wohne. Und das ist doch ein korrekter Wirklichkeitsbezug. Wenn du willst können wir auch genauer auf die Logik dieser Aussage eingehen.


Ich will eigentlich meinen, dass jede Außerirdische die so weit wie wir oder höher entwickelt sind die Aussagenlogik kennen müssten, weil diese universell ist. Das müsste auch zumindestens für einen Teil der Mathematik gelten.
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Re: Eine Form der Strukturphilosophie: theoretische Informat

Beitragvon ujmp » Do 27. Jun 2013, 19:35

xander1 hat geschrieben:
ujmp hat geschrieben: "Wenn Xander ein Yeti ist und alle Yetis in einer Kaffeemaschine wohnen, dann wohnt Xander in einer Kaffeemaschine." Das ist logisch "wahr", aber in Bezug auf die Wirklichkeit Nonsens.


Das ist wahr, wenn ich nicht in einer Kaffeemaschine wohne. Das sagt dann indirekt aus, dass ich nicht in einer Kaffeemaschine wohne. Und das ist doch ein korrekter Wirklichkeitsbezug. Wenn du willst können wir auch genauer auf die Logik dieser Aussage eingehen.
.

Ein Satz kann logisch wahr sein auch wenn seine Prämissen oder seine Konklusion sachlich falsch sind. Die sachliche und die logische Ebenen sind zwei unterschiedliche Wahrheitsebnen, deren Verwechslung oder Gleichsetzung ein Denkfehler ist.

xander1 hat geschrieben:Ich will eigentlich meinen, dass jede Außerirdische die so weit wie wir oder höher entwickelt sind die Aussagenlogik kennen müssten, weil diese universell ist. Das müsste auch zumindestens für einen Teil der Mathematik gelten.

Schon klar, dass du das glaubst, aber du kannst es gewiss nicht vernünftig begründen, es ist pure Spekulation. Es ist so, wie du es auch ausdrückst: "Ich will eigentlich... "
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Re: Eine Form der Strukturphilosophie: theoretische Informat

Beitragvon xander1 » Fr 28. Jun 2013, 09:42

ujmp hat geschrieben:Ein Satz kann logisch wahr sein auch wenn seine Prämissen oder seine Konklusion sachlich falsch sind. Die sachliche und die logische Ebenen sind zwei unterschiedliche Wahrheitsebnen, deren Verwechslung oder Gleichsetzung ein Denkfehler ist.

Wenn die Basis von mathematischen Beweisen die Logik ist, und man dein Zitat nimmt, könnte man meinen man könne nichts mathematisch beweisen, weil ehh rauskommen könnte, dass etwas wahr ist, was gar nicht wahr ist. So ist das aber nicht und du weißt das. Aus einer widersprüchlichen Wissensbasis kann man alles schlussfolgern. Das ist mir schon klar. Na und?

Außerdem sehe ich kein Problem darin, dass ein Satz logisch wahr sein kann, wenn seine Prämissen oder Konlusionen sachlich falsch sind.

Man kann sachlich bleiben und damit die Wahrheit total verdrehen.
ujmp hat geschrieben:Schon klar, dass du das glaubst, aber du kannst es gewiss nicht vernünftig begründen, es ist pure Spekulation. Es ist so, wie du es auch ausdrückst: "Ich will eigentlich... "

Du weißt auch an dieser Stelle, dass es keine Spekulation ist, dass Logik etwas universelles ist. Schon allein der Beweis von SAT erklärt indirekt, dass Logik etwas universelles ist.

Auch Immanuel Kant wusste, dass Logik etwas universelles ist und er wird von vielen als der größte deutsche Philosoph anerkannt.

Und an der Stelle ist es sinnlos mit dir darüber zu diskutieren. Es ist wie wenn ich einem Christen den Glauben ausreden will, der nur so tut als würde er glauben, aber hartnäckig ist.

Das war auch der Grund, warum ich eigentlich gar nicht antworten wollte.

