Lumen hat geschrieben:Willst du damit sagen, dass Menschen mit bestimmten Ansichten sich nicht zusammenschließen und somit gegenseitig unterstützen dürfen? Dabei besuchen sie Konzerte oder gehen anderen Aktivitäten nach und sind auch sonst recht normale Leute, die ihre Milch auch nur im Supermarkt kaufen.
Nein, damit will ich nicht sagen, dass Menschen, die eine gleiche Ansicht vertreten, sich nicht gegenseitig unterstützen sollen. Es ist nur falsch, wenn man daraus ein Musikgerne mit Dogmen, Ritualen und Symolen macht. Wir "Brights" unterstützen uns ja auch gleichseitig, es gibt sogar ein Symbol für die Brights. Wir sind Leute mit einem naturalistischen Welt bild, mehr nicht, wir haben keine Dogmen und auch keine Rituale. Ich selbst sehe mich auch nicht als Bright, sondern als ein Mensch mit naturalistischem Weltbild und da man den Begriff
Bright für Menschen mit einem naturalistischen Weltbild eingeführt hat, damit man nicht als "Atheist" "beschimpft" werden möchte, da das für manche Menschen ein pejoratives Wort ist, gehöre ich per Definition automatisch dazu. Mehr nicht.
Die Anhänger von einem Subgerne jedoch machen bestimmte Rituale der Gruppe und betrachten sich dadurch dazu gehörig. Es ist also nicht so, dass sie per Definition dazu gehören, sie wollen sich nur durch bestimmte Muster von der Gesellschaft abgrenzen und dies machen sie durch eine bestimmte Ideologie. Genau diese Tatsache ist unvernünftig und dadurch falsch.
Lumen hat geschrieben:Darüberhinaus darf und sollte es Kunst- und Ausdrucksformen geben, die über das Schunkeln und Schönfinden hinausgehen. Es gibt in allen Bereichen dann wiederum Kitsch und wiederum viele die sich von dem Kitsch angezogen fühlen (aber die dürfen ihre Form des Kitches genauso gut finden). Nun kann man eine lange Abhandlung über Kitsch schreiben, aber im wesentlich ist es eine Art synästhetische Überdosierung von Klischees (also nur kopierten Eigenschaften), wo wir dann wieder bei schwarzmalerischen Texten zu schwarzmalerischer Musik, roten Rosen und Friedhofsästhetik wären, um ein Beispiel aufzugreifen.
Ich stimme zu, dass jeder das Recht hat seine Meinung frei äußern zu dürfen. Wenn ein Interpret misanthropische Weltansichten äußert, dann soll er es machen, genauso wie jemand, der positves über Nazis in seinen Texten schreibt oder Lieder, deren Textinhalt die Religionen befürworten. Genauso habe ich jedoch auch das Recht, zu sagen, was mir an diesen Texten nicht passt. Jedoch ist es falsch, ein ganzes Musik-Gerne nur wegen Ideologischen Gründen zu machen und nicht wegen der Musik an sich. Denn es gibt Menschen, die zwar die Musikart toll finden, aber nicht die Ideologie dahinter steckt. Es ist falsch nur wegen ideologischen Punkten Musikarten zu unterscheiden.
Genauso wie bei Religionen, versuchen die Menschen in ihren jeweiligen Subkulturen Hoffnung und Sinn in ihrem Leben zu finden, wobei eben diese Subkulturen die jeweilige Hoffnung bzw. Sinn im Leben geben. Die Gothics oder Emos sind auch Menschen mit Gefühlen, die jedoch so verzweifelt sind, dass sie durch ihre schlimmen Erfahrungen und Erlebnisse nicht mehr weiter wissen und Gleichgesinnte suchen. Dabei bietet sich Musik besonders an, weil sie die Empfindungen der Menschen anspricht. Jedoch finde ich es falsch, "Misanthropen-Gruppen" zu gründen, da jeder einzelne von ihnen anders ist. Der eine mag zum Beispiel rauchen, der andere spielt gerne Videospiele und der andere betreibt Sport. Wie man sehen kann, ist das Problem hier, dass sie sich nach außen als Gleichgesinnte abkapseln, obwohl das eben nicht stimmt. So mancher Emo hat mit jemandem, der z.B. gerne Orchestermusik anhört, mehr gemeinsam als mit einem anderen Emo. Genau dies ist auch bei den Religionen der Fall, vorallem bei Sekten, da sie ein Zusammengehörigkeitsgefühl erwecken und dadurch kapseln sich die Mitglieder leider von anderen Menschen ab. Sie nehmen eben an, dass die Menschen in ihrer Gruppe genau so sind wie sie. Jedoch grenzen sie dadurch ihre Freiheit ein, da sie nach den Mustern der Subkultur leben und sich in die Gemeinde einengen und je mehr sie mit dabei sind, desto mehr beinflussen deren Dogmen sie.
