Evolution bei Stubenfliegen

Evolution bei Stubenfliegen

Beitragvon ostfriese » Mo 27. Jul 2009, 11:49

Mich würde mal interessieren, ob hier jemand meine Beobachtung bestätigen kann, dass sich Europas Stubenfliegen viel seltener in menschliche Behausungen verirren als noch vor 30 Jahren.

Ich erinnere mich, in den Sommern meiner Kindheit nicht wenig Zeit mit der Verfeinerung von Fliegenjagd-Techniken zugebracht zu haben (mit den Gummis von Weck-Gläsern erzielte ich beachtliche Trefferquoten aus der Halbdistanz^^). Heuer käme ich selbst bei sperrangelweit geöffneten Fenstern nicht mehr auf hinreichend viele Trainingseinheiten.

Meine Fragen:

1) Gibt es weniger Stubenfliegen als vor 30 Jahren? Wenn ja: warum?
2) Gibt es noch genau so viele, nur nicht mehr in Häusern? Sind jene Fliegen, denen der Instinkt zur Meidung geschlossener Räume fehlte, vom Hygiene-beflissenen Gegenwartsmenschen so stark dezimiert worden, dass sich der Genpool der europäischen Fliegenpopulation entsprechend geändert hat?

Was meint ihr?
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Re: Evolution bei Stubenfliegen

Beitragvon Julia » Mo 27. Jul 2009, 12:04

Als ich noch in einer ländlicheren Gegend gelebt habe hatte ich auch Fliegenschwärme im Zimmer, denen ich allerdings mit dem Glas zu Leibe gerückt bin (während der Paarung werden sie träger :eg:) um sie dann auszusetzen.
Da es mich vor 30 Jahren noch nicht gab, habe ich sonst allerdings nichts beizutragen außer der Beobachtung, dass es lokal starke Schwankungen gibt.
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Re: Evolution bei Stubenfliegen

Beitragvon Arathas » Mo 27. Jul 2009, 12:08

Keine Ahnung, wieviele von den Viechern du als normal betrachtest. Ich weiß nur, dass ich nur meine Balkontür aufmachen muss, und schon hab ich eine bis zwei Fliegen drinnen. Meine perfektionierte Fangmethode allerdings ist die systematische Züchtung hochspezialisierter Spinnen. :2thumbs: In jeder Ecke meiner Wohnung hängt ein Spinnennetz samt dicker fetter Spinne. Die Spinnen sind so dressiert, dass sie in ihrer Ecke bleiben (zumindest belästigen sie mich für gewöhnlich nie) und brav alle Mücken und Fliegen fangen, die zu mir reinschwirren.

Funktioniert wunderbar für mich. Klappt aber wohl nur für Leute, die kein Problem mit Spinnen haben. :mg:
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Re: Evolution bei Stubenfliegen

Beitragvon stine » Mo 27. Jul 2009, 12:09

Hallo Ostfriese, hab dich schon vermisst!

Ich stelle fest, dass es auf dem Land in der Nähe von Stallungen wesentlich mehr Stubenfliegen gibt, als in der Stadt. Viel mehr!
Und ich stelle auch fest, dass sie mittlerweile die typische Drogeriemarkt-Fliegenklatsche erkennen. So nerven sie ums Essen herum, bis ich aufstehe und die Fliegenklatsche hole. Ich wedele damit herum und lege sie auf den Tisch und - man höre und staune - die Biester sind weg!

Obwohl eine von der Klatsche Erschlagene diese Erfahrung ja nun nicht mehr weitergeben kann, vermute ich, dass die Fliegen die Gefahr erkennen und dies kommunizieren. Müsste aber noch bewiesen werden.

