Humanisten & Atheisten

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Beitragvon Myron » Mi 6. Mai 2009, 12:46

"Für Humanismus mit richtigem Biss ..."

Ein ["atheistophober"] Kommentar von Frieder Otto Wolf:

http://hpd.de/node/6977

Kann mir jemand sagen, was genau Wolf mit der folgenden Aussage meint:

"Bustouren zur Propagierung der Gottlosigkeit mögen ja einfach zu denken sein und manchen Konfessionslosen richtig Spaß machen – aber was dadurch gesellschaftlich bewirkt werden mag, ist angesichts der durchaus existierenden atheistischen Rechtsradikalen durchaus nicht klar. Wir als organisierte HumanistInnen können aber in der gegenwärtigen Gesellschaftskrise eine derartige Spaßguerilla nicht verantworten – denn dadurch werden Bündnisse erschwert, die wir dringend brauchen."

Der will uns nicht wirklich mit den Rechtsradikalen in einen Topf werfen oder auch nur eine indirekte Förderung des Rechtsradikalismus unterstellen oder?! :/
Wenn sich jetzt schon der HVD von uns Atheisten distanziert, dann gute Nacht, lieb' Vaterland!
Einen Humanismus "mit Biss" will der HVD, aber offensichtlich einen zahnlosen Atheismus.

(P.S.: Nach dem Lesen von Wolfs Text oder Rede, der immerhin einer der Vizepräsidenten des HVD ist, ist mir die Lust, dieser Vereinigung beizutreten, erst mal vergangen. :nosmile:)
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Re: Humanisten & Atheisten

Beitragvon HF******* » Mi 6. Mai 2009, 14:00

Der ist doch Korso-Vorsitzender? Besser, er legt das Amt gleich wieder nieder…
Da ist ja wohl Hopfen und Malz verloren.

Wen meint er denn mit rechtsradikalen Atheisten und vor allem wo sollen die unter den potentiellen Bündnispartnern des HVD zu finden sein? Gibt es bei der Bus-Kampagne irgendwelche Rechtsradikalen?

Spaßguerilla

Ich bin ja nun anfangs gerade kein heißer Anhänger der Kampagne gewesen, aber kann sein, dass der Herr sich etwas im Ton vergreift?

Wolf hat geschrieben:Das reicht vom Berliner Bündnis Pro Ethik über die armutspolitischen Bündnisse und die Arbeitsloseninitiativen, die ohne religiös gläubige AktivistInnen nicht zu machen sind, bis zu den dringend nötigen interkulturellen Bündnissen für eine gleichberechtigte Integration von MigrantInnengruppen, denen wir auch nicht die europäischen säkularen Traditionen zugrunde lagen können.

D. h. er will den HVD politisch links verorten auf Kosten jedeweder säkularen Interessen und Aufklärung?

Ich versuche, zu verstehen, was er schreibt, der Artikel hat aber Passagen von pauschaler Abwertung bestimmter Gruppen bis zur Diffamierung durch Aussagen wie „führt zum Rechtsradikalismus“.
dass etwa die Eugenikphantasien vieler säkularer SzientistInnen und PositivistInnenin der jüngeren europäischen Geschichte eine wichtige Grundlage für verbrecherischen Praktiken von Massenmord und -verstümmelung geliefert haben.

Soll heißen, Hitler war eine säkulare Szientistin oder was?

… Aber auch an die Technisierungsphantasien vieler AgrarexpertInnen ist zu erinnern, wie sie – nicht nur im Stalinismus – die Grundlage zu einem faktischen Massenmord an Bäuerinnen und Bauern gebildet haben.

??? Hat der schlechten Pot geraucht?

Feindbestimmung

Kann es sein, dass der Artikel nicht für die Öffentlichkeit bestimmt war? :lachtot:

Nachdem Margaret Thatchers Kampfruf „There is no alternative“ – es gibt keine Alternative zum neoliberal entfesselten Kapitalismus – aufgrund der seit 2007 deutlich erkennbar heraufziehenden Finanz- und Wirtschaftskrise seine Überzeugungskraft eingebüßt hat,…

Anti-FDP-Propaganda oder was? Was hat Thatcherismus mit dem Sozialisieren von Verlusten und Stützen maroder Bankfirmen zu tun? Macht der HVD jetzt wirtschaftspolitik, und wenn ja, welches Wirtschaftssysthem schwebt ihm vor?
Dann beruft er sich auf tolle Mitgliedszahlen des HVD unter SPD-Mitgliedern - lässt der HVD sich den Parteiausweis zeigen beim Eintritt. Und: Hat er vergessen, dass die SPD an der Regierung ist?