Zudem hängen die Menschen an ihrem Weltbild radikal, sie verneinen Fakten und akzeptieren nur das, was in ihr Weltbild passt. Wenn man Argumente gegen die Misanthropie nennt, dann setzen sie sich nicht kritisch mit ihrem Weltbild auseinander, sondern denken einfach nicht darüber nach. Sie überlassen das Denken anderen Menschen, in diesem Fall den Interpreten, und lassen sich von ihnen leiten. Die Musiker sind dann nichts anderes als die Götter bzw. Propheten der jeweiligen Subkultur. Sie wollen einfach nicht akzeptieren, dass es etwas anderes geben kann, sie beharren stur auf ihrem Weltbild. Selbst wenn es Argumente für die Misanthropie gäbe, müssten sie sich kritisch damit ausseinander setzen und sich fragen, was falsch daran ist. Sie betrachten nur die "guten" Seiten der jeweiligen Ideologie. Würden sie sich kritisch damit auseinander setzen, dann würden sie sich nicht so verhalten, dass sie Rituale befolgen, die Dogmen einhalten und würde sich auf keinen Fall dazu zählen. Genauso wie ich als nicht religiöser Mensch einen anderen Menschen, sei er religiös oder nicht religiös, als Menschen ansehe und nicht als
den Christen oder als
den Moslem, genauso müssten sie gegenüber anderen Musikrichtungen eine aufgeschlossene Einstellung haben, es gibt nicht
den Metaler, es gibt nicht
den HipHopper, es sind eben alles Menschen, die Musik hören.
Zur Misanthropie
Das misanthropische Weltbild ist eben falsch, da eben nicht alle Menschen schlecht sind, auch der
Mensch an sich ist nicht schlecht. Es ist eher so, dass man durch schlechte Erlebnisse falsche Schlussfolgerungen zieht. Man macht hierbei den Fehler der
Induktion: Man überträgt die durch die schlechten Erlebnisse erfahren Merkmale bestimmter Menschen auf
alle anderen Menschen. Diese induktive Schlussfolgerung muss natürlich nicht nur durch schlechte Erlebnisse stattfinden. Jedoch ist die induktive Schlussfolgerung, unabhängig wie man auf diese Schlussfolgerung kommt, dass
alle Menschen schlecht sind bzw.
der Mensch an sich schlecht ist, falsch, da eben dies nicht der Fall ist. Es gibt mit sicherheit schlechte Menschen, aber es sind eben nicht
alle. Das Menschendasein kann auch nicht schlecht sein, weil es keine Gründe dafür gibt. Nehmen wir zum Beispiel das Stachelschwein-Gleichnis von Arthur Schopenhauer:
(ich habe das Gleichnis gefunden, nachdem ich bei Wikipedia "Misanthropie" eingegeben habe und es in diesem Artikel laß)
http://de.wikipedia.org/wiki/Die_Stache ... Parabel%29Aus Wikipedia:
Allgemein wird die Optimierung einer komplexeren Situation beschrieben, jedoch bietet Arthur Schopenhauer im Anschluss an die Erzählung eine eigene Interpretation an: Die Stachelschweine repräsentieren die Menschen. Ihr Bedürfnis nach Solidarität und Gemeinschaft lässt sie die Nähe ihrer Mitmenschen suchen. Gleichzeitig werden sie aber von deren schlechten Charaktereigenschaften abgestoßen.
Hier meint Schopenhauer z.B., dass alle Menschen von den schlechten Charaktereigenenschaften der andern Menschen abegestoßen werden. Das ist falsch. Nur weil ich eine Eigenschaft eines Menschen nicht mag, bedeutet das noch lange nicht, dass ich mit ihm keine Freundschaft schließe. Wenn meine Freunde Eigenschaften haben, die schlecht sind, dann erzähle ich es ihnen und versuche sie umzustimmen (Ich betrachte auch mein Verhalten kritisch und ändere es wenn es falsch ist, dazu können auch meine Freunde mir helfen

). Wenn sie dennoch nicht die schlechten Eigenschaften ändern, dann sind sie immernoch meine Freunde, weil das eben Menschen sind, die für mich sehr wichtig sind. Wenn sie schon von Anfang an schlechte Eigenschaften haben, dann befreunde ich mich nicht mit ihnen, jedoch weiße ich sie auch nicht ab und helfe sogar ihnen im Notfall. Hier geht Schopenhauer aus, dass alle Menschon nur egoistisch handeln, was jedoch falsch ist. Er macht eben genau den iduktiven Fehler, den ich vorher erläutert habe.
Deswegen nehmen die Misanthropen ein falsches Weltbild ein. Dadurch schaden sie ihrem Leben, weil sie eine falsche Denkweise haben und danach auch handeln. Selbstverständlich denken nicht alle Misanthropen gleich über den Menschen, aber den Menschen von vorherein als etwas Schlechtes bzw. Widerwertiges abzustempeln, obwohl das so eben nicht ist, ist falsch!!!
Egal wie schlimm ein Ereignis im Leben war, es ist nie sinnvoll sich dadurch beeinflussen zu lassen und dabei falsche Schlussfolgerungen zu ziehen. Man muss bei solchen Ereignissen unbedingt einen kühlen Kopf bewahren und die Schlussfolgerungen, die man daraus gezogen hat, kritisch betrachten und gegebenfalls seine Meinung verwerfen um die Dinge so zu sehen, wie sie wirklich sind, sonst schadet man eben seinem Leben!