Keine Fantasie ist mehr wert als ein Menschenleben

Re: Keine Fantasie ist mehr wert als ein Menschenleben

Beitragvon njrwally » Mi 7. Sep 2011, 16:04

Arathas hat geschrieben:Wir wissen weder, welche Hautfarbe noch welche sexuellen Vorlieben du hast - und nichts davon ist wichtig im Sinne einer erwachsenen Unterhaltung oder Diskussion.


Hast du den Text überhaupt gelesen bzw. das Video gesehen? Weißt du, worum es hier geht? In meinem Text kann man sehr klar und mehrmals lesen, dass ich schwul bin, auch sage ich das im Video. Bist du geistlich da?
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Re: Keine Fantasie ist mehr wert als ein Menschenleben

Beitragvon njrwally » Mi 7. Sep 2011, 16:09

Nanna hat geschrieben:Ich bin kein Homophober und kein Rassist, ich diskriminiere niemanden und schließe niemanden wegen seiner Zugehörigkeit zu einer Minderheit aus, niemand hat das Recht mir gegenüber diesbezüglich Forderungen zu stellen.

Das ist so eine homophobe Kultur, dass sogar der, der sich ganz explizit traut, von mir zu verlangen, dass ich sympathisch bin, automatisch für tolerant gilt, nur weil er nicht sagt, dass ich abartig bin. Homophobie ist hier gesellschaftlich legitimiert und wird für selbstverständlich gehalten. Wenn jemand sagen würde: "ich habe eine schwarze Freundin, aber sie ist nett", würde fast jede/r sagen: "dein Kommentar ist rassistisch". Aber man hört dafür sehr oft: "er ist schwul, aber nett" und das scheint, niemanden zu stören!
Fast jede/r ist in dieser Kultur homophob, auch die meisten Homosexuellen selbst. Nur die meisten glauben, es nicht zu sein, weil es noch viele gibt, die noch viel ärger sind.
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Re: Keine Fantasie ist mehr wert als ein Menschenleben

Beitragvon njrwally » Mi 7. Sep 2011, 16:46

stine hat geschrieben:Interessant wäre da noch die Frage: Sind Homophobe nun auch das Opfer ihrer Erziehung oder haben sie eine natürliche Abneigung gegenüber sexuellen Neigungen innerhalb des gleichen Geschlechts?


Das wurde hier schon besprochen und geklärt!! Wenn es so wäre, wäre Homophobie in jeder menschlichen Kultur zu finden. Homosexualität kommt bzw. kam überall vor, wo es Menschen gibt bzw. gab (es ist auch in alten Höhlen überliefert), Homophobie findet man in vielen Kulturen gar nicht!

"Seriöse Wissenschafter sind sich heute einig: Die sexuelle Orientierung ist biologisch determiniert" http://www.profil.at/articles/0546/560/ ... sumstaende
Das hat viele Funktionen in der menschlichen Evolution gehabt. Laut einer neuen Studie, kommt die Homosexualität bei fast allen Tieren vor.

"Biologen argumentieren nun, dass es in der Evolution eben weniger um das „survival of the fittest“ geht, wie Darwins Jünger meinten, sondern um das Erbgut der ganzen Sippe. Schwule und Lesben könnten demnach einen Überlebensvorteil für die Familie bringen, weil sie – selbst oft kinderlos – ihre Brüder und Schwestern bei der Aufzucht des Nachwuchses unterstützen; oder indem sie in Kriegs- und Krisenzeiten den Zusammenhalt gleichgeschlechtlicher Gemeinschaften intensivieren. Dadurch hätten die Gene der eigenen Gruppe größere Überlebenschancen."

Der US-Neurobiologe Simon LeVay sezierte die Gehirne von 35 verstorbenen Männern – 19 von ihnen schwul – und sechs heterosexuellen Frauen und verglich Größe und Zellenanzahl eines winzigen Teils des vorderen Hypothalamus, INAH 3 genannt. LeVay fand heraus, dass diese Region bei den schwulen Männern im Durchschnitt nur ein Drittel so groß war wie bei den untersuchten Gehirnen der Hetero-Männer.

Fast zehn Prozent der Böcke verkehren sexuell ausschließlich mit anderen Männchen. Die Wissenschafter vermaßen eine Hypothalamus-Zellgruppe, die von ihrer Lage dem menschlichen INAH 3 entspricht, und erkannten, dass sie bei den Homo-Tieren tendenziell kleiner war als bei den Mutterschafen zugeneigten Böcken.

Die Amerikaner befragten Zwillinge und Adoptivgeschwister zu ihren sexuellen Neigungen und stellten einen deutlichen Zusammenhang zwischen der Nähe der Blutsbande und dem Sexualverhalten fest. War von eineiigen Zwillingsbrüdern einer schwul, fühlte sich in mehr als der Hälfte der Fälle auch der andere Bruder zu Männern hingezogen. Bei zweieiigen Zwillingsbrüderpaaren waren es dagegen 22 Prozent; war der Bruder adoptiert, gar nur elf Prozent. Ähnlich präsentierten sich die Erkenntnisse bei den Frauen: Bei 48 Prozent der Lesben mit eineiiger Zwillingsschwester war auch die Schwester lesbisch – im Vergleich zu gerade mal 16 Prozent unter zweieiigen Zwillingsschwestern.

