Fälschungssicheres elektronisches Abstimmungssystem

Fälschungssicheres elektronisches Abstimmungssystem

Beitragvon Mark » Do 18. Jun 2009, 15:51

Wollte mal zur kreativen Diskussion über ein möglichst fäschungssicheres System für elektronische Abstimmungen übers Internet anregen.

Um zu verhindern, daß jemand zentral an den Stimmen dreht, wäre zwar denkbar, daß jedermann seine Stimme grundsätzlich noch bei am besten mehreren privaten Diensten so hinterlegen kann, daß diese zwar die Detailles zur eigenen Wahl kennen, aber nicht wirklich auf meine Person zurückschliessen können. Ebenso sollte die Wahl so laufen, daß eigentlich der Betreiber der Maschinen auf denen die Wahl effektiv stattfindet, auch nicht sagen kann welche Person hinter welcher Stimmabgabe steckt, und trotzdem muss das System sicherstellen, daß niemand die Abgabe der Stimmen selber manipuliert etc. Am besten wäre es natürlich wenn jeder ständig kontrollieren könnte, wie seine Stimme gezählt wurde, so eine Art Tracking Nummer zB, nach deren Suche man dann gleichzeitig bei den anhängenden (trotzdem unabhängigen) Systemen jedesmal in Hintergrund gegenprüft etc..

Wir brauchen Verschlüsselungsverfahren, um die Kommunikation zwischen den Punkten zu sichern, aber ich denke darüber braucht man nicht zu sprechen.
Zu überprüfen, daß die regierung die Zahlen nicht manipuliert wäre kein problem, wenn man nicht die Möglichkeit einer anonymen Wahl erhalten wollen würde.
Aber eventuell könnte man es ja durch ein statistisches System zur Prüfung bringen. zB könnten ein paar ausgesuchte Personen auf die anonymität verzichten, und ihre Wahl danach öffentlich machen, um zu Überprüfen ob die Regierung die Zahlen manipuliert hat. Sie speichern ihre Ergebnisse direkt bei der Wahl doppelt ab. Die Regierung muss nach der Wahl dann alle Transaktionsnummern mit den dahinterstehenden Wahlentscheidungen veröffentlichen, private Dienste prüfen dann stichpunktweise, ob die hinterlegten Angaben der Wähler stimmen oder so...

Glaubt ihr man kann durch schlichte Redundanz der Daten für Fälschungssicherheit sorgen (zumindest ziemlich weitgehend..) ?
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Re: Fäschungsgesichertes elektronisches Abstimmungssystem

Beitragvon Twilight » Do 18. Jun 2009, 16:04

Die verwendete Soft- und Hardware sollte vollständig transparent sein. Also nicht im wörtlichen Sinne sondern einfach so durchschaubar, dass ein "Otto-Normal-Geek" eventuelle Manipulationen sofort durchschauen kann. Das soll heißen, es muss alles Open Source sein. Auf diese Weise könnten auch Sicherheitslücken schneller entdeckt und behoben werden.

Nur leider setzt unsere Werte Regierung lieber auf totale Geheimhaltung, auch wenn diese nachweislich kaum über lange Zeit aufrecht zu halten ist.
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Re: Fälschungssicheres elektronisches Abstimmungssystem

Beitragvon Kurt » Do 18. Jun 2009, 18:05

Ich stells mir so vor: Jeder Wahlteilnehmer kriegt von der Behörde eine eindeutige Zeichenfolge (z.B. eine Guid) zugeschickt. Der Wähler kann sich dann übers Web auf die Wahlseite einloggen und seine Stimme abgeben. Nach der Wahl wird die komplette Abstimmliste mit Guid und Stimme öffentlich gemacht, so kann jeder nachvollziehen, dass seine Stimme richtig gerechnet wurde. Natürlich muss bei der Stimmabgabe geprüft werden, ob die Guid tatsächlich gültig ist.