LG stine
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Re: Evolution bei Stubenfliegen

Beitragvon ostfriese » Mo 27. Jul 2009, 13:12

stine hat geschrieben:Obwohl eine von der Klatsche Erschlagene diese Erfahrung ja nun nicht mehr weitergeben kann, vermute ich, dass die Fliegen die Gefahr erkennen

Das kann ich bestätigen: Es ist schwieriger geworden, Fliegen mit der Klatsche zu treffen. Fliegen ohne den Klatschen-als-Lebensgefahr-Erkennungs-Instinkt haben sich möglicherweise weniger erfolgreich fortgepflanzt, da sie ihre erste Begegnung mit einer Klatsche zu selten überlebten.
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Re: Evolution bei Stubenfliegen

Beitragvon Arathas » Mo 27. Jul 2009, 13:51

Woraus folgt: Wir brauchen neue Fliegenklatschen, die den alten vom Aussehen her nicht mehr gleichen. Wie wär's mit Klatschen in Fliegenform mit Brüsten? So dass die Fliegen denken, da kommt ein weiblicher Artgenosse? Auch die Form eines Kothaufens wäre natürlich denkbar ... :mg:
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Re: Evolution bei Stubenfliegen

Beitragvon russellsteapot » Mo 27. Jul 2009, 14:36

Hmmm, langjährige Erfahrung in der Fliegenjagd hat mich zum Schluss kommen lassen, dass 99,9% der Fliegen immer nach oben hin abfliegen- selbst wenn sie vertikal an einer Wand sitzen - also nie seitlich zuhauen sondern von oben nach unten - die Fliegen fliegen dann praktisch in den Schlag rein. Bester Fliegenklatschenersatz ist übrigens ein zusammengerollter Wachturm - wird immer wieder gratis an die Haustür neugeliefert falls der alte mal zu grauslig ist :veg:
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Re: Evolution bei Stubenfliegen

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Di 28. Jul 2009, 10:51

Subjektiv stimme ich Ostfrieses Beobachtung zu, dass hier im Sommer "immer ein paar Fliegen (und Mücken) herumschwirren, tut nichts zur Sache.

Ich sehe hier eiige Lösungsmöglichkeiten:
1) Es ist eine subjektive Fehleinschätzung: Es fallen ja nur "viele Fliegen" auf, also "viele Fliegen" sind ein (be)merkenswertes Ereignis, keine Fliegen sind kein Ereignis, wird sich also nicht gemerkt. Wenn in deiner ("unserer") Kindheit, also kumuliert 20-/30-mal das Ereignis "viele Fliegen" aufgetreten ist, dann ist dies über die Jahre nicht so viel, aber das Hirn macht daraus: "früher = viele Fliegen"

2) Unsere Umwelt ist sauberer, "aseptisch" geworden. Es gibt weniger Bauern, es gibt weniger Viehställe, es gibt sehr, sehr viel weniger Vieh auf der Weide (die meisten Rinder kennen eine Weide wohl "nur aus Erzählungen"), es wird weniger oft Odel (neudeutsch "Gülle") und Mist auf die Felder gefahren, es gibt weniger Misthäufen da weniger Viehställe etc.
Auch die Flurbereinigung hat den Fliegen u.U. nicht so gut getan, denn es bieten sich da weniger windgeschützte Stellen zwischen den (früher eher kleinparzelligeren) Feldern etc. und Fliegen fliegen nicht gerne im Wind.
Auch sonst ist unsere Umwelt aufgeräumter, früher war alles besser, da sind verendete Katzen, Vögel, Füchse, Dachse ... eben wochenlang am Straßenrand gelegen, bis die Natur sie entsorgt hat (die Fliegen haben da mitgeholfen und davon profitiert), heute kommt innerhalb kurzer Zeit meist irgend ein "Beauftragter" (Straßenmeisterei u.a.)

3) ist mir gerade entflogen, mir fliegen viele Gedanken durch mit Hirnlein und ich musste gerade ein Kundenproblem telefonisch Lösen, mein dritter Gedanke ist jetzt ausgeflogen
Das Alter verringert nicht nur die Zahl der Fliegen :motz:
(Nein, so schlimm ist es mit dem Alter noch nicht)

4) Ich tippe tatsächlich auf eine Kombination aus 1) und 2)

5) zu deinem 2) aus oben erwähnten "Bauernhofsterben", der Vergrößerung der Städte und der Verstädterung der ehemals ländlichen Ortschaften folgt einfach ein größerer Abstand von "Futterplatz" und "Ort an dem eine Fliege einen Menschen nerven kann".

