"Gemäßigte" Christen

"Gemäßigte" Christen

Beitragvon Schuld » Mi 19. Mär 2008, 15:17

Hallo,

wie wahrscheinlich viele hier im Forum habe auch ich den "Gotteswahn" von Dawkins gelesen. Er hat mich nicht zum Atheisten gemacht, denn das war ich schon vorher, aber nocheinmal aufgezeigt, wie wichtig es ist, Religionen nicht einfach so hinzunehmen. Den mein Recht auf Religionsfreiheit ist für mich das Recht auf Freiheit vor jeder art von religion ;).

Aber darum solls hier nicht gehen...

Fakt ist, dass Dawkins sich in seinen Ausführungen meist auf kathloische und sehr fundamentalistische Christen bezieht, die man wirklich einfach mit ihren eigenen Argumenten aushebeln kann.

Aber was ist mit den gemäßigten Christen, zum Beispiel den Evangelen.
Ich hatte vor kurzer Zeit ein Gespräch mit einer Evangelin, die aber selber angab nicht an Gott zu glauben, sich aber trotzdem als Evangelin betrachtete. Sie war davon überzeugt, es sei wichtig Kinder taufen zu lassen, damit sie in der Schule und in der gemeinde nicht ausgelossen werden. Auch Heiraten möchte sie kirchlich, aber nur deshalb, weil sie ein weißes Brautkleid tragen will.

Ich meine was haltet ihr von dieser Zweckreligiösität, die bei uns weit verbreitet ist. Was kann man dagegensetzen?

Viele Grüße
Schuld
 
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Re: "Gemäßigte" Christen

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mi 19. Mär 2008, 16:15

Schuld hat geschrieben:Sie war davon überzeugt, es sei wichtig Kinder taufen zu lassen, damit sie in der Schule und in der gemeinde nicht ausgelossen werden.
Je nach Gegend nicht ganz falsch der Gedanke, aber m.E. die falsche Konsequenz
Schuld hat geschrieben:Auch Heiraten möchte sie kirchlich, aber nur deshalb, weil sie ein weißes Brautkleid tragen will.
Man darf auch im weißen Brautkleid im Standesamt erscheinen (auch wenn nicht gerade üblich) oder in diesem Gewand anderweitig feiern. Barbie-Puppen verderben halt den Charakter. :^^:
"Ganz in weiß" oder wie eine Schnulze von Roy Black (oder so) geheißen hat.
Schuld hat geschrieben:Ich meine was haltet ihr von dieser Zweckreligiösität, die bei uns weit verbreitet ist. Was kann man dagegensetzen?
Religion?
Was ich davon halte? Nicht viel, aber wie viele haben die Kommunion oder Konfirmation erhalten, nur wegen der Geschenke? :santagrin:
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Re: "Gemäßigte" Christen

Beitragvon stine » Mi 19. Mär 2008, 19:28

Schuld hat geschrieben:Aber was ist mit den gemäßigten Christen, zum Beispiel den Evangelen.
Ich hatte vor kurzer Zeit ein Gespräch mit einer Evangelin, die aber selber angab nicht an Gott zu glauben, sich aber trotzdem als Evangelin betrachtete.

Da stimmt doch was nicht.
Erstens sind die Evangelikalen sehr viel bibelfester als die Katholiken, nehmen die Bibel wörtlich, und zweitens, sie gibt vor nicht an Gott zu glauben?
Ich halte das für Zweckoptimismus, wahrscheinlich wollte sie dir einen Gefallen tun Bild .

Entweder ist jemand Christ, dann glaubt er auch oder er glaubt nicht und ist einfach unchristlicher Humanist.
Aber dann sollte er/sie auch nicht in der Kirche heiraten oder die Kinder taufen lassen, das ist doch sinnlos. Da kann man die Hochzeit auch nach Disneyland verlegen.

LG stine
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Re: "Gemäßigte" Christen

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Mi 19. Mär 2008, 19:41

Nun, "Schuld" dürfte sich unglücklich ausgedrückt haben, aber Evangelin ist wohl deutlich nicht Evangelikale, sondern dürfte eine nur evangelische Frau bedeuten. Protestanttin kann man halt auch mißverstehen.
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Re: "Gemäßigte" Christen

Beitragvon Robert » Do 20. Mär 2008, 10:15

Schuld hat geschrieben:Ich meine was haltet ihr von dieser Zweckreligiösität, die bei uns weit verbreitet ist. Was kann man dagegensetzen?


Wenn diese Dinge nur gemacht werden, um etwas Bestimmtes zu erreichen, dann habe ich nichts dagegen, da es ja nicht aus dem Glauben entsteht.