Einziges Manko: Die Wahlbehörde könnte sich ja merken, an welchen Wähler sie welche Guid verschickt hat. Dazu müsste ein unabhängiger Wahlleiter die Auslosung und den Versand überwachen.

http://de.wikipedia.org/wiki/GUID
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Re: Fälschungssicheres elektronisches Abstimmungssystem

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Do 18. Jun 2009, 19:23

Kurt hat geschrieben:Einziges Manko: Die Wahlbehörde könnte sich ja merken, an welchen Wähler sie welche Guid verschickt hat. Dazu müsste ein unabhängiger Wahlleiter die Auslosung und den Versand überwachen.
Äh was?
Die MUSS ja so sein, sonst könnte ich doch jede mögliche GUID ausprobieren und eine Stimme (bzw. Millionen Stimmen) abgeben. Es MÜSSTE also eine Zuordnung GUID zum Wähler vorhanden sein oder sonstwie eine Zuordnung GUID zum Wähler.

@ Mark: das System kann so sicher sein wie es will auf der Seite der "virtuellen Wahlurne", jeglicher "Man-in-the-middle-Angriff" unmöglich. Und trotzdem wäre ich dagegen, denn ich fürchte die Irreleitung der unbedarften potentiellen Wähler durch "Social Engineering" oder einfach sogar nur Umleitung "aus Jux" auf falsche Wahlseiten ohne weitere Folge als den Verlust der Wahlstimme.

Da im Prinzip eine Zuordnung IP-Adresse zur abgegebenen Stimme immer (erst recht wenn wenn IPv6 mal eingeführt ist) sonst möglich wäre (ohne Anonymisierungsserver) dürfte fast nichts protokolliert wäre, umgekehrt je weniger protokolliert werden, so eher kann eine mögliche Manipulation im Nachhinein erkannt werden.
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Re: Fälschungssicheres elektronisches Abstimmungssystem

Beitragvon smalonius » Do 18. Jun 2009, 19:58

Elektronische Abstimmungen erscheinen mir wünschenswert, aber ich sehe viele praktische Probleme.

Bei einer händischen Wahl sind Wahlhelfer zugegen, die meine Stimmabgabe an der Urne bezeugen und die später die Stimmauszählung überwachen. Wahlhelfer rekrutieren sich oft aus politisch gegenteiligen Lagern, so daß die Objektivität (hoffentlich) gewährt ist.

Diese gegenseitige Kontrolle scheint mir sehr schwer realisierbar zu sein bei einem elektronischen System. Die Wahl müßte, wie bereits angesprochen, auch bei mehreren NGOs gespeichert werden, um überprüfbar zu sein.
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Re:Fälschungssicheres elektronisches Abstimmungssystem

Beitragvon Forentante » Fr 19. Jun 2009, 05:59

Fälschungssicheres elektronisches Abstimmungssystem :applaus:
meine Model von so ein System wäre folgendes:
Die solte nicht per Internet sonder etwas wie Bankomat sein.
und auch für mehrere Funktionen benutzt werden.
auser normale Wahlen solte es moglich sein ein Referendum aufzurufen (auf beliebiger Fragen) und dann Abstimen.
Und es würde Rechtliche Grundlage haben.im gegenteil zum Demonstrationen.
Jetzt wir nennen unsere System Demokratie, aber davon haben nur so viell dass dürfen nur einmal pro 4 Jahren ein
Zettel in Kiste einwerfen und wir Abstimmen nur für Partei aber nicht dafür was dieser Partei macht.oft(so gar meistens)die machen nicht das was versprochen hat.
Abwählen ausgewälter Person jetzt ist praktisch unmöglich
Zu stopen Volkswiedrige Gesetzen ist auch momentan nicht möglich.Die Bundestag und Regierung vertreten mehr Grosskapital als die Bürger.
Sozusagen es wäre moeglich Process von Regierens positiv beeinfliessen.
Dadurch würde mehr Menschen an Politik rangezogen und Politische Kultur sich Entwickeln.Jetzt vielle trinken lieber Bier
und sagen:,,so wie so kann ich nichts machen,,.
Technich so eine Sytsem etwikeln heutezutage ist ein Witz.Weil da solte keine riesige software laufen wie ,,Fotoschop,,
oder ,,Doom Ultimate,,sonder nur Textdatei.Es gibt vielle Betriebssysteme die transparent sind und nicht so oft benutzt, ,viele schlaue Menschen und technische Fragen ich würde für Profis Lassen.
Jetzt es ist so dass Regierende und Gross Kapital sind hoch organisiert aber normaler Bürger überhaupt nicht.
deswegen last uns organisieren
Jetzt von unten Referendum aufrufen praktisch ist unmöglich.
Schweizer haben was änliches.
Die Partei die in ihre Wahlprogram so eine Abstimungsysteme als eine von Zielen ankundigt winnt die Wahlen.
die Abstimungsysteme were nicht teuere als bisherige und sollte Europaweit eingesetzt werden.
Liebe Grüsse
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Re: Fälschungssicheres elektronisches Abstimmungssystem