Die meisten Wissenschafter stimmen heute darin überein, dass es sich nicht um ein einzelnes verantwortliches Gen handelt, sondern um wesentlich kompliziertere Regelkreise. „Stress spielt dabei ebenso eine Rolle wie die Geschlechtshormone“, erklärt Wilson. In Tierstudien wurde gezeigt, dass sich die Wahrscheinlichkeit für homosexuellen Nachwuchs erhöht, je nachdem in welchen Entwicklungsstadien des Fötus die verschiedenen Einflüsse auftreten. „Man ist jedoch noch meilenweit davon entfernt, diese Prozesse tatsächlich zu verstehen, und niemand kann sie derzeit gezielt steuern.“

Die Veranlagung für Homosexualität bei Männern wird über die mütterliche Linie vererbt und konnte sich während der Evolution deshalb durchsetzen, weil dieselben genetischen Faktoren die Fruchtbarkeit der weiblichen Verwandten erhöhen.

Auch gibt es die Theorie, dass die Homosexualität zum Zusammenhalt der Gruppen in der Vorgeschichte einen wichtigen Beitrag geleistet hat. Dadurch sinkt die Rivalität zwischen Männchen und auch zwischen Weibchen.

Eine wichtige Wurzel der heterosexuellen Fixierung in den großen Religionen der Gegenwart ist die Koppelung mit einer patriarchalen Gesellschaftsstruktur, die auf der Fortpflanzung in der patrilinearen Erblinie basiert. Daher die Verdammung von Homosexualität und die strenge Unterordnung und Kontrolle weiblicher Sexualität.

Dadurch leben wir in einer Kultur leben, in der die Begriffe Mann und Frau als zwei polare Extreme verstanden werden. Das ist sehr gefährlich. Das hat u.a. als Folge, dass von Mädchen Weiblichkeit verlangt wird und vor allem von Männern Männlichkeit. Dadurch kommen viele Männer mit ihrer Weiblichkeit nicht zurecht und werden infolge homophob. Das ist der Grund, warum auch viele Schwule Tunten verachten. Das Problem ist die Projektion. Laut einer Studie sind besonders weibliche Schwule, die, die sich am häufigsten umbringen. Die Medien sollten unbedingt viel öfter Weiblichkeit bei Männern und Männlichkeit bei Frauen als etwas Natürliches und nicht Lächerliches zeigen, um dieses Problem zu lösen.

Homosexualität gilt inzwischen unter allen seriösen Wissenschaftern als durch Therapie nicht veränderbar. Trotzdem wird das Selbstwertgefühl von Kindern, die ein wenig anders sind als die anderen, nach wie vor systematisch untergraben. Die Folgen sind dramatisch. Depressionen und Selbstmordversuche kommen bei homosexuellen Jugendlichen mindestens doppelt so häufig vor wie bei gleichaltrigen heterosexuellen. Vor allem die „weiblichen“ Männer sind gefährdet. Der kanadische Soziologe Pierre Trembley, der sich seit Jahren mit Suizid-Auslösern bei jungen Menschen beschäftigt, hat herausgearbeitet, dass mehr als die Hälfte der Selbstmordversuche von früheren „Sissy-Boys“ verübt werden.

Wenn man diesen Menschen das Gefühl gibt, sie seien widernatürlich oder gar „pervers“ veranlagt, löst man sicher kein Problem – schon gar nicht jenes der Homosexualität, die von Natur aus gar kein Problem wäre, aber immer noch viel zu oft dazu gemacht wird.


stine hat geschrieben:Und auch die Frage, warum Homosexuelle bislang teilweise immer noch verfolgt werden ist interessant. Die Unmöglichkeit Nachwuchs auf diese Art in die Welt zu setzen, das alleine kann doch nicht der Grund sein. Was ist es also?


-Diese Kulturen sind zumeist streng patriarchalisch strukturiert. Nach dem allgemeinen Verhalten unter den Primaten kommt den sogenannten “alpha-Männchen” eine führende Rolle zu, nach der sich dann die ganze Gruppe richtet (Man vergleiche etwa das Verhalten hoher Politiker usw. im Umgang mit Frauen, das vielen als normal vorkommt, vielleicht sogar als Anzeichen einer gesellschaftlich nützlichen Vitalität gilt, z.B. Berlusconi).

Gerade jene Männer, die sich am feindseligsten dazu äußerten, zeigten bei den schwulen Bildern einen wesentlich stärkeren erektilen Impuls als Männer, die ein entspanntes Verhältnis zur Homosexualität pflegten. Damit wurde klar bewiesen, dass bei aggressiver Schwulenschelte auch eine Art Verdrängungsmechanismus mitschwingt.

-Leider ist Theokratie, das heißt die Vereinigung von politischer und religiöser Macht, religionsgeschichtlich ein allgemeines Phänomen. Je stärker sich diese äußerst gefährliche Vermischung der beiden Bereiche durchsetzt, wird die betreffende Religion von Nr. 2 geprägt bzw. dient sie als Unterstützung der gesellschaftlich etablierten Macht.
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Re: Keine Fantasie ist mehr wert als ein Menschenleben

Beitragvon mat-in » Mi 7. Sep 2011, 17:11

njrwally hat geschrieben:
Nanna hat geschrieben:Ich bin kein Homophober und kein Rassist, ...

.. würde fast jede/r sagen: "dein Kommentar ist rassistisch". Aber man hört dafür sehr oft: "er ist schwul, aber nett" und das scheint, niemanden zu stören!
Fast jede/r ist in dieser Kultur homophob, auch die meisten Homosexuellen selbst. Nur die meisten glauben, es nicht zu sein, weil es noch viele gibt, die noch viel ärger sind.