Ich hätte auch keine Probleme damit, wenn theoretisch gesehen, meine Freundin es wünscht, wenn ich zu irgendeiner Religion übertrete, damit man halt irgendwie komisch heiraten oder so kann. Auch wenn ich von Religion und Heirat nicht viel halte, stören würde es mich auch nicht.

Ansonsten habe ich bisher kein Werk der "neuen" Atheisten gelesen. Mein Leseinteresse befinde sich einfach einige Jahrhunderte vor uns.
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Re: "Gemäßigte" Christen

Beitragvon stine » Do 20. Mär 2008, 10:22

Robert hat geschrieben:Ich hätte auch keine Probleme damit, wenn theoretisch gesehen, meine Freundin es wünscht, wenn ich zu irgendeiner Religion übertrete, damit man halt irgendwie komisch heiraten oder so kann. Auch wenn ich von Religion und Heirat nicht viel halte, stören würde es mich auch nicht.

Interessant, was "mann" alles auf sich nimmt, um seinen Rechten am anderen Geschlecht Gültigkeit zu verleihen :mg: !
Soviel Inkonsequenz hätte ich euch gar nicht zugetraut.

LG stine
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Re: "Gemäßigte" Christen

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Do 20. Mär 2008, 10:38

Wenn du S.M. Robert schon in der dritten Person Plural ansprichst, dann bitte mit Großschreibung. Soviel Zeit muss sein :kg:
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Re: "Gemäßigte" Christen

Beitragvon Jakob » Do 20. Mär 2008, 12:52

Schuld hat geschrieben:Ich hatte vor kurzer Zeit ein Gespräch mit einer Evangelin, die aber selber angab nicht an Gott zu glauben, sich aber trotzdem als Evangelin betrachtete. Sie war davon überzeugt, es sei wichtig Kinder taufen zu lassen, damit sie in der Schule und in der gemeinde nicht ausgelossen werden. Auch Heiraten möchte sie kirchlich, aber nur deshalb, weil sie ein weißes Brautkleid tragen will.

Ich meine was haltet ihr von dieser Zweckreligiösität, die bei uns weit verbreitet ist. Was kann man dagegensetzen?


Ich finde sowas zum Kotzen. :kotz: Das ist irgendwo zwischen übelstem Mitläufertum und blankem Eigennutz.

Die Frau unterstützt ein religiöses System, das für unendlich viel Leid verantwortlich ist und kann sich dabei noch nicht einmal mit "Glauben" rechtfertigen. Die würde auch in die SS eitreten wegen der hübschen Uniformen und damit ihre Pimpfe bei der HJ nicht geschnitten werden.
Na gut, das war jetzt vielleicht ein bißchen übertrieben, aber sag's ihr ruhig mal so. Vielleicht wacht sie dann auf.

Die Faru ist faktisch Atheist. Aber sie bleibt in der Kirche, weil man's halt so macht. Wenn solche Mitläufer mal Farbe bekennen würden, dann wären wir in unserem Bemühen um Aufklärung oder wenigstens um Gleichberechtigung schon viel weiter.
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Re: "Gemäßigte" Christen

Beitragvon Baky86 » Do 20. Mär 2008, 13:41

Hi Schuld, ich sehe das verschiedene Probleme.

1. In den USA kommen die radikalsten Christen vor allem aus den evangelikalen Strömungen, bspw.: http://www.wdr.de/tv/diestory/071015.phtml
2. Zeigt doch schon die Argumentation der von dir zitierten Person, dass auch in christlichen Gemeinschaften, welche nach außen vllt nicht fundamentalistisch wirken, durchaus ihre radikalen Ansichten haben bzw. es Probleme geben kann: "Sie war davon überzeugt, es sei wichtig Kinder taufen zu lassen, damit sie in der Schule und in der gemeinde nicht ausgeschlossen werden."

Jemanden nur wegen ein paar Spritzern Wasser auszuschließen nenne ich fundamentalistisch und radikal.
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Re: "Gemäßigte" Christen

Beitragvon Robert » Do 20. Mär 2008, 14:02

stine hat geschrieben:Interessant, was "mann" alles auf sich nimmt, um seinen Rechten am anderen Geschlecht Gültigkeit zu verleihen :mg: !


Umgekehrt würde ich es als Frau sicher auch machen, dann würde man es aber sicher Unterdrückung oder so nennen.

stine hat geschrieben:Soviel Inkonsequenz hätte ich dir gar nicht zugetraut.


Hab nie gesagt, dass ich dadurch umkommen würde.
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Re: "Gemäßigte" Christen

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Do 20. Mär 2008, 15:37

Himmel hilf, Robert scheint ein Pragmatiker und kein Fanatiker zu sein. :erschreckt:
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Re: "Gemäßigte" Christen

Beitragvon Robert » Do 20. Mär 2008, 15:52

1von6,5Milliarden hat geschrieben:Himmel hilf, Robert scheint ein Pragmatiker und kein Fanatiker zu sein. :erschreckt:


Äh!? Ja, öh.