Beitragvon Mark » Fr 19. Jun 2009, 08:50

Denkbar wäre ja auch eine völlig unabhängige neue Behörde, welche die Anonymisierung der Wähler gegenüber der Regierung / der Wahlbehörde sicherstellt. Sie müsste über ein Portal jedem Bürger zwei IDs zuordnen, eine für ihn zum Anmelden, und eine mit der die Anonymisierungsbehörde diesen einen Wähler dann gegenüber der Wahlbehörde vertritt. Wenn man die Verantwortung für Anonymisierung an einer zentralen öffentlichen Stelle vereint, dann kann man dort auch mit einem Maximaleinsatz von Überwachung (ähnlich wie zB in einem Gelddruckbetrieb) für geordnete Verhältnisse sorgen, und auch regelmäßig die Zurodnungen durchmixen. Die Behörde kann man natürlich auch doppelt führen.

Unsere Demokratie wird sich aber definitiv erst dann ändern, wenn es keine Ausrede mehr dafür gibt, warum der Wähler seinen Stimme nur alle 4 Jahre einer vorgesetzten Auswahl an Pest, Intimausschlag oder Cholera geben muss, aber ansonsten bis zum nächsten Wahlkampf wie ein debiler Pflegefall in der Ecke liegen gelassen wird ! Erst wenn die Technik so genutzt wird, daß die Experten aller Lager keine Einwände mehr formulieren können, steht der Zug in Richtung direkte Demokratie bereit, und wir können sogar anfangen die Gruppenintelligenz zur Lösung komplexer Steuerungsaufgaben heranzuziehen, bei der viel Feingefühl und ein maßgenaues Auge nötig ist... (gewählte Expertengruppen welche zB Steuersätze, Gebühren, Auszahlungsbeträge etc bestimmen)
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Re: Fälschungssicheres elektronisches Abstimmungssystem

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Fr 19. Jun 2009, 09:19

Gruppenintelligenz kannst du meiner Meinung nach (man mag sichen ob dies auch Stand der Forschung ist) auf so große Gruppen nicht anwenden, heißt ja auch Gruppenintelligenz und nicht Massenintelligenz. Gruppenintelligenz bei kleinen Gruppen wirkt ja, da i.d.R. jedes Gruppenmitglied jedes kennt und sich ein zwar manchmal falsches aber doch ein Bild von den Fähigkeiten jedes einzelnen machen kann, also (zwar fehlerbehaftet) Aussagen auch werten kann, Fachwissen und Erfahrung zuordnen kann und außerdem man sich Gegenseitig unterstützen kann. Bei einer großen (anonymen) Masse ist dies aber eindeutig nicht der Fall. Die Intelligenz der Masse als Masse ist maximal Durchschnitt. Kannst du eigentlich auch bei Wikipedia schön beobachten. Obwohl(!) sich dort Experten herauskristalisieren können, ist das Durchschnittswerk höchstens Durchschnittlich. Mit etwas Intelligenz und <uch sogar nur wenig Wissen, wirst du immer wieder auf offenkundige Fehler stoßen, die eigentlcih schon wieder phänomenal sind. Nein, die Masse hat keine Gruppenintelligenz.

"Nur alle 4 Jahre zur Wahl"? Gerade dieses heischen nach Wählerstimmen mindert ja die (scheinbare) Gruppenintelligenz der Gruppe der entscheidenden Politiker bzw. sie machen sicherlich vieles nicht weil sie es für die intelligeteste Lösung halten, sondern für die Lösung die Wählerstimmen bringt oder keine kostet (oder sie dies glauben).