Was anderes als das soll Toleranz denn sein? Niemand muß jemanden dafür lieben, was er ist und man muß so eine Aussage auch immer im Kontext betrachten. Wenn jemand sagt: "Ich kenne da einen Schwulen, aber der ist im gegensatz zu allen anderen Schwulen nicht pervers sondern nett", dann hast du mit Sicherheit Recht! Wenn jemand gesagt bekommt: "Alle Schwulen sind pervers", dann kann er erwidern das es nicht so ist oder - was ein stärkeres Argument ist - erwiedern "Ich kenne da einen Schwulen, der ist nett, nicht pervers". Das bedeutet doch nicht automatisch, das derjenige (im 2. Beispiel) alle Homosexuellen für pervers hält! Ich glaube jetzt bist du ein wenig überempfindlich...

njrwally hat geschrieben:Bist du geistlich da?
Geistlich sind hier die wenigsten :lachtot:
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Re: Keine Fantasie ist mehr wert als ein Menschenleben

Beitragvon njrwally » Mi 7. Sep 2011, 17:13

stine hat geschrieben:Wenn man eine Abneigung anerziehen kann, die sich phobieartig auswirkt, dann kann man auch das Gegenteil, nämlich die Andersartigkeit anerziehen.
Normal im Sinne des Tieres Mensch ist die Zweigeschlechtlichkeit.


Das siehst du so, weil du gar nicht fähig bist, außerhalb der heteronormativen Schemata nachzudenken.

stine hat geschrieben:Ich bleibe bei der Überzeugung, dass auch die Homosexualität nur eine kulturelle Erscheinung ist.


Wenn die sexuelle Orientierung aus Vorbildern erlernbar wäre, wären wir hier fast alle ja heterosexuell! Ich bin in einem vorwiegend heterosexuellen Umfeld aufgewachsen, genauso wie meine vier Geschwister. Jedoch bin ich der Einzige Homosexuelle in der Familie. Wie erklärst du das? Glaubst du, dass ich gewählt habe, mit 18 Nächte lang durch zu weinen????? Die Homophobie hat dazu geführt, dass ich mit 15 in eine schwere Depression gekommen bin und mir mit 16 fast das Leben genommen habe. Glaubst du, dass ich das gewählt habe? Hast du meinen Text gelesen?
Hast du entschieden, heterosexuell zu sein??? Wann? Wieso? Aus welchen Vorbildern hast du es gelernt? Darüber kann niemand eine Entscheidung treffen! Du kannst nur entscheiden, ob du das auslebst oder nicht.
Ich habe noch nie eine/n Homosexuelle/n getroffen, der behauptet hätte, dass aus einem Vorbild gelernt zu haben. Und ich habe Hunderte im Leben kennen gelernt. Wir alle verspüren seit der Kindheit, dass wir in dem Sinne anders sind als die Mehrheit. Als ich fünf war, konnte ich die Spiele von den Burschen gar nicht verstehen. Es war mir alles zu aggressiv und es war verpönt, als Bub mit Puppen zu spielen, deshalb habe ich immer fast nur mit Plastilin gespielt. Nicht zufällig waren ich und der Fede, heute ein guter Freund von mir, der auch schwul ist, (gemeinsam mit dem Santi, der schon immer sehr klein und dick war) die einzigen, die kein Fußball spielen wollten.

Es gibt aber Kulturen, die locker damit umgehen und deshalb haben viele von Natur aus bisexuelle Menschen homosexuelle Erfahrungen ganz offen. Daher erscheint vielen die Homosexualität sei ein kulturelles Phänomen, weil sie in manchen Kulturen öfter zu beobachten ist. Bei uns in dieser verwestlichten Welt ist es nicht mehr so.
Ich habe gaaaanz viele Freundinnen und von kaum welchen habe ich noch nie von homosexuellen Fantasien, Erfahrungen, usw. gehört. Das erzählen sie aber nicht jeder/m. Bei Männern ist es nicht anders. Viele Männer, die ich intim kenne und sich als Heterosexuelle definieren, haben mir das "zugegeben". In anderen Kulturen muss man nicht von "zugeben" sprechen. Es wird einfach für ganz natürlich gehalten. Hier müssen viele "heterosexuelle" Männer ständig mit sich selbst kämpfen, weil sie Angst haben, ein bisschen schwul zu sein.

Noch 1970 gaben fast 20 Prozent der 16- und 17-jährigen Burschen an, schon einmal ein sexuelles Erlebnis mit einem anderen Jungen gehabt zu haben. Heute sind es angeblich gerade einmal zwei Prozent. „Jugendliche etikettieren heute gleichgeschlechtliche Erlebnisse sehr schnell als ‚schwul‘“, so der Hamburger Sexualwissenschafter Gunter Schmidt: Und als schwul will niemand gelten. „Früher hatte das ,Rumwichsen‘ nach dem Sport was völlig Normales“, bestätigt Christian Högl, Obmann der HOSI-Wien. „Heute weiß hingegen schon jeder 13-Jährige, dass das eine schwule Handlung ist.“ Paradoxerweise hat gerade das Erstarken der Schwulenbewegung diesen Effekt verstärkt. Statt den ganzen Regenbogen der sexuellen Ausdrucksmöglichkeiten zu öffnen, hat die sexuelle Liberalisierung das strikte Entweder-oder eher zementiert.
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Re: Keine Fantasie ist mehr wert als ein Menschenleben

Beitragvon njrwally » Mi 7. Sep 2011, 17:20

mat-in hat geschrieben:Was anderes als das soll Toleranz denn sein?


