Ich möchte nochmal etwas sagen zu zwei hier vorgebrachten Argumenten:
1. Feministische Linguistik habe bisher kaum Einfluss auf die deutsche Sprache gehabt
Ich meine, das stimmt schlicht nicht. Die feministische Linguistik, deren Ziel es war und ist, das (grammatikalisch maskuline) Generikum aus der Sprache zu verbannen, bzw. dessen neutrale generische Bedeutung auf die Bedeutung "männliches Geschlecht, bezeichnet nur Männer", umzubiegen, war in den letzten 40 Jahren ziemlich erfolgreich, zumindest im ehemaligen Westdeutschland. Es gab diverse Gleichstellungsbeauftragte, die dieses Ziel verfolgt haben und es gab auch eine Menge Gesetze, in denen das zum Ausdruck kommt und so auch für offizielle Publikationen durchgesetzt wurde.
Ob das sinnvoll ist/war oder nicht, ist eine andere Frage. Die aber nicht damit beantwortet werden kann, dass durch den bislang erfolgten Sprachwandel dieser schon als richtig und sinnvoll zu bewerten sei.
2. Man müsse feministische Linguistik deswegen gut finden und auch anwenden, weil das sonst vorhandene Befindlichkeiten empfindlich stören würde
Dieses Argument hat nun viele Schwachpunkte. Befindlichkeiten sind erstens keine unabänderlichen Gegebenheiten. Zweitens sind Befindlichkeiten nicht einheitlich. Drittens gibt es keine einheitlich akzeptierte s.g. geschlechtergerechte Sprache, auch keine einheitliche feministische Richtlinie für geschlechtergerechte Sprache.
Noch 
ein Link dazu und zwar ist das ein Blog von Luise F. Puschl, eine der Begründerinnen der feministischen Linguistik. Es geht dabei um den linguistischen Gender-Gap (_) und ihre Meinung dazu: 
Der Unterstrich macht aus einem umfassenden (generischen) Femininum bzw. aus der Abkürzung für die Doppelform (LeserInnen, zu sprechen als Leserinnen und Leser) ein Gebilde aus Maskulinum plus Unterstrich plus Femininum-Suffix.
Menschen, die sich dem weiblichen oder männlichen Geschlecht nicht zurechnen können oder wollen, sollen sich durch den Unterstrich repräsentiert sehen, Frauen durch das Suffix. Als Frau finde ich es mehr als unbefriedigend, mich nach 30 Jahren Einsatz für eine gerechte Sprache auf ein Suffix reduziert zu sehen. Das ist eigentlich noch schlimmer als Mitgemeintsein.
Mit anderen Worten: der linguistische Gender-Gap stört die Befindlichkeit von Luise F. Puschl ziemlich. Aber dann sind wir in einem Teufelskreis gefangen, wenn wir das o.g. Argument 2 als bindend anerkennen. Man kann schlicht nicht alle Befindlichkeiten in seiner Sprache berücksichtigen. Außerdem sehe ich keinen Grund, warum ich meine Befindlichkeiten nicht auch berücksichtigen sollte. Da ich z.B. die Ökonomie der Sprache als wichtig erachtet, sollte das auch berücksichtigt werden.
Das soll nun mitnichten heißen, dass ich feministische Linguistik für irrelevant halte, es für unnötig hielte, die deutsche Sprache auf Diskriminierungen abzuklopfen. Auch meiner Ansicht nach ist es ein Fortschritt, den sich die feministische Linguistik auf ihre Fahnen schreiben kann, dass z.B. die Anrede "Fräulein" heute als antiquiert gilt. 
Auch andere Begriffe aus dem deutschen Wortschatz, wie z.B. der Gegensatz "Krankenschwester - Krankenpfleger", halte ich für fragwürdig. Oder: "alle Menschen werden Brüder". Und ich kann sehr wohl verstehen, wenn sich Frauen bei "Freiheit, Einheit, Brüderlichkeit" nicht mitgemeint, diskriminiert, fühlen.
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Wichtig ist mir, zu betonen, dass es hier nicht nur entgegengesetzte Pole gibt, kein "entweder Freund oder Feind". Diskriminierung nach Geschlecht halte ich explizit für schlecht.
Es ist jedoch dennoch so, dass es hier anscheinend ganz grundlegend unterschiedliche Auffassungen dazu gibt, wie Sprache funktioniert, speziell über die Funktion und die Auswirkungen des (grammatikalisch maskulinen) Generikums.
Man könnte nun jetzt 1. einfach wertfrei festhalten, dass es nun eben unterschiedliche Grundauffassungen gibt, die gleichermaßen gut begründet werden können, was aber letztlich nicht eindeutig auflösbar ist, d.h. jeweils von der Gegenseite nicht akzeptiert wird, weil die jeweils von anders bewerteten Grundlagen ausgeht. 
Oder man könnte 2. die geäußerten Ansichten jeweils auch als inakzeptable Extreme bewerten, als "feministischen Sprach-Terrorismus" vs. "patriarchalische, konservative, anti-fortschrittliche, Frauen-diskriminierende Angriffe auf die Gleichberechtigung der Geschlechter" (oder wie auch immer, jeweils einfach eine als hinreichend abwertend angesehene Diffamierung der jeweils von der eigenen Meinung abweichenden Meinung einsetzen).
Und wozu man individuell neigt, ist dann wohl eine Frage des persönlichen Temperamentes.