EDIT:
Ich habe gar keine Lust auf so eine dämliche Diskussion welchen Stellenwert die Logik hat.
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Re: Eine Form der Strukturphilosophie: theoretische Informat

Beitragvon ujmp » Sa 29. Jun 2013, 08:09

xander1 hat geschrieben:
ujmp hat geschrieben:Ein Satz kann logisch wahr sein auch wenn seine Prämissen oder seine Konklusion sachlich falsch sind. Die sachliche und die logische Ebenen sind zwei unterschiedliche Wahrheitsebnen, deren Verwechslung oder Gleichsetzung ein Denkfehler ist.

Wenn die Basis von mathematischen Beweisen die Logik ist, und man dein Zitat nimmt, könnte man meinen man könne nichts mathematisch beweisen, weil ehh rauskommen könnte, dass etwas wahr ist, was gar nicht wahr ist. So ist das aber nicht und du weißt das. Aus einer widersprüchlichen Wissensbasis kann man alles schlussfolgern. Das ist mir schon klar. Na und?

Außerdem sehe ich kein Problem darin, dass ein Satz logisch wahr sein kann, wenn seine Prämissen oder Konlusionen sachlich falsch sind.

Für die Logik (oder Mathematik) ist das auch kein Problem, aber für die Behauptung, dass Logik Aussagen über die Wirklichkeit macht. Wenn die Wirklichkeit für logische Aussagen keine Rolle spielt, muss man ja erklären, was an der Logik "universell" sein soll. Ein mathematischer Beweis ist lediglich der Beweis, dass eine Behauptung sich als Konsequenz aus den Regeln der Mathematik darstellen lässt. Den Ausdruck "wahr" haben sich die Mathematiker geborgt, sie meinen eigentlich "folgerichtig aus den Axiomen der Mathematik ableitbar". Unser Yeti-Syllogismus ist "folgerichtig nach den Regeln des logischen Schließens" UND falsch als Aussage über die Wirklichkeit. "Ein Einhorn hat ein Horn weniger als ein Zweihorn" ist richtig nach den Reglen der Mathematik, UND falsch als Aussage über die Wirklichkeit. Diese Aussagen sind nicht etwa wahr UND falsch zugleich, sondern es sind zwei verschiedene Ebenen der Beurteilung - die logische und die sachliche.
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Re: Eine Form der Strukturphilosophie: theoretische Informat

Beitragvon xander1 » Do 18. Jul 2013, 16:26

So jetzt ist die Klausurzeit vorbei und ich habe mit Absicht deshalb jetzt erst hier reingeschaut.
Eigentlich ist es mir mitlerweile egal, ob Logik etwas über die Wirklichkeit aussagt. Ich glaube eher das hängt nur damit zusammen was man zur Wirklichkeit zählt oder nicht.

Wenn ein math. Beweis wie du schreibst folgerichtig aus den Axiomen etwas ableiten kann, dann kann man also auch die Logik verwenden, um aus etwas wahrem wieder etwas wahres abzuleiten. (müsstest du nach deiner Denke zustimmen.)

Das mit dem Einhorn und Zweihorn verstehe ich nicht. Wieso ist das richtig bei der Mathematik aber falsch bezüglich der Wirklichkeit? Was willst du mit dieser Analogie aussagen? Willst du meinen, dass die Logik an dieser Stelle auf einer falschen Wissensbasis beruht?

Damit vergleichst du Logik mit einer "falschen/schlechten" Wissensbasis mit der Wirklichkeit, die per Definition schon nur wahr sein kann, aber nicht Sachlichkeit denn man kann auch sachlich sein und völlig falsche Informationen verbreiten.

Das Wiktionary definiert Sachlichkeit so
de.wiktionary.org/wiki/sachlich
und in Wikipedia findet man dazu nix.

Wahrscheinlich meinst du das:
" sich nicht von Gefühlen oder Vorurteilen leiten lassend"

Jedenfalls gibt es eine Schnittmenge aus Sachlichkeit und logischem Vorgehen und auch eine Menge Sachlichkeit ohne Logik und Logik ohne Sachlichkeit.