Die Bezugnahme auf den kalten Krieg ist doch nur wirr.

Ich fasse mal zusammen: HVD= SPD gut, Linkspartei Böse, FDP böse und CDU hat dem HVD eine ideologische Kriegserklärung geschickt, Rechtsextreme sowieso böse, aber atheistisch… Vielleicht entspannt er sich mal?
Zuletzt geändert von HF******* am Mi 6. Mai 2009, 14:23, insgesamt 3-mal geändert.
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Re: Humanisten & Atheisten

Beitragvon stine » Mi 6. Mai 2009, 14:10

So können die Brights jetzt direkt auch mal selbst erfahren was es heisst, mit (atheistischen) Fanatikern in einen Topf geworfen zu werden. Sonst haben dieses Problem nur die Gläubigen.
:mg:
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Re: Humanisten & Atheisten

Beitragvon Myron » Mi 6. Mai 2009, 14:20

HFRudolph hat geschrieben:Der ist doch Korso-Vorsitzender? Besser, er legt das Amt gleich wieder nieder…
Da ist ja wohl Hopfen und Malz verloren.


Ich sag nur: DODO!!!

HFRudolph hat geschrieben:Wen meint er denn mit rechtsradikalen Atheisten und vor allem wo sollen die unter den potentiellen Bündnispartnern des HVD zu finden sein? Gibt es bei der Bus-Kampagne irgendwelche Rechtsradikalen?


Keine Ahnung, seine Äußerung ist auf jeden Fall voll daneben.
Mich kotzt es auch an, dass er die Phrase "fundamentalistischer Atheismus" von den Theisten übernommen hat.
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Re: Humanisten & Atheisten

Beitragvon HF******* » Mi 6. Mai 2009, 15:12

Wir als organisierte HumanistInnen können aber in der gegenwärtigen Gesellschaftskrise eine derartige Spaßguerilla nicht verantworten…

Schluss mit Lustig!
So ein böser böser Agnostikerbus ist ja auch wirklich verantwortungslos… Religionsfreiheit ist schließlich nicht für Agnostiker da. So weit kommt das noch… Organisierte Humanistinnen sollten sich dafür einsetzen, dass da mal aufgeräumt und hart durchgegriffen wird…

Wohlmöglich kommt hier jeder Hans und Franz und verbreitet einfach seine Ansichten, am Ende noch verantwortungslos atheistische und die lassen dann Busse fahren, die dann die Landschaft verunstalten, mit grellen Farben drauf, in rot und pink: Dass das wohlmöglich noch Spaß macht und schön aussieht - und Botschaften drauf, die gar nicht streng züchtig humanistisch sind, wo sich wohlmöglich noch der Hitler gefreut hätte, wenn er noch leben würde, Pfui!
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Re: Humanisten & Atheisten

Beitragvon Klaus » Mi 6. Mai 2009, 15:27

Diese ganze Argumentation von dem Wolf liegt doch auf der Linie von Ladewig, dem Vors. vom IBKA. Der hat ähnliches zum Ausdruck gebracht, verwässert den Begriff des "neuen Atheismus", möchte eigentlich gar nichts mit Atheisten zu tun haben, aber wenn sie öffentliches Aufsehen erregen, dass scheinbar Gute für sich vereinnahmen.
Wolf ist gegen die Pumpe gewetzt und hat sich noch nicht wieder erholt.
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Re: Humanisten & Atheisten

Beitragvon HF******* » Mi 6. Mai 2009, 15:52

Das erfüllt auch wieder mein Vorurteil vom Humanismus als politischem Propagandamittel. Da braucht die „Weltanschauungsgemeinschaft“ HVD sich aber auch nicht zu wundern, wenn sie wie eine Partei angegriffen wird. Erst beschwert Wolf sich, dass dem HVD vorgeworfen wird, links zu sein, dann macht er im selben Artikel linke Propaganda…

