Optimist hat geschrieben:Hautzellen in schlagende Herzzellen umgewandelt
http://www.spiegel.de/wissenschaft/medi ... 14,00.html
Das Wort "realistisch" hätte wohl vor hundert Jahren noch niemand gebraucht. Man hätte eher "Ketzer" gerufen und den Marktschreier aufgehängt. Heute schreit zwar niemand mehr Ketzer, aber realistisch ist auch nur, was nachgewiesen werden kann.Optimist hat geschrieben:...aber was hätte wohl ein Mensch vor 100 Jahren gesagt, wenn man ihm die jetzigen technischen Möglichkeiten geschildert hätte? „Nicht sehr realistisch“ wäre wahrscheinlich die harmloseste Antwort gewesen.
Vollbreit hat geschrieben:Die Einwände gegen die Stammzellenforschung sind doch nicht einfach religiöser Natur, das wäre wirklich eine grobe Verkennung der Lage.
Vegan33 hat geschrieben:Wo einst Menschen nur 40 Jahre alt wurden, werden sie heute 100. Was also macht es unmöglich dass es solch' eine Entwicklung geben wird?
Vollbreit hat geschrieben:@ Lumen:
Du erwähnst das wesentliche Element selbst, die Potentialität.
Ein Potential ist nie „absolut sicher“, das besagt ja gerade der Begriff, aber was genau soll denn da nicht unsicher sein? Dass es ein Nobelpreisträger wird, ist sehr unsicher, aber sicher wird das keine Topfpflanze, sondern ein Mensch.
Sind für Dich denn Komapatienten auch nur human vegetable?
Und, nein Lumen, Du irrst Dich. „Objektiv“, wie Du sagst, ist diese Ansicht nicht, sie ist im Gegenteil höchst subjektiv. Natürlich kann man sie verteten, sollte aber nicht so tun, als hätte man eine metaphysische Objektivität dabei im Hintergrund, während andere nur auf ihre gefühlige Meinung rekurrieren.
Die Schwierigkeiten der Grenzziehung sehe ich ebenso wie Du, aber sollte man genau deshalb nicht eher vorsichtig sein?
Lumen hat geschrieben:Wenn die in Frage kommenden Stammzellen aus einem frühen Stadium kommen, wo der Zellklumpen wohlmöglich weniger Zellen hat, als ein Fliegenbein, sollte es keinen Grund für Vorsicht geben. Sie wäre unbegründet. Worauf stützt sie sich nochmal? Ein Fetzen Haut ist ebenso ein Stück Mensch, und eine Frau darf ein Kind bis zu einem bestimmten Stadium abtreiben. Aus welchem Grund sollte es dann nicht moglich sein, grauenhafte Krankheiten zu heilen?
Lumen hat geschrieben:Die Zellen werden im Labor befruchtet und direkt verwendet. Ich kann die Skrupel wohl nachvollziehen und fühlen, sie sind aber irrational. Der Grund für das Unbehagen, so scheint mir, ist der Gedanke an eine Befruchtung und anschließende Zerstörung von potentiellen Menschen, die wir bereits dem Zellhaufen zuschreiben, weil die Befruchtung eine "natürliche" Grenze ist, die scheinbar den Beginn des Menschwerdens markiert. Dem ist aber nicht so, sondern nur in der romantischen Vorstellung. In Wahrheit müssen sehr viele Faktoren erfüllt sein, damit daraus ein Mensch wird.
Lumen hat geschrieben:In der Gesamtansicht ist die Befruchtung noch das kleinere Problem, so scheint es mir. Krankheiten, Gifte müssen dauernd abgewehrt werden, Nahrung muss fortwährend zugeführt werden und noch viele "Wunder" müssen geschehen, bis daraus wirklich ein Mensch wird. Das klappt konsistent und schieint automatisch zu gehen, aber so betrachtet geht der Schritt mit der Befruchtung auch einfach und konsisent, und muss pro Mensch nur einmal geklappt haben.
Lumen hat geschrieben:Was mich interessieren würde: Weiß jemand, ob und wie oft eine Schwangerschaft nach Befruchtung scheitert (Fehlgeburt etc. ausgeschlossen)? Also, Ei wurde befruchtet, aber die Frau merkt von der Schwangerschaft praktisch nichts und denkt es habe mal wieder nicht geklappt? Wenn es häufig vorkäme, wäre das ein Grund moralische Bedenken zu überdenken? Sollte die Pille danach verboten werden? Sollte Abtreibung verboten werden? Wenn das alles in Einzelfälle zerfällt, inwieweit sind dann Argumente wie "Potential des Menschseins" stichhaltig?
Ich denke, dass die Anfechtung dieser Methode auch darauf gründet, dass man sich damit schleichende Übergänge schafft. Wenn der Zellhaufen doch nicht mehr genügt, so lässt man den Vorgang eben etwas mehr "reifen" und dann ist man ganz schnell bei der Zerstörung von Embryonen.Lumen hat geschrieben:Der Grund für das Unbehagen, so scheint mir, ist der Gedanke an eine Befruchtung und anschließende Zerstörung von potentiellen Menschen, die wir bereits dem Zellhaufen zuschreiben, weil die Befruchtung eine "natürliche" Grenze ist, die scheinbar den Beginn des Menschwerdens markiert.
Lumen hat geschrieben: Sollte die Pille danach verboten werden? Sollte Abtreibung verboten werden?
Ich möchte es dem Baby nicht zumuten, Eltern zu haben, die nicht mal ihre eigenen Grenzen kennen.Vollbreit hat geschrieben:Ich möchte zwei 14-jährigen nicht zumuten, dass sie Eltern werden müssen, hier gilt es abzuwägen.
Das wäre mal einen eigenen Thread wert: Muss der Mensch als denkendes Wesen seiner Verantwortung nachkommen oder nicht?Vollbreit hat geschrieben:...aber dass neurotische Verklemmtheit ein Gewinn wäre, kann ich nun wirklich nicht finden.
Das ist wahrscheinlich richtigVollbreit hat geschrieben:hier sind wir dann einfach anderer Meinung.
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