6) zu Fliegenklatsche: der Trick "Fliegenklatsche in der Hand, Fliege hat sich verflogen" hat schon früher "funktioniert", ist primär m.E. wohl auch eher eine Folge der Täuschung. Theoretisch aber möglicherweise auch eine Folge kleiner Fliegenreste an der Klatsche, sicherlich aber eine Folge von Bewegung. Bewegung ist für Fliege gleich Gefahrenpotential.

7) Es gibt viel Wege eine Fliege zu fangen [Beginn Leseverbot für Julia] oder zu töten[Ende Leseverbot für Julia] , man muss nur schnell genug sein (oder erst langsam genug - Fliege erkennt keine Bewegung - und dann die letzten 1 - 2 Zentimeter schnell genug. Da kann man dann Fliegen mit einem Finger fixieren oder mit zwei Fingern fangen. Insbesondere "Fixieren mit einem Finger" verlangt auch Fingerspitzengefühl, aber der Chitinpanzer einer Fliege hält ein bisserl was aus.

8) Fliegen starten immer mit einem Sprung, der führt immer auch oder nur nach oben.
Seitlich zuhauen hat trotzdem eine sehr große, m.E. mit die größte Trefferquote, man muss nur mit beiden Händen zuschlagen, also in die Hände klatschen, "Klatschpunkt" direkt oberhalb der Fliege. Wasser-/Bier-/Weinglas oder Tee-/Kaffeetasse aber vorher abstellen. Auch sollte man Besteck (insbesondere Messer und Gabel) vorher ablegen.
Vorteil der Methode abseits subjektiv sehr hoher Trefferquote: Keine Flecken an der Wand, auf der Tischdecke ...
Nachteile: Man bekommt Probleme mit Julia und anderen Wesen die so weitreichend tierschützerisch denken (ich kenne da noch mehr)
Man hat u.U. den Dreck an den Händen, man hat sich also nicht nur in den Augen Julias sich die Hände schmutzig gemacht.
U.U. tun beide Hände weh.
Manchmal löst sich die tote Fliege unkontrolliert aus den Händen, also auch nicht ideal in der Nähe von gefüllten Suppentöpfen u.ä.
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Re: Evolution bei Stubenfliegen

Beitragvon Nanna » Di 28. Jul 2009, 17:02

ostfriese, unterscheidet sich die Höhe der Wohnung deiner Kindheit von der, wo du jetzt lebst? Die meisten Insekten fliegen in Bodennähe bis ca. 1m, darüber nimmt ihre Zahl in etwa exponentiell ab. Bei Tests mit Mücken fand man z.B. heraus, dass ein 100cm hoher Zaun ausreicht, um das Vorkommen von Mücken auf einer Weide um 80% zu verringern. Das is auch logisch, da es außerhalb von Wäldern in höheren Luftschichten weder Nahrung noch Deckung zu finden gibt und insektenjagende Vögel sich dort auch freier bewegen können. Falls du früher im Erdgeschoss gewohnt hast und jetzt in einem höheren Stockwerk, wäre allein das schon eine Erklärung. Dazu kommt natürlich auch, dass Häuser heute oft besser abgedichtet sind, so dass Insekten nicht mehr so leicht über irgendwelche Ritzen in die Häuser eindringen können, Lebensmittel sind in Plastiktüten, Tupperdosen u.ä. geruchsdicht abgeschlossen, die Gründe, außer durch Zufall in ein Haus einzudringen sinken für Fliegen einfach immer mehr.

Bbei der Menge der Fliegen, die auf dem Land leben, kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, dass ein evolutionärer Effekt schon so schnell und deutlich eingesetzt hat. Fliegen haben eine enorme Fähigkeit, Bewegung zu erkennen (das Fliegenauge ist mit über 200 Bildern pro Sekunde getaktet) und flüchten einfach vor allem, was in sich ihnen nähert.