Mich würde ja mal interessieren, mit welchem Argument die Berliner CDU dem HVD vorgeworfen hat, es handle sich um eine verfassungsfeindliche Organisation. Dafür müsste die CDU doch Gründe gehabt haben, so oft passiert das ja nicht.
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Re: Humanisten & Atheisten

Beitragvon Klaus » Mi 6. Mai 2009, 16:09

Es ist das alte, leidige Problem mit den 5 neuen Kolonien. Der HVD-Berlin soll von alten SED-Kadern unterwandert sein. Dem Vorsitzenden wirft man vor Mitglied in einer paramilitärischen Einheit, gesteuert von der Stasi, gewesen zu sein. Ziel: Beseitigung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Die Attacke der CDU wurde im Berliner Senat von Thilo Sarazzin in ungewöhlich scharfer Form zurückgewiesen. Osuch war zu dem Zeitpunkt in der Türkei auf Urlaub. Jetzt will man eine Untersuchungskommission einsetzen, von Seiten des HVD, die die Vorwürfe untersuchen und aufklären soll.
Es geht ums Geld, der HVD bekommt jährlich mehr als 10M Euro Gelder vom Berliner Senat.
Klar ist, mit den Kolonien im Osten kann man keine "christliche Wertegemeinschaft" durchsetzen, also muss man die humanistischen Kräfte diskreditieren.
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Re: Humanisten & Atheisten

Beitragvon HF******* » Mi 6. Mai 2009, 16:32

Ja, moment, den Vorwurf an Osuch kenne ich, deshalb wirft man aber doch nicht dem gesamten HVD vor, verfassungsfeindlich zu sein.

Soweit ich weiß, bekommt der HVD Berlin ca. 520.000,00 Euro (ca. 130,00 Euro pro Kopf) , allerdings weiß ich nicht, ob das immer so ist und welche Leistungen er dafür erbringen muss. Vermutlich gehts eh alles für den Verwaltungsapparatschick drauf.
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Re: Humanisten & Atheisten

Beitragvon Klaus » Mi 6. Mai 2009, 16:52

Das meiste Geld geht wohl für die Schulen drauf. Es wird schon einen Grund geben, warum man bei der Birthler-Behörde nachfragt.
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Re: Humanisten & Atheisten

Beitragvon HF******* » Mi 6. Mai 2009, 17:17

Klaus hat geschrieben:…kann man keine "christliche Wertegemeinschaft" durchsetzen…

Dazu müssten man vor allem erst mal sagen, was damit gemeint ist.
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Re: Humanisten & Atheisten

Beitragvon Klaus » Mi 6. Mai 2009, 17:32

Ganz einfach, die Kirchen haben im Osten keine Bedeutung. Also, propagierte Moral und Ethik, die sich an den Religionen ausrichtet, verpufft. Damit geht politische Einflussnahme verloren, die Jugend ist weg, der Osten vergreist und versteppt. Irgendwann werden dann um das Gebiet Naturschutzschilder aufgestellt.
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Re: Humanisten & Atheisten

Beitragvon platon » Mi 6. Mai 2009, 18:51

Myron hat geschrieben: Zitat Wolf:"Bustouren zur Propagierung der Gottlosigkeit mögen ja einfach zu denken sein und manchen Konfessionslosen richtig Spaß machen – aber was dadurch gesellschaftlich bewirkt werden mag, ist angesichts der durchaus existierenden atheistischen Rechtsradikalen durchaus nicht klar."

Ist doch klar, Wolf nennt sich Humanist, ist gleichzeitig aber religiös, also sozusagen ein religiöser Humanist. So etwas soll es geben. Spricht ja nichts dagegen, dass Religiöse auch teilweise humanistische Ideen haben. Mit uns Atheisten will er aber definitiv nichts zu tun haben.
Fazit: Der HVD ist nichts für uns Atheisten. Und man muss ja auch nicht jedem Verein angehören ...
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Re: Humanisten & Atheisten

Beitragvon Myron » Mi 6. Mai 2009, 19:02

platon hat geschrieben:Ist doch klar, Wolf nennt sich Humanist, ist gleichzeitig aber religiös, also sozusagen ein religiöser Humanist.


Woraus schließt Du das?
Der HVD vertritt bekanntlich einen säkularen Humanismus.
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Re: Humanisten & Atheisten

Beitragvon Klaus » Mi 6. Mai 2009, 19:54

Säkular heisst nicht unbedingt areligiös.
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Re: Humanisten & Atheisten

Beitragvon Myron » Mi 6. Mai 2009, 21:47

Klaus hat geschrieben:Säkular heisst nicht unbedingt areligiös.