Logik ist das rechnen mit Wahrheit, wozu auch das Ableiten und Folgern gehört (2 verschiedene Sachen).

Aus wissenschaftlicher sicht ist keines der beiden Sachen über dem anderen zu beurteilen (Logik und Sachlichkeit), es sei denn man hat eine Metrik dafür, die sinnvoll ist.

Ich glaube ich muss dir nicht beweisen, dass man super sachlich wirken kann, aber etwas völlig falsches Bild verbreiten kann. Das ist ja das gefährliche, dass das dann noch glaubhafter wirkt. Mit solchen Methoden arbeiten die öffentlich-rechtlichen Medien. Auf deren Chefsesseln sitzen nur Parteimitglieder von etablierten Parteien und deshalb ist es eher Staatsfernsehn. Die Wissen bestens Bescheid wie man glaubhaft etwas rüberbringt, so dass viele dummerweise daran glauben.

Aber auch die Menge Logik + Sachlichkeit als Schnittmenge garantiert keine Wahrheit. Die ist nur dann gegeben, wenn die Wissensbasis mit der Wirklichkeit übereinstimmt.
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Re: Eine Form der Strukturphilosophie: theoretische Informat

Beitragvon ujmp » Fr 19. Jul 2013, 07:29

...ich hoffe, die Klausuren sind gut gelaufen! :up:
xander1 hat geschrieben:Ich glaube ich muss dir nicht beweisen, dass man super sachlich wirken kann, aber etwas völlig falsches Bild verbreiten kann. Das ist ja das gefährliche, dass das dann noch glaubhafter wirkt. Mit solchen Methoden arbeiten die öffentlich-rechtlichen Medien. Auf deren Chefsesseln sitzen nur Parteimitglieder von etablierten Parteien und deshalb ist es eher Staatsfernsehn. Die Wissen bestens Bescheid wie man glaubhaft etwas rüberbringt, so dass viele dummerweise daran glauben.

Aber auch die Menge Logik + Sachlichkeit als Schnittmenge garantiert keine Wahrheit. Die ist nur dann gegeben, wenn die Wissensbasis mit der Wirklichkeit übereinstimmt.

Das trifft ziemlich genau, wie ich darüber denke. (Ich geh davon aus, dass du mit "Wissensbasis" ein "Wissen als Basis für logische Überlegungen" meinst, und nicht "Wirklichkeit als Basis des Wissens")


xander1 hat geschrieben:Das Wiktionary definiert Sachlichkeit so
de.wiktionary.org/wiki/sachlich
und in Wikipedia findet man dazu nix.

Definitionen helfen sowieso kaum weiter, wenn man ergründen will, was eine Sache ist, sie beschäftigen sich nur damit, wie man eine Sache nennt.
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Re: Eine Form der Strukturphilosophie: theoretische Informat

Beitragvon xander1 » Fr 19. Jul 2013, 15:01

ujmp hat geschrieben:(Ich geh davon aus, dass du mit "Wissensbasis" ein "Wissen als Basis für logische Überlegungen" meinst, und nicht "Wirklichkeit als Basis des Wissens")

Genau. Also Ich kenne den Begriff Wissensbasis aus der künstlichen Intelligenz und da ist das die Grundlage von allem aus dem logisch gefolgert oder abgeleitet wird (nur eins von beidem, vergessen welches). Folgern und Ableiten sind dabei widerum Begriffe aus der Logik und künstlichen Intelligenz, an die ich mich wieder besser erinnern würde, wenn ich nachschauen würde. Aber das ist mir jetzt nicht so wichtig.

xander1 hat geschrieben:Definitionen helfen sowieso kaum weiter, wenn man ergründen will, was eine Sache ist, sie beschäftigen sich nur damit, wie man eine Sache nennt.

Man kommt trotzdem leider nicht an Definitionen vorbei, weil man auf die gemeinsame Sprache angewiesen ist.
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