Siehst du? Du hältst auch Homophobie anders als Rassismus für selbstverständlich.
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Re: Keine Fantasie ist mehr wert als ein Menschenleben

Beitragvon stine » Mi 7. Sep 2011, 18:16

njrwally hat geschrieben: Paradoxerweise hat gerade das Erstarken der Schwulenbewegung diesen Effekt verstärkt. Statt den ganzen Regenbogen der sexuellen Ausdrucksmöglichkeiten zu öffnen, hat die sexuelle Liberalisierung das strikte Entweder-oder eher zementiert.
Ja, das könnte durchaus sein und ich würde das sehr begrüßen, wenn das ein Folge wäre.
njrwally hat geschrieben:Hast du entschieden, heterosexuell zu sein??? Wann? Wieso? Aus welchen Vorbildern hast du es gelernt?
Ich habe nichts vorsätzlich entschieden, mir haben als Jugendliche Frauen und Männer gefallen, Emma Peel als Vorbild und Dean Martin, weil er so gut aussah. :mg:
Die Frage der Bewunderung für jemanden ist aber noch keine Geschlechterfrage. Hast du hierzu meinen Text gelesen? :wink:

Ich finde, dass heutzutage alles übersexualisiert ist und das verunsichert. Du schreibst, dass du schon immer anders warst als die anderen und dir die derben Jungenstreiche nicht gefallen haben - ja und? - Muss man deshalb schwul sein?
Es gibt doch viele, wahnsinnig viele, die in ihren Geschlechterrollen völlig atypisch sind, aber sich trotzdem nicht in die gleichgeschlechtliche Liebe drücken lassen. Ich finde, dass bei der Männerliebe oft die Angst vor den Frauen zum Ausdruck kommt. Heute kommt mir sogar noch öfter vor, dass sich die Jungs lieber untereinander miteinander beschäftigen, als sich der komplizierten Gefühlsvielfalt und den gehobenenen Ansprüchen der weiblichen Vorstellungen auszusetzen, um darin vielleicht kläglich zu versagen. Nach dem Motto, mein Freund ist unkomplizierter und macht mir das billiger.

njrwally hat geschrieben:Jedoch bin ich der Einzige Homosexuelle in der Familie. Wie erklärst du das? Glaubst du, dass ich gewählt habe, mit 18 Nächte lang durch zu weinen????? Die Homophobie hat dazu geführt, dass ich mit 15 in eine schwere Depression gekommen bin und mir mit 16 fast das Leben genommen habe. Glaubst du, dass ich das gewählt habe?
Ich habe mit dir mütterliches Mitgefühl und ich bedaure, dass so etwas unter Jugendlichen überhaupt sein muss. Die Frage bleibt aber, warum die Flucht in die Homosexualität deine Erlösung brachte? Vielleicht war es die Erleichterung auf Menschen zu treffen, die gefühlsmäßig ähnlich gestrickt waren wie du und dich somit besser verstanden, das hätte aber nicht zwangsläufig zur Folge haben müssen, dass man miteinander sexuell verkehrt. Für mich ist da immer noch ein großer Unterschied.
Ich bin leider nie der Meinung gewesen, dass erlaubt ist was gefällt. Ich möchte mich am nächsten Tag noch im Spiegel sehen können und ich hätte einen schalen Geschmack im Mund, wenn ich mich aus einer momentanen Stimmung heraus zu etwas hinreißen ließe, was ich nicht wirklich wollte.
Wer sich einmal eingelassen hat, fühlt sich vielleicht verpflichtet weiter zu machen und sucht beständig nach der Bestätigung für das vergangene Verhalten. Die Freundschaft innerhalb gleichgeschlechtlicher Partner setzt eben nicht vorraus, dass man zwangsläufig auch sexuell verkehren muss.

Ob aus einem völlig asexuellen Leben immer eine Depression hervorgeht, glaube ich nicht. Es gibt sicherlich viele Möglichkeiten der Kompensation. Nehmen wir zum Beispiel die Pädophilie: Würdest du ihr auch einen Freibrief geben?
Was wäre an dieser Neigung anders? Haben diese Menschen keine Wahl? Kann man sie heilen?

Warum begatten sich gleichgeschlechtliche Tiere? Machtverhalten, Zugehörigkeitsrituale oder sonstwas sind hier vermutlich die Auslöser, aber sicher ist es nicht die Liebe zum eigenen Geschlecht.

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Re: Keine Fantasie ist mehr wert als ein Menschenleben

Beitragvon mat-in » Mi 7. Sep 2011, 19:00

Also Pädophilie und Homosexualität auf eine Stufe stellen, da gehört schon was zu... ich glaube hier gibt es nichts mehr zu diskutieren :irre:
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Re: Keine Fantasie ist mehr wert als ein Menschenleben

Beitragvon njrwally » Mi 7. Sep 2011, 19:48

stine hat geschrieben:Ich finde, dass heutzutage alles übersexualisiert ist und das verunsichert. Du schreibst, dass du schon immer anders warst als die anderen und dir die derben Jungenstreiche nicht gefallen haben - ja und? - Muss man deshalb schwul sein?