Ich denke schon.
"Säkularer Humanismus" und "nichtreligiöser Humanismus" sind Synonyme.

"Zweck des Verbandes ist die Förderung von Humanismus und Humanität auf weltlicher Grundlage. Der Verband ist der Überzeugung, dass ein moderner praktischer Humanismus im Kern darin besteht, dass Menschen ein selbst bestimmtes und verantwortliches Leben führen und einfordern, ohne sich dabei religiösen Glaubensvorstellungen zu unterwerfen. (...) Die im HVD zusammengeschlossenen weltlichen Humanistinnen und Humanisten wollen die Interessen und Bedürfnisse derjenigen Menschen aufnehmen und vertreten, die sich zu einer selbst bestimmten, nichtreligiösen, ethisch begründeten Lebensauffassung bekennen."
("Humanistisches Selbstverständnis" [pdf])

"Der Humanistische Verband vertritt eine säkulare Auffassung vom Leben und von der Welt. Er versteht sich als Interessenvertretung religionsfreier Menschen."
(http://www.humanismus.de/leitbild)
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Re: Humanisten & Atheisten

Beitragvon Myron » Do 7. Mai 2009, 02:47

Klaus hat geschrieben:Diese ganze Argumentation von dem Wolf liegt doch auf der Linie von Ladewig, dem Vors. vom IBKA. Der hat ähnliches zum Ausdruck gebracht, verwässert den Begriff des "neuen Atheismus", möchte eigentlich gar nichts mit Atheisten zu tun haben, aber wenn sie öffentliches Aufsehen erregen, dass scheinbar Gute für sich vereinnahmen.
Wolf ist gegen die Pumpe gewetzt und hat sich noch nicht wieder erholt.


"Die Mitglieder des Humanistischen Verbandes treten dafür ein, die Dominanz der christlichen Kirchen zu überwinden, die vielfach noch immer einem Alleinvertretungsanspruch gleichkommt. Dabei achten und respektieren sie alle religiösen und weltanschaulichen Orientierungen, alle anderen Welt- und Lebensauffassungen. Ihre Toleranz hat jedoch dort Grenzen, wo Menschenrechte verletzt oder missachtet und Positionen der Intoleranz vertreten werden. Der moderne praktische Humanismus, wie ihn die Mitglieder des HVD sehen, steht in den freigeistigen Traditionen der Aufklärung sowie der atheistischen, freireligiösen, freidenkerischen und humanistischen Bewegungen des 19. und 20. Jahrhunderts. Auf Vernunft- und naturorientierte Ausgangspunkte folgten agnostische, existenzialistische, marxistische, liberale, pragmatische, psychologisch bzw. psychoanalytisch begründete und skeptische Standpunkte. Humanismus baut auf verschiedene Zugänge und Quellen und hält die Verbindung zu den Wissenschaften. Er sucht den Dialog mit allen, die ebenfalls Humanität begründen möchten, sei es christlich, islamisch/jüdisch, buddhistisch, konfuzianisch oder auf andere Weise. (...)
Der Humanistische Verband Deutschlands ruft alle Konfessionsfreien, Atheistinnen und Atheisten, Agnostikerinnen und Agnostiker, Freidenkerinnen und Freidenker sowie freigeistigen Menschen auf, im HVD ihre Interessen zu vertreten und gemeinsam für ein menschliches und solidarisches Miteinander in dieser Gesellschaft und im europäischen und weltweiten Maßstab zu arbeiten."

("Humanistisches Selbstverständnis" [pdf])

"Der moderne praktische Humanismus, wie ihn die Mitglieder des HVD sehen, steht in den freigeistigen Traditionen der Aufklärung sowie der atheistischen (...) Bewegungen des 19. und 20. Jahrhunderts. (...) Der Humanistische Verband Deutschlands ruft alle (...) Atheistinnen und Atheisten (...) auf, im HVD ihre Interessen zu vertreten (...)."

Der HVD will also an sich durchaus etwas mit dem Atheismus und den Atheisten zu tun haben.
Albern ist allerdings die folgende, ach so "politisch korrekte" Aussage:

"Die Mitglieder des Humanistischen Verbandes (...) achten und respektieren (.) alle religiösen und weltanschaulichen Orientierungen, alle anderen Welt- und Lebensauffassungen."