He Mann, wieso glaubtest du, dass ich Fanatiker bin? :kg:

Oder ist da irgendwo Sarkasmus oder so versteckt?
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Re: "Gemäßigte" Christen

Beitragvon 1von6,5Milliarden » Do 20. Mär 2008, 19:06

Sollte Ironie sein.
Zugegeben, der Smilie hätte auch echte Überraschung ausdrücken können.
Ansonsten hatte ich mir für dich noch keine Schublade ausgesucht :mg:

:up:
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Re: "Gemäßigte" Christen

Beitragvon Robert » Do 20. Mär 2008, 19:14

1von6,5Milliarden hat geschrieben:Ansonsten hatte ich mir für dich noch keine Schublade ausgesucht :mg:


Dies dürfte sich mit meiner Aktion in einem anderen Thread aber rasch ändern.

Naja, FGH-Zeug bleibt im FGH und der Rest, was da auch immer übrig bleibt, halt woanders hin. xD
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Re: "Gemäßigte" Christen

Beitragvon stefan2 » Di 25. Mär 2008, 22:25

> Robert: Zu deinem leseinterssen: wo liegen die? - wenn es nicht unverschämt ist, zu fragen. aber immerhin sind wir ja alle nicht nicht nur von vorgestern, sondern aus dem letzten jahrtausend ... :up:

es grüßt
der stefan(2)
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Re: "Gemäßigte" Christen

Beitragvon Robert » Di 25. Mär 2008, 22:48

stefan2 hat geschrieben:> Robert: Zu deinem leseinterssen: wo liegen die? - wenn es nicht unverschämt ist, zu fragen. aber immerhin sind wir ja alle nicht nicht nur von vorgestern, sondern aus dem letzten jahrtausend ... :up:


:mg: Stimmt, wie schnell man so ein Jahrtausendwechsel vergisst. :erschreckt:

Zu meinem Lieblingsautor zählt eindeutig Lessing.

Aber auch Grimmelshausen ist nicht zu verachten, doch ich kämpfe noch mit seinem Simplicissimus.

Ob ich für Ciceros Orator irgendwann mal Zeit finde, wird sich zeigen.

Und ob ich jemals weiter als 3. Buch Moses komme werde, zeigt sich auch noch. Qur'an und NT waren auch viel kürzer.


Also so ungefähr ist mein Leseinteresse bestellt. :santagrin:

PS: Falls noch jemand die Bände vom Kapital rumliegen hat und sie nicht mehr brauch, ich nehme sie mit Freuden.
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Re: "Gemäßigte" Christen

Beitragvon stefan2 » Mi 26. Mär 2008, 17:39

@ Robert: Da haben wir einiges gemeinsam. Allerdings: den kampf mit dem "simlicissimus" habe ich nach dem 3. anlauf aufgegeben: vielleicht für die zeit nach dem beruf...?
ich mag daneben goethe, jean paul und fernando pessoa.

danke und grüße
stefan(2)
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Re: "Gemäßigte" Christen

Beitragvon Klaus » Mi 26. Mär 2008, 18:34

Zu meinem Lieblingsautor zählt eindeutig Lessing.


welcher Lessing? Das ist mir zu grob.
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Re: "Gemäßigte" Christen

Beitragvon Robert » Mi 26. Mär 2008, 19:02

stefan2 hat geschrieben:@ Robert: Da haben wir einiges gemeinsam. Allerdings: den kampf mit dem "simlicissimus" habe ich nach dem 3. anlauf aufgegeben: vielleicht für die zeit nach dem beruf...?


Ich werde dir davon berichten, wenn ich fertig bin. Also so in 10 Jahren. :mg:

Klaus hat geschrieben:welcher Lessing? Das ist mir zu grob.


Der Autor vom Minna von Barnhelm, Die Juden, Emilia Galotti etc.

Vielleicht sagt dir Nathan der Weise etwas. :applaus:
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Re: "Gemäßigte" Christen

Beitragvon stefan2 » Mi 26. Mär 2008, 19:05

für mein teil: der Gotthold Ephraim
genial: aus seinem Faust-fragment: Faust fragt einen teufel: "Wie schnell bist du?" Antwort: "Nicht mehr und nicht weniger als der übergang vom guten zum bösen!"
Faust: "Ha! Du bist mein teufel! So schnell als der übergang vom guten zum bösen! - Ja, das ist schnell; schneller ist nichts als der!"


das nenn ich denn geschwindigkeit!

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