Außerdem hat direkte Demokratie mit engagierten Wählern nun mal nichts zu tun. Wie hoch ist denn die Abstimmungsbeteiligung bei "direkter Demokratie" auf kommunaler oder Landesebene? Na siehst du, niedriger wie bei einer Bundestagswahl, sogar meist niedriger wie bei einer Europawahl, "normale" Kommunalwahl oder Bürgermeisterwahl. Dies ist jetzt kein direktes Argument gegen direkte Demokratie, zeigt aber nur, der "mündige Bürger" geht eher aus tradiertem Pflichtbewusstsein zur Wahl oder auch nicht, weil er eben nur schimpfen aber nichts dafür tun will. Nicht einmal die "paar Meter" zum Wahllokal kann er fahren, aber um Bier oder (unter der Woche) eine vermeintliches Schnäppchen bei Aldi oder Blödmarkt zu holen, fährt er zur Not viele Kilometer.

Unsere Demokratie wird sich aber definitiv erst dann ändern, wenn es keine Ausrede mehr dafür gibt, warum der Wähler seinen Stimme nicht abgeibt, würde ich eher sagen. Wobei die Ausreden sind eigentlich alle nicht zlässig solange die selbe Person über das System schimpft.
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Re: Fälschungssicheres elektronisches Abstimmungssystem

Beitragvon Mark » Fr 19. Jun 2009, 14:04

Die Wahlbeteiligung bei direkter Demokratie ist nicht relevant, denn es werden sich schon diejenigen interessieren die direkt betroffen sind, mit dem Thema vertraut und kundig. Wenn nur diese Abstimmen, dann ist alles wunderbar. Je mehr Unkundige zur Abstimmung dazukommen, desto schlechter funktioniert die direkte Demokratie bezüglich konkreter Einzelentscheidungen, wenn natürlich von den Entscheidungen alle betroffen sind, müssen auch alle abstimmen, dann muss aber umfassend informiert und aufgeklärt werden... Wer aber immerzu elektronsich zur Abstimmung aufgefordert wird, das binnen Sekunden online tun könnte, aber nicht tut, von dem kann man dann guten Gewissens davon ausgehen, daß er sich bewusst aus Unkenntnis der Sache bzw offensichtlichen Desinteresse daran enthalten hat,
Gruppenintelligenz kann man nutzen wenn es darum geht Tendenzen und Neigungen und Gefahren wahrzunehmen, Abweichungen die sonst kaum wahrnehmbar sind zu korrigieren, Beträge festzusetzen, aber natürlich nur wenn auch nur leute beteiligt sind, bei denen jeder einzelne das in seinen Augen richte Urteil abgibt, und nicht versucht durch extreme Manöver mehr Einfluß zu haben als ihm zusteht.
Gruppenintelligenz vereint aber halt die statistischen Ausreisser nach oben und unten und kommt dann wieder auf ein sehr gutes Ergebnis. Die Medien sollten nicht benutzt werden um einzelne Hohlköppe genannt Politiker immer bekannter zu machen, sondern um die Experten bekannter zu machen die hinter den echten Entscheidungen stehen. Ich kann den ganzen Heckmeck um Politiker sowieso nicht nachvollziehen. Was tun diese Menschen überhaupt ? Sachfragen klären ? Das tun die Experten.

Zu gern würde man mal bei ein paar Politkern Mäusschen spielen und kucken womit die den ganzen Tag verbingen, und ob das was die da tun eigentlich wirklich unverzichtbar für die Regierungsaufgaben sein kann.

Wäre auch interressant zu erfahren, ob irgendwo auf der Welt mit unterschiedlichen Realisierungen einer Demokratie akademische Tests gemacht werden. Man bräuchte eine Modell-Demokratie, in ausreichender Grösse. Man sollte zB ein kleines Land (zB Inselstaat irgendwo) dafür gewinnen, verschiedene Methoden längerfristig auszutesten.
Ich kann nicht nachvollziehen, warum nicht ebenso eifrig an der Umsetzung von Demokratie geforscht wird, wie an der Umsetzung irgendwelcher Steuerkonzepte oder Gesetze.
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Re: Fälschungssicheres elektronisches Abstimmungssystem

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Fr 19. Jun 2009, 14:37

Ich weiß was Gruppenintelligenz ist, ich bin mir aber nicht sicher ob du das selbe drunter verstehst. Gruppenintelligenz hat sehr wenig mit den Ausreißern nach oben oder unten zu tun. Nimm mal die "Gruppenintelligenz" eines Ameisenstaates und such eine einzelne Ameise die auch nur annähernd die "Intelligenz" des Staates aufweist. Du wirst keine finden.