Als überzeugter Atheist und Naturalist kann ich gegenüber dem Theismus und dem Supernaturalismus keine Achtung empfinden. Das heißt selbstverständlich nicht, dass ich mich weigere, die allgemeine Weltanschauungsfreiheit zu tolerieren, die grundsätzlich auch für die Religiösen gilt.
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Re: Humanisten & Atheisten

Beitragvon Klaus » Do 7. Mai 2009, 08:07

Myron stimme dir zu. In Wolfs Kritik sehe ich eine Strategie, wie man mit Religionen umgehen sollte. Lauter Atheismus ist zu vermeiden, man will Bündnisse eingehen, mit durchaus religiösen Gruppen und Menschen. Laute Atheisten wären da kontraproduktiv. Das Ziel ist nichts, der Weg alles.
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Re: Humanisten & Atheisten

Beitragvon Sabrist » Do 7. Mai 2009, 11:25

Diese "Stellungnahme" ist in meinen Augen Anbiederung allerreinsten Fahrwassers.
Wenn ich schon lese "Für säkulare Kräfte muss in diesem Kontext ganz klar sein, dass ein derartiges Bündnis für ein Überleben der menschlichen Kultur nicht ohne gläubige AnhängerInnen von Christentum, Buddhismus, Islam, Hinduismus oder anderen religiösen Formationen auskommen kann" weiß ich nicht ob ich lachen oder weinen soll.
Das Gegenteil ist wahr. Nur OHNE Scientologen, ohne Mormonen, Katholiken, oder was weiß ich noch alles für Glaubensanhänger kann "die menschliche Kultur" überleben.
Nicht Anbiedern mit diesen Gläubigen ist Ziel und Absicht, sondern Aktionen GEGEN diese Religonen/Sekten (oder wie auch immer man das nennen mag).
Offensichtlich schaut da jemand auf staatliche Geldtöpfe - oder leidet an Alterssenilität.

Ach ja, gegen "Spaßguerilla" habe ich nichts.
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Re: Humanisten & Atheisten

Beitragvon HF******* » Do 7. Mai 2009, 11:36

@Sabrist: Aber ich weiß, dass ich da weinen soll… Der HVD kuschelt auch mit Leuten, die sich dann umdrehen und sagen: Hihi, und böööse ist der Wolf, nur wir sind gut und in der Hölle werden sie den Wolf 1000 mal häuten… Angesichts der schriftlichen Verankerung von derartigem und vergleichbarem Unfug in den Religionen als heilige Schriften lässt sich gerade nur im Ausnahmefall mit den Religionen auskommen, wenn sie sich nämlich ausnahmsweise zivilisatorisch und friedlich verhalten.

@Myron: Aber die zitierten Passagen schließen doch ausdrücklich Freireligiöse ein.

Der HVD ist - wenn ich mich auf die Zitate beziehe - ausschließlich eine ethische Weltanschauungsgemeinschaft, die bezüglich der Beschaffenheit der Welt völlig substanzlos, aussagefrei ist.

Das ist das alte Spielchen: Bloß weil ein Kindergarten weltlich und Nichtreligiös ist, bedeutet das noch lange nicht, dass Kinder und Kindergärtnerin nicht christlich sein könnten. Weltlich = atheistisch ist nicht korrekt. Ebenso säkular = atheistisch passt nicht, Säkularisierung wird von vielen nur als Trennung von Staat und Kirche verstanden: Dafür können sich auch freireligiöse gut einsetzen, von mir aus auch Evangelische oder Katholische, je nach Staatsverständnis.

Und komm mir jetzt nicht mit irgendeiner Lexikondefinition: Ich bin mit Sicherheit nicht der Einzige, der das so versteht.

Erstaunlich, dass auch Liberale erwähnt werden. Aber nicht Maggy Thatcher, die darf schon mal gar nicht mitspielen. Die ist total unmenschlich, schon weil sie damals den britischen Staat vor dem Staatsbankrott gerettet hat. Das war aber nur versehentlich, eigentlich wollte Thatcher, dass der linke Mob in einer Wirtschaftskriese verhungert. Humanist kann jeder sein (aber nur, wenn er die richtige Partei wählt, nur dass das mal klar ist…).
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