Ich habe mich schon als Kind nur von Burschen angezogen gefühlt, aber ich konnte es nur nicht verkraften!!! Weil mir gesagt wurde, dass ich auf Mädchen stehen muss! Es ist ein Fehler der Erziehung! Das macht das Leben von vielen Menschen unmöglich!

stine hat geschrieben:Heute kommt mir sogar noch öfter vor, dass sich die Jungs lieber untereinander miteinander beschäftigen, als sich der komplizierten Gefühlsvielfalt und den gehobenenen Ansprüchen der weiblichen Vorstellungen auszusetzen, um darin vielleicht kläglich zu versagen. Nach dem Motto, mein Freund ist unkomplizierter und macht mir das billiger.


Nein! Wenn ich eine nackte Frau sehe, spüre ich einfach gar nichts!!! Verstehst du das nicht?

stine hat geschrieben:Ich habe mit dir mütterliches Mitgefühl und ich bedaure, dass so etwas unter Jugendlichen überhaupt sein muss. Die Frage bleibt aber, warum die Flucht in die Homosexualität deine Erlösung brachte?


Du verstehst das nicht! Ich war schon immer schwul und die Tatsache, dass ich in einer homophoben Kultur aufgewachsen bin, hat mich zur Depression geführt! Nicht die Depression zur Homosexualität! Du sprichst über die Homosexualität, als ob es ein Problem wäre!! Was soll das?

stine hat geschrieben:Vielleicht war es die Erleichterung auf Menschen zu treffen, die gefühlsmäßig ähnlich gestrickt waren wie du und dich somit besser verstanden, das hätte aber nicht zwangsläufig zur Folge haben müssen, dass man miteinander sexuell verkehrt. Für mich ist da immer noch ein großer Unterschied.


Wieso sollte ich nicht mit Männern sexuell verkehren, wenn ich mich von manchen angezogen fühle und sich auch manche von mir angezogen fühlen? Was spricht dagegen? Ich finde Frauen oft schön, aber ich spüre keinen sexuellen Reiz bei mir. Gar keinen! Manche spüren das ein bisschen, aber nicht genug, um eine Beziehung anzufangen.

stine hat geschrieben:Wer sich einmal eingelassen hat, fühlt sich vielleicht verpflichtet weiter zu machen und sucht beständig nach der Bestätigung für das vergangene Verhalten. Die Freundschaft innerhalb gleichgeschlechtlicher Partner setzt eben nicht vorraus, dass man zwangsläufig auch sexuell verkehren muss.


Ich glaube, du lebst in einer anderen Welt als ich. Ich finde ziemlich unglaublich, dass ich 2011 so ein Gespräch mit einer Deutschsprachigen führen muss! Die Bildung muss sich dringend um dieses Thema in allen Schulen kümmern!

stine hat geschrieben:Ob aus einem völlig asexuellen Leben immer eine Depression hervorgeht, glaube ich nicht. Es gibt sicherlich viele Möglichkeiten der Kompensation. Nehmen wir zum Beispiel die Pädophilie: Würdest du ihr auch einen Freibrief geben?


Was??? Wer spricht hier von Asexualität? Die Depression entsteht, weil die Gesellschaft Druck auf einen ausübt, damit man etwas wird, das man nicht sein kann! Stell dir vor, du würdest in einer Kultur aufwachsen, in der die meisten eine Katze heiraten würden und du würdest schon als Kind immer hören, dass du auch eine heiraten musst und du sie sexuell attraktiv finden musst. Stell dir vor, du würdest aber nicht auf Katzen sondern auf Männer stehen, und das Auf-Männer-Stehen wäre sehr verpönt. Die Leute sagen, diese Heterosexuellen sind so pervers oder so krank! Stell dir auch vor, die Leute würden sagen: "das ist so heterosexuell"" so wie wenn man sagt, "das ist so scheiße!". Stell dir vor, du würdest erfahren, dass in manchen Länder, Frauen die auf Männer stehen, werden verfolgt, verhaftet, gefoltert und erhängt. Glaubst du nicht, dass du dich etwas unwohl in so einem Umfeld fühlen würdest??? So ist mir also als Kind und als Jugendlicher gegangen!
Ich kenne einen Mann, der mit 28 noch nicht verkraftet hatte, dass er schwul ist, obwohl er eine lange Beziehung mit einem Mann gehabt hat und obwohl er noch nie eine Frau lüstern angeschaut hat. Nicht weil er das nicht will, sondern weil er das einfach nicht spürt!!!!!!!!!!! Der Grund, warum er solange gebraucht hat, ist, weil er in einem homophoben Umfeld lebt und er Angst hat, abgelehnt zu werden.

Homosexuelle sind oft sehr komplexbeladen, weil es Menschen gibt, wie dich, die gar nichts verstehen wollen! Das ist sehr gefährlich! Jeden Tag bringen sich Jugendliche um!

stine hat geschrieben:begatten sich gleichgeschlechtliche Tiere? Machtverhalten, Zugehörigkeitsrituale oder sonstwas sind hier vermutlich die Auslöser, aber sicher ist es nicht die Liebe zum eigenen Geschlecht.


Es gibt bei vielen paarbildenden Tierarten (z.B. bei Vögeln) extrem viele ganz treue homosexuelle Paare.
Glaubst du nicht an die Liebe zum eigenen Geschlecht??? Viele der größten DichterInnen der Geschichte wurden von Menschen des eigenen Geschlechts inspiriert. Ich schwöre dir, dass die Liebe, die ich spüre, gar nicht anders ist, als die, die du spürst.

