Zeit:Warum Menschen glauben

Zeit:Warum Menschen glauben

Beitragvon Max » Sa 25. Nov 2006, 11:22

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Beitragvon HF******* » Sa 25. Nov 2006, 13:56

Pardon, hatte das hier geschrieben, ohne den Artikel zu Ende zu lesen:

Der Artikel endet mit:
Auch wer Gott ablehnt, glaubt nur, dass Gott nicht existiert.


Es wäre dann jedoch ein Glauben nicht im religiösen Sinne und hätte dann eine andere Bedeutung. Der Sprachgebrauch „Gott ablehnen“ lässt den Theisten erkennen. Von welcher Gottheit sollte wohl die Rede sein?

Ich denke, es verhält sich anders:
Jemand erzählt jemandem von einer Idee, einer Gottheit, die er für existent hält. Nun macht sich die andere Person gedanken, wie kommt die Person darauf, ist die Idee logisch oder schlüssig, gibt es tatsächliche Anhaltspunkte; es stellt sich heraus, dass es eben nur eine Idee ist. Damit weiß man - sofern man überhaupt etwas wissen kann - dass es nur eine hole Idee war.

Nur zu glauben, dass die Gottheit nicht existiert würde voraussetzen, dass irgendwelche Gesetze der Logik oder tatsächliche Anhaltspunkte so wahrscheinlich machen, dass man von einer überhaupt erwähnenswerten Wahrscheinlichkeit sprechen könnte. Ansonsten spricht man gemeinhin von Wissen.

Gruß
HFRudolph
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Beitragvon HF******* » Sa 25. Nov 2006, 14:11

Die Idee, dass Religiosität einen Vorteil in der Evolution geboten habe, ist doch etwas abenteuerlich:
Die Argumente hierzu sind doch auch recht oberflächlicher Natur.

Das ist so ähnlich, als würde man sagen, dass eine politische Einstellung einen Vorteil in der Evolution geboten haben müsse. Ansatzpunkt dieser Idee sind jedoch die in die Religion gesteckten materiellen Anstrengungen.

Es ist aber so, dass ohne obrigkeitlichen Zwang immer nur dann Ressourcen in Religiöse Projekte gesteckt werden und wurden, wenn diese Ressourcen übrig waren. Ebenso verhält es sich mit jeder Form von Kunst und Kultur.

Im Übrigen lässt sich nicht mehr feststellen, wer in damaliger Zeit die Aussagen der Religion für wahr gehalten hat und für wen es nur ein Kult oder eben Kultur bzw. die Begründung von Identität war.

Vielleicht handelt es sich aber auch nur um die unterschwellige Frage, welchen Nutzen Religion überhaupt gehabt hat und in diesem Sinne heute noch haben kann.

Gruß
HFRudolph
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Beitragvon gavagai » Sa 25. Nov 2006, 23:34

HFRudolph hat geschrieben:Pardon, hatte das hier geschrieben, ohne den Artikel zu Ende zu lesen:
Der Artikel endet mit:
Auch wer Gott ablehnt, glaubt nur, dass Gott nicht existiert.

Das zeigt eine wirre Einstellung des Artikelschreibers. Ähnlich schiebt der Philosoph Spaemann (IMO völlig abwegig) die Beweislast dem Nicht-Gläubigen zu. Abgesehen davon, dass das "ablehnt" schon Krampf ist: man kann etwas, dessen Existenz man bestreitet, kaum ablehnen.
Dass dieser letzte Satz des Artikels Unfug ist, wird meist allen klar, wenn man statt "Gott" eine andere Märchenfigur einsetzt:
Auch wer den Froschkönig ablehnt, glaubt nur, dass der Froschkönig nicht existiert. :lol:
Selbst wenn man den komischen ersten Satzteil fallen lässt und (zu Gunsten des Artikelschreibers klarstellt) nur sagt:
Der von der Nicht-existenz des Froschkönigs Überzeugte glaubt nur, dass der Froschkönig nicht existiert, so merkt man, dass dieses "glauben" etwas völlig anderes ist, als das "glauben" des Gottesgläubigen.
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