Mark hat geschrieben:Die Wahlbeteiligung bei direkter Demokratie ist nicht relevant,
warum sollte sie dann bei indirekter Demokratie so viel relevanter sein?

Mark hat geschrieben:Wer aber immerzu elektronsich zur Abstimmung aufgefordert wird, das binnen Sekunden online tun könnte, aber nicht tut, von dem kann man dann guten Gewissens davon ausgehen, daß er sich bewusst aus Unkenntnis der Sache bzw offensichtlichen Desinteresse daran enthalten hat,
Eben, wer nicht will will nicht und hat sich enthalten, egal auf welchem Wege die Wahl war.
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Re: Fälschungssicheres elektronisches Abstimmungssystem

Beitragvon Kurt » Fr 19. Jun 2009, 19:56

1von6,5Milliarden hat geschrieben:
Kurt hat geschrieben:Einziges Manko: Die Wahlbehörde könnte sich ja merken, an welchen Wähler sie welche Guid verschickt hat. Dazu müsste ein unabhängiger Wahlleiter die Auslosung und den Versand überwachen.
Äh was?
Die MUSS ja so sein, sonst könnte ich doch jede mögliche GUID ausprobieren und eine Stimme (bzw. Millionen Stimmen) abgeben. Es MÜSSTE also eine Zuordnung GUID zum Wähler vorhanden sein oder sonstwie eine Zuordnung GUID zum Wähler.


Nope, man kann doch ohne weiteres soviele gültige Guids generieren, wie Wähler dasind und jeder Wähler darf "in den Topf greifen" und sich eine nehmen. Die Guids müssen zwar als gültig gespeichert sein, aber auf den Wähler kann man nicht zurückschließen.
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Re: Fälschungssicheres elektronisches Abstimmungssystem

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Sa 20. Jun 2009, 09:46

Du verkennst absolut grundlegend das Problem oder wir reden aneinander vorbei.
Kurt hat geschrieben:Nope, man kann doch ohne weiteres soviele gültige Guids generieren, wie Wähler dasind
Natürlich, aber auch mehr, dies vollkommen ohne Belang, solange es ausreichend viele sind
Kurt hat geschrieben:und jeder Wähler darf "in den Topf greifen" und sich eine nehmen.
Ja und, jetzt der Wähler also eine beliebige (gültige) GUID
Kurt hat geschrieben: Die Guids müssen zwar als gültig gespeichert sein, aber auf den Wähler kann man nicht zurückschließen.
Eben, also kann ich alle(!) möglichen GUIDs ausprobieren und mit jeder gültigen GUID eine Stimme abgeben.
Wenn mein System schnell ist oder mein Botnetz groß ist, habe ich als nach 5 Minuten alle möglichen GUIDs ausprobiert und darunter mit allen gültigen GUIDs eine Wahl abgegeben.

Ein GUID dient immer nur zur Verifizierung ob die Person, die behauptet Kurt zu sein auch Kurt ist, denn Kurt ist eine bestimmte(!) GUID zugeordnet.

Wenn du aber gemeint hast, ein Wähler solle sich auf einer Eingangswebseite eines geschlossenen(!) Systems registrieren, dort eine GUID ziehen und diese zu einer Wahl unmittelbar damit verbunden nutzen, man kann also nicht Wählen ohne im Portal eingelogged zu sein, so muss trotzdem irgendwie verhindert werden, dass ein dort angemeldeter Nutzer mehrere GUIDs nutzt, aber aber das System muss wiederum auch fehlerresistent sein, also müssen auch mehrere Versuche möglich sein, also muss die GUID dem Nutzer temporär fest zugeordnet sein und auch der Nutzer erst dann(!) aus der Wählerliste gestrichen werden, wenn er eine Wahlstimme abgegeben hat. Dafür muss die GUID aber dann doch zumindest temporär wieder direkt oder indirekt mit dem Wähler gekoppelt sein.
Verifizierung der Wahlberechtigung, Abgabe der Stimme und Registrierung dass der Wähler bereits gewählt hat sind in dieser Reihenfolge in fester Koppelung unabdingbar. Ein Staat könnte auch heute schon in den Papierliste nachsehen, wer ist noch nicht abgehakt, wer hat gewählt, wer hat nicht gewählt.
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Re: Fälschungssicheres elektronisches Abstimmungssystem

Beitragvon Kurt » Sa 20. Jun 2009, 13:07

1von6,5Milliarden hat geschrieben:Wenn mein System schnell ist oder mein Botnetz groß ist, habe ich als nach 5 Minuten alle möglichen GUIDs ausprobiert und darunter mit allen gültigen GUIDs eine Wahl abgegeben.