Die Homosexualität hat nicht nur etwas mit Sex zu tun, wie du anscheinend glaubst. Man ist tendenziell als Mann etwas weiblicher und als Frau etwas männlicher. Es sind auch andere Sachen, die anders sind, wenn man homosexuell ist. Es geht nicht nur um den sexuellen Verkehr. Es gibt auch asexuelle Menschen, die sich aber verlieben können. Manche verlieben sich ausschließlich in Menschen des anderen Geschlechts, manche in Menschen des gleichen Geschlechts und manche in beide. Das kann man sich aber nicht aussuchen!

Ich glaube mat-in hat aber Recht. Es macht nicht mehr viel Sinn, mit dir weiter zu diskutieren. Du verstehst nur, was du verstehen willst, obwohl ich dir alles ganz klar erkläre!
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Re: Keine Fantasie ist mehr wert als ein Menschenleben

Beitragvon Nanna » Do 8. Sep 2011, 00:37

njrwally hat geschrieben:
Nanna hat geschrieben:Ich bin kein Homophober und kein Rassist, ich diskriminiere niemanden und schließe niemanden wegen seiner Zugehörigkeit zu einer Minderheit aus, niemand hat das Recht mir gegenüber diesbezüglich Forderungen zu stellen.

Das ist so eine homophobe Kultur, dass sogar der, der sich ganz explizit traut, von mir zu verlangen, dass ich sympathisch bin, automatisch für tolerant gilt, nur weil er nicht sagt, dass ich abartig bin. Homophobie ist hier gesellschaftlich legitimiert und wird für selbstverständlich gehalten. Wenn jemand sagen würde: "ich habe eine schwarze Freundin, aber sie ist nett", würde fast jede/r sagen: "dein Kommentar ist rassistisch". Aber man hört dafür sehr oft: "er ist schwul, aber nett" und das scheint, niemanden zu stören!
Fast jede/r ist in dieser Kultur homophob, auch die meisten Homosexuellen selbst. Nur die meisten glauben, es nicht zu sein, weil es noch viele gibt, die noch viel ärger sind.

Ich bin nicht "die meisten". Ich bin auch nicht "die homophobe Kultur". Ich bin ein um Toleranz bemühter Mitmensch, nicht mehr und nicht weniger. Mach mir nicht Dinge zum Vorwurf, die irgendwo irgendwie allgemein ein Problem sind, für die kann ich nichts. Ich habe meine damals beste Freundin, eine Transsexuelle, bei ihrem Coming Out unterstützt, schwule Freunde ermuntert, sich nicht von ihren irritierten Eltern verrückt machen zu lassen und ähnliches Zeug. Ich bin nicht Teil deines Problems und ich finde es unbescheiden und respektlos, dass du in aller Selbstverständlichkeit davon ausgehst, dass ich es wäre.

Es tut mir leid, was dir passiert ist, aber was erwartest du von mir? Dass ich dich bemitleide? Ich kenne genug Leute, die eine schwierige Kindheit hatten, versucht haben sich umzubringen oder jahrelange Depressionen hatten, darunter auch zwei Homosexuelle. Um mich zu schockieren musst du schon mehr auspacken, als mich über gesellschaftliche Missstände zu informieren, deren Existenz mir bestens bekannt ist.

Ich kann dir aber sagen, was ich von dir erwarte: Ich erwarte von dir Diskussionskultur, so wie von jedem und jeder anderen hier auch. Das hat nichts mit deiner sexuellen Orientierung zu tun und wenn du diese Verbindung trotzdem herstellst, solltest du dich fragen, ob nicht du derjenige bist, der diesem Charakterzug etwas zu viel Bedeutung beimisst. Meiner Erfahrung nach kann jeder, egal welcher sexuellen Orientierung, welcher Hautfarbe, welcher Körper- oder Körbchengröße und welcher Haarfarbe sich vernünftig äußern und seinen Gesprächspartnern so viel Vertrauensvorschuss geben, dass er nicht in eine Diskussion hineinmarschiert und alle behandelt, als müssten sie schon aus Prinzip belehrt werden. Ich mag deinen selbstgerechten Stil nicht, das ist alles und dass du mit manchen deiner Behauptungen recht hast und sicherlich viele Verletzungen hinnehmen musstest, gibt dir trotzdem nicht das Recht, andere unhöflich zu behandeln und gar abzuwerten. Ich habe nicht gesagt, dass du abartig bist, ich denke das auch nicht und ich verbitte mir derartige Unterstellungen.
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Re: Keine Fantasie ist mehr wert als ein Menschenleben

Beitragvon stine » Do 8. Sep 2011, 06:45

njrwally hat geschrieben:Die Homosexualität hat nicht nur etwas mit Sex zu tun, wie du anscheinend glaubst. Man ist tendenziell als Mann etwas weiblicher und als Frau etwas männlicher. Es sind auch andere Sachen, die anders sind, wenn man homosexuell ist. Es geht nicht nur um den sexuellen Verkehr. Es gibt auch asexuelle Menschen, die sich aber verlieben können. Manche verlieben sich ausschließlich in Menschen des anderen Geschlechts, manche in Menschen des gleichen Geschlechts und manche in beide. Das kann man sich aber nicht aussuchen!
Genau DAS sind meine Aussagen, wenn du es selber formulierst, verstehst du das vielleicht besser.
Dass das Wort "schwul" ein Schimpfwort ist, mag dich vielleicht stören, es gibt aber auch genügend andere Worte die genauso die heterosexuellen Menschen betreffen.

mat-in hat geschrieben:Also Pädophilie und Homosexualität auf eine Stufe stellen, da gehört schon was zu... ich glaube hier gibt es nichts mehr zu diskutieren :irre:
Dann erzähl mir mal, was Menschen, die so fühlen tun sollen und ob man sie psychiatrisch heilen oder umerziehen kann?
Für mich ist das genauso eine Spielart der Natur, nur dass sie gesellschaftlich verpönt ist und unter Strafe steht.