Zum Thema Tierschutz sage ich einfach, ich bringe keine Insekten um, wenn ich nicht muss, aber wenn die Viecher an Nahrungsmittel (Obstfliegen) gehen oder mich stechen (Mücken), also potentielle Krankeitsüberträger darstellen dann habe ich das Recht zur Selbstverteidigung und haue auch mal zu, wenn verscheuchen nichts bringt. Bewusstsein und soziale Einbindung dürften bei Insekten nicht so hoch entwickelt sein, dass ich mir da Gewissensbisse machen müsste, solange ich einen Grund zur Abwehr habe.
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Re: Evolution bei Stubenfliegen

Beitragvon Mark » Di 28. Jul 2009, 23:31

Darf man ohne Gewissensbisse Fliegen erschlagen wenn man sie danach selber isst ?
Oder genügt eine Entomonegrophilie als gewissensbefreiender Grund auch aus um die Viecher ins Jenseits befördern zu dürfen ?
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Re: Evolution bei Stubenfliegen

Beitragvon platon » Fr 31. Jul 2009, 00:01

ostfriese hat geschrieben:Meine Fragen:

1) Gibt es weniger Stubenfliegen als vor 30 Jahren? Wenn ja: warum?
2) Gibt es noch genau so viele, nur nicht mehr in Häusern?

Für den Fall, dass 1) zutrifft, plädiere ich dafür, einen Antrag zu stellen, die gemeine Stubenfliege Musca domestica unverzüglich auf die Rote Liste der vom Aussterben bedrohten Tiere zu setzen. Das haben wir damals bei den Dinosauriern versäumt und ihr seht ja, wohin das geführt hat.
Generell tendiere ich aber zu Lösung 2). Wahrscheinlich ist der Ostfriese heute nicht mehr so jung wie vor 30 Jahren, sieht demnach viele Fliegen nicht mehr oder er hat schon nach Sekunden vergessen, dass er eben noch eine Fliege gesehen hat.
Dritte Möglichkeit wäre, dass er mittlerweile in einem air-conditioned loft im 22. Stockwerk wohnt, wo sich für Stubenfliegen einfach nicht die rechte Wohlfühlatmosphäre einstellen will. Die Tiere sind nun mal hochgradig sensibel.
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Re: Evolution bei Stubenfliegen

Beitragvon ujmp » Do 6. Aug 2009, 21:44

Ich hab mal ein wissenschaftliches Experiment gemacht, das jeder leicht nachstellen kann: Versucht mal eine Fliege mit dem Staubsauger zu fangen! Also, nicht draufschlagen sondern einsaugen. Man erwischt sie nicht, die hauen ab.

Da Insekten hartverdrahtete Nervensysteme haben, lernen sie ja nichts. Sie müssen irgend etwas eingebaut haben, was sie genau in die andere Richtung fliegen lässt, als die, in die sie gezwungen werden sollen. So eine Art Nötigungsabwehrsystem. Oder ein Koordinatenstabilisiersystem. Es ist ja bekannt, dass sie diese Schwingkölbchen haben, die reagieren, wenn man nach ihnen schlägt. Ein kontinuierlicher Luftstrom ist aber etwas anderes, eigentlich wie ein Wind.
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Re: Evolution bei Stubenfliegen

Beitragvon Arathas » Fr 7. Aug 2009, 07:54

Schätze, dein Staubsauger ist einfach zu schwach. Ich hab mit meinem schonmal ne Fliege eingesaugt.
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Re: Evolution bei Stubenfliegen

Beitragvon HF******* » Fr 7. Aug 2009, 11:42

Was soll den „hart verdrahtete Nervensysteme“ heißen? Natürlich können Insekten etwas lernen. Sie können sich etwas merken und ihr Verhalten nach diesem Wissen ausrichten, ich würde das als „Lernen“ bezeichnen. Bienen z. B. merken sich, wo sie besonders viel Nahrung finden, sie merken sich die Größe, Entfernung und Richtung der Nahrung. Das teilen sie dann im Bienenstock anderen Bienen mit, die sich das dann ebenfalls merken, dorthin fliegen und Nahrung holen. Ohnehin müssen sie sich ja merken, wo ihr Bienenstock ist.