Dieses Problem zu lösen, ist doch technischer Kleinkram. Genauso wie bei Passwörtern könnte man es so machen, dass pro IP-Adress nur eine Anmeldung pro 5 min möglich ist. Und bei 340 Sextillionen möglichen Guids muss man schon sehr oft probieren, bis man eine gültige Guid erwischt, selbst wenn der Wahlkreis Millionen gültige Guids umfasst. Und wenn das noch zu unsicher ist, macht man die Zeichenfolgen halt noch ein paar Stellen länger. Gegen DDoS-Attacken im Allgemeinen gibts natürlich wenig Schutz. Aber man muss ja ohnehin noch zusätzlich Wahlautomaten aufstellen, für Leute, die keinen Computer haben.

Das Problem sehe ich eher auf der anderen Seite. Wenn jemand mit genügend Einfluss hausieren geht und den Leuten für 10 Euro ihre Guids abkauft, um damit dann wählen zu gehen. Bei einer Wahl mit kleinem Einflussbereich (Gemeinderat o.ä. ) könnte man da das Ergebnis schon gravierend verfälschen.
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Re: Fälschungssicheres elektronisches Abstimmungssystem

Beitragvon Mark » Sa 20. Jun 2009, 13:16

Tja... und wenn heute eine Parte jemanden Versprechen macht die Steuerbelastung um x % zu reduzieren, dann fällt das nicht unter das "Kaufen von Stimmen" ?

Die Leute denen für einen fixen Betrag die Stimmen abgekauft werden , werden dieses Geld auch wirklich erhalten haben ! Diejenigen, welche blind irgendwelchen Versprechungen vertrauen monetäre Vorteile daraus zu ziehen, werden aber wohl höchstwahrscheinlich nix davon haben !
Also kein Wunder, daß unsere Politik es als streng unmoralisch und auch illegal verteufelt, Stimmen für bares Geld zu kaufen. Schliesslich könnten sie dieser Barzahlerkonkurrenz auch schlecht was entgegensetzen.

Es wäre mal lustig das Gedankenspiel durchzuzocken : Was wäre, wenn das Kaufen von Stimmen völlig legal wäre ? Was würde sich dann entwickeln ?
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Re: Fälschungssicheres elektronisches Abstimmungssystem

Beitragvon Kurt » Sa 20. Jun 2009, 17:47

Mark hat geschrieben:Es wäre mal lustig das Gedankenspiel durchzuzocken : Was wäre, wenn das Kaufen von Stimmen völlig legal wäre ? Was würde sich dann entwickeln ?


Ich nehme stark an, dass sich der Anteil der Stimmen für die "Umverteiler" deutlich senken würde. Die Leute, die sich die meisten Stimmen leisten können, sind ja nicht unbedingt die, die sich die Umverteilung herbeiwünschen. Andererseits kann ich mir vorstellen, dass viele Nichtwähler ihre Stimme einfach demjenigen schenken, dem sie die meiste Ahnung oder die richtige Meinung zutrauen. Und das sind in unserer Gesellschaft nicht unbedingt diejenigen, die Wirtschaftsparteien wählen. Es war auch schon immer ein Manko der Demokratie, dass die Stimme des Dummen genausoviel zählt, wie die des Weisen. Meine Schätzung ist, eine Stimme für die Bundestagswahl würde dann bei ca 10 Euro gehandelt, und bei dieser Summe würde die meisten Leute ihre Stimme lieber dem richtigen schenken, als dem falschen verkaufen.
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Re: Fälschungssicheres elektronisches Abstimmungssystem

Beitragvon Mark » Sa 20. Jun 2009, 23:37

10 euro ? bei sagen wir mal 40 mio wählern wären das ja nur schlappe 400 mio !
Wenn man für diese Summe die Regierung Deutschlands stellen kann, würden die Investoren Schlange stehen.
Soviel wird ja schon fast für den Partei-Wahlkampf innerhalb von 4 Jahren verbraten.