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Re: Keine Fantasie ist mehr wert als ein Menschenleben

Beitragvon mat-in » Do 8. Sep 2011, 07:14

Ethisch steht da für mich im Mittelpunkt, das anderen Leid zugefügt wird. Ungefragt und in großem Umfang. Das ist ein nicht unerheblicher Unterschied zur Homosexualität und auch wenn du vielleicht leidest wenn du zwei Männer Hand in Hand rumspazieren siehst sicher nicht zu vergleichen.
Aus naturwissenschaftlicher Sicht sind mir keine Fälle von pädophilie (nicht verwechseln mit inzest!) außer dem Menschen in der Natur bekannt, denn das macht mal evolutiv wirklich keinen Sinn: Da macht man nicht nur "keine Kinder", sondern schädigt auch aktiv die möglichkeit später nachkommen zu erzeugen. Warum es trotzdem beim Mensch vorkommt? Weil wir nun mal nicht 100% von unseren Genen determiniert sind und unser Gehirn ziemlich komplex ist, da kann allerlei schief gehen.
Allein das ich dir das erklären muß... entweder du bist ignoranter, als ich es für möglich gehalten habe oder du bringst das absichtlich in diesen Fehlkontext um homosexualität mit etwas zu assoziieren das negativ belegt ist. Beides nicht toll.
Aber ich glaube da hast du mit njrwally den richtigen zum diskutieren getroffen, der ignoriert auch alle Argumente und jeder der nicht seiner Meinung ist, muß homophob sein...
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Re: Keine Fantasie ist mehr wert als ein Menschenleben

Beitragvon Lumen » Do 8. Sep 2011, 09:54

Ich stelle die behaupteten Missstände im Umgang mit Homosexuellen wie sie hier geschildert wurden in Abrede. Wenn das so wäre, hätten wir nicht mehrere hochrangige homosexuelle Politiker, die ja von irgendwem gewählt werden müssen. Das bei dem Thema, wie bei allem, was nicht der Mitte der Normalverteilung entspricht (ob nun tatsächlich oder nur scheinbar) in bestimmten Kreisen Vorurteile herrschen, ist leider der Fall. Damit geht das Problem für manche sicherlich nicht weg und ist deshalb auch nicht gleich alles rosig und super, aber eine stetige Verbesserung der Situation seit mindestens 20 Jahren sollte erkennbar sein.
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Re: Keine Fantasie ist mehr wert als ein Menschenleben

Beitragvon stine » Do 8. Sep 2011, 11:00

Was njrwally betrifft, ich finde auch, dass er hierzulande offene Türen einrennt, denn noch nie wurde so offen und tolerant an das Thema herangegangen. Wenn man den Medien Glauben schenken darf, dann gibt es zB in der Künstlerszene fast niemanden mehr, der nicht schon beide Geschlechter ausprobiert hätte.

mat-in hat geschrieben:Allein das ich dir das erklären muß...
Nun ja, hier ist tatsächlich Erklärungsbdarf, weil auch der Kontakt Erwachsener zu Jugendlichen unter das Thema fällt. Es soll aber 14jährige geben, die durchaus selbstbestimmt die Gefühle eines Erwachsenen erwidern. Du vergisst, dass wir von "Liebe" sprechen und nicht von Machtergreifung.

Die Vergewaltigung ist, egal ob Homo- oder heterosexuell, immer verwerflich.

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Re: Keine Fantasie ist mehr wert als ein Menschenleben

Beitragvon mat-in » Do 8. Sep 2011, 12:07

stine hat geschrieben:
mat-in hat geschrieben:Allein das ich dir das erklären muß...
Nun ja, hier ist tatsächlich Erklärungsbdarf, weil auch der Kontakt Erwachsener zu Jugendlichen unter das Thema fällt. Es soll aber 14jährige geben,...
Dann muß ich mich entschuldigen, da lag wohl eine Wortverirrung vor und es war nicht so schlimm wie ich es dir unterstellt habe: Pädophilie bezeichnet sexuelles Interesse an Menschen, die noch nicht in der Pubertät sind. Also eher 4 statt 14.

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Re: Keine Fantasie ist mehr wert als ein Menschenleben

Beitragvon stine » Do 8. Sep 2011, 13:02

Obwohl njrwally ja nur seine eigene Veranlagung unterstützt wissen will, finde ich den Thread durchaus geeignet auch über das gesellschaftliche Tabuthema der Pädophilie weiter zu diskutieren.