Und ich würde nicht behaupten, dass Bienen nicht noch viel mehr lernen könnten.

Daraus, dass Fliegen immer wieder gegen eine Scheibe fliegen und sich nicht merken, dass es da nicht durchgeht, würde ich nicht schließen, dass sie nichts lernen. Die Fliege sieht die Scheibe nicht. Selbst viele Menschen kommen doch mit dem Auseinanderfallen von wahrgenommener Welt und rational erkannter Welt nicht klar.

Natürlich lernen Insekten nicht so viel, wie etwa ein Rotkehlchen, dass noch bei seinen Eltern zur Schule geht…
Dass die Fliegen aber gelernt haben, nicht mehr in Häuser zu fliegen oder dass die Fliegen, die Häuser gerne mögen, bereits in einem messbaren Maße ausselektiert wurden, möchte ich allerdings bezweifeln - vielleicht haben wir uns als Kinder einfach mehr mit Fliegen beschäftigt?

Ich könnte mir allerdings auch vorstellen, dass es regional begrenzt starke Schwankungen in der Fliegenpopulation gibt, nicht nur durch die Witterung oder Fressfeinde. An bestimmten Orten in der DDR sollen etwa Schlachtabfälle einfach so offen auf einem Berg gesammelt worden sein, wo sie dann verwesten (?). Die Jugendlichen haben sich einen Spaß daraus gemacht, nachts mit dem Mofa dorthin zu fahren: Wenn die Scheinwerfer auf die Abfälle gerichtet wurden, wich plötzlich die Oberfläche des Berges, weil der nur aus Ratten bestand - wurde mir so zugetragen… Ich kann mir denken, dass es an solchen Orten auch zu entsprechenden Fliegenpopulationen gekommen ist. Überhaupt gedeihen Fliegen in der Nähe landwirtschaftlicher Betriebe gut, so dass auch da ein Zusammenhang bestehen könnte, wenn die schließen oder anders arbeiten.
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Re: Evolution bei Stubenfliegen

Beitragvon ujmp » Fr 7. Aug 2009, 12:03

HFRudolph hat geschrieben:Was soll den „hart verdrahtete Nervensysteme“ heißen?


Das hab ich von Gerald Hüther, ein bekannter Neurologe (ich glaube aus "Bedienungsanleitung für ein menschl. Gehirn.) Möglicherweise gibt es einen fließenden Übergang von Hard- nach Software, sozusagen als ein gradueller Unterschied. Ein Fliege kann, wenn sie schlüpft als Individuum ohne weiteres ihr Leben als Fliege leben. Sicher kann sie auf Umweltbedingungen, also Reize reagieren, dass kann ein Automat aber auch. Ein Mensch kann ohne Software, die ihm seine Artgenossen aufspielen, nicht existieren.

Wenn eine Fliege gegen einen Luftstrom anfliegt, der eigentlich physikalisch nichtsweiter als ein Wind ist, tut sie das vermutlich nicht, weil sie meine Heimtücke durchschaut. Es muss irgend ein simples Prinzip sein.
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Re: Evolution bei Stubenfliegen

Beitragvon HF******* » Fr 7. Aug 2009, 12:07

Überhaupt wäre das mal eine Idee: Angenommen man würde Fliegen entdecken, die instinktiv Häuser meiden, könnte man die massiv züchten und dann aussetzen, um die natürliche Population durch Einkreuzung zu manipulieren.
:devil:

Fliegen lassen sich ja recht gut züchten. Habe selbst mal behinderte, flugunfähige Obstfliegen (drosophila melanogaster) als Fischfutter gezüchtet…

@ujmp: Mag sein, dass bei Insekten einiges grundlegend anders läuft.
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