Vielleicht würden Leute ihre Stimmen bundeln und als Paket bei EBay versteigern, aber das bestimmt zu mehr als 10 Euro pro Stimme. Aber wenn sich ein einheitlicher Preis einpendelt, und das Geld höchstwahrscheinlich eben von Sponsoren kommt, wäre dann damit zu rechnen, daß dies tatsächlich die Ergebnisse beeinflusst ?
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Re: Fälschungssicheres elektronisches Abstimmungssystem

Beitragvon Aeternitas » So 21. Jun 2009, 08:22

Also wenn sich die Parteien nicht absprechen würde es da einen Wettbewerb geben wie bei anderen Waren auch, und wie bei anderen Waren auch würde nicht nur der Preis entscheiden sondern auch das Image deshalb kauft man sich auch Ipod und Nike und nicht irgend ein NoName Product.
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Re: Fälschungssicheres elektronisches Abstimmungssystem

Beitragvon platon » So 21. Jun 2009, 15:14

Ist euch schon aufgegangen, dass der bisherige Wahlmodus in Wahlkabine oder bei Briefwahl bereits jetzt schon komplett manipulierbar ist?
Ohne, dass sich irgend jemand daran stört? Bei der Wahl vor zwei Wochen waren es bei uns im Ort 37 % der Wähler, die Briefwahl gemacht haben und weitere 6 %, die sich von einer Vertrauensperson in der Wahlkabine helfen ließen.
Hab ich irgendetwas an Protesten wegen inakzeptabler Zustände verpasst?
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Re: Fälschungssicheres elektronisches Abstimmungssystem

Beitragvon HF******* » Do 25. Jun 2009, 23:12

@Platon: Die Briefwahlsache ist tatsächlich etwas fragwürdig: Als Einzelperson kann man hier wegen der langen Dauer des Prozesses eigentlich keine Wahlbeobachtung mehr vornehmen. Abgesehen davon, dass man seine Stimme relativ leicht verkaufen könnte, im Vergleich zur klassischen Abstimmung.

Ansonsten stimme ich Twilight zu: Eine elektronische Form wäre nur dann akzeptabel, wenn auch die Oma von nebenan überprüfen könnte, dass das Ergebnis nicht manipuliert wird - dazu müsste sie also das Programm vollständig verstehen können inkl. Betriebssystem. Das dürfte selbst bei Programmierern ausgeschlossen sein - die können zwar in aller Ruhe und langer arbeit ermitteln, ob das Ding richtig gelaufen ist. Es fehlt aber an jeder sofortigen Transparenz und der Normalbürger müsste sich auf irgendwelche Programmierer verlassen, könnte also im Ergebnis selbst gar nichts mehr überprüfen. Das wäre dann so ähnlich, als wenn man im Wahllokal abends bei der Auszählung sagen würde: "So, die Öffentlichkeit verlässt jetzt bitte den Raum, damit wir in Ruhe im stillen Kämmerlein auszählen können, Wahlbeobachtung ist leider ausgeschlossen. Ein qualifizierter Mathematiker ist dabei, der aufpasst, dass wir uns nicht verzählen…" - Na dann gute Nacht!

@Platon: Und wenn tatsächlich 6% eine Vertrauensperson (??) mit in die Kabine nehmen, stimmt jedenfalls auch irgendetwas nicht!??? Oder ist bei dem Wahllokal ein Parkinsonpfelegheim mit Schwerstfällen, die das Kreuz nicht mehr hinbekommen?
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Re: Fälschungssicheres elektronisches Abstimmungssystem

Beitragvon platon » Fr 26. Jun 2009, 06:39

HFRudolph hat geschrieben:Und wenn tatsächlich 6% eine Vertrauensperson (??) mit in die Kabine nehmen, stimmt jedenfalls auch irgendetwas nicht!???

Weißt Du, was Kumulieren und Panaschieren ist? Kreistags- Bezirkstags- und Verbandsgemeinderatswahlen sind eine Wissenschaft für sich mit 20 bis 40 Stimmen pro Zettel, da verlieren alte Leute leicht den Überblick.
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