Trotzdem es mir persönlich Bauchschmerzen bereitet mich damit zu beschäftigen, habe ich mal unter Wikipedia nachgelesen: http://de.wikipedia.org/wiki/P%C3%A4dophilie

Es bleibt wissenschaftlich durchaus die Frage offen, ob es sich hierbei um eine Veranlagung oder Prägung handelt:

"Ungeklärt ist bis heute auch die Frage, ob eine pädophile Ausrichtung angeboren ist oder im Laufe der Adoleszenz erworben wird. Man geht heute von einem individuellen Zusammenspiel biologischer, psychologischer und psychosozialer Faktoren aus. Eine mögliche genetische Disposition soll ebenso eine Rolle spielen wie biographische Faktoren (z. B. traumatische Kindheitserfahrungen) im Zusammenspiel mit bestimmten Charakterstrukturen. Die begriffliche Zuordnung als „pädophile Veranlagung“ oder als „pädophile Prägung“ bleibt problematisch, denn in beiden Fällen wird eine Bewertung vorweggenommen, die wissenschaftlich nicht abgesichert ist."

Und um nochmal lästig zu fallen, die gleiche Frage stellt sich mE bei allen sexuellen Neigungen die von der natürlich vorgesehenen, nämlich der Zweigeschlechtlichkeit unter Erwachsenen, abweichen.

LG stine
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Re: Keine Fantasie ist mehr wert als ein Menschenleben

Beitragvon Arathas » Do 8. Sep 2011, 13:15

Es ist ziemlich egal, ob ein Mensch die Veranlagung zur Pädophilie hat oder es "angelernt" ist: Hierbei kommen andere Menschen zu Schaden, und allein das ist der Grund, warum Pädophilie nicht in Ordnung ist. Ob angeboren oder nicht. Auch der Trieb, Tiere/Menschen zu töten kann angeboren sein. Das macht das Morden aber nicht gesellschaftsfähig und kann höchstens Rechtfertigung sein, nicht Entschuldigung oder gar Freispruch von jeglicher Schuld.

Bei Homosexuellen ist das einfach dahingehend anders, als dass bei zwei Schwulen, die das beide wollen, niemand zu Schaden kommt. Auch hier ist es völlig egal ob angeboren oder angelernt.

Und überhaupt: Solange niemand zu Schaden kommt, geht es uns - mit Verlaub - einen Scheißdreck (sorry!) an, was andere Leute im Bett treiben. Oder meinst du, stine, dass es mich irgendwas angeht, wie du deine Sexualität auslebst?
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Re: Keine Fantasie ist mehr wert als ein Menschenleben

Beitragvon stine » Do 8. Sep 2011, 14:12

Arathas hat geschrieben:Auch hier ist es völlig egal ob angeboren oder angelernt.
Auch mir ist es egal, was andere Erwachsene so treiben, Arathas, aber mich beschäftigt darüber hinaus trotzdem die Frage, ob das Verhalten und das Verlangen angeboren oder eine Folge von Umständen ist. Das macht prinzipiell einen großen Unterschied.

Ich sehe aber durchaus ein, dass man dieses Thema nicht unemotional diskutieren kann, weil sich manche auf den Schlips getreten fühlen. Dann lassen wir das halt. Die Betroffenen werden schon wissen, warum sie sind, wie sie sind und wenn nicht, dann wollen sie es nicht wissen.

LG stine
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Re: Keine Fantasie ist mehr wert als ein Menschenleben

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Do 8. Sep 2011, 14:15

Arathas hat geschrieben:Und überhaupt: Solange niemand zu Schaden kommt, geht es uns - mit Verlaub - einen Scheißdreck (sorry!) an, was andere Leute im Bett treiben.
Es geht sie (uns) nichts an, was eine bestimmte Person so treibt, aber es ist durchaus statthaft wissen zu wollen, warum gibt es - hier im Beispiel - die eine oder andere sexuelle oder sonstige Neigung, wie entsteht sie, was bedingt sie. Wo siehst du bitte da ein Problem?
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Re: Keine Fantasie ist mehr wert als ein Menschenleben

Beitragvon Arathas » Do 8. Sep 2011, 20:41

1von6,5Milliarden hat geschrieben:aber es ist durchaus statthaft wissen zu wollen, warum gibt es - hier im Beispiel - die eine oder andere sexuelle oder sonstige Neigung, wie entsteht sie, was bedingt sie. Wo siehst du bitte da ein Problem?


Das ist natürlich in Ordnung.

Mir ging (neben diversen anderen Ansichten von stine) dies hier gegen den Strich:

die gleiche Frage stellt sich mE bei allen sexuellen Neigungen die von der natürlich vorgesehenen, nämlich der Zweigeschlechtlichkeit unter Erwachsenen, abweichen


stine, du deklarierst mit diesem Satz, dass bestimmte sexuelle Vorlieben natürlich seien. Und "vorgesehen". Der Punkt ist aber ja gerade, dass Homosexualität ganz genauso natürlich ist. Die Natur hat verschiedenste Spielarten der Sexualität hervorgebracht, nicht auf den Menschen, sondern auf Tiere ganz allgemein bezogen. Es ist alles natürlich - nur, weil es nicht der Fortpflanzung dient, wird etwas nicht unnatürlich. Es dient lediglich nicht mehr der Fortpflanzung. Punkt.

Adjektive wie "natürlich" oder "vorgesehen", die werden von Menschen da hinein gebastelt, nicht von der Natur. Also sprich bitte nicht von "natürlich", wenn du über Heterosexualität redest, weil du damit Homosexualität direkt als unnatürlich einstufst.
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